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Mulchen im Garten zur Arbeitsersparnis, Bodenverbesserung und Verschönerung
Rindenmulch, Lava, Gründüngung, Mulchfolie und viele andere Möglichkeiten des Mulchens
Unter Mulchen versteht man das Bedecken des Bodens auf freien Flächen bzw. auf freien Flächen zwischen und unter Pflanzen - z. B. zwischen Stauden und Sträuchern, unter der Hecke, auf Baumscheiben und sogar zwischen den Reihen von Gemüsepflanzen. Mulchen kann man mit Rindenmulch, Laub, Kompost, Kakaoschalen, Lava, Kies, Untersaaten, Bodendeckeranpflanzungen, Gründungung und vielem mehr. Aber Vorsicht: Nicht jede Art zu mulchen und nicht jedes Mulchmaterial eignet sich für jeden Gartenbereich.
Vorteile des Mulchens
Der direkte Vorteil des Mulchens ist die Arbeitsersparnis: Das Mulchmaterial unterdrückt unerwünschte Pflanzen ("Unkraut"). Außerdem bleibt der Boden unter der Mulchdecke locker, weil sich die Bodenlebewesen in der gleichmäßigen Feuchtigkeit unter der Decke wohl fühlen und den Boden feinkrümelig halten. Der Boden wird außerdem nicht von Regen verschlemmt und abgetragen, Nährstoffe werden nicht ausgewaschen. Selbst wenn sich doch einmal ein Unkraut durch die Mulchdecke schiebt, lässt es sich spielend leicht herausziehen. Ein gemulchter Boden lässt sich im Anschluss viel leichter bearbeiten. Und gemulchter bzw. bedeckter Boden sieht einfach viel schöner aus.
Mulchen nach Gartenbereichen
Welche Art zu mulchen eignet sich für welchen Gartenbereich:
Gartenbereich
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Mulchen mit
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Tipps
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Freiflächen, freie Beete
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Gründüngung, bedingt: Stroh, Laub, Kompost sowie Mischungen daraus
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Buschbohnen, Kürbis, Feldsalat o. a. “essbaren Mulch” anbauen
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Gemüsegarten
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Untersaaten, Unterpflanzungen, Gründüngung, Mulchfolie oder Laub, Stroh, Kompost und Mischungen daraus
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Radieschen, Pflücksalat, Kresse, Kräuter u. ä. zwischen Tomaten, Gurken u. ä. Hauptkulturen
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Staudenbeete
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organische (Rindenmulch, Kakaoschalen) oder anorganische Mulchmaterialien (Lava, Sand, Kies o. ä.) je nach Staudenarten und deren natürlichen Lebensbereichen
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organische Materialien für humusliebende Pflanzen, anorganische Materialen für Steingartenpflanzen, Kakteen im Freiland u. ä.
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Gehölze (Bäume, Sträucher, Rosen)
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Rindenmulch, Holzhäcksel, Laub u. a., Unterpflanzung mit Bodendeckern
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Mulch erst nach dem Anwachsen aufbringen
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Mulchmaterialien, Mulchweisen, Schichtdicke
Zum Mulchen eignen sich verschiedene Mulchmaterialien:
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organische Materialien
Dazu gehören Rindenmulch, Holzhäcksel, Laub und bedingt auch Kompost, Stroh und Kakaoschalen. Grundsätzlich gilt: Je grober das Ausgangsmaterial und je höher die Schichtdicke ist, desto länger hält der Mulcheffekt an, bevor nachgelegt oder erneuert werden muss - in der Regel alle 2 bis 4 Jahre.
Rindenmulch Als Mulchmaterial am verbreitetsten ist Rindenmulch. Er wird nicht nur zum Mulchen sondern auch als Wegbelag verwendet.
