Venture Capital für Erneuerbare-Energien-Technologien

Erneuerbare-Energien-Technologien spielen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasen. Doch die Eigenkapitalfinanzierung junger Unternehmen dieses Technologiebereichs mittels Venture Capital (VC, deutsch: Wagniskapital) ist vergleichsweise gering – wodurch das vorhandene Potenzial eventuell nicht ausgeschöpft wird, zu unser aller Nachteil. Oliver Keilhauer erläutert in dem Buch Venture Capital für Erneuerbare-Energien-Technologien die Vorgehensweise und Ergebnisse seiner empirische Analyse von Investitionshemmnissen. (Rezension**)

Der Ausbau der Erneuerbaren Energie soll zur Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland beitragen: Fossile Energieträger sollen zunehmend durch Erneuerbare-Energien-Technologien ersetzt werden.

Ein wichtiges Segment der Unternehmensfinanzierung ist der Venture-Capital-Markt. Über ihn beschaffen sich junge Unternehmen Eigenkapital, um ihre innovativen Produkte zu kommerzialisieren sowie um ihr Umsatz- und Beschäftigungswachstum anzukurbeln. Doch im Vergleich zu anderen Technologien greift diese Art der Unternehmensfinanzierung im Erneuerbare-Energien-Technologien-Sektor nicht besonders gut. Dadurch, dass vorhandenes Potenzial eventuell nicht bestmöglich genutzt wird, kann ein volkswirtschaftlicher Nachteil werden und dem Technologiestandort Deutschland schaden. Den Ursachen für diese Situation geht Keilhauer in seiner Arbeit auf den Grund. Dabei unterscheidet er:

  1. Die Entscheidungstheorie:
    ein für Investoren uninteressantes Risiko-Rendite-Verhältnis
  2. Die Pfadabhängigkeitstheorie:
    die mögliche Ineffizienz der Venture-Capital-Gesellschaften

Weil die Erneuerbare-Energien-Technologien-Sektoren (Fotovoltaik, Solarthermie, Biomasse, Geothermie, Biomass-to-liquid, Windkraft mini, Windkraft groß, Wasserspeicher) sehr unterschiedlich sind – manche Märkte sind skalierbar, andere nicht, manche sind dynamisch wachsend, andere stagnieren -, muss man die Theorien in jedem Sektor einzeln überprüfen.

Doch nicht nur hinsichtlich der Erneuerbare-Energien-Technologien-Sektoren, sondern auch bei den VC-Gesellschaften muss unterschieden werden. Da gibt es öffentliche, unabhängige (private) und Unternehmens-Venture-Capital-Gesellschaften (Corporate Venture Capital), und es gibt erfahrene und unerfahrene Investoren. Entsprechend unterschiedlich sind beispielsweise die Bewertungen der verschiedenen Risiken, die bei der Risiko-Rendite-Abwägung eine Rolle spielen.

Das Buch ist sehr interessant für Gründer, Investoren/Venture-Capital-Gesellschaften und Politiker – vor allem, die aus dem Bereich der Erneuerbare-Energien-Technologien, aber auch für andere. Es zeigt eine analytische Herangehensweise an das Problem und liefert Zahlen, Auswertungen und Anregungen zu den verschiedenen Sektoren der Erneuerbare-Energien-Technologien. Gründer lernen viel über die Handlungs- und Denkweise sowie die Bewertung der einzelnen Risiken durch VC-Gesellschaften, Investoren/VC-Gesellschaften erfahren möglicherweise Neues über die verschiedenen Technologiesektoren und über die Bewertungen der Sektoren durch andere ihrer Branche (natürlich nur rein statistisch). Nicht nur Politiker dürfte interessieren, in welchen Sektoren die Ungewissheit der staatlichen Förderung sowie die Bürokratie die Investitionstätigkeit behindern.

Das Buch ist verständlich geschrieben, aber erfordert beim Lesen die volle Konzentration, wenn man mit dem Thema in diesen Details (noch) nicht ganz so vertraut ist.

Venture Capital für Erneuerebare-Energie-Technologien:
Eine empirische Analyse von Investitionshemmnissen*
(Wuppertaler Forschungsschriften)
Oliver Keilhauer
Herausgeber: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
oekom Verlag**, München 2016
Softcover, 344 Seiten
ISBN 978-3-86581-820-1
Auch als E-Book erhältlich.

 

Der Autor Oliver Keilhauer hat mehr als 10 Jahre als Spezialist für Unternehmensfinanzierung bei internationalen Investmentbanken gearbeitet und dann am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie zum Thema Finanzierung von Unternehmen und Projekten aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor geforscht und an der Bergischen Universität Wuppertal promoviert.

Das Buch ist in der Reihe der Wuppertaler Schriften erschienen. In dieser Buchreihe werden herausragende wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten der Nachhaltigkeitsforschung vorgestellt.

*Werbelink
**Der Verlag hat mir auf meinen Wunsch ein kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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