(Aktualisiert August 2019)
Zu den Nützlingen im Garten zählen wir Igel,
Vögel, Bienen, Hummeln, Wildbienen, Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen, winzige Raubmilben und viele andere Lebewesen.
- Bienen und Wildbienen (Hummeln und andere) bestäuben Obstgehölze – ohne sie gäbe es keine Äpfel, Birnen, Johannisbeeren zu ernten,
- Igel vertilgen Schnecken,
- Vögel picken Insekten und deren Larven auf,
- Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen und andere halten Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliege und Thripse in Schach und
- Raubmilben machen den Spinnmilben den Garaus.
Nützlinge sind also Tiere, die uns helfen, beispielsweise weil sie Blüten befruchten oder natürliche Gegenspieler der Schädlinge im Garten sind.
Nützlinge und Schädlinge
In Wahrheit gibt es in der Natur keine Guten und Bösen, sondern alles ist miteinander verflochten und beeinflusst sich gegenseitig. Bei Bienen sind sich alle einig, dass sie nützlich sind, aber was ist mit: Blattläusen, Käferlarven, Raupen und anderen? Zwar sind sie unsere Nahrungskonkurrenten, wenn es um unsere Gemüsepflanzen geht, aber ohne ausreichend viele Insekten können Vögel ihren Nachwuchs nicht ernähren, Marienkäfer würden verhungern, und ohne Raupen, die sich an Pflanzen laben, würden Schmetterlinge aussterben. Natürlich können wir Menschen uns nicht alles wegfressen lassen, aber trotz der theoretischen Möglichkeit, dass wir alles ausrotten können, was kreucht und fleucht, sollten wir so vernünftig sein, nur regulierend einzugreifen, wo tatsächlich gravierende Schäden (oft als Folge menschlicher Eingriffe) zu erwarten sind und wo man die Auswirkungen überschauen/begrenzen kann, aber ansonsten mit den Kreisläufen und Vernetzungen der Natur zusammenarbeiten.
Nützlinge im Garten und anderswo fördern
Nützlinge kann man überall fördern, wo man gärtnert: im Hausgarten, auf Balkon, Terrasse und Dachterrasse, in der Kleingartenanlage, im Urban-Gardening-Projekt (Gemeinschaftsgärten und andere gärtnerische Projekte in der Stadt und auf Industriebrachen). indem man ihnen Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten bietet. Damit sich die Nützlinge verstecken und überwintern können, sollte man beispielsweise den Garten nicht völlig blitzblank aufräumen, sondern Reisighaufen, Laubhaufen, Steinhaufen und Ähnliches liegen lässt (muss ja nicht gleich neben der Terrasse sein). Um sie zu stärken, sät oder pflanzt man (auch) Gehölze, Stauden, Kräuter und Blumen, die Nützlingen etwas zu bieten haben – nämlich Pollen, Nektar, Speisepflanzen (für seltene Schmetterlingsraupen) und/oder Verstecke.
Im Bild oben laben sich zwar die Hummeln an einer riesigen Sonnenblume, die vermutlich extra auf hohen Ertrag gezüchtet wurde, aber oft sind die einfachen Wildarten im Vergleich zu hochgezüchteten Sorten die besseren Nektar- und Pollenspender. Das bedeutet nicht, dass man nur noch Wildpflanzen oder botanische Arten pflanzen muss, aber zumindest einige Plätzchen sollte man für sie übrig haben – je mehr, desto besser. Wildarten haben zwar manchmal etwas weniger auffällige Blüten, aber dafür oft eine besondere Ausstrahlung.
Frühblühende Pflanzen bieten Nützlingen das erste Futter
Frühblühende Pflanzen liefern Nützlingen das erste Futter im Frühjahr,
so beispielsweise die frühblühenden Blumenzwiebelblumen (Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinten, Blaustern etc.), Knollenblumen (wie der Winterling) und andere Stauden (wie Buschwindröschen, Christrose, Akelei, Blaukissen, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Kriechender Günsel und viele andere). Sehr beliebt sind auch blühende Obstgehölze wie Kirsche, Apfel und Johannisbeeren mit ihrem Blütenreichtum – für viele Nützlinge ein Festschmaus.
Nützlinge und heimische Pflanzen sind oft ein „eingespieltes Team“
Sehr zu empfehlen für den Garten sind heimische Blühgehölze bzw. fruchttragende Gehölze, denn sie und die Nützlinge „arbeiten“ schon seit vielen Jahren zusammen. Als „wilde“ Gartengehölze – nicht nur zur Freude der Nützlinge – eignen sich beispielsweise:
Gemeine Felsenbirne Amelanchier ovalis
Berberitze Berberis vulgaris
Kornelkirsche Cornus mas
Haselnuss Corylus avellana
Ahorn-Arten Acer
Filzige Zwergmispel Cotoneaster tomentosus
Weißdorn Crataegus
Besenginster Cytisus scoparius
Spindelstrauch Euonimus
Färberginster Genistra tinctoria
Liguster Ligustrum vulgare
Heckenkirsche Lonicera caerulea
Schlehe Prunus spinosa
Alpen-Johannisbeere, Blutjohannisbeere, Goldjohannisbeeere Ribes-Arten
Hunds-Rose Rosa canina
Rotblättrige Rose Rosa rubrifolia
Sie können als Solitär, in Gruppen oder in einer ungeschnittenen gemischten Hecke gepflanzt werden – letztere hat allerdings einen hohen Platzbedarf. Das gilt erst recht für hohe Bäume, wie Erle und Weide, die auch eine gute Bienentracht im Frühjahr abgeben.
Nützlinge laben sich gerne an den Blüten von Kräutern

Blühende Kräuter im Gemüsegarten und vor dem Gewächshaus locken Nützlinge an
Hervorragend dazu geeignet, Nützlinge in die Gemüsebeete oder in Kleingewächshäuser zu locken, sind blühende Kräuter, Gewürze und Heilpflanzen wie Thymian, Dill, Oregano, Borretsch, Ringelblume, Kamille und viele andere, die man in den Gemüsegarten bzw. in oder um das Gewächshaus pflanzt.

Blühender Thymian im Topfgarten ist wie eine „Tankstelle“ für Nützlinge
Weitere bei Nützlingen beliebte Pflanzen sind Duftsteinerich (Lobularia maritima), Steinkraut (Alyssum saxatile), Klatschmohn, Phacelia, Schafgarbe, Beinwell, Wegwarte, Wicken, Wilde Malve, Kornblume, Lavendel, Blauer Eisenhut, Glockenblume, Waldmeister, Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Rosen, Schmetterlingsflieder (Buddleija davidii) und so weiter, aber auch so genanntes Unkraut im Rasen wie Löwenzahn, kriechender Günsel, Gundermann, Klee und viele andere.
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