Studieren ohne Studienplatz? Ja, z. B. dank MOOCs!

 Wer studieren will, kann das heutzutage sogar ohne Abitur und ohne einen „normalen“ Studienplatz an einer Universität – sogar völlig kostenlos und bei hervorragenden Dozenten renommierter amerikanischer – und inzwischen internationaler –  Universitäten.
Studieren ohne StudienplatzVoraussetzungen: Englische Sprachkenntnisse und einen Internetzugang einschließlich E-Mail-Adresse. Die schlechte Nachricht: Man hat am Ende zwar sehr viel gelernt, doch man erhält keinen akademischen Abschluss wie Bachelor oder Master, kein Diplom- oder anderen Abschluss einer Universität, sondern im Höchstfall ein Teilnahmezertifikat des jeweiligen Dozenten oder der Dozentin.

Kostenlose Online-Kurse amerikanischer Unis

Kostenlosen Zugang zu Lerninhalten gibt es schon seit Jahren, z. B. beim Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge/Massachusetts das OpenCourseWare-Programm. Doch im Herbst 2011 starteten engagierte Professoren der Stanford Universität in Kalifornien eine wahre Bildungsoffensive, indem sie Lernwillige aus aller Welt zur Teilnahme an kostenlosen Online-Kursen („Introduction to Artificial Intelligence“, „Machine Learning“, „Introduction to Databases“) einluden. Und bis zu 160.000 meldeten sich an – pro Kurs! Wegen der großen Teilnehmerzahlen werden diese Kurse inzwischen MOOCs (Massive Open Online Courses) genannt. Die Teilnehmer waren Schüler, Studenten, Berufstätige und sogar Rentner aus aller Welt – alle wollten wissen, was man zu diesen Informatikthemen in Stanford – der „Silicon Valley Universität“ – lehrt. Und sie waren begeistert: von der Kompetenz der Dozenten und wie reibungslos fast alles schon bei diesem Pilotprojekt klappte – von den Videoaufzeichnungen der Vorlesungen über die Lernübungen und Hausaufgaben bis zu den Foren zum Austausch untereinander und zu den Online-Prüfungen.

Inzwischen ist das MOOC-Kursangebot größer geworden und beschränkt sich nicht mehr nur auf Informatikthemen, denn auch andere amerikanische und internationale Universitäten bzw. deren Professoren haben sich angeschlossen und bieten kostenlose Online-Kurse. Eine Übersicht aller kostenlosen Online-Kurse findet man bei Class Central. So starten gerade bzw. in Kürze:

  • CS 101 (Computerwissenschaften Grundkurs)
  • Introduction to Machine Learning
  • Computer Vision: The Fundamentals
  • Compilers
  • Introduction to Logic
  • Automata Theory
  • Introduction to Analytic Combinatorics, Part II
  • Internet History, Technology, and Security
  • Securing Digital Democracy
  • Computer Vision: From 3D Reconstruction to Visual Recognition
  • Health Policy and the Affordable Care Act
  • Introduction to Finance
  • Basic Behavioral Neurology
  • Cardiac Arrest, Hypothermia and Resuscitation Science
  • Fundamentals of Pharmacology
  • Vaccines
  • Fantasy and Science Fiction: The Human Mind, Our Modern World
  • Introduction to Sociology
  • Listening to World Musik

Da die Kurse zum Teil wiederholt werden, kann man manche Kurse auch mehrmals belegen, wenn man beim ersten Mal nicht so gut mitgekommen ist oder an den Prüfungen nicht teilnehmen konnte.

Kostenlose Online-Kurse – Teilnahme-Voraussetzungen

Voraussetzung für die Teilnahme an den kostenlosen Online-Kursen sind weder Abitur noch irgendein Notendurchschnitt oder eine Studiengebühr, sondern einzig und allein, dass man eine E-Mailadresse hat, mit der man sich registriert. Ob man sich zutraut, den Kurs und die Prüfungen zu schaffen, muss man selbst entscheiden. Es passiert nichts, wenn man die Hausaufgaben nicht macht oder an den Prüfungen nicht teilnimmt. Für all dies ist der Teilnehmer oder die Teilnehmerin selbst verantwortlich. Er/sie bekommt dann aber keine Teilnahmebestätigung.

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Nicht so gute Englischkenntnisse sind kein Handicap

Englisch ist zwar Voraussetzung, doch ist das Englisch der Dozenten überwiegend sehr gut verständlich. Wer Schwierigkeiten hat, Filmen im englischen Original zu folgen oder die Nachrichten in Englisch zu verstehen, braucht nicht zu verzagen. Zumindest in den Informatikkursen ist das Englisch einfach zu verstehen, weil man die Umsetzung des Gesagten auf einer Folie oder in einem Software-Interpreter auch sieht. Und der Vorteil der Videoaufzeichnungen ist, dass man sie jederzeit anhalten und zurückspulen kann. Hat man etwas dennoch nicht verstanden, kann man im Forum fragen, ob es jemand anderer verstanden hat und erklären kann – dort findet man meist auch andere deutschsprachige Studierende.

Online studieren – Zeitaufwand

Meiner Erfahrung nach benötigt man je nach Vorkenntnissen, Englischkenntnissen und wie gründlich man übt, ob man Hausaufgaben macht, auf die Prüfungen hinarbeitet oder nicht etc. pro Kurs etwa 1 bis 2,5 Tage/Woche. Man kann also maximal 3 Kurse parallel machen – und das wäre schon sehr ambitioniert. Nebenberuflich schafft man ohne allzu viel Stress einen einzelnen Kurs.

Studieren ohne Studienplatz? Ja, aber … !

Die kostenlosen Online-Kurse der amerikanischen Universitäten (bzw. von Udacity) können ein volles Studium, das mit einem Abschluss wie Bachelor, Master, Diplom, einem Berufsabschluss o. ä. endet, nicht ersetzen. Doch sie sind eine tolle Möglichkeit, sich beruflich oder nur zur Freude weiterzubilden, Leerlaufzeiten zu überbrücken und Selbstbewusstsein aufzubauen (z. B. bei Arbeitslosigkeit, schlechter Auftragslage bei Selbstständigkeit, Warten auf einen Studienplatz), Wissen zu vertiefen (wenn man studiert, aber mehr wissen möchte, als die eigene Uni hergibt), um sich international zu vernetzen und sich zu profilieren (im jeweiligen Forum, in zum Kurs gehörenden Programmierwettbewerben etc.), um Einblicke in die Welt der IT-Stars zu erhalten (z. B. Aufzeichnungen kleiner Interviews mit Gründern/Mitarbeitern von Google, Mozilla, DuckDuck-Go etc.) etc. Das im MOOC Gelernte kann man anwenden, indem man beispielsweise Prototypen eigener Ideen entsprechend umsetzt, mit denen man sich wiederum in Bewerbungsgesprächen o. ä. besser verkaufen kann. Und sie machen einfach Spaß.

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Bleibt zu hoffen, dass auch die deutschen Universitäten so etwas irgendwann einmal auf die Beine stellen werden.

Quellen bzw. weitere Informationen:

 

Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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