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© Eva Schumann,    Freising 2002

Lucinda  13/Nov/2001:14:30:12

So sehr sie sich auch in diesem Moment bemühte, ihren Frieden mit ihrer unförmigen Figur zu machen, sowenig gelang es ihr. Paul fiel ihr ein - der hatte wenigstens ein Schicksal. Meine Güte, schrecklich muß das sein, wenn man sich an betäubten Männern vergehen muß! Dabei sah Paul doch so appetitlich aus! Der müßte doch alle Chancen der Welt haben, zum Zuge zu kommen. Nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen. Da ist nur die Richtige noch nicht gekommen, sagte Karo sich. Das Gabi diese Frau nicht sein konnte, dieses mickrige Püppchen, das sah doch ein Blinder mit dem Krückstock...Karo drehte sich ächzend in ihrem Bett, die Federn quietschten. Das Geräusch erinnerte sie wieder an ihr eigenes Problem. Außerdem bekam sie in diesem Moment einen entsetzlichen Appetit. Andererseits, wenn sie jetzt das Bett verlassen würde, bekäme sie eiskalte Füße... Und im Bett war es doch so schön warm. Karo wurde immer wärmer. Sie wurde ein bißchen schläfrig. Schön, dachte sie im Einschlafen,

 

Lucinda  13/Nov/2001:14:37:03

endlich schlafe ich mal meinen Appetit weg. Wenn es doch nur immer so wäre. Sie sank in einen weichen, schmeichelnden Traum. Es war wie ein Traum vom Schlaraffenland, nur das alle Leckereien wie aus Kristall waren und überhaupt nicht verzehrt werden konnten. Riesige, glitzernde Lebkuchenhäuser, Wälder aus Lollis, Flüße aus Schokolade - aber alles nicht eßbar. Und sie selbst war in diesem Traum schlank wie eine Tanne. Plötzlich stand sie mit drei herzigen und sehr zartgliedrigen Feen an einem Feuer auf einer waldigen Lichtung. Die Feen hatten durchscheinende Flügel - Karo selbst hatte auch solche Schwingen. Das Feuer wärmte angenehm. Es war wie ein Traum vom Paradies, so hatte sich Karo als Kind immer den Himmel vorgestellt, mit dem Unterschied, das alles eßbar gewesen wäre. Irgendetwas fing an, Karo zu stören. Zunächst nur ein ganz kleines bißchen, was war es eigentlich? Ja, ihre Füße wurden ein wenig zu warm.

 

Lucinda  13/Nov/2001:14:43:14

Jetzt stach die Wärme schon ein bißchen. War Karo nicht auch, trotz ihres märchenhaften Zustandes, etwas kurzatmig? Blitzartig war der Traum zu Ende, Karo schlug die Augen auf, und machte sie sofort wieder zu. Ihr Schlafzimmer brannte lichterloh! Sie dachte, sie träumt einen Albtraum, aber das vorhin, das mit der Elfe, das war der Traum und dieses ist die grausige Wirklichkeit! Sie riß die Augen wieder auf, sie hustete. Was soll ich denn machen? dachte sie verzweifelt. Sie zog sich die Bettdecke über das Gesicht. Sie hätte schreien können vor Angst, aber wahrscheinlich war es besser, den Atem zu sparen. Irgendwo hatte sie mal gelesen, daß stark übergewichtige Menschen besser brennen, als Dünne, dieser makabre Gedanke trat in diesem Moment in ihr Bewußtsein...

 

Susanne  26/Nov/2001:21:09:13

Karo rang nach Atem und rannte auf ihre Balkontuer zu. Doch kurz vor der rettenden Tuer hielt sie jemand fest ....Als sie das naechste Mal die Augen aufschlug, lag sie in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer - nein, so fremd gar nicht. In diesem oder einem aehnlichen Zimmer des Petrusspitals hatte sie schon einmal gelegen. Und neben ihrem Bett sass mit besorgter Miene Anne. "Das Feuer - meine Wohnung", stammelte Karo. Doch Anne streichelte ihr nur sanft ueber die Wange. "Karo, Du hattest einen Nervenzusammenbruch. Die ganze Geschichte mit Paul war einfach zuviel fuer Dich. Ich hatte ja noch Deinen Schluessel und wollte vorgestern nachmittag bei Dir meine Jacke abholen, und da liefst Du panisch durch Dein Schlafzimmer und phantasiertest. Mindestens 41 Grad Fieber hattest Du, warst kochend heiss und schriest immer wieder "ich brenne nicht". Da habe ich den Notarzt gerufen und Dich in die Klinik bringen lassen". Karo schluckte und sah ihre Freundin an. Ohne Anne waere sie wohl

 

Heidi   28/Nov/2001:09:23:22

Ohne Anne wäre sie wohl drauf gegangen. Sie, Karo, die Robuste, hatte einen Nervenzusammenbruch gehabt. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Dann sah sie zu Anne, die liebevoll ihren Arm tätschelte. "Ich kann's gar nicht glauben", murmelte sie. "Eben noch lag ich in meinem Bett und sah mein Schlafzimmer lichterloh brennen. Der erste Gedanke, den ich hatte, war, dass Dicke ja besonders gut brennen, und verweifelt hab ich dann versucht, zur Terrasse rauszukommen, aber irgendwer hat mich festgehalten..." "Ja, das war ich", unterbrach Anne sie. "Du stürmtest heißglühend und in heller Panik an mir vorbei Richtung Terrasse und ich dachte: Du lieber Himmel, wo will sie jetzt hin, die bricht sich noch den Hals! Also habe ich dich festgehalten und versucht zu beruhigen. Zwischendurch habe ich es noch irgendwie geschafft, den Notarzt anzurufen. Der kam dann auch echt schnell. Mann, mann, mann, ich habe mir echt Sorgen um Dich gemacht. Jetzt guck doch nicht so verzweifelt, es kann nur noch berg

 

Heidi   28/Nov/2001:10:00:56

Es kann nur noch bergauf gehen." "Das sagst du so", meinte Karo bedrückt. "Was sagt denn eigentlich der Arzt?" "Dr. Jordan? Der wollte von mir wissen, ob du in letzter Zeit unter besonderem Druck gestanden hättest, und da habe ich ihm kurz von dem Terror mit Paul erzählt und von Deinen Bemühungen, abzunehmen. Er meinte, dass wäre wahrscheinlich alles ein bisschen viel für dich gewesen. Der müsste eigentlich gleich zur Visite kommen."Kaum ausgesprochen flog auch schon die Tür auf und herein marschierte ein sportlich-dynamischer Typ mit blonden Haaren und fliegendem Kittel: Dr. Jordan. "Aah, guten Morgen, die Damen! Na, wie geht es uns denn heute?" 

