
Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, sind beispielsweise Pfingstrosen
Gerne wird behauptet, dass nach milden Wintern Schnecken- und Insektenplagen drohen und nach langen, harten Wintern der Garten und vor allem die neuen Jungpflänzchen vor Schnecken sicher seien. Doch die Erfahrung lehrt: Selbst wenn der Winter eisig und das Frühjahr eher trocken war, hält die Wirkung auf die Schneckenpopulation im Garten meist nicht lange an. Es braucht nur ein paar Wochen warmes, feuchtes Wetter und schon sind die Schnecken, und zwar die Wegschnecken ohne Haus, wieder in alter Form und Angriffslust. Und dann ist nichts vor ihnen sicher.
Wirklich? (zuletzt aktualisiert: 14.9.2021)
Falsch. „Nichts“ ist nicht ganz korrekt. Schnecken fressen zwar sehr unterschiedliche Pflanzenarten und auch vor toten Artgenossen machen sie nicht halt, aber sie sind nicht wahllos bei dem, was sie verspeisen – auch nicht bei ihrer pflanzlichen Kost.
Schnecken haben Vorlieben
Schnecken metzeln nicht alles Grüne nieder, das ihnen zufällig im Weg steht, sondern haben klare Vorlieben: „Hui sind Tagetes, Salat, Kohl, Erdbeerfrüchte und viele Jungpflanzen, pfui sind aus Schneckensicht zum Beispiel Ziergräser, manche Blütenstauden und Sträucher wie Rosen. Sogar manche Gemüse, Kräuter und Heilpflanzen werden von ihnen verschmäht.
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Schneckenfreie Beete – ist das möglich?
Möglichkeiten zur Bekämpfung von Schnecken gibt es viele, doch viele der empfohlenen Bekämpfungsmaßnahmen erfordern ziemlich viel Disziplin: regelmäßiges Kontrollieren auf Befall, Absammeln oder Töten der gefundenen Schnecken, regelmäßiges Ausleeren und Neubefüllen der Bier- und anderer Schneckenfallen und so weiter. Wer dazu nicht die Zeit, Lust oder Kraft hat, der überlegt vielleicht, ob er nicht das ein oder andere besonders gefährdete Beet (weil es beispielsweise neben der „Naturecke“ im Garten liegt) ausschließlich mit Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, bepflanzt.
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Hier eine kleine Auswahl:
Stauden, die Schnecken nicht fressen (Beispiele)
Zu den Stauden (jährlich wiederaustreibende Pflanzen), die Schnecken in der Regel nicht verzehren, gehören Blutweiderich, Buschwindröschen, Nachtkerze, Pfingstrose, Federmohn, Fetthenne, Frauenmantel, Elfenblume, Lavendel, Staudenphlox, Riesenflockenblume, Storchschnabel, Thymian, Tränendes Herz, Steinbrech, Waldmeister und viele andere. Eine längere Liste findet man in „Die 13 Gartenplagen“ von Thomas Lohrer, erschienen im Ulmer Verlag.
Auch Rasen-Gräser werden geschmäht – zur Freude der Rasenmäher-Hersteller.

Zu den Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, gehört auch die Kapuzinerkresse
Sommerblumen, die Schnecken nicht fressen (Beispiele)
Zu den einjährigen Sommerblumen, die von Schnecken meistens geschmäht werden, gehören Sommerastern, Kapuzinerkresse, Schmuckkörbchen (Cosmos), Balsaminen, Duftsteinrich, Geranien, Goldmohn, Gazanien, Portulak, Ringelblumen und Wicken. Bei Schmuckkörbchen gibt es allerdings widersprüchliche Erfahrungen – es hängt leider manchmal auch davon ab, ob in Riechweite etwas noch Köstlicheres steht (aus Schneckensicht: Tagetes, junge Sonnenblumen, Salat-Jungpflanzen und andere). Auch Bartnelken (Dianthus barbatus) werden von Schnecken links liegen gelassen.
Inzwischen gibt es im Gartenfachhandel Saatgutmischungen mit „schneckenresistenten“ Sommerblumen*.

Schnecken-Riechweite und Abfangbeete
Apropos, die Angaben zur „Riechweite“ von Schnecken (wie weit Schnecken ihr Nahrungsangebot riechen können) schwanken zwischen einigen Metern und 200 m. Das hängt vermutlich von der Schneckenart, der Witterung und der Windrichtung ab. Aber große Nacktschnecken können in einer Nacht bis zu 25 m zurücklegen – die Ablenkung mit einem Tagetes-„Abfangbeet“, ist also gar nicht abwegig.

Thyman wird von Schnecken geschmäht
Kräuter und Gemüse, die Schnecken nicht fressen
Zu den Gemüsen, die ziemlich sicher vor Schneckenfraß sind, gehören Artischocken/Cardy, Bärlauch, Bohnenkraut, Endiviensalat, Feldsalat, Rukola, Tomaten, Thymian und Spargel.
Es gibt also Hoffnung – auch für die, die nicht mit technischen Hilfsmitteln (Schneckenbarrieren), Fallen (Bierfallen), chemischen (umweltverträgliches Schneckenkorn), biologischen Methoden (wie Nematodenpräparaten) oder mit Messer oder Hacke bewaffnet in den Kampf gegen Schnecken ziehen möchten.
Die Förderung natürlicher Gegenspieler von Schnecken wie Igel, Vögel, Kröten, Blindschlechen, Spitzmäuse, Insekten wie Glühwürmchen, Laufkäfer und andere hält die Schnecken am besten in Schach und ist gut für die Artenvielfalt. Indische Laufenten oder ähnliche zur Schneckenbekämpfung anzuschaffen, sollte aber gut überlegt sein, denn dies Tiere benötigen eine Wasserstelle, einen marder- und fuchssicheren Stall für die Nacht und man kann durch sie und wegen ihrem lauten, aufgeregten Geschnatter bei den Nachbarn in Ungnade fallen.
Übrigens sind nicht alle Nacktschnecken für die Gartenpflanzen problematisch: Tigerschnegel (eine gemusterte Nacktschneckenart) haben auch Wegschnecken auf ihrem Speiseplan.
Aber dennoch: An besonders gefährdeten Stellen im Garten oder auf der Terrasse sät und pflanzt man sicherheitshalber Pflanzen, die Schnecken nicht mögen.

* Werbelink
Mehr Informationen zur Schneckenbekämpfung
- Schnecken im Garten bekämpfen (gartensaison.de)
- Schnecken im Garten – was tun? (gartenprobleme.de)
- Umweltfreundliches Schneckenkorn (hobbygarten.de/tipps)
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