Vor einigen Tagen geriet ich in Panik, weil plötzlich keine Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Nützlinge mehr an meinen Pflanzen zu finden waren – weder im Topfgarten auf der
Terrasse, noch im Staudenbeet. Ich machte mich mit dem Fotoapparat auf, sie zu suchen, denn ich war besorgt. Schließlich fand ich sie: Sie summten und brummten in einem riesigen Beet mit Klatschmohn. Bei meiner nächsten Exkursion zwei Tage später fand ich weitere Nützlinge auf einer großen Baumscheibe, die jemand mit Bienenweide Phacelia besät hatte, und noch mehr Bienen und Hummeln an den Blüten von Spiersträuchern, die es in den Gärten der Umgebung fast feldweise gibt.
Einerseits war ich erleichtert, dass es anscheinend noch Nützlinge gab, da ich in verschiedenen Meldungen gelesen hatte, dass die Bienen unter dem langen Winter stark gelitten haben – und das, wo ihnen Monokulturanbau und Pestizideinsatz das Leben sowieso schon schwer machen. Andererseits fragte ich mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte mit meinen eigenen Pflanzen. Ich mag meine Blumen, blühenden Gemüse (Tomaten, Chili) und Kräuter – warum sie nicht?
Doch Entwarnung: Seit heute sind Bienen, Hummeln und Schwebfliegen auch bei mir wieder zahlreich unterwegs. Offensichtlich waren die vielen Spiersträucher in der Umgebung eine zu starke Konkurrenz und mein verblühender Thymian und die Balkonblumen für sie wenig reizvoll. Da die Spiersträucher nun ziemlich „abgeweidet“ und am verblühen sind und bei mir inzwischen Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), Zierlauch (Kugelköpfiger Lauch Allium sphaerocephalon), Chili, Tomaten und anderes reichlich blühen, sind meine Pflanzen und ich auch wieder besuchenswert geworden.
Nützlinge fördern
Wer etwas für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Nützlinge tun möchte, der sollte nicht ausschließlich Zierpflanzen im Garten haben, die ihm selbst gut gefallen, sondern darauf achten, dass auch Blüten für Nützlinge dabei sind.
Pflanzen, die im Juli für Bienen, Hummeln und andere Nützlinge attraktiv sind, sind z. B. Bienenfreund/Bienenweide (Phacelia), Steinklee, Ackerbohnen, Buchweizen, Löwenzahn, Luzerne, Kornblume, Ehrenpreis, Fingerhut, Blauer Eisenhut, Lavendel, Mohn, Klatschmohn, Königskerzen, Ziest, Lupinen, Fetthenne, Glockenblumen, Schafgarbe, Wegwarte, Flockenblumen, Taubnesseln und andere.
Viele der aufgezählten Nützlings-Pflanzen zählen am falschen Platz als Unkraut, dabei sind sie auch hübsche Balkon- oder Beetpflanzen. Phacelia beispielsweise sieht nicht nur schön aus (auch im Balkonkasten oder Kübel) und ernährt Nützlinge, sondern ist auch eine sehr gute Gründüngungspflanze. Lavendel, Blauer Eisenhut und Lupinen sind nicht nur für hungrige Bienen und Hummeln, sondern auch für das menschliche Auge eine Freude.
Wer den Nützlingen von Spätwinter bis Herbst einen gedeckten Tisch im Garten und auf dem Balkon bereitet und vor dem Winter auch an ihre Überwinterungsmöglichkeiten denkt, der hat wichtige Verbündete im Kampf gegen Schädlinge und wird außerdem mit besseren Obst- und Gemüseernten belohnt.
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