 

Lucinda  28/Nov/2001:11:44:22

Nun, in diesem Moment hatte Karo das Gefühl, bis über beide Ohren verschossen zu sein. Ihr Herz klopfte wild und alle Krankheit war vergessen. Dieser Dr. Jordan sah sie an - es kam ihr vor, als ob er ihr bis in den Grund ihrer Seele blicken könnte! Karos lebhafte Phantasie malte sich ein Leben zu zweit aus, wie es schöner nicht hätte sein können. Alles stand mit einem Male wie Fernsehen vor ihr. Nur mit einem rechnete sie in diesem Moment nicht, und für ihre Naivität sollte sie später noch bitter bezahlen: dieser Dr. Jordan, der hier so fröhlich wie ein Surfer ins Zimmer stürmte, war ein Fat-Admirer! Das heißt, er konnte sich an dicken Frauen nicht sattsehen, ja, er war sogar so verdreht, daß der dicke Frauen mästen wollte! Wenn Karo das gewußt hätte, ihr Magen hätte sich umgedreht! Dieses dunkle Geheimnis wäre zuviel für unsere arme, kämpferische Karo gewesen...

 

Lucinda  13/Dec/2001:15:06:14

Karo musterte Dr. Jordan ganz genau. Er sah wirklich unheimlich gut aus. Je besser er Karo gefiel, desto geringer schätzte sie ihre Chancen bei ihm ein. Trotzdem hätte sie ihm jetzt zu gerne ein verführerisches Lächeln geschenkt, dabei sah sie bestimmt schrecklich aus, in diesem weißen Klinikbett. Sie wollte sich durchs Haar fahren, um ihre Zotteln ein wenig in Ordnung zu bringen. Aber was war das? Sie konnte ihre Arme nicht bewegen! Sie wurde unruhig. "Herr Doktor, warum sind denn meine Arme festgebunden worden?"Der Doktor beugte sich jetzt über sie, leuchtete ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Es blendete. "Mund aufmachen!" kommandierte er. Karo war gehorsam - doch statt sie zu untersuchen - schob er ihr einen Bonbon in den Mund! Er lächelte ihr freundlich ins Gesicht, Karo wußte gar nicht, wie ihr geschah...Als er ihr Zimmer wieder verließ, gelang es ihr, einen ihrer Arme aus dem Bett zu befreien. Sie schrie entsetzt auf, als sie die Brandwunden sah...

 

Lucinda   14/Dec/2001:09:41:22

Also doch! Es hatte also doch gebrannt. Sie konnte nicht begreifen, was hier geschah. War sie in eine riesige Verschwörung geraten? Aber warum, wer tat ihr sowas an? Karo war mit den Nerven am Ende, wieder einmal. Sie wimmerte vor sich hin. Wenn sie auf ihr Leben zurückblickte, und das tat sie in diesem Moment, so war es eigentlich eine einzige Misere gewesen. Immer nur diese Besessenheit mit dem Essen - man könnte es Verfressenheit nennen - immer wieder diese hilflosen Versuche, abzunehmen, die ständigen Rückfälle in bodenlose Fressereien. In ihrem Kopf war ja kaum jemals Platz für anderes gewesen. Und nun dies.Sie war in keiner Weise vorbereitet auf die Schlechtigkeit der Welt, stellte sie fest. Aber nicht, weil sie so ein guter Mensch gewesen wäre, sondern einfach, weil sie sich so isoliert hatte, mit ihrem Panzer aus Fett. Karo war nahe daran, die Flinte endgültig ins Korn zu werfen, "sollen sie doch mit mir machen, was sie wollen", aber irgendwo loderte da noch ein kleiner Fun

 

Lucinda  14/Dec/2001:09:46:22

, aber irgendwo loderte da noch ein kleiner Funke.Der allerdings kurz vor'm Verlöschen war, denn in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen, herein trat eine stämmige Frau in Krankenschwestertracht. Sie war mit einer riesigen Spritze bewaffnet und hatte ein Gesicht wie ein Panzerknacker. Karo stöhnte entsetzt auf.Die Frau herrschte sie an: "Sie sind doch die Amputation von morgen, oder nicht?"Karo wurde ohnmächtig. So spürte sie wenigstens den Schmerz der Injektion nicht, als ihr die Krankenschwester (die in Wirklichkeit transsexuell war - und deshalb eigentlich ein Krankenbruder) ihr die riesige Spritze in den Oberschenkel jagte...

 

lucille  15/Jan/2002:00:16:59

als karo wieder erwachte, brummte der kopf, und überhaupt tat ihr alles weh. ganz langsam konnte sie sich erinnern, was los war, und es fiel ihr auch wieder ein, dass man ihr bein amputieren wollte. automatisch griff sie unter die decke, und staunte nicht schlecht. beide beine waren noch da. langsam drehte sie den kopf gegen das fenster. draussen war es stockdunkel. also, es ist nacht, dachte karo. sie versuchte sich noch ein bisschen zu drehen, damit es ihr bequemer war. da ging eine kleine lampe an. anne sass auf einem stuhl und sah ziemlich benommen aus. "anne", sagte karo, "was tust du hier?" "ich warte, bis du wieder gesund bist meine liebe", antwortete anne. "was war denn los?", wollte karo wissen. "ach, karo", meinte anne, "du hattest fieber und du warst nicht mehr ansprechbar. dieser zustand hielt fast drei tage an. bei der letzten visite ging es dir aber schon viel besser, das fieber sank." da fiel karo wieder dieser arzt ein, wie hiess er nochmal? "hey anne, wie findest d

