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Kathi Also räumte sie erst mal Ihr Frühstücksgeschirr zurück in die Küche und
überlegte was für heute so auf dem Programm stand.
Da ihr Liegestuhl nun länger besetzt zu sein schien, nahm Sie das als
Zeichen und beschloss den Tag mit Sport zu beginnen. Schnell hatte sie
ihre Tasche gepackt und machte sich auf den Weg ins Studio. Hier
angekommen schaute sie sich den Kurs-Plan an, bevor sie sich zum warm
werden auf das Trimmrad setzte.
Sie hoffte, das Stefan auch bald kommen würde, damit sie mit ihm die
weiteren Schritte besprechen konnte, denn sie brauchte ja ein Programm
das sie auch nächste Woche, wenn Sie wieder arbeiten würde noch locker
bewältigen konnte. Als Stefan eine Stunde später erschien, hatte sie schon einiges hinter
sich und fühlte sich zwar erschöpft aber super gut. Stefan hatte sich
seid gestern schon mit Karo auseinander gesetzt, denn er hatte das
Gefühl das es Ihr wirklich ernst war und wollte Ihr gern helfen. Er
wusste aus eigener Erfahrung wie holprig der Weg noch
Zeichnung: Diese wunderschöne Zeichnung ist von Susanne
Kathi
Er wusste aus eigener Erfahrung wie holprig der Weg noch werden würde,
denn auch er hatte nicht immer einen Waschbrettbauch, ganz im
Gegenteil. Noch vor knapp zwei Jahren wog er 30 Kilo mehr als jetzt,
war untrainiert und steckte voller Komplexe und hätte er nicht
Unterstützung gehabt, er hätte es nicht geschafft. Er hätte
wahrscheinlich wie viele andere auch nach ein paar Kilo das Handtuch
geschmissen und weiter in sich hinein gefuttert.
Und diese Unterstützung wollte er gern auch Karo zukommen lassen, denn
er mochte sie mit ihrem freundlichen, wenn auch stillem Wesen.
Deshalb ging er auch gleich zu Ihr. „Hi Karo, neue Frisur? Sieht klasse
aus, ich hatte gehofft das Du hier bist. Ich wollte gern etwas mit Dir
besprechen, hast Du Zeit?“. Huch, dachte Karo das klappt ja wie
verrückt. „ Ja gern. Ich hätte da nämlich auch noch ein paar Frage“.
Sie setzten sich an die Bar und diskutieren und planten eine ganze Zeit
hin und her. Stefan hatte einige Ernährungskonzepte mitgebracht und
kathi Stefan hatte einige Ernährungskonzepte mitgebracht und stellte sie Karo
vor und bot Ihr auch an ihr Gewicht und Körperfettanteil zu
protokollieren, so sie es denn möchte. Karo konnte es kaum fassen, sie
nahm Stefans Angebot gern an und freute sich, nicht mehr so allein vor
dem riesigen Kiloberg zu stehen.
Nun musste sie sich aber beeilen, damit sie vor dem Einkaufsbummel mit
Babsi noch schnell nach Hause konnte um zu duschen und einen Salat zu
essen. Denn mit leeren Magen wollte sie nicht in die Stadt, die
Versuchung der Wurst- und Pizzastände ist dann doppelt so groß...
Martina
Zu Hause angekommen überlegte sie, was sie jetzt am besten essen
sollte. Ein bißchen Obst sollte eigentlich reichen. Im Obstkorb lagen
noch zwei Äpfel. Die machte sie sich zurecht und summte dabei munter
vor sich hin. So fühlt man sich also, wenn das Leben neu anfängt,
dachte sie, ein gutes Gefühl eigentlich... Da klingelte es. Ihre beste
Freundin Babsi kam herein, auch sie bester Laune. "Warst du beim
Friseur?", fragte sie, "sieht ja gut aus". Karo grinste. Wenn sie erst
neue Klamotten hätte, würde sie sich noch viel besser fühlen. "Wohin
gehen wir?", fragte Babsi munter, "zur Boutique 'Susanne' oder lieber
zu 'Hermann's -&- Träubner'?". "Hmmm", brummte Karo. Erst jetzt fiel ihr
wieder ein, wie die Shopping-Touren mit Babsi abliefen. Sie hatte es
ganz verdrängt. Babsi war superschlank und liebte Boutiquen, die Größe
38 als größte Größe anboten und wo die ebenfalls gertenschlanken
Verkäuferinnen sie, Karo, die in solchen Läden nie etwas fand,
verächtlich anschauten. Wie oft war sie v
Beate
"Nichts da Boutique Susanne oder ähnliches. Heute suchen wir etwas für
mich!" sagte Karo mit energischer Stimme.
