Wasser sparen durch nützliche Bodenpilze

Dass Pflanzen mit den Mikroorganismen in ihrer Umgebung, besonders im Wurzelbereich, zusammenarbeiten, ist bekannt. Was liegt da näher, als den Boden mit Mikroorganismen zu beimpfen, die das Wurzelwachstum fördern und so die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Wasserknappheit machen.

Und tatsächlich: Durch die Beimpfung von Erdbeerpflanzenwurzeln mit natürlich vorkommenden Bodenpilzen konnten bis zu 40 Prozent Wasser eingespart werden, ohne dass die Erdbeerernte geringer wurde. Dies schreiben Louisa Robinson-Boyer, Doktorandin am East Malling Research (EMR) Institut in Kent (United Kingdom), und ihre Kollegen in einer Veröffentlichung.

Diese Erkenntnis ist besonders für Gärtner in regenarmen Regionen eine gute Nachricht, vor allem für solche, die mit Bewässerungseinschränkungen und/oder hohen Wasserpreisen leben müssen. Aber angesichts des Klimawandels könnten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse auch für viele andere relevant sein – und zwar nicht nur für solche, die Erdbeeren anbauen, sondern für fast alle Gärtner und Hobbygärtner, denn tatsächlich können 80 Prozent aller Landpflanzen von solchen arbuskulären Mykorrhizapilzen, Arbuscular Mycorrhizal Fungi (AMF), kolonisiert werden, lediglich Pflanzen der Kreuzblütlerfamilie und der Ericaceae nicht.

AMF sind uralte Organismen, es gibt sie sogar länger als Landpflanzen. Sie gehen eine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln ein und erweitern über ihre eigene Verzweigung, genauer: über ein Hyphennetz um die Wurzeln herum, das Wurzelsystem der Pflanzen, wodurch diese ihr Substrat und was darin ist wesentlich effizienter nutzen. Als „Gegenleistung“ erhalten die Pilze einen Teil der Assimilate – das sind die energiereichen Stoffe, die die Pflanzen mithilfe des Sonnenlichts aufbauen.

AMF sind schon lange dafür bekannt, dass sie die Nährstoffaufnahme und die Stressverträglichkeit von Pflanzen verbessern und ihre Abwehrkräfte gegenüber Krankheitserregern erhöhen. Nun zeigte sich, dass sie auch die Wasseraufnahme optimieren.

Wie das funktioniert zeigt das Video The New Green Revolution: Arbuscular mycorrhizas der Microbiology Society.

Robinson-Boyer erzielte bei ihren Versuchen mit Funneliformis mosseae, F. geosporus sowie einer Kombination von beiden ähnlich gute Ergebnisse. Nach ihrer Einschätzung sollten bei Gemüse und Zierpflanzen ähnlich positive Ergebnisse erreicht werden können wie bei Erdbeeren.

Es gibt laut Robinson-Boyer erste Hinweise darauf, dass AMF auch in hydroponischen Systemen funktionieren, zumindest in Kokosfasersubstrat wurden solche Effekte beobachtet. Ansonsten wird an diesem Thema geforscht.

AMF gibt es bereits als Produkt im Handel, beispielsweise unter der Marke „Rootgrow Mycorrhizal Fungi“.

Ich selbst habe noch keine Erfahrung mit den Produkten, sondern hoffe, mit Bodenpflegemaßnahmen wie organische Düngung, Mulchen, kein Umgraben etc. dafür zu sorgen, dass sich das natürliche Bodenleben mit der Zeit besser entfalten kann. Falls Sie/ihr schon nützliche Bodenpilze bzw. Produkte mit arbuskulären Mykorrhizapilzen gezielt eingesetzt habt, wäre es interessant, wenn ihr eure Erfahrungen über die Kommentare mit uns anderen teilt.

Quelle

Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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