 

lucille  15/Jan/2002:00:19:22

"hey anne, wie findest du eigentlich diesen arzt?" anne grinste, "dir geht es wieder besser, du magst sogar an den arzt denken. wie ich den finde? ziemlich seltsam, dauernd will er mich mit schokolade füttern. als ob ich es nötig hätte."annes grinsen wurde noch breiter. "aber karo, weisst du wer noch hier war, um dich zu besuchen? der polizist, der das protokoll von paul geschrieben hat. er war echt besorgt um deine krankheit. und ich musste ihm versprechen, dass ich mich melde, wenn du deine augen wieder öffnest, und dein verstand eingermassen mitspielt." nun musste karo doch sehr angestrengt nachdenken. "anne?" kicherte sie, "ich habe keinen plan, wie der mann aussieht?" die beiden frauen prusteten los. "keine sorge, du wirst dich wieder erinnern, wenn er wieder kommt!" anne lachte laut und aus vollem herzen. "mensch karo, bin ich froh, dass es dir wieder besser geht." karo lachte in sich hinein, ja, wenn ich nur schon jetzt wieder nach hause gehen könnte. auf einmal fiel ihr e

 

lucille  15/Jan/2002:00:21:34

auf einmal fiel ihr etwas ein. sie hatte seit tagen nichts mehr gegessen. sie legte ganz vorsichtig ihre hand auf ihren bauch. der war merklich geschrumpft. ein gefühl des triumphes durchströmte sie. sie fühlte sich unschlagbar und richtig gut. "anne, sobald ich hier raus kann, fahren wir in die stadt und kleiden uns neu ein. und dann, dann werden wir etwas ganz besonderes unternehmen." "was denn?" wollte anne wissen. "keine ahnung, aber uns wird etwas einfallen. ok?" anne stand auf und kam zum bett. sie nahm karo in ihre arme und flüsterte "karo, ich bin so froh, dass du wieder gesund wirst. du hast mir ganz schrecklich gefehlt. aber jetzt sollten wir noch ein bisschen schlafen, damit du schnell wieder nach hause gehen kannst." langsam liess sie karo wieder in ihr kissen gleiten. diese atmete schon wieder langsam und regelmässig. anne strich karo eine strähne aus dem gesicht. "ach du sentimentale anne", dachte sich und eine einsame träne rollte ihr über die wange.

 

Lucinda  24/Jan/2002:12:43:16

Zu dem Besuch des netten Polizisten, der das Protokoll von Paul aufgenommen hatte, kam es übrigens nicht mehr: Paul war ausgebrochen und hatte dem armen Beamten aufgelauert! Dann hatte er ihn brutal mehrfach vergewaltigt! So ein Unglück!. Dem Polizisten konnte das Leben gerettet werden, aber er mußte für Wochen in eine Reha-Klinik eingeliefert werden, die sich auf solche Fälle spezialisiert hatte.Dort schrieb er einen langen, traurigen Brief an Karo. Er konnte monatelang nur noch auf dem Bauch liegen, dabei war er so schlank, daß er gar kein Polster hatte. Wie er Karo jetzt um ihr Übergewicht beneidete!

 

nane  25/Jan/2002:10:57:36

Als Anne am nächsten Morgen kam, um Karo nach Hause zu begleiten -sie wollte Karo am Anfang wirklich nicht gerne sich selbst überlassen- bestand Karo darauf, an der Säuglingsstation vorbeizuschauen. Wenn sie ehrlich war, musste sie nämlich seitdem sie den Arzt gesehen hatte, ziemlich oft daran denken, wie schön es wäre, so ein kleines zartes Geschöpf in den Armen zu halten und zu wissen, dass es ein Teil von einem selbst ist. Emotionen wallten in Karo auf. Nein- wenn sie wirklich irgendwann ein Kind haben sollte, würde sie es nicht mit ungesundem Zeug vollstopfen! Nein- sie würde ihrem Kind ihre Liebe anders zeigen! Noch völlig in Gedanken versunken blickte sie auf und sprang völlig überrascht einen Satz zurück...

 

Jenny  19/Mar/2002:13:31:55

Da stand auf einmal Stefan vor ihr. Karo guckte ihn völlig verdutz an, nicht weniger erschrocken blicke Stefan hoch. Mensch Karo, kam ganz freudig von ihm. Dich habe ich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Karo konnte es gar nicht glauben, sie hatte Stefan in der Aufregung der letzten Wochen völlig vergessen. Die Freude auch ihn zu sehen war ihr mit einem leichten Rosaton auf den Wangen gleich anzumerken. Stefan, was machst Du den hier? Das gleich sollte ich Dich wohl auch fragen, meinte Stefan. Um sich aus der peinliche ertappen Situation zu befreien, meinte sie nur "Immer noch auf meine Obstsalat warten"! Beide finde gleichzeitig an zu lachen. Da es Karo ja schon viel besser ging, verarbredeten sie sich zum einem späteren Zeitpunkt in der Krankenhauscafeteria. Stefan wollte nur seine Schwester besuchen, die 2 Tage zuvor Ihr erste Kind bekommen hat. Stolz berichtete er, dass er nun endlich Onkel ist. Völlig aufgeregt kehrte sie in ihn Zimmer zurück. Stefan war jemand der sie imme

 

Lucinda  19/Mar/2002:17:38:10

Stephan war jemand, der sie immer aufbauen konnte. Das war in diesen Wochen auch bitter nötig. Niemand kann sich vorstellen, wie sehr Karo unter allem litt, was ihr zugestoßen war! Einmal mehr verfluchte sie ihr Übergewicht, denn wenn sie nicht so schrecklich disziplinlos gewesen wäre und immer nur ans Futtern gedacht hätte, wäre sie nie in eine solche Malaise geraten. Auch jetzt kam sie sich wieder unglaublich plump und unbeweglich vor... Gerade wurden fünf ältere, sehr magere Patientinnen in weißen Krankenhausnachhemden von einem jungen Pfleger über den Gang geführt. Erst schreckte Karo etwas zusammen - die alten Frauen kamen ihr vor, wie Todgeweihte. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Eine von den Alten musterte Karo allerdings sehr eingehend und verkündete mit brüchiger Stimme: "Na, junge Frau, Sie sind ja ein richtiger Elefant!" Karo wurde puterrot. Sie wollte antworten, aber ihr fiel mal wieder keine Anrwort ein. Da fragte die Frau: "Sind Sie zum Abnehmen hier?" Schnell

 

Lucinda   19/Mar/2002:17:49:20

(Fortsetzung: ...schnell) drehte Karo sich um und flüchtete. Sie wäre beinahe mit einer Krankenschwester zusammengestoßen, die aus einem Krankenzimmer trat. Die gute Frau trug mehrere Bettpfannen, die jetzt bedrohlich ins Schwanken gerieten. "Vorsicht!" rief sie Karo zu "die sind voll!". Im letzten Moment gelang es ihr, die Bettpfannen auszubalancieren und eine Katastrophe zu verhindern. Karo lief weiter durch die Gänge des Krankenhauses - bis sie von den ausgebreiteten Armen von Dr. Jordan aufgehalten wurde. Allerdings wären die beiden durch Karos Massen, die jetzt abrupt zum Halten kamen, fast zu Boden gegangen."Herr Doktor", japste Karo "ich will nach Hause."Dr. Jordan öffnete die Tür zum Schwesternzimmer und sagte: "kann hier mal jemand helfen? Diese Patientin hier scheint schon wieder unter Halluzinationen zu leiden."