Babsi war ganz überrascht, so voller Energie hatte sie ihre Freundin
noch nie erlebt, Karo, die sonst die Gutmütigkeit in Person war, und
niemandem etwas abschlagen konnte, dachte plötzlich einmal an sich selbst.
Lächelnd sagte sie: "Also gut, dann lass uns gehen."
Martina Wie oft war sie von diesen Touren schon mißgelaunt nach Hause gekommen.
Aber dieses Mal sollte das Einkaufen Spaß machen und sie wollte auf
jeden Fall etwas für SICH finden und es sollte nicht wieder darauf
hinauslaufen, dass sie Babsi zum Anprobieren tausender Kleidungsstücke
zusah und ihr Ratschläge gab. Jetzt war SIE einmal dran!
Susi Sie zogen also los und genossen es durch die strahlende Sonne zu gehen.
In der stadt angekommen hatten sie schnell einen Laden gefunden "Junge
Mode auch in Übergrößen" stand darüber.
Caro schaute zweifeln, aber Babsi stupste sie an: "wer nicht wagt, der
nicht gewinnt!Also los!" .
Caro staunte, der Laden war viel größér, als er von außen aussah und
einige Frauen waren dort, teilweise sogar erheblich dicker als sie. Sie
ging etwas zögerlich auf die Ständer zu, weil sie nicht so recht wußte,
was sie kaufen wollte. "Hee, hier ist was Tolles" brüllte Babsi durch
den halben Laden. "Komm mal her!" Caro drehte sich um und sah etwas
mintfarbenes und in Babsis Hand. "Ach Babsi, die Farbe steht mir doch
wirklich nicht", "Anziehen!" befahl Babsi. Caro suchte sich eine
Kabine, och war die groß und hatte einen schönes Licht, das hatte sie
noch nie gesehen. Babsi brachte zudem mintfarbenen Oberteil noch eine
weiße und eine schwarze Hose. "Wo die immer so schnell alles findet"
dachte sich Caro.Al
Susi un "Wo die immer so schnell alles findet" dachte sich Caro.Also zog sie
erstmal die Mint-weiße Kombination an. Die Hose passte zu ihrem
Erstaunen ohne große Probleme über ihre kräftigen Oberschenkel und das
Oberteil war zwar weit geschnitten, aber auch nicht zu weit. Caro
staunte: "Mit den neuen Haaren sieht das ja klasse aus, hätte ich nie
gedacht!Mint steht mir!" Babsi nickte: "Siehste, und damit siehst Du
mindestens 5 Kilo schlanker aus!" Caro drehte sich vor dem
Spiegel, "Klasse!" dachte sie, "nee, die schwarze Hose will ich erstmal
nicht probieren, davon habe ich schon genug im Schrank!" Laut sagte
sie "Die nehme ich! Sollen wir hier weiterschauen oder zum nächsten
Laden gehen?"
Kathi Nachdem die Beiden mit viel Vergnügen noch einige weiter Läden nach
schönen Klamotten durchforstet hatten gingen sie noch in diesen großen
Drogeriemarkt in der Fußgängerzone, den mit der tollen Kosmetik- und
Parfümerieabteilung. Karo brauchte nun zu ihrer neuen Haarfarbe, den
neuen Sachen und vor allem das neue Lebensgefühl ein abgestimmtes Make-
up. Während die Beiden so eine Farbe nach der anderen probierten und
hierbei noch mal viel Spaß hatten, schleifte Karos Blick plötzlich an
Babsi vorbei, drei Regale weiter. Sie stieß Babsi an, da war Paul. Was
kaufte er den da, war das etwa Rattengift?
„Ach, daher weht der Wind“ sagte Babsi, nachdem Karo ihr von ihrem
neuen Nachbar erzählt hatte „ist das der Grund für deinen
Sinneswandel?“. Karo wurde ein wenig rot im Gesicht und grinste „Nein,
nicht der Grund, aber vielleicht der Stein des Anstoßes“.
