Marion schrieb uns diese schöne Einleitung:
Da stand sie nun, in der einen Hand den schweren Kunstlederkoffer, in der anderen ihre poppig bunte Reisetasche und auf dem Rücken der kleine Rucksack im Schäfchen-Look.
Die Fähre würde in 10 Minuten anlegen. Sie würde die Fähre betreten und die Insel hinter sich lassen. Die Insel, Peter, einen Sommer, eine Liebe, eine Hoffnung.
Sie stellte den Koffer ab; warum sollte sie ihn auch die ganze Zeit in der Hand halten. Dabei wurde ihr klar, wie gut es ihr tat, dieses Gewicht nicht mehr tragen zu müssen.
Martina seufzte. Ja, da war noch mehr Gewicht, daß sie einfach so gerne abstellen würde. Wie oft hatte sie das schon probiert, wie oft war sie gescheitert und wie oft waren gerade verlorene
Pfunde schneller als gedacht wieder dagewesen.
Täuschte sie sich, wenn sie vermutete daß auch das ein Grund war, warum es mit Peter nicht so geklappt hatte, wie es am Anfang den Anschein hatte, wie sie es sich so sehr gewünscht hatte?
Sie setzte sich auf den großen, stabilen Koffer und dachte an die Wochen, die hinter ihr lagen. Und wie alles damals begann.
so geht’s weiter:
Marion Gar keine Frage: Peter sah gut aus! Er war ihr gleich aufgefallen, als sie an ihrem ersten Tag am Strand
die Umkleidekabine verließ und ihn sah: pengblaue Stahleaugen unter einer winderwuschelten mittelblonden Mähne, eine kräftige gerade Nase, ein schöner Mund mit dem nettesten Lächeln, daß sie
je gesehen hatte. Unter dem weißen T-Shirt konnte man seinen straffen Oberkörper erahnen, Jeans, darüber eine weinrote Kellnerschürze. Er bewegte sich geschmeidig zwischen den eng steh en Tischen
und Stühlen des Strandcafes und sie wünschte sich augenblicklich, sie hätte doch das teuere Standkleid in der Boutique gekauft und stünde jetzt nur nicht in Badeanzug und um die Hüften geschlugenem
Badelaken am niedrigen Zaun des Cafes.
sübäcki Peter war Kellner im Eiscafe "Am Strand". Eben kam er wieder mit einem Tablett, auf dem Eis und
Kuchen stand, durch die Tür auf die Terasse und steuerte einen Tisch mit einer Frau und ihren 2 Kindern an. Verstehen konnte sie ihn vom Zaun aus nicht, sah aber, das die Kinder ihn anstrahlten und
kurz darauf zu Lachen anfingen. Wahrscheinlich hatte er ihnen einen Witz erzählt. Er konnte sehr gut mit Kindern umgehen, manchmal steckte er ihnen auch einen Bonbon zu.Auf ein Stück Kuchen und eine
Tasse Kaffee hatte sie jetzt auch Appetit. So nahm sie ihre Krücken, die an dem Zaun lehnten wieder auf und lief vorsichtig auf einen leeren Tisch auf der Terasse zu!
Karla Kaum dass sie saß, bekam sie einen Schrecken. Was um alles in der Welt hatte sie dazu veranlasst, die sichere Beobachterposition zu vMarion
"Ärgen die Gören Dich?". Martina blickte auf und sah in die wirklich allerhimmelblauesten Männeraugen,
die es wohl auf der ganzen Welt gab."Nö", sagte sie "ist schon OK. Wenn sie mir die Dinger nur
hinterher wiedergeben. Sonst muß ich hier sitzen bleiben, bis Du Feierab hast und mich auf dem Heimweg stützen kannst"Sie selber ganz erschrocken über ihre Schlagfertigkeit. So war sie doch sonst
nicht."Das wäre doch nicht das Schlimmste. Übigens, ich heiße Peter, was kann ich Dir -erstmal-
bringen?" Peter zwinkerte ihr vielversprech zu.Martina überlegte: sollte sie ein Stück Kuchen nehmen, worauf sie eigentlich Hunger hatte? Oder doch lieber nur einen Espresso oder so, damit der nette
Kellner sähe, daß sie sich um ihre Üppigkeit Gedanken machte und daran ist, etwas zu verändern?erlassen und sich ins Geschen zu werfen? Denn dass sie jetzt mitt rin war, daran ließen die
Kinder keinen Zweifel, die ihr Eis stehen ließen und sich auf ihre Krücken stürzten. Einen Rest von guter
Erziehung zeigten sie noch: mit einem halb schüchternen, halb dreisten "dürfen wir die mal ausprobieren" schnappte sich das ältere das Paar Krücken und spielte Humpeln!
sübäcki In diesem Moment betrat eine wunderschöne schwarzhaarige Frau die Terasse. Sie rief "Hallo Peter!"