 

Lucinda  19/Mar/2002:17:56:50

Karo war wie vom Donner gerührt, sie wurde ganz ruhig. Sie konnte kaum glauben, was sie da eben gehört hatte. Sie sollte unter Halluzinationen leiden? "Aber Herr Dr. Jordan," stammelte sie, "bin ich denn etwa verwirrt?"Dr. Jordan klopfte ihr beruhigend auf den beleibten Rücken. "Mein liebes Kind, wie würden Sie es denn nennen? Erst denken Sie, dass ich Sie begehre, dann sehen Sie Menschen, die nicht da sind, weil sie nicht da sein können..." "Wie...?" fragte Karo verständnislos.Dr. Jordan war ganz mild. "Nun beruhigen Sie sich erst einmal, dann sehen wir weiter. Man hat Sie vorhin in der Cafeteria in Selbstgespräche vertieft beobachtet." Karo war baff: "Aber da war ich doch mit meinem Freund Stefan." Dr. Jordan reichte Karo eine Tablette:"Schlucken, dann geht es Ihnen gleich wieder besser." Folgsam schluckte Karo die Tablette, die wie ein Yoghurt-Gum aussah und roch.

 

Lucinda  19/Mar/2002:18:01:02

Oder war es etwa wirklich ein Yoghurt-Gum? Oder wieder nur eine Halluzination?"Der Stefan, von dem Sie eben sprachen, liebes Kind, er ist doch vor drei Wochen auf dem Operationstisch verstorben. Ich habe ihn doch selbst aufgemacht."Karo kam plötzlich alles nur noch lächerlich vor. Was sprach der Doktor da? Stefan sollte tot sein? Unmöglich, sie hatte doch selbst mit ihm...Oder nicht? Wie auch immer - eine überwältigende, alles verzehrende Gleichmütigkeit kam über Karo. Und dann wurde ihr schwarz vor Augen...

 

Jenny  21/Mar/2002:14:32:01

Plötzlich erwachte Karo, ist alles nur ein Traum gewesen? Nass geschwitz schaute sie sich im Zimmer um, Anne sahs zusammen gesunken auf Ihrem Stuhl und schlief. Noch mehr konnte sie einfach nicht verkraften. Wilde Träume oder Wirklichkeit? Hastig versuchte sie aus dem Bett aufzustehen um gleich wieder umzufallen. Ihr Körper ist völlig geschwächte, sie kann sich gar nicht auf den Beinen halten. Völlig hysterisch fing sie an nach Anne zu schreien, die so gleich von ihrem Stuhl hochsprang. Anne was ist passiert?? Anne guckte sie unruhig um, denn sie wusste einfach nicht wie sie es ihr sagen sollte ...

 

Lucinda  21/Mar/2002:17:15:42

Anne kam zu ihr, um ihr wieder aufzuhelfen. Doch Karo begann wild mit den Armen in der Gegend herumzufuchteln. Jetzt bekam sie Annes Haare zu fassen. "Hör auf, du reißt mir ja die Haare aus!" schrie Anne entsetzt auf. Karo verkrallte sich immer mehr in Annes Haaren und sank wieder zu Boden. Dabei wog sie doch soviel! Anne hatte das Gefühl, sämtliche Haarwurzeln lösten sich von ihrer Kopfhaut, dabei waren es in Wirklichkeit nur einige wenige. Karo war wie von Sinnen. Hatte sie vorher gerissen und gezogen, fing sie jetzt an, zu schlagen. Anne wich entsetzt zurück. Wie hätte sie Karo in diesem Zustand helfen können?

 

Anne  26/Mar/2002:13:01:51

Ihr viel nur noch eine möglichkeit ein... Anne hohlte aus und gab Karo eine schallende Backpfeife! Das saß,denn Karo kam zu sich. Tränen überströmt lag sie in ihrem Bett. Sie wimmerte:"Was ist nur los mit mir?? Anne helf mir, ich kann nicht mehr. Was ist nur los??"Sie sank in sich zusammen.Anne nahm sie vorsichtig in den Arm"Ganz ruhig meine kleine.Deine Wohnung hat gebrannt und du hast eine schwere Rauchvergiftung. Du mußt sehr gelitten haben,denn du warst ein paar mal kurz vor dem tode!"Der Arzt kam und nach einigen Untersuchungen kam er zu dem Entschluß,das Karo in einer Woche entlassen werden kommte,wenn alles planmäßig verlief.Karo ging es nun auch immer besser. Sie sah wieder klarer und konnte nun die Wirklichkeit und ihre Traumwelt unterscheiden.Wenn ich hier raus bin,mache ich erst mal Urlaub! Dachte KaroAls sie Anne von ihren Plänen erzählte war sie total begeistert und war sofort bereit mit zu fahren. Und so schmiedeten sie Pläne für ihren Urlaub. Es sollte eine Wel

 

Anne  26/Mar/2002:16:01:43

Wellness Urlaub sein.Als Karo eine Woche später bei Anne war,wo sie vorerst wohnte,fühlte sie sich zwar noch etwas schwach,war aber im großen und ganzen wieder gesund. Als aller erstes wollte sie auf die Waagw. Sie hatte ganze vier Wochen im Krankenhaus gelegen und fühlte,das sie schlanker geworden war.Gespannt stieg sie auf die Waage. Langsam kletterte der Zeiger höher...90...100...105...110...115...120...125...127,5!Hurra!! Das waren locker 5 Kilo weniger. Sie rechnete genau nach.Seit ihrem Anfang waren es genau 6.8 Kilo!Sie war hoch erfreut. Beschwingt

 

Nabeeja  27/Mar/2002:10:18:58

Dieses Gefühl auf die Waage zu steigen und die Zahlen werden weniger ist einfach unglaublich. Durch nichts würde sie sich jetzt nochmal runterziehen lassen. Erstmal den schönen Urlaub und dann geht es wieder voll los mit der Diät. Doch zunächste musste sie mal einige Dinge in Ihrem Leben ändern. Eine neue schöne Wohnung muss her, sie konnte ja schließlich nicht ewig bei Anne wohnen bleiben. Jetzt wollte sie erstmal zu Kiosk sich eine Zeitung besorgen. Als sie so den Gehweg entlang trottete stieß sie mit jemand zusammen .... Stefan! Ein tiefer Blick in die Augen und ...

