Überschuldung – bedroht ist jeder!

Mehr als 3 Millionen deutsche Haushalte sind überschuldet. Von Überschuldung spricht man, wenn die Einnahmen über einen längeren Zeitraum nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten, Raten und Rechnungen zu bezahlen. Schnell läuft das Konto ins Minus und es müssen hohe Kreditzinsen, z. B. Überziehungszinsen/Dispozinsen, bezahlt werden. Wenn die Bonität dahin ist und „normale“ Banken keinen weiteren Kredit/Dispokredit gewähren, werden Kredite unseriöser Anbieter zu Wucherzinsen aufgenommen. Auf diese Weise schrauben sich die Schulden immer schneller nach oben – bis dann irgendwann gar nichts mehr geht. Mehr als 100.000 Haushalte in Deutschland mussten 2011 Privatinsolvenz (Verbraucherinsolvenz) anmelden. Im Jahr davor waren es noch mehr.

Die häufigsten Auslöser für die Überschuldung sind Arbeitslosigkeit, Trennung oder Scheidung, Tod des Partners, Krankheiten und Sucht, eine unwirtschaftliche Haushaltsführung oder eine gescheiterte Selbstständigkeit (siehe Grafik). Bedroht von Überschuldung ist also im Prinzip jeder.

Gegen viele Schicksalsschläge kann man zwar nichts tun, aber man kann vorbeugen, damit diese einen nicht auch noch finanziell hart treffen.

Überschuldung
(Quelle: Destatis)

Überschuldung vermeiden

Das kann man vorbeugend gegen Überschuldung tun:

Sich gegenseitig absichern
In guten Zeiten Worst-Case-Scenarios gedanklich durchspielen und sich (gegenseitig) (vertraglich) absichern für die Fälle von Tod, Trennung o. a.

Erst sparen, dann kaufen
Niemand ist davor sicher, seinen Job zu verlieren, einen Unfall zu haben oder krank zu werden – und dann können Raten plötzlich nicht mehr bedient werden, wenn man zu viel auf Kredit gekauft hat (Immobilie, Wohnungseinrichtung, Auto, teure Elektrogeräte) oder zu viele Verträge (Smartphone, Telefon, Bezahlfernsehen etc) an der Backe hat. Ein Lebensstil des Understatements ist da eleganter: Statt auf Pump zu kaufen oder Kreditkarten auszureizen, lieber erst sparen und dann kaufen. Das ist nicht nur sicherer, sondern in der Regel auch viel billiger (denn die teuren Kreditzinsen fallen weg).

Auf Liquidität achten
Eine teure Reparatur kann anfallen, die Kinder brauchen Zahnspangen, eine Phase der Arbeitslosigkeit oder Auftragsdürre kann eintreten: Um in solchen Fällen nicht in Schwierigkeiten zu kommen, sollte man ein Liquiditätspolster haben. Aber nicht Geld unter der Matratze horten, sondern lieber auf einem möglichst gut verzinsten Tagesgeldkonto parken.

Überblick über die Einnahmen und Ausgaben behalten
Den groben Überblick über seine Einnahmen und Ausgaben erhält man, wenn man jeweils eine Liste anfertigt: eine, für das was jährlich reinkommt, und eine für das, was man im Jahr an festen Ausgaben hat – pro Jahr deshalb, weil manche großen Beträge wie Autoversicherung nur einmal im Jahr fällig werden. Die Listen kann man mithilfe der Kontoauszüge anfertigen. Manche Banken bieten bei Online-Banking auch den Export in eine mit Excel lesbare Form an. Die Einnahmen sollten größer als die Ausgaben sein – und zwar um so viel, dass Sie davon Ihren täglichen Bedarf, Kleidung, Urlaub etc. locker bestreiten und am besten auch noch etwas sparen können. Wer herausfinden möchte, wieso das Geld immer viel zu schnell weg ist, der sollte ein Haushaltsbuch führen und dort alle Ausgaben eintragen. Das hilft auch, Einsparmöglichkeiten zu finden.

Vorsicht bei langfristigen Verpflichtungen
Bei jeder langfristigen Verpflichtung, die man eingeht, sollte man besonders sorgfältig überlegen, ob man sie sich tatsächlich aufhalsen möchte oder ob sie einen in Schwierigkeiten bringen könnte, wenn nicht alles wie erträumt oder geplant läuft. Das gilt natürlich für eine Hypothek besonders, aber auch für Leasing-Verträge, Smartphone-Verträge, Ratenkäufe, Miete etc.

Überschuldung entgegensteuern

Wenn die Ausgaben genauso groß oder größer sind als die Einnahmen, sollte man sofort entgegensteuern und nach Möglichkeiten suchen, die Ausgaben zu verringern und/oder die Einnahmen zu erhöhen.

Die Einnahmen zu erhöhen ist in der Regel schwierig. Möglichkeiten sind beispielsweise: sich einen Zweitjob zu suchen, eine Gehaltserhöhung zu erfragen (als Argument gilt für den Arbeitgeber aber nicht „ich brauch mehr Geld“, sondern „ich arbeite überdurchschnittlich gut“). Auch als Arbeitsloser darf man ein wenig hinzuverdienen, solange man weniger als 15 Stunden pro Woche arbeitet. Meist wird man jedoch nicht um die Verringerung der Ausgaben herumkommen: Man kann z. B. die Versicherungen durchgehen und die, die man nicht unbedingt braucht, ändern, kündigen oder beitragsfrei stellen, man kann sich eine kleinere Wohnung suchen, teure Überziehungskredite in günstigere Ratenkredite umwandeln etc.

Überschuldet – was tun?

Wenn man merkt, dass man überschuldet ist bzw. in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, für die man selbst keine Lösung erkennt, dann sollte man sich bei einer Schuldnerberatung helfen lassen. Viele Zentren der Caritas und andere Organisationen bieten Schuldnerberatungen an. Hier können Sie nach Beratungsstellen recherchieren:
-> Forum Schuldnerberatung

Quellen:

Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und lebenslanges Lernen wurde zu meinem Lebensmotto. Ich wurde Fachfrau auf sehr unterschiedlichen Gebieten - von der Einzelhandelskauffrau Parfümerie, über die Diplom-Ingenieurin Gartenbau (FH) mit Berufserfahrung im biologischen Pflanzenschutz und der Beratung von Hobbygärtnern, zur zertifizierten Netzwerk- und Internetmanagerin, technischen Redakteurin und anderem mehr. Bisher finanzierte ich meine Online-Veröffentlichungen über Werbung, was seit der zunehmenden mobilen Nutzung und den Werbeblockern immer schlechter funktioniert. Deshalb kann man mich jetzt auch per Paypal ("Kaffeekasse") unterstützen: paypalme/eva4tinto. Danke!
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