Die deutschen Privathaushalte haben ihr Erspartes zu einem großen Teil als Bargeld verfügbar oder als Spareinlagen auf Sparkonten liegen. Solange nicht nur die Zinsen für die Spareinlagen, sondern auch die Inflationsrate niedrig waren, war dieses Geld nur eine riesige Summe ungenutzter Möglichkeiten – das Geld hat nicht gearbeitet, sprich: sich nicht vermehrt, aber es hat wenigstens nicht an Wert verloren. Jetzt ist die Inflation wieder da, aber die Zinsen für Guthaben sind immer noch nahe Null, bei großen Vermögen liegt sie teilweise schon im negativen Bereich. Das mühsam Ersparte der deutschen Privathaushalte ist deshalb durch Wertschrumpfung gefährdet.

Die Inflation knabbert an Bargeld und Spareinlagen.
Die Inflationsrate ist eine Maßzahl für die Teuerungsrate und damit für die Geldentwertung. Bei einer hohen Inflationsrate verteuern sich Güter und Dienstleistungen stark. Eine niedrige Inflationsrate besagt, dass die Preise kaum steigen. Festgestellt wird die Inflationsrate durch die Beobachtung von Preisänderungen bei Gütern und Dienstleistungen in eigens definierten Warenkörben.
Im Februar 2016 betrug die Inflationsrate etwa 0 Prozent – es gab also keine Teuerung (auf den gesamten Warenkorb bezogen, denn manches hatte sich sehr wohl verteuert, aber die Energieosten waren gesunken). Die niedrige Inflation war für die Sparer ein kleiner Trost, denn sie bekamen zu der Zeit kaum Zinsen auf ihre Einlagen, aber wenigstens knabberte nicht auch noch die Inflation ihre Ersparnisse an. Doch nun, ein Jahr später, liegt die aktuelle Inflationsrate in Deutschland bei etwa 2,2 Prozent (Februar 2017).
2,2 Prozent Inflation ist nicht hoch (1993 betrug sie 4,5 Prozent), aber der Wert des Ersparten, das man in bar hat oder auf einem nicht oder schlecht verzinsten Guthabenkonto lagert, nimmt ständig ab.
2,243 Billionen Euro hatten private Haushalte in Deutschland Ende 2016 als Bargeld oder Spareinlagen angelegt, das entspricht 39,1 Prozent ihres Geldvermögens von über 5,7 Billionen. Dazu kommt noch das Geld bei Versicherungen, die wegen der allgemein niedrigen Zinsen auch nicht in der Lage sind, Kapitallebensversicherungen o. ä. (fast 30,9 Prozent) ordentlich zu verzinsen. Dafür können die aufatmen, die Schulden (Hypothekdarlehen, Grundschulddarlehen, Verbraucherkredite) haben, denn die Schulden werden durch die Inflation weniger (wertmäßig).
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Übrigens ist auch das Gegenteil der Inflation, die Deflation, nicht erstrebenswert, denn wenn die Preise sinken und sinken, dann bedeutet das, dass die Verbraucher nicht genug Geld oder nicht den Willen oder Mut (kein Vertrauen in eine gute wirtschaftliche Zukunft) zum Geldausgeben haben und die Händler deshalb die Preise senken müssen. Durch die verringerten Einnahmen können sich die Händler und die gesamte Produtionskette bald weniger Arbeitskräfte leiste, die Menschen verlieren ihre Jobs, haben noch weniger Geld und die Firmen gehen pleite.
Geld anlegen in Aktien
Eine höhere Rendite als mit Spareinlagen erreicht man mit Aktien. Aktien sind Wertpapiere, die bescheinigen, dass man Miteigentümer an einer Aktiengesellschaft ist. Gleichzeitig sind sie wie Gold oder Immobilien Sachwerte und unterliegen nicht der Inflation. Wie viel eine Aktie wert ist (Aktienkurs) bestimmen Angebot und Nachfrage und die sind wiederum abhängig vom Vermögen des Unternehmens und seinen Zukunftsaussichten.
Das angelegte Geld vermehrt sich bei Aktien durch den Kursanstieg im Laufe der Zeit und die jährliche Dividende, die man bei vielen Unternehmen erhält.
Aktienkurse unterliegen starken Schwankungen und beinhalten auch Risiken, weswegen man Aktien nur als Teil einer langfristigen Anlagestrategie im Depot haben sollte. Mit der richtigen Mischung erreicht man eine schöne Verzinsung.
Weitere Informationen
- Vermögen der Sparer wächst – und ist gefährdet wie nie (DIE WELT am 05.01.2017)
- Aktien handeln (tinto.de/geld)