Durch das nasse Wetter Anfang Juni konnten die Schnecken wieder aufholen, was der lange Winter ihnen an Beeinträchtigungen zugefügt hatte. Besonders die Nachtschnecken vermehrten sich plötzlich rasend schnell und wurden mal wieder zu einer Plage im Garten und sogar auf der Terrasse.
Viele Garten- und Pflanzenliebhaber wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Sie hatten mit Liebe ein Gemüse- oder Blumenbeet bepflanzt, doch der frisch gepflanzte Salat war am nächsten Morgen ratzeputz weg und von den Tagetes, Dahlien und Sonnenblumen standen nur noch Stümpfe. Nicht mal die Pflanzen auf der Terrasse waren vor ihnen sicher.
Meine Zauberglöckchen, Auberginen- und Chili-Pflanzen in Töpfen und Kübeln schienen eine magische Wirkung auf die Schnecken auszuüben, so dass sie sogar mehrere Meter Terrasse für eine Mahlzeit davon überquerten. Die einzigen schneckensicheren Plätze auf meiner Terrasse waren das Topfregal und der Gartentisch.
Schnecken bekämpfen kann man auf vielerlei Art: absammeln per Hand und woanders aussetzen, töten mit einem Küchenmesser oder mit Gartenwerkzeugen, anlocken und ertrinken lassen (Bierfallen), abfangen mit Lockpflanzen (z. B. Tagetes – die sind billiger als Zauberglöckchen), schneckensichere Beetumrandungen, Igel fördern, Laufenten halten und so weiter.
Ich habe mich für ein sehr scharfes Küchenmesser und einen schnellen Tod entschieden, doch Zartbesaitete sammeln die Schnecken lieber ab und setzen sie auf einer Wiese weit weg wieder aus. Wieder andere kultivieren nur Pflanzen, die Schnecken nicht mögen.
Ein besonderes Problem der Schneckenplage Ende Juni: Viele der Schadschnecken waren noch sehr klein und daher schwer zu finden. Am Morgen waren zwei Dahlien im Beet weg, die Blüten und Blattspitzen zweier Zauberglöckchen abrasiert und zwei Chilipflanzen sowie der Auberginenpflanze fehlten alle Blüten und die Hälfte der Blätter, aber keine Schnecke weit und breit zu finden bzw. nur eine fette Schnecke an der Aubergine, die aber nicht all das andere auch hat anrichten können.
Üblicherweise verstecken sich Schnecken im Garten unter ausgelegten Brettern, im hohen Gras, unter großen schattenspendenden Blättern – überall wo es relativ feucht und kühl ist. Doch die kleinen Schnecken saßen auch unter Erdklümpchen, unter den Töpfen, unter den Topfuntersetzern, unterhalb der gewölbten Topfränder, unter der Gießkanne… Und sie waren so klein und meistens hellgrau, dass man sie auch mit kleinen Steinen verwechseln konnte, wenn man die Brille nicht auf hatte.
Es dauerte einige Zeit, bis ich der Schneckenplage Herr wurde und meine Pflanzen langsam wieder aufleben konnten. Zwei von vier Zauberglöckchen und zwei von sechs Dahlien waren leider nicht mehr zu retten, aber wenigstens die Chili-Pflanzen und die Aubergine erholten sich und blühen inzwischen – sogar erste Chili-Früchte zeigen sich.
Ein kleiner Trost für alle Garten- und Pflanzenliebhaber: Das aktuelle, trockene und warme Wetter bremst nicht nur Mücken aus, sondern dämmt auch die Schneckenplage ein, so dass wir für späte Blumen-/Gemüse-Aussaaten (z. B. Radieschen) und -Pflanzungen (z. B. Blumenkohl, Kohlrabi, Salate) zuversichtlich sein dürfen.
Weitere Informationen
- Schnecken und wie man Gartenpflanzen vor ihnen schützt.
- Schnecken bekämpfen (gartensaison.de)
- Schnecken im Garten – was tun? (gartenprobleme.de)
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