Kompost ausbringen

Kompost – genauer gesagt: reifer Gartenkompost – ist das Ergebnis der Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen. Kompostieren kann man in einem Kompostbehälter, auf einer Kompostmiete (Komposthaufen) und direkt auf der Fläche. Wenn der Platz im Kompostbehälter zu eng wird oder der Platz nicht reicht, kann man auch ein Hochbeet bauen und darin kompostieren, während oben drüber die Pflanzen wachsen. Bei der Kompostierung (Zerkleinerung durch Bodenlebewesen, Verrottung/Zersetzung) verwandeln sich die Abfälle in organische Bodensubstanz und Humus, mit denen man düngen, den Boden verbessern oder auch eigene Blumenerdemischungen herstellen kann. Aber wie viel von dem wertvollen Kompost soll man wo im Garten ausbringen (zuletzt aktualisiert 2023, Erstveröffentlichung 2012)

Noch sind die Gartenabfälle auf dem Komposthaufen nicht verrottet, aber bald wird daraus ein nährstoffreicher Bodenverbesserungsstoff und Dünger. Aber wie viel darf man davon wo ausbringen?

Gartenkompost enthält im Durchschnitt 1 % Stickstoff, 0,7 % Phosphat, 0,8 % Kaliumoxid, 1,4 % Magnesium und 7,5 % Kalk in der Trockenmasse (siehe unten „Leitfaden zur Kompostierung im Garten“). Zum Vergleich: Organische oder organisch-mineralische Volldünger für den Garten aus dem Handel (Beispiele) enthalten

  • Hauert Hornoska spezial (Hauert): 8 % Stickstoff, 3 % Phosphat, 10 % Kaliumoxid, 3 % Magnesium
  • Azet Veggie Dünger (Neudorff): 5 % Stickstoff,3 % Phosphat, 6 % Kaliumoxid
  • AzetTomatenDünger (Neudorff): 7 % Stickstoff, 3 % Phosphat,  10 % Kaliumoxid
  • Engelharts Gemüsedünger Sti-p-Ka (Ludwig Engelhart): 7 % Stickstoff, 4 % Phosphat, 8 % Kaliumoxid

Die Nährstoffkonzentration ist im Gartenkompost zwar niedriger als in einem gekauften Dünger, aber doch beachtlich – außerdem bringt man größere Mengen als vom gekauften Dünger aus.

Damit man seine Pflanzen aber nicht überdüngt, sollte man – wie bei jedem anderen Dünger auch – darauf achten, dass man nur so viel an Nährstoffen ausbringt, wie die Pflanzen verwerten können. Manchen Überschuss kann der Boden zwar speichern, anderer aber wird bei bestimmten Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen und abhängig von der Bodenbedeckung frei und dann ins Grundwasser gespült. Phosphat beispielsweise kann sich im Gartenboden anreichern beziehungsweise ist der Gehalt in vielen Gemüsegärten bereits durch jahrelange hohe Mistgaben erhöht. Stickstoff reichert sich zwar nicht so an, aber er wird bei warmer, feuchter Witterung mineralisiert und dann mit dem Regen oder dem Gießen ins Grundwasser ausgeschwemmt – und das ist ebenfalls nicht wünschenswert! Zu viel hilft beim Düngen nicht, sondern kann Pflanzen und Umwelt schaden – auch wenn der Dünger organisch ist!

Im Idealfall lässt man sowohl den Gartenboden als auch den Kompost in einem Labor untersuchen und errechnet mittels Verbrauchslisten, wie viel Kompost ausgebracht werden sollte. Doch da man dies für jeden Nutzungsbereich des Gartens extra machen müsste, macht dies kaum ein Hobbygärtner, sondern man orientiert sich an pauschalen Empfehlungen, mit denen der Phosphatbedarf gedeckt ist. Damit die Pflanzen dann auch genügend Stickstoff bekommen (wichtig für das Wachstum), wird mit Stickstoff-Düngern ohne Phosphat bedarfsgerecht nachgedüngt, beispielsweise mit Hornspänen oder Schafwollpellets.

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Wie viel Kompost ausbringen pro Jahr?

Hier finden Sie eine Übersicht „Bei welcher Gartennutzung darf man wie viel Kompost ausbringen“. Die Angaben gelten, wenn nicht besondere Vorkehrungen gegen Auswaschung etc. getroffen werden (wie bei der No-Dig-Methode: Gärtnern ohne Umgraben mit permanenter Bodenbedeckung, Schutz und Förderung der Bodenlebewesen und Erhöhung des beständigen Humusgehaltes).

  • Pflanzen, die gar nicht mit Kompost gedüngt werden
    0 l Kompost/m² ausbringen bei Steingartenpflanzen, mageren Blumenwiesen und kalkunverträglichen Pflanzen (z. B. Enzian)
  • Pflanzen, die wenig Kompost erhalten
    1 l Kompost/m² ausbringen bei schwachzehrenden Gemüsearten wie Radieschen, Feldsalat, Gartenkresse oder andere Kräuter, außerdem bei Rosen, Zier- und Obstgehölzen, schwachwüchsige Stauden, „fetten“ Blumenwiesen, Blumenzwiebel- und Knollengewächsen
  • Pflanzen mit einem mittleren Bedarf an Kompost
    2 l Kompost/m² ausbringen bei mittelstarkzehrendem Gemüse wie Kohlrabi, Lauch, Mangold u. a., bei starkwüchsigen Stauden und Rasen
  • Pflanzen, die mehr Kompost bekommen
    3 l Kompost/m² ausbringen bei starkzehrendem Gemüse wie Artischocken, Tomaten, Gurken, Kohl, Zucchini und Mais.

