Ameisen düngen Pflanzen!

Ameisen sind vielseitiger als gemeinhin bekannt. Einerseits verwühlen sie zwar den Boden oder tragen Blattläuse zu neuen „Weideflächen“, weshalb sie bei manchen Gärtnern und Hobbygärtnern weniger beliebt sind, aber sie übernehmen auch einen Teil der Blattdüngung wie einige Forscher der Aarhus Universität in Dänemark herausgefunden haben.

Insekten sind die artenreichste Klasse der Tiere. Manche von ihnen sind für den Menschen direkt nützlich wie beispielsweise Bienen und andere Bestäuber, andere werden von uns als Schädlinge eingestuft – nämlich, wenn sie Nahrungskonkurrenten von uns sind, sprich unsere pflanzlichen Erzeugnisse, vor allem Nahrungsmittel, am gesunden Wachsen hindern. Zu den Schädlingen zählen wir beispielsweise pflanzenfressende Schnecken, pflanzensaftsaugende Blattläuse und viele mehr. Darüber hinaus gibt es viele Insekten, die uns Menschen plagen wie Stechmücken und andere mehr. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass sogar die Plagegeister eine wichtige Funktion haben: Sie sind die Nahrung für Vögel und andere Insektenfresser.

Ameise auf dem Weg zu Blattläusen, von deren Honigtau sie sich ernährt

Ameise auf dem Weg zu Blattläusen, von deren Honigtau sie sich ernährt

Ameisen galten selbst im Freien den meisten Menschen bisher nicht als Nützling, obwohl sie keine lebenden Pflanzen fressen, höchstens den Boden im Wurzelbereich verwühlen (was man mit Gießen schnell ausgleichen kann) und Blattläuse zu neuen Pflanzen tragen, wo sie sie zum stärkeren Saugen anregen und sich ihre zuckerhaltige Ausscheidungen abholen (wozu sie von den Blattläusen regelrecht verführt werden). Kurz gesagt: Wegen ihrer „Zusammenarbeit“ mit den Blattläusen sind Ameisen bei Gärtnern und Hobbygärtner eher weniger beliebt.

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Manchen Nutzen erkennt man erst bei genauem Hinschauen

Seit Längerem ist aber bekannt, dass Ameisen, die in Symbiose mit Pflanzen leben, ihren Wirt vor Fressfeinden wie schädlichen Insekten und parasitären Pflanzen beschützen und ebenso, dass die Pflanzen von den Nährstoffen eines Ameisennestes in Wurzelnähe profitieren können.

Nun haben Forscher in einem Versuch mit Weberameisen an Kaffeepflanzen herausgefunden, dass auch die in den Ausscheidungen von Ameisen enthaltenen Nährstoffe auf den Blättern von den betroffenen Pflanzen direkt aufgenommen und in der Pflanze verteilt werden können – wie ein Blattdünger! Dies wiederum führte im Versuch zu einem besseren Spross-/Wurzelverhältnis im Vergleich zu den Kontrollpflanzen ohne Ameisen. Die Ameisenausscheidungen auf Pflanzenblättern haben also möglicherweise eine wichtige ökologische Bedeutung, die wir nur noch nicht kennen! Man darf gespannt sein, was die weitere Erforschung ergibt.

Fazit

Viele Vorgänge in der Natur sind noch völlig unbekannt. In diesem Fall zeigt sich, dass Ameisen positiv zur Pflanzenernährung beitragen können.

Insekten sind viel wichtiger für uns, als den meisten von uns bewusst ist. Nicht nur, dass sie ein lebenswichtiges Futter für Vögel sind, sie spielen in der Natur in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle, nicht nur bei der Bestäubung. Leider sterben Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten und als Folge davon auch viele Vogelarten wegen des Einflusses des Menschens auf ihren ursprünglichen Lebensbereich. Flächenversiegelung, Umweltverschmutzung und die Agrarindustrie beziehungsweise die großflächige konventionelle Landwirtschaft mit dem Einsatz von Pestiziden sind Veränderungen, die zur Individuenreduktion und zum großen Artensterben beitragen. Damit überhaupt noch die Zeit bleibt, sie und ihren Nutzen besser kennenzulernen, müssen wir von unseren Politikern fordern, diese Entwicklung endlich anzuhalten.

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Aber auch als einzelner HobbygärtnerIn mit Balkon, Terrasse, Garten oder Kleingartenparzelle kann man etwas für Nützlinge und andere Insekten tun, indem man beispielsweise selbst auch keine Gifte einsetzt, Blühpflanzen für Nützlinge aussät oder anpflanzt und den Garten vor dem Winter nicht zu sehr aufräumt, damit die Nützlinge Überwinterungsverstecke finden können. Ganz engagierte bauen sogar Insektenhotels.

Quelle und weiterer Lesestoff

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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