Unkraut im Garten? Lieber aufessen als Gift spritzen!

Dort, wo (bestimmte) Pflanzen unerwünscht sind, versucht man sie loszuwerden, beispielsweise Konkurrenzpflanzen im Beet oder versamte Pflanzen in Ritzen zwischen Wegplatten. Vielen Hobbygärtnern ist gar nicht bewusst, dass sie mit einem Fuß im Kittchen stehen, wenn sie Unkrautvernichtungsmittel auf Wegen oder außen am Zaun entlang spritzen. Aber nicht nur dort, ist es besser, alternative Unkrautbekämpfungsmöglichkeiten zu nutzen. Der besondere Tipp gegen Unkraut im Garten: aufessen!

Löwenzahn und Gänseblümchen im Rasen

Löwenzahn und Gänseblümchen im Rasen

Als ökologischer Gärtner verzichtet man prinzipiell auf sie, aber manch ein Hobbygärtner greift doch manchmal zum Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid), wenn Pflanzen an unerwünschten Stellen wachsen. Die Anwender hoffen auf eine schnelle Lösung mit wenig körperlichem Aufwand. Dabei setzen sie Unkrautmittel nicht nur gegen Unkraut im Rasen und unter Bäumen ein, sondern auch gegen Pflanzen, die zwischen den Wegplatten in der Einfahrt oder auf der Terrasse hervorsprießen, sowie gegen Winden und Giersch, die durch den Zaun hindurch aus dem Garten hinauswachsen wollen. Dabei ist das gar nicht erlaubt!

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Zwar gibt es Unkrautmittel, die im Haus- und Kleingarten zugelassen sind, beispielsweise solche gegen Unkräuter im Rasen (mit und ohne Düngerzusatz) oder Unkräuter unter Apfelbäumen. Aktuell sind es sogar 270 zugelassene Herbizide – sogar das glyphosathaltige Unkrautmittel namens Round-up ist dabei, das derzeit viel diskutiert wird, weil unsere gesamte Umwelt einschließlich wir selbst schon davon durchsetzt sind. Aber einsetzen darf man diese Mittel streng genommen nur da, wo es von der Zulassung her eine Indikation (ein ausdrücklich genanntes Einsatzgebiet) gibt und nur dann, wenn es sich dabei auch um einen gärtnerisch genutzten Bereich handelt. Einfahrten zur Garage, Wege, Zäune oder die Ritzen außerhalb des Gartenzaunes sind aber keine gärtnerisch genutzten Bereiche. Also ist das Spritzen von Herbiziden dort nicht erlaubt.

Klar, man kann sich fragen, warum „Wege“ überhaupt eine mögliche Indikation sind und auf der Packung stehen, denn sie sind ja nie gärtnerisch genutzt. Die Antwort gibt Thomas Schuster im Gartenratgeber: Dadurch dass die Indikation aufgeführt ist, ist sie prinzipiell genehmigungsfähig und man kann eine Genehmigung beantragen – wird aber kaum Erfolg damit haben, weil diese Sache nicht im öffentlichen Interesse ist.

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Alternative Unkrautbekämpfungsmöglichkeiten

Die andere Frage ist, ob man Herbizide im Hausgarten überhaupt braucht. Alternative Maßnahmen zum Unkrautvernichtungsmittel im Hausgarten gibt es viele:

Hacken (gerade in Gemüse- und Staudenbeeten die beste Wahl),
Herausreißen (ebenfalls),
Mulchen (mit Rindenmulch, Folie o. A., siehe auch Mulchen im Garten)
Abmähen (aussamende Unkräuter vor der Blüte),
Herauskratzen (von Erde und Unkraut aus Ritzen)
Heißes Wasser, Heißluft (für frisch ausgesamte Unkräuter in Ritzen),
Abflammen (flächig oder punktiert je nach Unkrautbrenner-Gerät – Vorsicht am Haus oder wo hitzeempfindliche Materialien erreicht werden können.)

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Gesunde „Unkräuter“ aus dem Garten

Was der eine als Unkraut bezeichnet, ist für den anderen eine Delikatesse: Wildkräuter sind nicht nur für Kaninchen, sondern auch für Menschen empfehlenswert, denn sie sind besonders vitamin- und mineralstoffreich – meist wesentlich gehaltvoller als beispielsweise Kopfsalat.

Wildpflanze Wann ernten Was verwenden Wie zubereiten
Brennnessel April bis Juni Blätter Gemüse, Suppe, Tee
Giersch vor der Blüte Blätter Salat, Gemüse, Suppe
Löwenzahn März bis April Blätter Salat, Löwenzahnhonig
Vogelmiere ganzjährig ganze Pflanze Salate, Gemüse, Suppe

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Unkräuter als Raupenfutterpflanzen

Manche Unkräuter sind als Raupenfutterpflanzen wichtig und nur wer Raupenfutterpflanzen im Garten oder in der Nähe hat, kann auch Schmetterlinge haben:

Schmetterling: Raupenfutterpflanze
Admiral, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge: Große Brennnessel
Schwalbenschwanz: Wilde Möhre und andere Doldenblütler
Bläuling, Tintenfleck: Wundklee, Hufeisenklee, Hornklee
Aurorafalter: Wiesenschaumkraut
Mittlerer Weinschwärmer: Weidenröschen, Echtes Labkraut
Distelfalter: Eselsdistel
Zitronenfalter: Gemeiner Kreuzdorn

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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2 Antworten auf Unkraut im Garten? Lieber aufessen als Gift spritzen!

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