Rindenmulch stammt meist von heimischen Nadelgehölzen. Rindenmulch, Laub und Holzhäcksel werden vorwiegend als Mulch unter Bäumen (auf die Baumscheiben), Sträuchern, bei humusliebenden Stauden und unter Hecken verwendet. Gemulcht wird nicht bei frischen Pflanzungen, sondern erst nach etwa einem halben Jahr, wenn die Pflanzen gut angewachsen sind. Vor dem Auftragen des Mulchs wird der Boden gelockert und mit einem organischen Stickstoffdünger gedüngt, da die Verrottung von Holz zunächst Stickstoff verbraucht, der später wieder frei wird. Die Höhe der Stickstoffdüngung ist abhängig vom Holzanteil im Mulchmaterial - je mehr Holz, desto mehr Stickstoffdünger. Als Faustwert gelten 50 g Hornspäne/m2. Die Schichtdicke des Mulchmaterials hängt von der Pflanzenart ab: Auf Baumscheiben und zwischen Sträuchern darf die Schichthöhe von Rindenmulch etwa 5 bis 10 cm betragen. Das entspricht 50 bis 100 l/m2. Bei Stauden rechnet man mit 50 l/m2 - das entspricht einer Schichtdicke von 5 cm.
Kakaoschalen Seit neuestem werden auch Kakaoschalen (Abfallprodukt der Kakao- bzw. Schokoladenherstellung) zum Mulchen angeboten. Im Gegensatz zum Rindenmulch oder Holzhäcksel enthalten Kakaoschalen viele Nährstoffe und es muss vor ihrer Ausbringung nicht gedüngt werden. Wer Rindenmulch und Kakaoschalen mischt, erspart sich die Stickstoffdüngung vor der Mulchausbringung.
Kompost Gartenkompost eignet sich nur bedingt als Mulchmaterial, da er durch die Kompostierung von Gemüseabfällen, Laub und Gras entsteht und dementsprechend viele Nährstoffe enthält. Gartenkompost sollte dosiert angewendet werden (-> Kompost ausbringen).
- anorganische/mineralische Materialien
z. B. Lava, Sand, Kies oder Blähton. Sie werden als Mulchmaterial bei Pflanzen verwendet, die von ihrem Heimatstandort her humusarme, trockene Böden gewohnt sind: Steingartenpflanze, Kakteen u. ä.
Mulchen mit lebenden Pflanzen Dazu zählen Gründüngung, Untersaaten und Unterpflanzungen. Große, vorübergehend freie Flächen werden am besten mit einer Gründüngung bedeckt gehalten. Dazu werden spezielle Gründüngungspflanzen ausgesät, die man entweder nach einer bestimmten Wachstumszeit abmäht, rausreißt oder abfrieren lässt. Man kann die abgeschnittenen Pflanzen als Mulchdecke liegen lassen, sie abräumen (und auf den Kompost geben) oder sie ganz oder teilweise einarbeiten (Flächenkompostierung). Wer eine Fläche zügig mit grünen Pflanzen bedecken und am Ende auch noch ernten will, der kann auch Buschbohnen oder Kürbisse zur Gründüngung verwenden. Etwas vorsichtig muss man bei Walderdbeeren sein - sie breiten sich manchmal unkontrolliert aus. Unter Gehölzen kann man Bodendecker (bodendeckende Sträucher und Stauden) wie Immergrün, Bodendeckerrosen, Waldsteinia und viele andere anpflanzen. Zwischen Gemüsen sät man Untersaaten wie Radieschen, Feldsalat, Kresse u. a. oder pflanzt Blumen, Kräuter, Salat oder andere schnellwachsende Gemüse, Kräuter oder Gründüngungspflanzen. Diese Pflanzen sind vorübergehend "Nahrungskonkurrenten" zu den Hauptkulturen wie Tomaten oder Gurken - man muss sie also bei der Düngung berücksichtigen.
Mulchfolie/Mulchvlies Mulchfolien und Mulchvliese gibt es im Gartenfachhandel zu kaufen. Sie sind lichtundurchlässig, aber wasserdurchlässig. Meist sind sie schwarz, wodurch sich der Boden unter der Folie erwärmt - was ein Vorteil zu Anfang der Saison ist. Im Vergleich zu natürlichen Materialien, die in den Stoffkreislauf im Garten einfließen, sind Kunststoffe ökologisch schlechter zu bewerten (Energieverbrauch bei der Herstellung, Abfallbeseitigung u. ä.).
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Quellen und weitere Tipps
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