Das Internet hat das Lernen verändert: Online-Kurse ergänzen oder ersetzen inzwischen häufig den Präsenzunterricht, bieten neue Möglichkeiten zur Weiterbildung und zur Nachhilfe. Ohne sich von der Couch wegbewegen zu müssen, können Lernwillige an Lernangeboten überall auf der Welt teilnehmen. Da die Vorlesungen, Seminare und sonstiger Lernstoff nicht nur live gestreamt, sondern meist auch aufgezeichnet werden und für einen längeren Zeitraum zugänglich sind, ist man völlig flexibel, was Ort, Zeit und Geschwindigkeit des Lernens betrifft. Alles, was man zur Teilnahme an einem Online-Kurs braucht, ist ein Endgerät mit einem Browser sowie eine Internetverbindung. Bei vielen Kursen muss man sich nur mit einer E-Mail-Adresse registrieren und schon kann es los gehen – Lernen ohne Grenzen, weltweit. (zuletzt geändert 2022)
Bekannt wurde das Online-Lernen vor allem durch die Massive Open Online Courses (MOOC) der Stanford University Ende 2011: Bis zu 160.000 TeilnehmerInnen hatten die ersten drei MOOCs der amerikanischen Eliteuniversität – alle drei behandelten Informatikthemen, waren offen und kostenlos für jede/jeden mit Internetzugang überall auf der Welt. Die Initiative der Stanford University und seiner MitarbeiterInnen hat eine Lawine ins Rollen gebracht. Ihr Erfolg lag nicht nur an den hochwertigen, gut aufbereiteten Lerninhalten zum unschlagbaren Preis und mit beinahe anonymer Registrierungsmöglichkeit, sondern auch an den interaktiven Elementen sowie den Kommunikationsmöglichkeiten und der Betreuung in Foren, Social Media und Ähnlichem.
Waren es zu Anfang einige amerikanische Universitäten, die über ihre eigenen oder neu gegründete Lernplattformen wie Coursera oder Udacity MOOCs anboten, kamen bald auch Unternehmen dazu. Diese schulen mit den MOOCs nicht nur potentielle Nutzer oder eigene Mitarbeiter zu ihren Produkten, sondern können sich auf diese Weise auch Fachkräfte heranziehen und die talentiertesten Teilnehmer abfischen. Oft tun sich auch Unternehmen und Universitäten zusammen und beide sind längst nicht mehr auf solche mit Sitz in den USA beschränkt, sondern sie stammen aus aller Welt und bieten Kurse entweder auf eigenen oder internationalen Lernplattformen in verschiedenen Sprachen an.
Die Technik entwickelt sich weiter: Den populären Einführungskurs in die Informatik CS50 von David Malan/Harvard Universität, den es als MOOC CS50x auch bei edX gibt, konnte man zwischenzeitlich sogar als Virtual Reality /VR) Video anschauen. Mit Klicken und gleichzeitigem Ziehen konnte man ganz ohne zusätzliche Hardware die Perspektive verändern (getestet mit Mozilla Firefox und Google Chrome Browsern). Nachtrag 2022: Leider ist es derzeit nicht mehr online.
Inzwischen gibt es unzählige Anbieter von MOOCs und Online-Kursen, die viele Fachgebiete und Themen abdecken. Manche Kurse sind eintägig, andere gehen über Wochen oder Monate. An manchen kann man wahlweise kostenlos mit Teilnahmebescheinigung oder kostenpflichtig mit offiziellem Zertifikat und mit mehr oder weniger Unterstützung durch Betreuer teilnehmen. Auch gibt es Kurssequenzen/Programme, die sich sogar über Jahre hinziehen können und mit angesehenen offiziellen Abschlüssen wie einem „Master of Science“ o. Ä. abschließen – sie sind oft preisgünstiger als das gleiche Studium als Präsenzstudium an der entsprechenden Universität.
In letzter Zeit schaffen zunehmend auch Unternehmen, die bisher nicht zu den Unterrichtsinstitutionen gehörten oder mit dem Bildungsmarkt zu tun hatten, eigene Online-Lernplattformen, beispielsweise die New York Times (School of The New York Times), die kostenpflichtige Kurse sowohl für Schüler als auch zur beruflichen Weiterbildung anbietet. Auch von The Economist, The Museum of Modern Art, Sotheby’s und anderen gibt es Weiterbildungsangebote.
Anbieter Online-Kurse/MOOC-Plattformen
Im Folgenden einige Beispiele für Online-Lernplattformen. Auf den meisten findet man Kursangebote von Universitäten, Unternehmen und/oder unabhängigen Experten aus der ganzen Welt. Die Link-URLs habe ich auch ausgeschrieben, falls jemand den Artikel ausdrucken und weitergeben möchte.
- Coursera (USA)
- edX (USA)
- FutureLearn (Großbritannien)
- Canvas Network (USA)
- France Université Numerique (Frankreich)
- Udacity (USA)
- iversity (Deutschland)
- Stanford Online (USA)
- Stanford OpenEdx/Lagunita (USA)
- School of The New York Times (USA)
- Learning.ly von The Economist (USA)
- Sotheby’s Institute of Art (USA)
- Online and Distance Education der North Carolina State University (USA)
Statt die Kurse jeder einzelnen MOOC-Plattform oder Kursanbieters zu durchforsten, kann man bei Class Central die Angebote von 40 verschiedenen auf einmal durchschauen. Im Oktober 2016 starten beispielsweise laut Class Central alleine 1800 kostenlose Online-Kurse bei diesen 40 Plattformen. Dazu kommen noch die kostenpflichtigen Kurse und Kursprogramme.
Kursprogramme für Online-Abschlüsse
Hier einige Beispiele für Online-Kurssequenzen, die mit einem Abschluss enden (können). Allerdings gibt es bei diesen oft Zulassungsvoraussetzungen zu berücksichtigen:
- Online Degree Programs
- Professional Online MBA der North Carolina State University
- Master of Science in Integrated Design, Business and Technology der University of Southern California und WIRED (USA)
- Online-Abschlüsse der Arizona State University (USA)
- Berufsbegleitende Online-Master-Studiengänge bei oncampus (Deutschland)
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