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Kompost ausbringen im Garten

Kompost eignet sich als Dünger und Bodenverbesserungsmittel für Rasen, Gehölze, Stauden, Blumen und Gemüse. 1 l Kompost/m² entspricht einer Schichtdicke von 1 mm. Das lässt sich am ehesten noch mit den Händen oder einer kleinen Gartenschaufel dosieren.

Bei einer Gartenneuanlage auf einem mageren Boden können vor der Begrünung zur Verbesserung des Bodens einmalig bis zu 50 l Kompost/m² ausgebracht und eingearbeitet werden.

Für die Bodenverbesserung eignet sich halbreifer Kompost besser als reifer, abgelagerter Kompost – denn so bekommen die Bodenlebewesen (Regenwürmer, Mikroorganismen etc.) etwas zu futtern und vermehren sich – was für den Boden und die Bodenfruchtbarkeit gut ist. Doch wer halbreifen Kompost einsetzt, muss besonders darauf achten, dass er keine kranken Pflanzenteile und erst recht keine tierischen Abfälle (auch keine Eierschalen) auf den Kompost gibt.

Geht es eher um die Düngung (Rasenpflege, Herstellung von Blumenerde), dann ist gesiebter, reifer Kompost besser geeignet, denn die Nährstoffe sind schneller verfügbar und es sind keine gröberen Bestandteile enthalten, die Pflanzen behindern oder dem Rasenmäher schaden könnten.

Kompost zur Herstellung von Blumenerden

Für die Herstellung von Blumenerden wird gesiebter Kompost mit Gartenerde, Sand und Holzfaserstoffen oder anderen Zutaten gemischt. Bei Anzuchterden sollte der Kompostanteil unter 20 Volumenprozent betragen (1/5 der Menge). Für die Balkonbepflanzung darf der Kompostanteil bis zu 50 Volumenprozent (1/2 der Menge) betragen – Ausnahme sind kalkempfindliche Pflanzen wie Petunie, Zitrus und Bougainvillea (Kompost maximal 1/3 der Menge).

Richtig kompostieren

Kompost ist ein wertvoller Dünger und Bodenverbesserungsstoff – wenn die Zutaten bei der Kompostierung stimmen. Für den Gartenkompost sehr gut geeignet sind:

  • Pflanzenteile von Pflanzen aus dem eigenen Garten
    Grasschnitt, Schnittabfälle von Gehölzen, Laub, Reste von Gemüse, Blumen, Stauden etc.
  • Pflanzliche Abfälle aus der Küche
    Gemüse- und Obstabfälle
  • Zugekaufte organische Strukturbildner
    Wenn man nicht genügend grobes Material für die Strukturbildung hat, kann man gehäckseltes Stroh, unbehandelte Rinden- und Holzabfälle hinzufügen

Kompostwirtschaft ist nachhaltig. Durch die Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen tut man etwas für die Umwelt, das Klima, die Artenvielfalt und für das eigene Portemonnaie. Diese Art „Abfall-Recycling“ trägt zum Schutz der Moore bei, denn es muss weniger Torfabbau betrieben werden, es reduziert auch den Energieverbrauch, weil weniger Dünger produziert und verteilt werden muss und man hat weniger Kosten für die Abfallentsorgung (kleinere Biotonne). Man sollte trotzdem nicht alles, was an organischem oder natürlichem Material anfällt, auf den Kompost geben.

Weniger gut für den Kompost geeignet sind gekaufte (und oft mit Pestiziden behandelte) Schnittblumen und Topfpflanzen sowie Schalen von Zitrusfrüchten (Pestizidrückstände) – außer solche in Bio-Qualität. Altpapier gehört auch nicht auf den Kompost – aber geringe Mengen (Papier-Mülltüte bzw. Altpapier zur Auskleidung des Bio-Abfalleimers in der Küche) schaden nicht. Auch Kaffeesatz und Teereste sollten wegen des hohen Zink- und Kupfergehaltes nur in kleinen haushaltsüblichen Mengen auf den Kompost.

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Nicht geeignet für die Kompostierung sind Altpapier in größeren Mengen, stark belastete Gartenabfälle (beispielsweise Schnittabfälle von Hecken neben einer stark befahrenen Straße), Windeln, gebrauchte Taschentücher, Kleintierstreu, Staubsaugerbeutelinhalte, Asche (enthält Schwermetalle in hoher Konzentration, auch Holzasche). Auch auf gekochte Essensreste, Fleisch, Wurst, Fisch, Brot, Schalen, Teigwaren, rohe Eier sollte man verzichten – sie ziehen Ratten an und können (beispielsweise mittels Fliegen) Salmonellen und andere Krankheitserreger verbreiten. Lieber in die Biotonne als auf den eigenen Kompost sollte man kranke Pflanzen (beispielsweise mit Kraut- und Braunfäule befallene Tomaten oder Kartoffeln) sowie samende Unkräuter und Wurzelunkräuter geben – die Temperaturen eines Gartenkomposthaufens reichen nicht, um die Schaderreger abzutöten.

Wichtiger Tipp zur Kompostierung:
Eine gute Verrottung benötigt Sauerstoff. Deshalb werden grobe und feine Bestandteile miteinander vermischt (beispielsweise Grasschnitt mit Holzschnittabfällen).

Quellen und weitere Informationen:

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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5 Antworten auf Kompost ausbringen

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