Was ist Clean Eating und wie geht es?

Unter Clean Eating („sauberes Essen“) versteht man eine Ernährung ohne künstliche Zusatzstoffe, ohne künstliche Aromen, Farbstoffe und anderes, was die wahre Natur eines Lebensmittels verschleiert, es künstlich verschönt, die Schwächen einer billigen Produktion und Verarbeitung übertüncht oder Lebensmittel durch chemische Zusätze zumindest optisch ewig leben lässt. Clean Eating setzt statt dessen auf ursprüngliche landwirtschaftliche, gärtnerische oder Fischerei-Erzeugnisse, die weitgehend ohne unnötige und vor allem ohne künstliche Zusatzstoffe, aber trotzdem köstlich zubereitet werden. Natürliches, gesundes Essen aus nachhaltiger Herstellung für ein bewusstes Leben eben. Und das umzusetzen ist gar nicht so kompliziert.
Einfach, schnell und clean: Gebratener grüner Spargel mit Tagliatelle und Parmesankäse

Ich persönlich bin nicht dogmatisch, was Essen anbetrifft, und auch keine Ernährungsextremistin. Aber wenn ich mein Essen selbst zubereite, setze ich immer auf „Clean Eating“, auf weitgehend natürliches Essen, und zwar schon seit Jahrzehnten, lange bevor es den Ausdruck Clean Eating oder den Trend gab. Es begann damit, dass ich durch einen Fachartikel darüber aufgeklärt wurde, was in manchem Fruchtjoghurt aus dem Supermarktsregal drin ist, was weder mit einem Milchprodukt noch mit Früchten zu tun hat: beispielsweise Gelatine (aus Knochen), natürliches Fruchtaroma (das mit Pilzkulturen auf Holz erzeugt wird), Rote-Beete-Saft (damit die Farbe passt) und anderes mehr. Fortan gab es bei mir nur noch Bio-Naturjoghurt mit frischen oder eingeweckten Früchten. Je mehr ich mich mit den Inhaltsstoffen beschäftigte, desto häufiger griff ich lieber auf das naturbelassene Ausgangsprodukt zurück und bereitete es mit frischen Zutaten nach meinem Geschmack zu. Da mir Fertigsoßen und manche Fertiggerichte oft sowieso nicht schmeckten oder aber einen fiesen Nachgeschmack hinterließen, der mich im Nachhinein vor dem eben Verzehrten ekeln ließ, verzichte ich weitgehend darauf.

Ich finde: Es gibt doch bessere Möglichkeiten, schnell etwas auf den Tisch zu bringen als viele der Fertigerzeugnisse, die angeboten werden. Ich persönlich schlage lieber ein paar Eier in die Pfanne und esse dazu ein gutes Butterbrot, als mir ein Fertiggericht mit künstlichen Zusatzstoffen aufzuwärmen (jedenfalls meistens).

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Künstliche Zusatzstoffe

Zu den Zusatzstoffen gehören Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Antioxidantien, Säuerungsmittel, Trennmittel, Treibmittel und Zuckeraustauschstoffe. Es gibt natürliche und künstliche Zusatzstoffe. Beispielsweise ist Essigsäure ein natürliches Konservierungsmittel, Natamycin ein künstliches, das im Verdacht steht, allergiefördernd zu sein.
In der Europäischen Union erlaubte Zusatzstoffe haben alle eine E-Nummer (Essigsäure: E260, Natamycin: E235). Es bleibt aber dem Hersteller überlassen, ob er die Nummer oder den Namen des Zusatzstoffes auf die Verpackung druckt. Nicht alle Zusatzstoffe sind schädlich – weder alle natürlichen, noch alle künstlichen -, aber manche werden doch als gesundheitlich nicht einschätzbar bis problematisch angesehen. Und die, die sich für Clean Eating entscheiden, möchten weitgehend auf sie verzichten.

Clean Eating ist ein Trend, wie es zuvor Rohkost und Vegane Ernährung waren. Aber gerade für die Veganer wird die Umstellung zur Herausforderung (wenn sie nicht Bio-Veganer waren), denn viele der Ersatz-Fleisch-/Wurst-/Käseprodukte für die vegane Ernährung sind voller Zusatzstoffe, um eine bestimmte Konsistenz und den gewünschten Geschmack nachzuahmen.
Auch viele normale Brotwaren aus dem Supermarkt enthalten alle möglichen Zusatzstoffe, die man in Brotwaren nicht erwartet und als Purist lieber nicht essen möchte.