 

Lucinda  27/Mar/2002:14:26:44

ein tiefer Blick in die Augen und.... sie ging einfach an ihm vorbei, als ob sie ihn noch nie gesehen hätte. Schließlich wollte sie ein neues Leben beginnen, Stephan kam ihr jetzt nur noch wie Ballast vor. Sicher, er hatte versucht, freundschaftlich zu ihr zu sein. Aber irgendwie war er doch nicht ernstzunehmen. Stephan rief ihr hinterher, aber sie drehte sich nicht um. Er rief lauter, sie ging etwas schneller. Mit einem Male fing er an, Schimpfworte hinter ihr her zu rufen! Es war Karo richtig peinlich... zumal die Beschimpfungen immer schlimmer und leider auch ordinärer wurden. Wenn sie doch bloß etwas sportlicher gewesen wäre, dann hätte sie entweder weglaufen können (obwohl man das eigentlich nicht tut) oder sie hätte zu ihm laufen können, um ihn tüchtig durchzuschütteln. So blieb ihr nur eines, sie mußte so tun als ob das Ganze nicht ihr galt...

 

Lucinda  27/Mar/2002:14:33:49

Doch diesmal hatte Karo wenigstens Glück: gleich hinter der Straßenecke fand sich eine Eisdiele, in die sie flüchten konnte. Herrliche Sorten gab es hier: Cappucino, Tiramisu, Walnuss, Erdbeer-Mascarpone - man konnte ins Träumen geraten.Keck fragte Karo den Besitzer, ob nach Eissorten mit wenig Fett und Kalorien. Er antwortete ihr: "Si Signorina, alle Eissorten sind bei unsse nur mitte besste SSutaten und gansse wenich Kalorien."Was für eine Überraschung und ein Glück für Karo! Sie bestellte sofort einen Riesenbecher! Nach dem Erlebnis mit Stephan war das genau das Richtige, und wenn man bedenkt: fast keine Kalorien!Allerdings war ihr entgangen, daß der Besitzer mit einer jungen Eisverkäuferin, die ausnehmend schlank und hübsch war, zu tuscheln und zu lachen angefangen hatte...

 

Anne  27/Mar/2002:14:37:29

...und in diesem moment mußte sich Karo eingestehen,das sie sich in Stefan verliebt hatte.Sie war so verwirrt,das sie ihm nur ein kurzen Gruß zuwarf und im nächsten Moment schon um die Ecke gebogen war.Sie steuerte das nächste Café an,bestellte sich eine heiße Schokolade und setzte sich erst mal.Uff,da hatte sie Stefan seit Wochen nicht gesehen und mußte feststellen,das sie ihn am meißten vermisst hatte.Und nun hat sie ihn auch noch einfach stehen lassen!Sie war so blöde!Als die Schokolade kam starrte Karo sie an,als würde sie sie gleich anspringen. Darf ich Schokolade??? Eigentlich nicht,oder?? Sie hatte doch so toll abgenommen!Ehrlich gesagt war das ja eigentlich nicht dein Verdienst,dacht Karo.Und trainiert sah sie auch nicht aus. Verdammt,dachte Karo.ich muß wieder zum Sport! Anne  27/Mar/2002:14:44:07

Aber Karo ignorierte den süßen Typen und kramte ihre Zeitung hervor.Sie studierte die Anzeigen und wurde auch bald fündig.So stand es in der Zeitung: 3Z/K/B mit Terasse in ruhiger Gegend an allein- stehende Frau zu vermieten.Küche und exclusive Aus-stattung vorhanden. 300 Euro.

 

Anne   27/Mar/2002:14:39:33

(((((Ups das hat sich überschnitten)))))

Lucinda  28/Mar/2002:10:17:44

Ach wäre das schön aus der alten, mittlerweile total unaufgeräumten Wohnung einfach so ausziehen zu können und alles hinter sich zu lassen, wie sie Stephan hinter sich gelassen hatte!Aber das ging nicht. Moment mal: 300 Euro für eine 3Raum-Wohnung? Das ging doch sowieso nicht mit rechten Dingen zu, wahrscheinlich eine Bruchbude in einer Gegend, die von Gott und der Welt verlassen war! Außerdem, was sollte sie mit einer Terasse in der Einöde? Karo wollte doch am Reiz und am Leben der Großstadt teilhaben. Und nicht auf einer abgeschirmten Terasse vor sich hindümpeln, immer hoffend, daß niemand zuviel von ihrem "zuviel" sehen kann.Nein, sie warf die Zeitung in eine Ecke. Das hat keinen Zweck. "Ich kämpfe mich durch", sagte Karo sich. "Ich beginne jetzt ein neues Leben, niemand soll mich mehr mit Füßen treten, nie wieder!" Karo fühlte sich richtig durchsetzungsfähig.