Und schon waren die Beiden wieder auf Ihre Kosmetik vertieft und hatten
Paul und seinen etwas merkwürdigen Einkauf vergessen.
vivian So schien es jedenfalls. Aber Karos Gedanken kreisten immer wieder um
Paul. Wie würde ihm dieser Lippenstift gefallen, wie jener Kajal ? Oder
mochte er am Ende gar keine geschminkten Gesichter ? Ach, weg mit diesen
Grübeleien, Männer machen sich ohnehin keine Gedanken über die kleinen
Schönheitsgeheimnisse der Frauen. Und diese Überlegung war auch der
Grund, warum es Karo schnurstracks in die Miederwaren-Abteilung zog.
Wenn sie schon übergewichtig war, wollte sie ihre Pfunde
wenigstens endlich wieder kurvig präsentieren.
Nun, Babsi machte ihr einen Strich durch die Rechnung: "glaubst du, du
kannst irgendjemanden an der Nase herumführen? Willst du dich selbst
betrügen? Nein, nein, das machen doch nur die Frauen, die es nie
schaffen werden, die keine Hoffnung mehr haben, jemals schlank und
attraktiv zu werden. Ich finde, du kannst deine Schlankheits-Bemühungen
durchaus noch steigern"
vivian Das saß !
Karo lief knallrot an, am liebsten wäre sie davon gelaufen. Die Tränen
schossen ihr ins Gesicht, aber nein, jetzt bloß nicht heulen, bloß nicht
weinen, sich nur keine Blöße geben. Gefaßt erklärte sie Babsi, daß sie
sich jetzt beeilen müßte, um noch zu einem Termin zu gelangen:"weißt du,
Babsi, ich hätte es beinah vergessen - ich muß..." Karo fiel absolut
kein wichtiger Termin ein, den sie vorschieben könnte "...es ist
dringend..." Babsi sah Karo forschend ins Gesicht "...zur Massage."
Babsi wirkte nicht sehr überzeugt. Aber Karo drehte sich entschlossen um
und ließ sie bei den Lippenstiften stehn.
vivian Sie hatte gerade noch die Kraft gefunden, in königlicher Haltung aus dem
Kaufhaus zu gehen. Vor dem Geschäft, auf dem Heimweg war sie dann nur
noch ein Häufchen Elend. Wieso war das eben passiert ? Wieso tat Babsi
ihr das an ? Nahm ihr so ganz nebenbei allen Mut und machte sie
herunter. War es Gedankenlosigkeit ? Mußte es wohl sein, dachte Karo...
Timmi Und es kam wie es kommen mußte. Weinend und total frustriert stapfte
Karo von Ihrer besten Freundin zutiefst enttäuscht nach Hause. Dort
angekommen stürmte sie als erstes den Kühlschrank und diesmal gab es
kein Halten. Wahllos stopfte sie alles in sich hinein und weinte dabei
bittere Tränen. Denn sie wußte sehr genau, daß es völlig falsch war
sich so gehen zu lassen. Irgendwann spätabends saß sie mit leerem Blick
auf der Couch und redete sich ein es niemals zu schaffen.
Mitten in der Nacht wachte sie auf, weil sie einen Schmerz im
verkrampften Nacken spürte. Sie war eingeschlafen und hatte durch das
viele Weinen tief und fest geschlafen.
Zeichnung: klick hier für eine weitere Zeichnung von Susanne - Fressattacke
Timmi Daher konnte sie jetzt im Bett liegend auch nicht wieder einschlafen.
Also stand sie auf und setzte sich an Ihren Schreibtisch um ein wenig
im Internet zu stöbern. Ihre Lieblingsseiten waren natürlich Diät- und
Ernährungsseiten. Regelmäßig durchsuchte sie sämtliche Suchmaschienen
nach neuen Seiten und aufeinmal fand sie einen sehr interssanten Link.
Da gab es sehr viele Frauen und wenige Männer die so waren wie sie. Die
alle nur das eine wollten und das war abnehmen. Jemanden der
nachempfinden konnte wie es Ihr geht ohne dumme Bemerkungen, Ihr Herz
spürte wieder einen Stich, von der angeblich besten Freundin Babsi zu bekommen.