Vorteile des Clean Eating

Manche Menschen, die Clean Eating ausprobiert haben, berichten von besserer Verdauung, besserer Haut, mehr Energie, besserem Schlaf und besserer Konzentrationsfähigkeit. Soweit würde ich persönlich nicht gehen – vor allem, weil ich kein klares Vorher und Nachher habe, die ich miteinander vergleichen könnte. Und schlecht schlafen tue ich seit Jahrzehnten und leider immer noch, was wahrscheinlich mit meinem Konsum an digitalen Medien und dem unregelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus eines Workoholics zu tun hat, dagegen hilft auch kein Clean Eating, jedenfalls nicht alleine. Jedoch sagt mir mein Körper, wenn ich nicht clean gegessen habe: Manches rächt sich durch Sodbrennen (und daraus resultierende, zusätzliche Schlaflosigkeit), anderes durch einen Blähbauch und deshalb Unwohlseingefühl. Auch schmecken mir einfache, natürliche Gerichte einfach besser. Ich schrecke zurück, wenn eine Soße einen merkwürdigen Glanz hat und hauptsächlich salzig-fettig schmeckt, wie es bei manchen Fertigsoßen der Fall ist. Und ich mag kein Brot, das nach Zusatzstoffen und nicht einfach nach Brot schmeckt.

Produkte ohne (künstliche) Zusatzstoffe

Wer sich clean ernähren möchte, greift am besten auf unverarbeitete landwirtschaftliche, gärtnerische oder Fischerei-Erzeugnisse und bei weiterverarbeiteten Produkten auf „handwerklich“ gefertigte (vom Bäcker, der noch selbst backt, vom Fleischer, der seine Wurst und Fleischzubereitungen selbst macht, etc.) oder solche mit Bio-Siegel zurück.

Bio-Produkte sind frei von Geschmacksverstärkern, Farbstoffen, Süßstoffen und Stabilisatoren!

Von der EU zugelassene Zusatzstoffe sind laut EG-Öko-Verordnung nur dann erlaubt, wenn das Lebensmittel ohne den Zusatzstoff weder hergestellt noch haltbar gemacht werden kann (Liste der laut EG-Öko-Verordnung erlaubten Zusatzstoffe). Noch strenger als das EU-Biosiegel sind die Richtlinien der ökologischen Anbauverbände wie Demeter, Naturland, Bioland und andere. Sie haben jeweils unterschiedliche Richtlinien, aber alle schränken die erlaubten Zusatzstoffe noch weiter ein. Am strengsten ist Demeter – selbst natürliche Aromen sind nicht erlaubt.

Was aber tun, wenn man clean essen will, aber es schnell gehen soll?

Wer sich die Auswahl vom Pizza-Lieferservice & Co. online anschaut, stellt fest, dass dort oft keine Zusatzstoffe angegeben sind, obwohl das Landgericht Berlin nach einer Klage so entschieden hat (Mitteilung des LG Berlin). Da die Produkte aber selten als Bio-Qualität ausgewiesen sind und wahrscheinlich meistens (teilweise) vorbereitet sind, würde ich davon ausgehen, dass sie Zusatzstoffe enthalten. Sie passen also nicht zum Clean Eating.

Als Clean Eater ist man also auf frisch Gekauftes, frisch Geerntetes sowie auf die Vorräte im Kühlschrank und der Speisekammer angewiesen. Wenn man diese im Bioladen, Biomarkt oder in der Bioabteilung gekauft oder im eigenen Bio-Garten gepflückt hat, ist man auf der sicheren Seite. Ansonsten sollte man den Metzer oder Bäcker fragen, ob beziehungsweise welche seiner Erzeugnisse ohne Zusatzstoffe gefertigt sind.

Ein paar Ideen für schnelle Clean-Eating-Rezepte (Beispiele):

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Besser essen ohne Zusatzstoffe (Besser leben ohne)*
Annette Sabersky
oekom verlag, August 2019
ISBN: 978-3-9623-8125-7







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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und lebenslanges Lernen wurde zu meinem Lebensmotto. Ich wurde Fachfrau auf sehr unterschiedlichen Gebieten - von der Einzelhandelskauffrau Parfümerie, über die Diplom-Ingenieurin Gartenbau (FH) mit Berufserfahrung im biologischen Pflanzenschutz und der Beratung von Hobbygärtnern, zur zertifizierten Netzwerk- und Internetmanagerin, technischen Redakteurin und anderem mehr. Bisher finanzierte ich meine Online-Veröffentlichungen über Werbung, was seit der zunehmenden mobilen Nutzung und den Werbeblockern immer schlechter funktioniert. Deshalb kann man mich jetzt auch per Paypal ("Kaffeekasse") unterstützen: paypalme/eva4tinto. Danke!
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