 

 

Lucinda  28/Mar/2002:12:26:08

Wie immer kam ihr nicht in den Sinn, sich zu fragen, wer sie denn eigentlich jemals mit Füßen getreten hatte. Ihre Mutter? Das kann man eigentlich nicht sagen, die Mutter hatte zwar viele Erziehungsfehler begangen, aber bestimmt nicht aus schlechter Absicht, sondern vielmehr aus Unwissenheit. Die Männer? Genau genommen war sie als sehr dicke Person für die Männerwelt "unsichtbar", sie wurde gar nicht wahrgenommen als Frau; demnach also nicht schlecht behandelt, sondern gar nicht behandelt... Blieb nicht mehr viel übrig. Und sie selbst, war sie nie garstig zu anderen Menschen gewesen? Wenn sie einmal ganz ehrlich zu sich war, sie hatte schon die eine oder andere -kleine- Schandtat ausgefressen. Über die eine schlecht hergezogen, dem anderen mit Absicht die Laune verdorben. Also alles in allem eine recht ausgeglichene Bilanz. Und unsere gute Karo war auch klug genug, in ihrem Innersten eben doch zu wissen, daß ihre Probleme ihr nicht von der Umwelt eingebrockt worden waren.

Lucinda  28/Mar/2002:12:38:15

Plötzlich fiel ihr Stephan wieder ein. Na, der hätte aber nicht so ausfallend hinter ihr her schreien dürfen! Mit dem würde sie sich nie wieder unterhalten, nie wieder. Und diesmal war es Karo ernst damit!Während sie so in ihrem Erdbeer-Macarpone-Becher stocherte, bemerkte sie plötzlich, wie sich die hübsche Eisverkäuferin und der italienische Besitzer der Eisdiele vor lachen kaum halten konnten. Über wen lachten die so penetrant? Langsam dämmerte es Karo: "Die lachen über mich!"Die Welt war also doch feindlich? Nein, diesmal hatte Karo die passende Antwort bereit. Sie warf den Eisbecher auf den Fliesenboden. Was für ein befreiender Lärm! Der Dielenbesitzer kam bestürzt hinter seiner Theke hervor. Karo packte den Glasaschenbecher und warf ihn auch noch auf den Dielenboden. Sie lachte teuflisch.Die kleine Eisverkäuferin war in Deckung gegangen - ihr war nicht mehr danach zumute, jemanden auszulachen...

 

Lucinda  28/Mar/2002:12:42:57

Komisch, Karo war mit einmal so leicht ums Herz. Sie stürmte aus dem Laden - ohne zu bezahlen! - und rannte, so schnell sie konnte. Das war diesmal bemerkenswert schnell, geradezu leichtfüßig. Der Eisdielenbesitzer kam aus seinem Lokal, mit hochrotem Kopf rief er hinter ihr her: "Alltät die SSSeschprällerin! Alltät sssiie! Verdammt!"Karo mußte breit grinsen - es war heute schon das zweite Mal, das hinter ihr her geflucht wurde, und beide Male war sie nicht ganz unschuldig daran...

 

Lucinda  02/Apr/2002:08:27:28

Langsam ging Karo doch die Puste aus. Sie mußte an das Buch von Joschka Fischer denken, in dem genau erklärt wird, was man tun muß, um schlank, schön und erfolgreich zu werden - der Minister schien ja nichts anderes im Kopf zu haben. Karo hatte das Buch zu Hause irgendwo 'rumliegen. Wenn sie bloß gewußt hätte wo, sie war in letzter Zeit fürchterlich schlampig geworden. Außerdem - war ihre Wohnung nicht abgebrannt? Oder war das nur einer von zahllosen Träumen gewesen? Mit ihrer Vergangenheit kannte sich Karo nicht mehr aus - sie wollte jetzt nur noch eins: mutig noch mal von vorn beginnen.Sie hielt inne, bekam jetzt ohnehin schmerzhaftes Seitenstechen.

 

Lucinda  02/Apr/2002:08:34:21

Wie könnte es jetzt weitergehen mit ihrem Leben? Karo hatte das Gefühl, einiges probiert zu haben, auch einiges zweckloses. Wenn sie es recht bedachte, hatte sie eigentlich die ganze Zeit in einer extrem hohlen, blöden Geisteshaltung dahinvegetiert. Hatte sie in den letzten Jahren mal ein Buch gelesen, in dem es nicht um Low-Fat oder irgendwelche Schlankheitstricks ging? War sie irgendwann einmal schwimmen oder ins Sportstudio gegangen um der reinen Freude an der Bewegung willen? Nein, immer nur war es ums Abnehmen, Abnehmen, Abnehmen gegangen. Und doch war sie in diesen Jahren der inneren Leere immer dicker und dicker geworden...

 

Lucinda  10/Apr/2002:11:34:58

Karo konnte und wollte nicht nach Hause gehen. Wo war eigentlich für sie zu Hause? Sie hatte es doch nie geschafft, sich ein wohnliches Heim zu schaffen. Einmal mehr spürte sie, wie sehr sie einen liebenden Partner und Kinder entbehrte. Und einen Job, der sie wirklich ausfüllte, eine echte Aufgabe. Karo ging in ein Schreibwarengeschäft und kaufte sich eine Schreibmappe und einen Federhalter. Dann machte sie sich auf ins nächste Kaffeehaus. Zum Glück gab es jetzt überall diese gemütlichen Orte, in denen man Kaffee trinken und Zeit vertrödeln konnte! Doch Karo stand der Sinn nicht nach trödeln - sie wollte Bilanz ziehen, schriftlich festhalten, wie es in ihrem Leben bisher gelaufen ist, aber auch, wie es weitergehen sollte. Einmal ganz ohne Illusionen, Einbildungen und Größenwahn ihren Weg aufschreiben. Und das tat sie nun ... viele Schalen Milchkaffee lang. Plötzlich war es dunkel geworden, so kam es Karo jedenfalls vor. Die freundliche Serviererin wollte das Lokal schließen, und Ka

 Lucinda  10/Apr/2002:11:36:19

und Karo saß immer noch hier, mit wundgeschriebenen Fingern.