Sie dachte: " Sind die alle mutig so offen zu erzählen, das traue ich
mich nie". Aber zumindest nahm sie sich vor, hier nun öfter mal
reinzuschauen. Nun fielen Ihr doch wieder die Augen zu und sie
krabbelte schnell in Ihre Kuschelhöhle und zog die Decke über den Kopf
um der Welt für die nächsten Stunden zu entfliehen.
Martina Am nächsten Morgen riss sie genau um 8 Uhr ein stürmisches Klingeln aus
dem Schlaf. Seufzend stieg sie aus dem Bett, warf sich den Bademantel
über und ging an die Wohnungstür. Es war ihre Mutter. Wer auch sonst
hätte gewagt, sie so früh aus dem Bett zu scheuchen. "Wie siehst du
denn aus, Kind?" schrie die Mutter entsetzt, "hast du eine Perücke
auf?". Karo seufzte erneut und ließ sie hinein. "Was willst du denn so
früh, Mama?", gähnte sie. "Tja, wenn du nicht zu mir Kuchen essen
kommen willst, bringe ich den Kuchen halt zu dir", entgegnete die
Mutter, "zieh dich schon mal an, ich mache so lange Frühstück". Karo
verdrehte die Augen, ging dann aber wie ihr geheißen ins Bad, nahm eine
heiße Dusche und zog sich an. Als sie wieder in die Küche kam, fand sie
einen bereits gedeckten Frühstückstisch vor. Ihre Mutter hatte offenbar
nicht nur den Kuchen, sondern auch einen riesigen Berg Schoko-
Croissants mitgebracht. Außerdem hatte sie wie früher so oft Speck und
Rühreier gebraten. Es roch ve
vivian
Es roch verführerisch. Karo war von den Düften, besonders von dem Geruch
nach frischem Bohnenkaffee, wie hypnotisiert. Es war wieder wie in der
Kindheit: man setzt sich zu den Eltern an die reich gedeckte
Frühstückstafel und das Leben ist ganz harmonisch und freundlich.
Mitten hinein in Karos Erinnerungen schellte das Telefon.
vivian Ein sehr unfreundlicher, greller Klang. Karos Mutter sagte: "Komm' Kind,
iß erst mal, laß' doch den Anrufbeantworter laufen."
Aber da hatte Karo schon abgehoben. Und das schöne, kalorienreiche
Frühstücksmahl war zu Ende, bevor es angefangen hatte.
Ein Wortschwall ergoß sich aus dem Telefon. Karo presste sich den Hörer
ganz dicht ans Ohr, damit ihre Mutter nur nichts mitbekam.
Am anderen Ende sprach Babsi, und sie war empört:
"Na, du bist ja eine beleidigte Leberwurst ! Du meinst wohl, ich hätte
es nicht mitbekommen, wie gekränkt und eingeschnappt du gleich warst !
Aber da täuschst du dich gewaltig !"
Karo schluckte und stammelte: "Aber..." Babsi schrie beinah:
"Nichts aber ! Ich behandele dich eben wie eine ganz normale Frau, das
was ich dir gesagt hätte, hätte ich jeder anderen Freundin auch gesagt -
egal wie dick oder dünn sie ist.
vivian
Aber du willst jawohl immer nur mit Samthandschuhen angefaßt werden.
Merk' dir eines: es gibt gute Tricks und faule Tricks, und diese
Miederhöschen sind eindeutig das Letztere. Willst du etwa, daß oben der
ganze Speck rausquillt, den du so mühsam zusammenschnürst ? Und was
willst du tun, wenn der..."
Babsi wurde ironisch, Karo lächelte gegen ihren eigenen Willen.
"...unwahrscheinliche Fall eintritt, daß du dich doch mal ganz hüllenlos
präsentieren mußt?" Karo flüsterte:
"Es war einfach zuviel in der letzten Zeit, ich war so gekränkt, von
dem, was du gesagt hast."
Karos Mutter beschäftigte sich angelegentlich mit einer Tasse Kaffee,
hörte aber vermutlich ganz genau jedes Wort von Karo.
Babsi entschuldigte sich bei Karo und sprach ihr Mut zu. Karo war jetzt
wieder genauso traurig, wie gestern im Kaufhaus,
vivian
aber doch auch irgendwie erleichtert. Merkwürdig, wie die Gefühle
manchmal Achterbahn fahren! Langsam gewann Karo ihre Fassung zurück, als
sie nachdenklich den Hörer auflegte.
