Besser sparen

Ein paar Gedanken zu Lebensqualität, Konsum und Sparen

„Geiz ist geil“ ist out

Bewusster leben und konsumieren

„Hauptsache billig“ darf nicht das Motto einer Gesellschaft sein. Die Geiz-ist-geil-Mentalität hat ihren Teil dazu beigetragen, dass Unternehmen bei uns pleitegingen oder zu immer niedrigeren Kosten produzieren mussten, um mit der billigen Konkurrenz beispielsweise aus Asien mitzuhalten.

Zwar belebt Konkurrenz grundsätzlich das Geschäft, aber wenn das einzige Konsumentenkriterium der Preis ist, schadet sich die Gesellschaft selbst und ist verantwortlich für die Folgen: Menschen werden entlassen, weil sie durch Maschinen ersetzt werden oder ihre Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, Kleidungsstücke mit Giftbeimischung landen in unseren Läden und schadstoffbelastetes Spielzeug in den Kinderzimmern.

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Die Deutschen sind bekannt dafür, dass sie auch gerne bei Nahrungsmitteln sparen – die billigste Milch, die billigsten Eier, das billigste Gemüse sind ihnen gut genug. Doch ein derartiges Konsumverhalten fördert eine Agrarindustrie, die von Agro-Chemie-Giganten beherrscht wird – auf Kosten der bäuerlichen Landwirtschaft, Lebensqualität und Umwelt. Aber wollen wir wirklich mit den Folgen dieser Konsumentscheidungen leben – mit Landschaften, die von Monokulturen geprägt sind, mit Gentechnik und mit unwürdiger Massentierhaltung bei hohem Antibiotika-Einsatz? Wohl eher nicht.

Die Macht der Konsumenten

Konsumenten haben Macht, die sie nicht nur an den Wahlurnen ausüben können, sondern auch über die Wahl ihrer bevorzugten Geschäfte und durch ihre Kaufentscheidungen.

Doch natürlich sind die meisten Menschen nicht frei – das Budget redet mit und viele müssen darum kämpfen, über die Runden zu kommen. Zwar ist „Geiz ist geil“ out, aber nicht das Sparen (müssen).

Neben den beschränkten Mitteln gibt es auch andere gute Gründe für das Sparen: Weniger und nachhaltiger Konsum bedeuten auch weniger Umweltschäden und Klimabelastung. Andererseits sind Produkte aus ökologischer Erzeugung (derzeit noch) oft teurer. Umso wichtiger ist es, dass man bei manchen Dingen vorausschauend plant, beispielsweise langlebige Produkte oder Produkte kauft, die repariert werden können. Denn Nachhaltigkeit bedeutet neben Umwelt- und Klimafreundlichkeit (ökologische Nachhaltigkeit) auch, dass Menschen fair bezahlt werden und Rechte haben (soziale Nachhaltigkeit) und dass Unternehmen finanziell nachhaltig geführt werden (ökonomische Nachhaltigkeit).

Dennoch: Wer ein Sicherheitspolster für Notfälle anlegen will, für das Alter vorsorgt oder größere Anschaffungen plant, muss sparen, d. h. weniger ausgeben als einnehmen. Aber wie kann man das auf eine positive und nachhaltige Weise tun?

Besser sparen

Um herauszufinden, wie man besser sparen kann, benötigt man nicht nur eine Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben, sondern auch eine Liste der persönlichen ethischen Werte.

Die Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben ist einfach, die meisten Informationen findet man bereits in den Kontoauszügen (beispielsweise die Ratenzahlungen für Smartphones, Versicherungsbeiträge, Leasingraten fürs Auto, Ausgaben für Computer, TV-Geräte, E-Reader, Internet, Mietkosten, Energiekosten etc.). Um einen besseren Überblick über die Bargeldausgaben zu erhalten, empfiehlt es sich, ein bis zwei Monate lang ein Haushaltsbuch führen.