angi  12/Apr/2002:09:10:10

Schnell bezahlte Karo ihren Kaffee, packte ihre Sachen und verließ das Kaffeehaus. Dann rief sie erstmal Anne an. Karo bekam ein richtig schlechtes Gewissen. Sie hatte sich den ganzen Tag nicht bei Anne gemeldet, dabei hatte sich ihre Freundin so um sie gekümmert. Sie war froh jemanden wie Anne zu haben. Anne war erleichtert von Karo zu hören, sie hatte sich schreckliche Sorgen gemacht. "Ich hol dich ab Karo, und dann können wir bei einem Glas Wein deine Liste durchgehen, wenn du willst." Karo war begeistert von der Idee. Gemeinsam machten sie es sich in Annes Wohnzimmer gemütlich und bespracen die einzelnen Punkte die Karo notiert hatte. Das dauerte lange, denn Karo hatte einfach alles aufgeschrieben, was ihr in den Sinn gekommen war.Nach stundenlangem sortieren und diskutieren blieben auf Karos Liste noch drei Dinge übrig, die ihr am meisten Sorgen bereiteten und die sie deshalb unbedingt ändern wollte.1. sie brauchte unbedingt einen neuen Job2. eine neue Wohnung3. abnehm

angi  12/Apr/2002:10:15:40

Und plötzlich brach Karo in Tränen aus. "Immer dasselbe... Ich werde es nie schaffen mein Leben in den Griff zu bekommen. Seit über 20 Jahren immer wieder die selben Probleme. Was mach ich denn falsch?""komm Karo" brauste Anne auf einmal auf "Wenn du schon aufgibst bevor du überhaupt angefangen hast, wird sich nie etwas ändern. Wir gehen jetzt erstmal schlafen. Ich nehme mir morgen frei, du bist sowieso noch krank geschrieben, dann können wir gemeinsam einen Plan machen. Einverstanden?" Karo nickte und wischte sich die Tränen vom Gesicht. Sie wollte nur noch eines: Endlich raus aus diesem Leben.

Anne  16/Apr/2002:08:22:52

Am nächsten morgen sah die Welt schon viel schöner aus. Die Sonne strahlte,als wollte sie sagen: Hey Karo,mach dich auf den Weg! Von nichts kommt nichts...Zusammen mit Anne studierten sie die Zeitung aber sie fanden nichts passendes. Entweder zu klein,zu teuer oder zu weit weg. Karos Laune sank schon wieder gen null. Sie würde wohl ewig bei Anne bleiben müssen. Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen Anne so auf der Tasche sitzen zu müssen. Dabei fühlte sie sich hier sehr wohl. So hatte ihr eigenes Zimmer und der rest der Wohnung war auch nicht gerade klein. Anne hatte ihr erzählt,das dies das Haus ihrer Uroma war und sie nur den unteren Teil so gut sie konnte in ihre Wohnung verwandelt hatte. Oben stand alles lehr. Es war einfach zu aufwendig und zu teuer alles zu renovieren. Schade eigentlich,dachte Karo...

 

angi  16/Apr/2002:11:44:06

Aber sie könnte doch... Nein, das wäre zu schön um war zu sein. Finanziell könnte es sich ausgehen. Karo hatte in den letzten Jahren ganz schön was auf die Kante gelegt. Kleidung konnte bzw. wollte sie sich nicht kaufen, Urlaub am Strand war auch nicht ihr Traum und so hatte sie das meiste Geld eigentlich für Essen ausgegeben. Nein, so sollte es wirklich nicht mehr weitergehen. Aber ob Anne das Recht sein würde. Vielleicht hatte sie mit dem oberen Stock etwas ganz anderes vor. Fragen kostet ja nichts, dachte sich Karo."was ist los Karo? Du siehst auf einmal so nachdenklich aus" sagte Anne. "Mir ist da so eine Idee gekommen, aber ich weiß nicht...""Schieß schon los!" Karo erzählte Anne von ihrer Idee. "ich meine, ich verstehe es natürlich, wenn du nein sagst. Aber mir gefällt es hier so gut."

 

Karla  12/May/2002:18:47:54

Anne ließ nicht locker, bis ihr Karo genauestens auseinander gesetzt hatte, wie sie sich eine eigene Wohnung in Annes Haus vorstellen könnte. Karo war selber überrascht, wie sicher sie sich über alles war und schilderte Anne lebhaft auch Einzelheiten, über die sie zuvor bewusst noch gar nicht nachgedacht hatte. Als wäre ihr die Idee nicht gerade erst gekommen, sondern als wäre sie schon seit langem in ihr gereift, ließ sie sich von ihren eigenen Vorstellungen mitreißen. Und das lag nicht zuletzt daran, dass Anne ihr aufmerksam zuhörte.

 

Karla  12/May/2002:18:58:08

Karo hatte schnell erfasst, wo in der Wohnung die schwierigen Punkte lagen: Feuchtigkeit in den Wänden, nicht isolierte Fenster, die Heizkörper waren alt und abgeblättert und sahen nicht so aus, als würden sie im Winter die Wohnung kuschelig warm halten können.Aber nichts davon konnte sie entmutigen. Da gab es doch ihren Kusin, der sein eigenes Haus gerade fertig renoviert hatte und letztens gesagt hatte, dass er sich wohl ein neues Hobby suchen müsste... Und der Klempner, den sie neulich bei der Abflussverstopfung gerufen hatte, hatte ihr auch einen vernünftigen und kreativen Eindruck gemacht.Und so viele Träume konnten hier wahr werden: die Sonnen beschienene Terasse, die geräumige Küche, der alte Dielenboden, der unter etwas Dreck nur wenig verkratzt war, das ruhige Zimmer nach hinten raus, das sie sofort als Schlafzimmer in kühlen Blautönen vor sich sah... Anne hatte lange geschwiegen. Als Karo innehielt, etwas verunsichert über ihre eigene Begeisterung, sagte Anne nur: "Reiche

Karla  12/May/2002:19:00:12

Als Karo innehielt, etwas verunsichert über ihre eigene Begeisterung, sagte Anne nur: "Reichen dir drei Monate? - Dann würde ich dir vorschlagen, sofort die Kündigung für deinen Mietvertrag zu schreiben. Ich glaube, da ist noch eine Flasche Sekt im Kühlschrank. Frau Nachbarin, wir sollten anstoßen! Mein Mietvertrag für dich wird nur eine Klausel im Kleingedruckten haben: in diesem Haus wird bei Frust nicht gefressen."

