In den letzten Tagen gab es viele Meldungen über den Erfolg des Bundesfreiwilligendienstes. Für die, die jetzt erst neugierig geworden sind, hier ein paar Informationen im Überblick, worum es geht und wer mitmachen kann.
Bundesfreiwilligendienst 2011
Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) wurde 2011 eingeführt, weil die Wehrpflicht abgeschafft wurde und durch den damit einhergehenden Wegfall des Zivildienstes ein gravierender Hilfskräftemangel in Krankenhäusern, Altersheimen und anderen Einrichtungen anstand. Außerdem wollte man durch den Bundesfreiwilligendienst Anreize setzen, dass sich Bürger für das Allgemeinwohl engagieren: in sozialen, ökologischen und kulturellen Bereichen sowie im Sport, im Zivil- und Katastrophenschutz und in Integrationsarbeit. Verwaltungstechnisch ist das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BaFzA) für den Bundesfreiwilligendienst zuständig.
Zur Überraschung vieler Skeptiker und Kritiker wurde die Einführung ein voller Erfolg. Die 35.000 Plätze, die für den Bundesfreiwilligendienst im ersten Jahr bereitgestellt wurden, waren im März 2012 schon besetzt. Inzwischen sollen es 50.000 Teilnehmer sein (zum Vergleich: im Zivildienst waren vorher ca. 90.000 Personen tätig). Das große Interesse ist gut – bedeutet aber auch, dass es in Zukunft für den Einzelnen manchmal schwieriger sein kann, seinen „Wunschplatz“ zu bekommen, denn das Budget für den Freiwilligendienst wurde trotz des großen Andrangs erst einmal nicht erhöht.
Wer kann Bufdi werden?
Bufdis nennt man die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst. Jeder, der seine Pflichtschulzeit absolviert hat, kann Bufdi werden – nach oben gibt es keine Altersgrenze. Wer unter 27 Jahre alt ist (das sind aktuell mehr 65 % der Teilnehmer), kann den Bundesfreiwilligendienst nur in Vollzeit absolvieren. Wer älter ist, kann die Arbeitszeit reduzieren – sie muss jedoch über 20 Stunden pro Woche liegen. Der Bundesfreiwilligendienst kann zwischen 6 und 24 Monaten dauern – der Normalfall ist ein Jahr.
Bundesfreiwilligendienst – wo kann man sich bewerben?
Bewerben kann man sich beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, bei Verbänden und Trägern (Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonisches Werk, Deutsches Rotes Kreuz, Träger ökologischer Projekte, Einrichtungen des Zivil- und Katastrophenschutzes etc.) und bei den Einsatzstellen direkt (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kinderheime, Tagesstätten, Selbsthilfegruppen etc.). Auf der Website des Ministeriums findet man auch eine Platzbörse, in der man nach offenen Bundesfreiwilligendienst-Plätzen suchen kann.
Bundesfreiwilligendienst – gibt es eine Bezahlung?
Neben der Befriedigung, etwas für andere zu tun, der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und neue Menschen und Berufe kennenzulernen, erhält man kostenlose Seminare und ein Taschengeld (maximal 336 Euro/Monat). Außerdem können Berufskleidung, Unterkunft und Verpflegung gestellt oder die Kosten dafür ersetzt werden. Versicherungstechnisch ist die Zeit als Bufdi wie die eines Auszubildenden: Die Beiträge für Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden von der Einsatzstelle bezahlt. Und noch ein Pluspunkt, der sowohl für junge Menschen als auch für Hartz-4-Empfänger oder potenzielle Berufswiedereinsteiger wichtig sein könnte: Am Ende erhält man ein Zeugnis.
Sonstige Freiwilligentätigkeiten
Es gibt auch einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), mit dem man beispielsweise Freiwilligenarbeit im Öko-Landbau in einem Entwicklungshilfe-Projekt leisten kann.
Freiwilligenarbeit kann man aber auch unabhängig von staatlicher Organisation leisten,
z. B. in einem Ehrenamt, als Freiwilliges Soziales Jahr oder als Freiwilliges Ökologisches Jahr.
Quellen und weiterführende Informationen
- Bundesfreiwilligendienst
Offizielle Bundesfreiwilligendienst-Website mit Platzbörse - Helfen
Entwicklungshilfe, Ehrenamt, Spenden etc. - Wo Hilfe gewinnt
DIE ZEIT, N° 28, S.9, Özlem Topcu - weltwärts
Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst
2 Antworten auf Bundesfreiwilligendienst – für wen ist das was?