Der Klimawandel macht Pflanzen das Leben schwer und kann die Ernährungssicherheit von Mensch und Tier und andere Lebensgrundlagen gefährden. Gärtnerische Maßnahmen, die sich positiv auf Pflanzen, das Klima und manche auch auf die Geldbörse auswirken.
Die Zunahme von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (wissenschaftlich korrekt: Kohlenstoffdioxid, chemisch: CO2) in der Erdatmosphäre führt zu immer höheren Temperaturen und einer Zunahme von Extremwetterereignissen.


Beispiel Bayern: Laut Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz war das vergangene hydrologische Jahr (November 2023 bis Oktober 2024) das nassestes Jahr in Südbayern seit 1950 und zahlreiche Dauer- und Starkregenereignisse führten zu massiven Hochwassern mit schwerwiegenden Folgen. Im gleichen Zeitraum erlebte Bayern mit einer Mitteltemperatur von 10,7 °C auch das wärmste Jahr in der 143-jährigen Beobachtungsreihe.
Klimafreundliches Gärtnern
Klimafreundliches Gärtnern ist Pflanzenschutz – es schützt Pflanzen und uns – und jeder kann den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Das können Sie beispielsweise tun:
Gärtnern ohne Torf
Moore sind wichtige CO2-Speicher, auf die Fläche bezogen sogar viel effizienter als Wälder. Werden Moore für den Torfabbau oder „Umnutzungen“ trockengelegt, entweicht nicht nur sehr viel CO2, sondern auch das noch klimaschädlichere Lachgas. Inzwischen gibt es jedoch Pflanzerden und Bodenverbesserungsstoffe für fast alle Anwendungsgebiete auch ohne Torf.

CO2-Speicher Gartenboden

Pflanzen nutzen CO2 aus der Luft und „verbauen“ es mithilfe von Energie, die sie aus dem Sonnenlicht gewinnen, im Pflanzengewebe. Am Ende des Pflanzenlebens wird das Gewebe durch Bodenlebewesen zerkleinert und verrottet zu Humus, einer krümeligen, erdähnlichen organischen Substanz. Im langlebigen Humusanteil bleibt CO2 gespeichert, ebenso sind wertvolle Nährstoffe darin gebunden. Erhöht man den Humusgehalt im Boden, verbessert man nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, es bleibt auch mehr CO2 im Boden, statt in die Atmosphäre zu entweichen. Erreichen lässt sich dies durch ökologische Anbaumethoden wie den Anbau ohne (tiefes) Umgraben/No-Dig-Methode, durch Kreislaufwirtschaft (Kompostierung von Gartenabfällen, Terra Preta Herstellung und Einsatz) und ähnliche Maßnahmen.

Böden schützen, pflegen und verbessern

Wer obige Maßnahmen nutzt und zusätzlich seine Gartenflächen ganzjährig mit lebenden Pflanzen oder Mulch bedeckt hält, hat nicht nur weniger CO2-Freisetzung, sondern weniger Probleme mit Winderosion und Auswaschung bei Regen – ganz abgesehen davon, dass auch weniger Nährstoffe bei Dauerregen oder Schneeschmelze ins Grundwasser gelangen. Geeignete Maßnahmen zur Bodenbedeckung sind Mischkultur, Untersaaten, Anbau von Wintergemüse/wintergrünen Bodendeckern, Gründüngung und Mulchen.
Nachhaltigkeit im Blick
Bei der Anschaffung von Pflanzgefäßen, Gartenwerkzeugen, Gartenmöbeln und Ähnlichem setzt man idealerweise auf klima- und umweltfreundliche, langlebige Materialien. Wer handwerklich und/oder künstlerisch ein wenig begabt ist, kann defekte Geräte reparieren, ausgemusterte Gefäße recyceln oder aus Altem etwas schönes Neues schaffen (Upcycling).
Entsiegelung und Regenwassernutzung
Damit Starkregen nicht zu Sturzbächen führt, die alles mitreißen und dann in der Kanalisation landen, sollten Flächen soweit wie möglich entsiegelt werden – auch auf dem eigenen Grundstück. Beispielsweise können Zufahrten, Parkplätze oder Gartenwege statt mit undurchlässigem Bodenbelag durch Fugenpflaster oder Rasengittersteine begeh-/befahrbar gemacht werden. Das ist oft nicht nur preiswerter und attraktiver, sondern der Boden kann Wasser speichern und „atmen“, was gut für Pflanzen, Klima und die Kanalisation ist.
Regenwasser kann aufgefangen und in Regentonnen, Zisternen, Wassertanks, Bodensenken und Ähnlichem gespeichert und dann bei Bedarf genutzt werden.

Klimafreundliche Verarbeitung der Ernte
Den persönlichen CO2-Fußabdruck (CO2-Verbrauch) verbessert man bei der Verarbeitung der Ernte, beispielsweise indem man Kartoffeln und Gemüse mit möglichst wenig Wasser reinigt und allgemein mit wenig Wasser kocht. Das gilt genauso auch für gekaufte Lebensmittel – in Lieferketten-Analysen hat man nämlich festgestellt, dass die Einsparungen, die auf dem Weg von der Ernte beim Gärtner/Landwirt bis zum Verkauf (Supermarkt, Wochenmarkt etc.) gemacht wurden, durch die Verbraucher unabsichtlich zunichte gemacht werden (ineffiziente KFZ-Nutzung, Bedarf falsch eingeschätzt, zu viel Abfall, Gemüsewaschen und Kochen mit zu viel Wasser etc.).
Schadensbegrenzung (Beispiele)
Bis zu einem gewissen Grad kann man die Folgen des Klimawandels örtlich etwas abschwächen: Parks, Straßen-, Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen für bessere Luft und auch kühlere Räume hinter den Steinmauern. Das Aufbrechen stauender Schichten im Gartenboden sorgt für schnelleres Abtrocknen des Bodens während und nach Starkregen und verhindert so Pflanzenschäden durch Staunässe.
Manche liebgewonnenen, aber empfindlichen Gartenpflanzen überstehen die Klimaveränderung jedoch nicht oder nur mit großem Aufwand und Frust. Man kann sie an sonnigen, trockenen Standorten beispielsweise durch trockenheitsverträgliche Arten wie Sonnenhüte (Echinacea), Lavendel (Lavandula), Johanniskraut (Hypericum) oder Duftnessel (Agastache) ersetzen. Allerdings zeigt sich nicht jede trockenheitsverträgliche Art bei sehr warmem und trockenem Frühlingswetter von ihrer schönsten Seite (beispielsweise manche Zierlauchart) und bei anderen Arten, beispielsweise bei einigen Tiefwurzlern, ist die Trockenheitsverträglichkeit von der Tiefgründigkeit des Bodens abhängig. In guten Baumschulen und Staudengärtnereien enthält man Pflanzenempfehlungen für die genauen (neuen) Standortbedingungen (Bodenart, Bodentrockenheit im Schatten, Bodentrockenheit und Hitzestau in der Sonne, Standort mit abwechselnd sehr trockenem, dann wieder sehr nassem Boden usw.).


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