 

Marie  15/May/2002:14:45:18

Die drei Monate waren schnell vergangen. Karo und Anne hatten , mit Hilfe des Kusins und einiger Handwerker zwar, aber sonst ziemlich eigenstaendig ein ganzes Stueck arbeit geleistet.Die Wohnung war fertig. Jetzt ging es nur noch ans einrichten. Karo hatte die Wohnung ganz anders als ihre alte geplant. Es war ja ein Altbau, kein Betonkasten wie ihre alte Mietkaserne. Sie hatte die Waende in kraeftigen orange und gelbtoenen gesrichen,nur das Schlafzimmer in beruhigendem gruen und blau, der Boden war mit duftendem Parkett belegt- jetzt nur noch ab zu Ikea. Sie besorgte sich neue Moebel, Vorhaenge, Teppiche...alles was das Herz begehrt.Dann wurde eingerichtet. Bald war es Zeit fuer die Housewarmingparty.Karo wusste nicht, wen sie einladen sollte, sie ging daran eine Gaesteliste aufzustellen. Anne wuerde ja sowieso dasein, ihr Kusin, der ihr so geholfen hatte und dessen Frau, Babsi ihre duenne "beste" Freundin natuerlich... Sie merkte, dass sie ziemlich wenig Freunde hatte. Das mus

 

Marie  15/May/2002:14:47:11

Sie merkte, dass sie ziemlich wenig Freunde hatte. Das musste sich dringend aendern. Vielleicht sollte sie sich einfach ein paar von Annes Freunden "ausborgen", sie wuerde mit ihr sprechen, sobald diese Feierabend hatte.Jetzt ueberlegte sie sich aber erst einmal, woran es lag, dass sie so wenig Freunde hatte, und wie sie das aendern koennte. Klar, ihr ganzes Leben hatte immer nur aus Arbeit und dann zu Hause verkriechen bestanden. Es war ein Wunder, dass sie wenigstens Anne hatte. Denn als sie sich endlich aufgerafft hatte, Sport zu treiben, hatte sie in allen anderen dort nur Feinde gesehen und war gar nicht auf die Idee gekommen, sie koenne dort jemanden kennen lernen.Ja, ihre Freundschaften hatte auch sie nie gut gepflegt. Babsi hatte sie in letzter Zeit total vernachlaessigt, dabei war sie ihre beste Freundin gewesen. Und wenn sie jemanden nett fand, hatte sie trotzdem nie von sich etwas unternommen...... Sie war z.B. im Buero nie besonders freundschaftlich gewesen, aber ein

 

Marie  15/May/2002:14:49:38

Sie war z.B. im Buero nie besonders freundschaftlich gewesen, aber ein paar Kollegen waren doch ganz nett, vielleicht sollte sie die naeher kennen lernen? Jedenfalls konnte sie die zur Party einladen.Aber sie wollte ja sowieso einen neuen Job. Wo den bloss herkriegen? Ihr grausste vor Vorstellungsgespraechen, aber was sollte sie machen?Sie nahm die Zeitung und blaetterte die Stellenangebote durch.Dabei viel ihr Blick auf eine Anzeige der Volkshochschule. Klar- sie wollte doch Freunde finden und ihr Leben anders gestalten. Wo koennte sie das besser als in einer Hobbygruppe?sie beschloss sich so bald wie moeglich einen Prospekt von der Volkshochschule zu besorgen. Sie hatte sich immer fuer Kuenstlerisches interessiert, frueher jedenfalls, oder Theater oder Musik..eine neue Sprache?Als Jugendliche hatte sie doch so viele Hobbies gehabt, wann waren die verschwunden?

 

Karla  18/May/2002:19:43:49

Als sie an die letzten drei Monate dachte, musste sie aber lächeln. So viele Tätigkeiten hatte sie wiederentdeckt, alles hatte sie sich allein ausgedacht, wie eine richtig gute Innenarchitektin. Sie dachte an einen Frauenroman, wo sich eine zuerst frustrierte Frau beim Renovieren eines alten Hauses in ihren farbenblinden, daher zuerst völlig geschmacklosen Geschäftspartner verliebte... Warum war bei ihren künstlerischen Höhenflügen nur ihr netter Kusin, niemand sonst, dabei gewesen?Als sie darüber nachdachte, was ihr am meisten Spaß gemacht hatte beim Einrichten, kam sie darauf, dass es eigentlich die Kombination von Kreativität und körperlicher Arbeit gewesen war. Sie hatte gar keine Zeit gehabt, an ihre Diät oder Essenspläne zu denken! Andererseits hatte sie sich auch nur von dem ernährt, was Anne für sie eingekauft hatte. Ab und zu hatte da zwischen den Farbeimern immer mal ein Teller Obst oder ein Salat gestanden, manchmal war auch ihr Kusin zum Chinesen gelaufen.

 

Karla  18/May/2002:19:48:49

Die Klamotten hatten eh immer geschlabbert, eine verbeulte Jogginghose und ein ausrangiertes Hemd ihres Kusins, dazu ein paar ebenfalls uralte schlabberige Sommerklamotten.Karo zog sich aus, um zu duschen und stellte sich vorher auf die Waage. Sie traute ihren Augen nicht: sechs Kilos hatte sie in den letzten Wochen verloren! Frisch geduscht zog sie sich zum ersten Mal wieder "normale" Kleidung an und staunte nicht schlecht, wie locker und kleidsam ihre dunkle Hose mit dem gelben T-Shirt war.Jetzt durfte sie nicht locker lassen! Sie ging in Annes Wohnung und setzte sich an den PC. Zehn Minuten später hatte sie sich für einen VHS-Kurs angemeldet, ein interessantes Projekt, in dem eine Theater-Aufführung vorbereitet werden sollte. Neben Schauspielern, ein paar Sängern, Maskenbildnern und Schneidern sollte eine Gruppe auch bei der Gestaltung des Bühnenbildes angelernt werden. Das war genau das, wozu sie jetzt bestens in Form war!  

Jenny  11/Jun/2002:11:20:54

Es wurde ja auch langsam Zeit sich wieder an ein normales Leben zu gewöhnen. Der Kurs bei VHS würde ihr sicher gut tun und vielleicht würde sie ja auch einige nette Leute kennenlernen. Doch jetzt wollte sie erstmals Anne fragen, ob sie nicht Lust hatte einen Stadtbummel zu machen. Sie konnte ja kaum in diesen Schlabberklammotten zu ihren Kurs gehen. Schließlich möchte sie sich ja wohlfühlen und mit neuem Selbstbewußtsein dem Kurs besuchen. Nach längerer Überlegung fiel ihr wieder Stefan ein, im Fitness-Studio ist sie ja auch schon lange nicht gewesen. Klar, die ganze Arbeit beim renovieren, da denkt man an Sport ja am wenigsten. Wie schön das Leben doch sein kann ...  

 

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