Ihre Mutter war aufgestanden und reichte ihr eine Tasse Kaffee.
Teilnahmsvoll fragte sie: "Was hat dich so gekränkt, Karo ?"
Karo nahm einen Schluch Kaffee.
"Ach, Mutti, es muß sich so vieles ändern. Ich kann so nicht mehr
weiterleben, du siehst es doch selbst." "Ja, Kind, ich sehe..."
Das war wirklich eine Überraschung ! Noch nie hatte Karo das Gefühl
gehabt, daß ihre Mutter wirklich verständnisvoll sein könnte. Karo
setzte sich an den Tisch. Sie deutete auf das Gebäck:
"Ich kann das nicht essen. Und ich will es auch nicht mehr."
Karos Mutter begann, den Kuchen und das Rührei abzuräumen.
vivian
Sie schenkte Karo eine weiter Tasse Kaffee ein. Dann saßen die beiden
Frauen einen Moment ganz still beieinander. Karo griff die Hand ihrer
Mutter, drückte sie. Ihre Mutter blickte auf, wollte Karo anlächeln.
Ihre Züge entglitten. Ein paar Tränen quollen aus ihren Augen.
"Was habe ich denn falsch gemacht, Karo ?" fragte sie.
Karo war ganz ernst, ganz aufrichtig, ganz sie selbst:
"Nichts Mutti, gar nichts... und alles. So ist das eben, man weiß ja
doch hinterher nicht mehr, was gut und was unrichtig war. Und man kann
die alten Fehler auch gar nicht rückgängig machen."
Die Mutter seufzte. Karo seufzte. Dann straffte sie ihre Haltung, sie
nahm einen entschlossenen Gesichtsausdruck an. Karos Mutter blickte sie
fragend an: "was ist, Karo ?"
"Obst !" antwortete Karo triumphierend. "Mutti, wenn du mir eine Freude
machen willst, dann bemüh' dich doch beim nächstenmal, mir ein wirklich
kalorienarmes Frühstück zu bereiten -
vivian
Mutterliebe ist doch nicht nur Rührei und Marmorkuchen. Beim nächstenmal
frühstücken wir einfach mit viel Obst - das magst du doch selbst so gern."
vivian
Irgendwie war es Karo gelungen, den vermeintlichen Tiefschlag von
gestern ebenso zu überwinden, wie die Fett- und Kalorien-Attacken ihrer
Mutter. Karos Laune besserte sich von Minute zu Minute, jetzt mußte sie
ihrer Mutter jedoch noch das Paket mit den Croissants und dem Kuchen mit
auf den Rückweg geben. Kaltes Rührei hätte sie ohnehin niemals
angerührt, aber Kuchen...
"...du kannst ihn doch erstmal aufbewahren, falls du später noch Appetit
bekommst."
Karo war äußerst konsequent: "Nein, das ist ja gerade der Grund, warum
du ihn wieder mitnehmen sollst. Komm' Mutti, sei gut, tu ein einziges
Mal, worum ich dich bitte."
Karos Mutter steckte das Paket in ihre Tasche: "Weißt du noch ? Das habe
ich früher immer zu dir gesagt, dabei warst du so ein braves Mädel..."
Karo lächelte: "Manchmal sogar zu brav, nicht wahr?"
Die Mutter streichelte ihre Wange: "Ich glaube an dich!"
vivan
Für Karo begann nun ein gewöhnlicher Tag wie jeder andere - nein, nicht
ganz: sie hatte den ganz sicheren Eindruck, auf dem richtigen Weg zu
sein. Es war, als hätte sie eine kleine Schlacht gewonnen...
Während sie vor dem Computer saß und ihre E-Mails des Tages
beantwortete, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Nie zuvor hatte
jemand zu ihr gesagt 'Ich glaube an dich', und schon gar nicht ihre
eigene Mutter. Glaubte Karo denn selbst an sich? Diese Frage stellte
sich ihr jetzt immer drängender. Sie rückte vom Schreibtisch ab. Sie
mußte sich die Antwort geben und die Antwort lautete: ja ! Ja, sie
glaubte an sich, ihr Selbstbewußtsein wurde stabiler und sie hatte
Zuversicht. Und sie sah ein, daß sie jetzt nicht mehr nachlassen durfte
in ihren Bemühungen - egal ob jemand sie kränkte, ob Kuchen und
Süßigkeiten sie verführen wollten, ob ihre Ernährungsweise sabotiert
werden sollte - es gab überhaupt keinen Grund, die Fassung zu verlieren.