Peter sah auf und sein Gesicht begann zu strahlen. "Einen Moment bitte", sagte er zu Martina und eilte zu
dieser Frau, die er in die Arme schloß und nun auf jede Wange küßte. Martina nahm sich schnell die Speisekarte zur Hand und begann hektisch darin zu blättern. Da stand Peter auch schon wieder an ihrem
Tisch und fragte: "Hast Du Dich entschieden?" "Ja" sagte Martina, "ich nehme einen Kakao, einen
Schokoeisbecher und ein Stück von der Sahnecremetorte". Peter sah sie etwas erstaunt an, notierte aber alles und ging mit einem "wird sofort gebracht" zur Theke.
Marion Martina sah ihm nach und spürte immer mehr, wie Wut und Traurigkeit in ihr hochstiegen. Wie hatte sie
sich nur einbilden können, daß dieser gutausseh e Typ ernsthaft mit ihr flirtet? Sie spürte, daß ihr Hals
rot wurde vor Scham und Ärger. "Ist hier noch ein Platz frei?" Vor ihr stand, die Rückelehne des freien
Stuhles an ihrem Tischchen schon in der Hand halt , die rassige, gertenschlanke Schwarzhaarige.Auch
das noch. Am liebsten hätte sie gesagt "Nein, setzen Sie sich doch gefälligst woanders hin, ist doch genug Platz hier"Aber das sagte sie natürlich nicht, sondern:
eva.maria "Ja, natürlich - nehmen Sie Platz." Martina saß steif und wortlos da und hoffte inständig, dass Peter nie
mit den bestellten Sachen auftauchen wird. Welcher Teufel hat sie wieder geritten, dass sie sich gleich
drei so Mega Kalorienbomber bestellt. Vielleicht hatte er ja auf die Bestellung vergessen, hoffentlich ist
wenigstens das Schokoeis ausgegangen. Diese Frau wird sich ihren Teil denken, wenn Peter gleich mit dem vollen Tablett antanzt. Sie Selber wird wahrscheinlich nur Mineralwasser mit einer Scheibe Zitrone
bestellt haben. Kein Wunder dass ein Mann wie Peter lieber so eine Lady in die Arme schließt.
Marion Da tauchte er auch schon wieder auf, das vollbeladene Tablett auf der Hand balancier .Und dann
überschlugen sich die Ereignisse: eines der Kinder rannte mit den Krücken zwischen den Tischen und Stühlen direkt vor Peters Beinen her, ein anderes versuchte, sich die Stützen zu schnappen und zog und
zerrte daran, Peter versuchte sein Bestes, irg wie aus der brenzligen Situation herauszukommen, machte eine Art Hürdensprung über die Krücken, landete nicht ganz sauber, das Tablett kippte bedenklich und
die gesamt Bestellung landete -leider kopfüber- auf dem Tisch vor Martina und der schwarhaarigen Schönen. Traurig floss der braune Kakao durch die zermatschte Sahnecremetore und an den eigedellten
Schokoeiskugeln vorbei, bevor er auf den Schoß von Martinas Gegenüber tropfte."Oh" sagte Martina,
widerum überrasch schlagfertig, "das ist nicht so schlimm. Ich wollte sowieso lieber ein Mineralwasser mit Zitrone"
Karla Und bei sich dachte sie: Das werde ich nie vergessen. Jetzt habe ich gültig genug davon. Was auch
immer aus dem Schokoladeneis werden sollte: das Eis zwischen ihr und der Schwarzhaarigen war jedenfalls gebrochen. Sie machten sich gegenseitig auf Spritzer auf der Kleidung aufmerksam und
versuchten zu verhindern, dass noch mehr Eis auf ihre Klamotten oder den Terrassenboden tropfte. Die ungleichen Frauen hatten sofort einen Draht zueinander, vom Eis kamen sie auf den Sommer, auf
vergangene Urlaube und frühere Zeiten zu sprechen. Währ sie so quatschten und Peter ein wenig beim Aufräumen halfen, wurde es langsam kühl und dunkel. Schließlich waren sie die letzten Gäste. Peter
brachte Tee mit Rum und setzte sich zu ihnen.
Nane Martina fröstelte ein wenig in ihrem Badeanzug. Sie hatte zwar noch dieses alte Badetuch, was sie sich
um die Hüften geschlungen hatte. Aber es kam nicht in Frage, es sich um die Schultern zu legen. Ihre dicken Oberschenkel wollte sie beim besten Willen nicht präsentieren! Als hätte er ihre Gedanken
erraten, fragte Peter sie:"Du hast ja richtige Gänsehaut! Soll ich dir vielleicht meinen Pulli leihen?"
