Garten: Wie bringt man Abwechslung ins Staudenbeet?

Staudenbeete haben den Vorteil, dass man nicht jedes Jahr neu pflanzen muss, denn Stauden sind winterhart und treiben jedes Jahr wieder aus dem Boden aus. Das spart Zeit und Geld. Tatsächlich werden Staudenbeete meist von Jahr zu Jahr schöner – jedenfalls, wenn man Stauden oder Pflanzengemeinschaften gepflanzt hat, die zum Standort allgemein (Licht, Klima, Boden etc.) und zum Platz innerhalb der Pflanzengemeinschaft (Beschattung durch Nachbarpflanzen, Kleinklima, Konkurrenzdruck etc.) passen. So nachhaltig und erfreulich es ist, wenn sich eine Pflanzengemeinschaft als nachhaltig herausstellt, kann sich dadurch nach ein paar Jahren auch ein bisschen Langeweile einstellen und man wünscht sich etwas Abwechslung. Wie kann man frischen Wind ins Staudenbeet bringen?

Kleines Staudenbeet auf einem Tiefgaragendach.

Kleines Staudenbeet auf einem Tiefgaragendach. Nach fünf Jahren überlege ich, ob und wie ich etwas Abwechslung ins Staudenbeet bringen könnte.

Bestandsaufnahme

Diese Überlegungen sollte man anstellen, bevor man sich an die Planung macht:

  • Wie hat sich das Beet in den letzten Jahren gewandelt?
  • Worin liegen die Ursachen? Hat sich beispielsweise der Standort verändert, weil die Gehölze größer geworden sind (Schatten, Konkurrenz um Wasser und Nahrung)?
  • Welche Pflanzen haben sich gut entwickelt und welche nicht?
  • Was gefällt mir am Beet und was nicht?
  • Was wünsche ich mir von meinem verschönerten/neuen Staudenbeet?

Aus solchen Erwägungen ergibt sich meist schon, ob man das ganze Beet umgestalten möchte/muss oder ob punktuelle Eingriffe ausreichen.

Bei einer Neuanlage würde man eine neue Beetplanung vornehmen, alle Stauden herausnehmen, den Boden verbessern und dann alte(/geteilte) und neue Stauden nach dem neuen Plan einpflanzen.

Eine komplette Beeterneuerung ist nicht nur bei großen Veränderungswünschen/-zwängen zu empfehlen, sondern auch, wenn das Beet stark mit Wurzelunkräutern (Giersch, Ackerwinde/Zaunwinde, Quecke etc.) verunkrautet ist. Bei einer kompletten Beeterneuerung kann man die Pflanzenballen mit einer Grabgabel herausheben, die Wurzelstücke aus den Pflanzenballen klauben und die sonstige Erde einmal durch ein Sieb schaufeln, bevor man die Stauden (teilt und) und wieder auspflanzt.

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Punktuelle Eingriffe für Abwechslung im Staudenbeet

Ein paar Ideen in Stichworten, mit denen man frischen Wind ins Beet bringen kann – in der Regel ist es besser, nur einzelne davon auswählen, damit das Beet nicht ein buntes Tohuwabohu wird:

  • Rückschnitt oder Ersetzen zu groß gewordener Gehölze in der Umgebung, um Beschattung und Konkurrenzdruck zu reduzieren oder, wenn man den Standort belässt: „unglückliche“ Pflanzen gegen besser geeignete austauschen,
  • (neue) Gehölze oder Großstauden (beispielsweise hohe Gräser) in den Hintergrund pflanzen (oder in großen Pflanzgefäßen dahinter stellen),
  • Leitstauden (das Bild besonders prägende Stauden) austauschen beispielsweise gegen Sorten mit anderer Blütenfarbe, Laubfarbe o. ä. – allerdings sollte man das große Ganze im Auge haben: Standorteignung, Blüte- und Blattschmuck im Jahresverlauf, Bienenfreundlichkeit etc.,
  • zu breit gewordene Stauden ausgraben, teilen und nur ein Teilstück zurückpflanzen – das gibt manchen Staudenarten einen Frischekick,
  • zusätzliche Begleitstauden mit Blüten im gleichen Farbschema, aber mit anderer Struktur dazwischen pflanzen für einen abwechslungsreichen, aber harmonischen Eindruck,
  • zusätzliche Begleitstauden, deren Blüten Farbtupfer im starken Kontrast zum bisherigen Farbschema sind, hinzufügen für einen fröhlicheren Gesamteindruck,
  • weiß blühende Begleitstauden, Halb- oder Zwergsträucher dazwischen setzen, um einen Eindruck von mehr Leichtigkeit und Verspieltheit zu vermitteln,
  • dunkellaubige Begleitstauden bzw. solche mit dunklen Blütenfarben dazwischen setzen, um eine Tiefenwirkung zu erzeugen,
  • Gräser dazupflanzen – sie machen den Wind sichtbar und bringen mehr Natürlichkeit in die Pflanzung (wenn sie zur sonstigen Pflanzengemeinschaft passen),
  • eine Lücke für saisonale Bepflanzung schaffen, in die man, jedes Jahr etwas anderes direkt säen/pflanzen oder ein bepflanztes Großgefäß oder bepflanzbares Kunstwerk stellen kann. Geeignet für die saisonale Bepflanzung sind
    • nicht-frostharte Stauden, Knollen- und Blumenzwiebelpflanzen, die man am Saisonende ausgräbt und geschützt überwintert,
    • einjährige Beet- und Balkonpflanzen und
    • so genannte Kübelpflanzen (nicht winterharte Gehölze und andere aus einem milderen Klima), die im Sommer draußen stehen und samt Blumenkübel im Gewächshaus oder an einem vergleichbaren Platz überwintert werden.

Herbst- oder Winterpflanzung

Die beste Zeit, ein Staudenbeet neu zu gestalten oder umzugestalten, ebenso wie Stauden zu teilen, sind Frühjahr und Herbst.
Der frühe Herbst (September) mit seinen gemässigten Temperaturen sowie Tau und Regen hat als Pflanzzeit den Vorteil, dass die Pflanzen schon vor dem Winter schön anwachsen und sich an den Standort gewöhnen können. Das gibt ihnen im Frühjahr einen Vorsprung.
Das Frühjahr hat als Pflanzzeit den Vorteil, dass die Pflanzen bereits bereits über den Winter gekommen sind. Die Pflanzen werden kurz vor oder mit beginnendem Austrieb gepflanzt. Für empfindliche Stauden wie manche Gräser und Farne sowie für spät blühende Stauden ist das Frühjahr zu bevorzugen.
Einzelne Stauden kann man auch im Sommer nachpflanzen, wenn diese in einem der Pflanzengröße angepassten Topf geliefert werden und man vorsichtig pflanzt (ohne den Ballen zu zerstören). Zwar ist das Pflanzen theoretisch zu jeder Jahreszeit möglich, aber im Hochsommer mit Stress verbunden – für die Pflanzen und für den Hobbygärtner oder die Hobbygärtnerin, wenn sie während einer hochsommerlichen Hitzeperiode versuchen, die neu erworbenen Kostbarkeiten mit Schattieren und besonders aufmerksamem Gießen vor Schaden zu bewahren.

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Mulchen sollte man Stauden übrigens erst, wenn sie sehr gut angewachsen sind, und auch dem Standortanspruch entsprechend – typische Steingartenstauden sollte man nicht unter einem Berg Rindenmulch begraben und Waldstauden nicht mit Schotter mulchen.

Falls jemand andere Ideen hat, freue ich mich über Vorschläge und Erfahrungen in den Kommentaren.

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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