Martina Sie war ganz sicher: Diesmal würde sie es schaffen. Gut gelaunt machte
sie das Radio an. Genau jetzt kam ihr Lieblingslied. Sie hüpfte und
tanzte dazu im ganzen Zimmer herum. Ja, natürlich glaubte sie an sich!!
Warum sollte sie nicht können, was auch andere schon geschafft hatten!!
Sie tanzte und sprang herum, bis sie ganz außer Atem war. Sie blieb
stehen und holte tief Luft. Wann war sie das letzte Mal so ausgelassen
gewesen? Sie wusste es schon gar nicht mehr. Jetzt endlich sollte ein
neues Leben anfangen, gleich heute. In Gedanken sah sie sich schon
leicht wie eine Feder durchs Wohnzimmer schweben, stundenlang würde sie
zu ihrer Lieblingsmusik tanzen, ein einziger Muskel würde sie sein,
kein träger Klops mehr, Energie ohne Ende würde sie haben. Beschwingt
setzte sie sich wieder an den Computer und begann einen Plan zu machen...
milvia
Sie entschied sich, sich ins Girlscamp hinien zu bewerben !
Flokati Doch schon 2 Tage später kam die Absage! Sie hätte zwar ein schönes
Gesicht ... bla bla bla, aber mit ihren Maßen wäre es nicht angebracht
sich so offenherzig wie die Damen vom Girlscamp zu zeigen. Zufrieden
schmumzelnd legte sie die Ablehnung beiseite und dachte: Na warte -
jetzt erst recht!. Euch werd ichs zeigen.
Rebecca Was hatte sie mit der Bewerbung beim Girlscamp überhaupt beweisen
wollen? Dass sie für das Fernsehen und ihre Mitmenschen so wie sie war
nicht gut genug war? So ein Quatsch, dachte sie bei sich. Ich mache das
doch für mich. Ich will abnehmen, damit ich mich besser fühle, nicht,
damit die anderen mich akzeptieren. Ich muss doch mit mir und meinem
Dasein zufrieden sein. Die Anderen sind egal - auf MICH kommt es an.
Diese Erkenntnis gab ihr Aufschwung und mit Elan stürzte sie sich in
den neuen Tag. Sport stand an, dort würde Stefan sein und bei ihm
fühlte sie sich richtig wohl. Sie spürte, dass er ihr helfen wollte und
vertraute ihm. Sie lächelte, nun hatte sie schon zwei Verbündete, ihre
Mutter und Stefan, der ihr tatkräftig zur Seite stand.
Der Streit mit Babsi bedrückte sie noch immer, doch es war Babsi, die
sich nicht richtig verhalten hatte. Sie hatte rücksichtslos auf ihren
Gefühlen herumgetrampelt und sich später am Telefon mit Vorwürfen
entschuldigen wollen. Vielleicht war s
Martina Um auf andere Gedanken zu kommen, machte sie sich auf zum
Fitnessstudio. Zwei Mädchen in pinkfarbenen hautengen
Trainingsklamotten, sie schätzte sie auf 18 oder 19 Jahre, waren im
Umkleideraum. Sie stoppten jäh ihre Unterhaltung, als Karo hereinkam
und starrten sie an. Karo ging auf die andere Seite des Raums und
begann sich umzuziehen. "Hör mal Angie", sagte das eine Mädchen, "ich
habe seit gestern schon wieder 500 g zugenommen, jetzt wiege ich schon
55 kg, ist das nicht furchtbar?" "Was soll ich denn da sagen" jammerte
die mit Angie Angesprochene, "gestern habe ich zwar den ganzen Tag nur
ein halbes Pfund Magerjoghurt gegessen, aber trotzdem komme ich von
meinen 54 kg nicht runter, was soll ich nur tun? Ich muss schleunigst
eine neue Diät beginnen". Karo versuchte nicht hinzuhören, in ihr
rumorte es aber gewaltig. Sollte sie etwas sagen oder lieber nicht?
milvia Andererseist rumohrte es doch immer noch gewaltig in ihr, weil sie beim
girlscamp nicht angenommen worden ist.
Bitte hier weiterlesen.
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