Martina errötete leicht, willigte aber dank ein. Erleichtert streifte sie sich den kuscheligen wollweissen Rollkragenpullover über, den Peter ihr reichte. Hm, roch der gut! Martina spürte ein angenehmes
Kribbeln ihren Rücken hochkrabbeln. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass der schöne Pulli doch ein bisschen eng sass. Es war ihr etwas peinlich, denn in ihren romantischen Vorstellungen waren von
Männern geliehene Pullis immer mindestens zwei bis drei Nummern zu gross und man konnte sich richtig
reinkuscheln. "Na ja, man kann ja nicht alles haben", dachte sie sich und stiess mit Tatjana und Peter auf den gelungenen Ab an.
Karla Aber Peter schien der Anblick zu gefallen. Einige Male trafen sich ihre Blicke, und mehrmals nahm sie
aus den Augenwinkeln war, dass er sie ansah, wenn sie sich mit Tatjana unterhielt. In der Tat hatte sie
sich mit ihr viel zu sagen. Sie machten auch ein paar Pläne für gemeinsame Unternehmungen auf der Insel - und: oh Wunder! - Tatjana wollte ihren Lebensgefährten das nächste Mal mitbringen. Peter meldete
auch Interesse an, dann wären sie ein schönes Quartett. Wie zwei Paare, dachte Martina sehnsüchtig...Als das Café schloss, verschwand Peter kurz, um abzuschließen und alles in Ordnung zu
bringen. Als er wieder da war, hatte sich Tatjana schon verabschiedet. Sie hatte es plötzlich sehr eilig
gehabt, und Martina war ihr ziemlich dankbar für dieses Feingefühl. Peter schlug vor, sie nach Hause zu bringen, um dort direkt wieder in Besitz seines Pullovers zu kommen.
Betti N. Martina hatte Schmetterlinge im Bauch. Alles kam ihr so einfach vor, weit weg von ihrer
Einzimmerwohnung, den festen Rollen in der Firma, wo sie immer die gute Freundin spielte, auch tonangeb war, energisch, witzig - aber bei Männern nie diese Art von Aufmerksamkeit und Höflichkeit
erlebte, die Peter ihr jetzt so selbstverständlich entgegenbrachte. Wie leicht sie sich aber in diese Rolle
hineinfand, an diesem kühlen Ab , in diesem kuscheligen Pullover mit dem herben Geruch, wie leicht und schön es war, dieses gewisse Begehren wahrzunehmen und nach Hause begleitet zu werden.
Und Peter hatte ihr noch eine Menge zu sagen auf dem Weg zu ihrer Pension. Er erzählte ihr von
seinen Lieblingsplätzen auf der Insel, den Unterschieden und Schönheiten der Jahreszeiten, Herbststürme und winterliche Einsamkeit, Touristenrummel und seine Aufgabe darin, im Sommer Geld
im Café verdienen, im Winter in einem abgeschiedenen Häuschen. Martina hörte ihm zu, war in Gedanken ganz weit weg und ganz nah an diesem warmen und lebhaften Mann, konzentrierte sich auf
seine zufälligen Berührungen und wagte ab und zu einen Blick in sein Gesicht, wenn er sie beim Sprechen ansah, glaubte seine Augen in der Dunkelheit voller Wärme die ihren zu suchen.
camilla Plötzlich hörte man den Satz: "komm' doch noch mit auf mein Zimmer, wir können den Ab doch nicht so
öde en lassen." War das Martina, die da so sprach ? Sie war selbst ganz erschrocken, dass sie sich Peter so an den Hals zu werfen schien. Doch Peter schien den Satz gar nicht gehört zu haben...
Als er wie selbstverständlich mit in ihr Hotelzimmer trabte und ihr einen dicken Kuß auf den Nacken
drückt, wurde aber klar, dass er ihren Satz doch gehört hatte.In all' ihrer seelischen Zerrissenheit fühlte
sich Martina doch von ihm mißverstanden. So hatte sie das doch nicht gemeint, sie wollte sich ihm nicht gleich hingeben. Oder wollte sie? Martina spürte eine gewisse Sehnsucht, wenn sie ehrlich war, eine
große Begierde, geradezu Hunger nach körperlicher Liebe. Trotzdem gab sie Peter jetzt einen kräftigen Schubs, denn er hatte angefangen, ihr auf dem Hals einen Knutschfleck zu verpassen.In diesem Moment
stand fest, dass Peter der falsch Mann gewesen wäre. "So, und jetzt sieh' zu, dass du Land gewinnst!"
sagte Martina. Peter jaulte auf: "Aber warum? Etwa weil du...?" "Weil ich was?" fragte Martina giftig
zurück. "Weil du..." Martina kommandierte: "Na los, raus damit!"Peter schüttelte den Kopf: "Ich kann's nicht sagen..."
Leider ist das Mitschreiben hier eingeschlafen.... und das Projekt wurde eingestellt
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