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Etwas Zeit und Muße sollte man sich für die Aufstellung der persönlichen ethischen Werte nehmen – beispielsweise: Wie möchte ich, dass sich diese Welt entwickelt (Umwelt, Tierhaltung, Gerechtigkeit etc.)? Wie wichtig ist mir meine persönliche Freiheit (denn zu viel und gedankenloser Konsum machen unfrei, weil sie möglicherweise zu ungeliebten Jobs mit belastenden Arbeitszeiten zwingt)? Welches Vorbild möchte ich für meine Kinder und für andere sein? Wo möchte ich in Zukunft stärker auf Qualität achten?

Aber wie kann man seine ethischen Ansprüche finanzieren? Wer auf Qualität achtet, kauft wahrscheinlich seltener ein, als jemand, der das nicht tut – weil die Sachen länger halten und weil man mehr Freude an Dingen hat, die einem etwas wert sind. Trotzdem klafft da bei den meisten im Portemonnaie immer noch eine Lücke zwischen Qualität-kaufen-wollen und Qualität-kaufen-können. Man muss also an anderer Stelle etwas nicht kaufen – sprich: bewussten Konsumverzicht ausüben -, damit man seine ethischen Ansprüche in die Tat umsetzen kann. Aber wo?

Am leichtesten spart man dort, wo es einem am wenigsten wehtut. Man kann beispielsweise checken, ob man überversichert ist, an welchen Stellen man Energie einsparen kann und welche Luxusgüter für einen persönlich verzichtbar sind. Braucht man denn wirklich den Drittfernseher, alle ein bis zwei Jahre ein neues Smartphone, das neueste Notebook oder schon wieder einen neuen Wagen? Müssen zwei Urlaubsreisen im Jahr sein? Oder kann man eine Anschaffung noch etwas hinausschieben, eine Fernreise durch Urlaub zuhause ersetzen, einen preiswerteren Sport ausüben und nicht jede Wäsche durch den Trockner jagen, sondern auch mal wieder die Wäscheleine benutzen?

Die Antworten werden für jeden anders ausfallen, doch es sollten sich bei vielen Menschen Einsparmöglichkeiten finden lassen, sodass sie sich die Verwirklichung ihrer ethischen Ansprüche eher leisten können.

Erspartes besser anlegen

Wer Geld so anlegt, dass es sich vermehrt, hat hinterher mehr Geld, um seine Qualitätsansprüche in die Tat umzusetzen. Sparen mit Sparbuch lohnt sich nicht mehr. Die Verzinsung ist geringer als die Inflationsrate, d. h., dass das Geld auf dem Sparbuch immer weniger Kaufkraft hat, je länger es dort liegt. Auch das Girokonto eignet sich nicht zum Sparen, denn auch dort gibt es wenig bis keine Guthaben-Verzinsung. Außerdem ist das Geld dort zu verlockend und greifbar nah – man muss schon viel Disziplin aufbringen, es nicht anzutasten.

Ein Tagesgeldkonto, auf das man regelmäßig einen festen Betrag überträgt, macht das Sparen schon einfacher und die Verzinsung ist je nach Bank auch nicht ganz schlecht (seit 2022 gibt es langsam wieder Zinsen). Trotzdem ist man mit einem Tagesgeldkonto flexibel und kann jederzeit über das Geld verfügen. Und hat man erst einmal eine gewisse Summe angespart, kann man überlegen, ob man einen Teil seines Geldes anders – länger und mit mehr Renditechancen (beispielsweise in Aktien) – anlegen möchte.

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Doch auch beim Geldanlegen kann man sich von seinen ethischen Ansprüchen leiten lassen und Bank und Geldanlageprodukte nach ethischen Kriterien wählen (-> Nachhaltige Geldanlage).

Es wird Zeit, dass Konsumenten ihre Macht erkennen und sie bewusst einsetzen für eine Welt, in der sie leben möchten.

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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