Vor einigen Jahren habe ich meinen Boden selbst renoviert, nämlich einen Parkettboden verlegt, wo vorher Teppichboden war. Die Herausforderung war, das umzusetzen, während ich in der Einzimmerwohnung wohnen blieb. Obwohl ich keinerlei Erfahrungen mit einer solchen handwerklichen Tätigkeit hatte, ist es mir – mit Schwierigkeiten – gelungen. Der Boden ist bis heute schön. Hier der Bericht von damals.
Das ist zurzeit mein liebstes Arbeitsgerät: eine Kartuschenpistole mit einer Kartusche Montagekleber zum Befestigen der Sockelleisten (Fußbodenleisten).
Warum ich es so mag? Weil ich, immer wenn die Kartuschenpistole mit dem Montagekleber zum Einsatz kommt, wieder ein großes Stück Parkettbodenverlegen geschafft habe. Das Ankleben der Fußbodenleisten mit Montagekleber steht also für einen Etappensieg – abgesehen davon, dass das Aufbringen der Kleberkleckse auf die Rückseite der Fußbodenleisten Spaß macht. (Apropos: Wieso gibt es solche praktischen Spritzpistolen eigentlich nicht in Klein für Shampoo und Spülung? Dann müsste man sich nicht die Finger beim Ausquetschen verbiegen.)
Tatsächlich bin ich heute endlich mit dem Parkettbodenverlegen im großen Wohnraum bestehend aus Essecke, Büro, Wohn- und Schlafzimmerbereiche fertig geworden – nur noch ein paar kleinere Ausbesserungen, Regale anschrauben und einräumen etc., dann habe ich es wirklich hingekriegt und einen großen verwinkelten Raum komplett selbst verlegt – während ich darin wohnte!
Angenehm war diese Renovierung im bewohnten Zustand nicht – aber machbar und billiger, als wenn ich meine Wohnung ausgeräumt, alle Möbel in einen gemieteten LKW verladen hätte und für die Zeit der Renovierung ins Hotel gezogen wäre. So musste ich allerdings immer ein Drittel der Möbel abbauen und diese auf eines der anderen beiden Drittel stapeln, während ich im dritten Drittel arbeitete und schlief, wenn ich nicht gerade am Parkettbodenverlegen war – die ungewohnte körperliche Arbeit hielt ich allerdings immer nur ein paar Stunden am Tag aus. Muskelzuwachs dürfte mir dennoch gewiss sein, aber zwischendrin kam ich auch in den Genuss eines Hexenschusses.
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Ich habe es geschafft – und das, obwohl ich handwerklich überhaupt nicht vorbelastet bin. Jetzt aber darf ich mich wohl zurecht Hobby-Handwerkerin nennen, soviel wie ich in der letzten Zeit mit Stichsäge, Handsäge, Laminatschneider, Spritzpistole, Multifunktionsgerät, Bohrer, Hobel und mehr hantiert habe. Und alles habe ich mir selbst mit Anleitungen im Internet sowie mithilfe der Beratung im Baumarkt und bei örtlichen Holz-/Bodenbeläge-Händlern beigebracht.
Am Anfang hatte ich noch höllischen Respekt, besonders vor den elektrischen Werkzeugen, aber jetzt sind mir sogar diese schon fast vertraut und ich gucke stolz auf meine kleine Gerätearmee – sie gehören jetzt zu meinem Team und entgegen meinem ursprünglichen Vorhaben werde ich sie wohl auch nach Abschluss meiner privaten Renovierungsprojekte nicht verkaufen. Kann ja sein, dass ich mal wieder etwas reparieren oder renovieren muss. Inzwischen habe ich genug Selbstvertrauen gewonnen.
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Bis kurz vor Abschluss hatte ich allerdings große Zweifel, ob ich es wirklich hinkriegen würde, den Parkettboden selbst zu verlegen, denn da gab es so vieles, was ich noch nie getan hatte: beispielsweise Zimmertüren aushängen und kürzen, Stichsäge oder Laminatschneider einsetzen, und überhaupt, wie sollte ich einen Abschluss vor der Terrassentür oder den Übergang zur Küche hinbekommen?
Auch wenn ein paar Kleinigkeiten an meinem neuen Parkettfußboden nicht perfekt sind und ich in einer praktischen Handwerkerprüfung vermutlich immer noch durchfallen würde: Ich habe es geschafft, meinen Boden selbst zu renovieren – und er ist insgesamt doch recht schön geworden. Der Raum wirkt endlich wieder frisch und edler als vorher mit abgewohnten Teppichboden. Ich hatte die Renovierung immer wieder verschoben, auch weil die Profis den gesamten Wohnraum leer haben wollten und ich mir selbst DIY (Do It Yourself) lange nicht zugetraut hatte. Aber wie immer im Leben: Ist der Leidensdruck erst groß genug bzw. der Teppich abgewetzt genug, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als die Sache/Renovierung endlich anzupacken.
Ich bin mit dem Ergebnis jedenfalls zufrieden. Insofern hat sich das Risiko – ich musste ja doch ziemlich in Vorleistung gehen mit Material- und Werkzeugkosten, geschweige denn die Einbringung meiner eigenen Arbeitszeit – gelohnt. Und jetzt, da die Rückenschmerzen und die blauen Flecken an den Knien (Kissen beim Arbeiten unterlegen!) weg sind, würde ich eine Parkettverlegung im bewohnten Zustand weiterempfehlen, aber nur wenn man sich Zeit und Räumlichkeiten relativ frei einteilen kann.
Noch kann ich mich allerdings nicht zurücklehnen, denn die nächsten Parkettbodenverlege-Herausforderungen warten schon: Ein winziger Flur (Haustür kürzen?) und ein kleiner begehbarer Schrank sind noch mit Parkett auszulegen– und gerade in kleinen Räumen gibt es fies viel zu (ver-)sägen. Dort muss ich außerdem, im Gegensatz zum großen Raum, den alten Teppichboden herausreißen und selbst für Dampfbremse und Trittschalldämmung sorgen. Im großen Raum hatte ich den sehr kurzen und strapazierfähigen Teppichboden, der fest aufgeklebt war, als Unterlage belassen und direkt darauf verlegt. Aber wenn dann das Parkett endlich auch im Flur und im begehbaren Schrank verlegt ist und wenn dann auch die Sockelleistenmaße und -winkel stimmen, kommt wieder der Etappen- bzw. der endgültige Sieg: Ich kann als Abschluss die Sockelleisten ankleben mit meiner Kartuschenpistole und dem Montagekleber. Und darauf freue ich mich schon.
Weitere Informationen
- Anleitungen im Internet zur Do-it-yourself-Bodenrenovierung
und wo ich sonst noch Beratung fand (mein Verbrauchermeinung-Blog)
4 Antworten auf Parkettboden verlegen ohne Ausräumen