Monsanto in meinem Garten?


Als Hobbygärtner oder Selbstversorger legt man besonders viel Wert auf Qualität – vor allem auf die innere Qualität. Wenn man sich schon die (schöne) Arbeit macht und Gemüse selbst anbaut, dann soll es auch gesund und frisch auf den Tisch kommen. Und beginnend vom Saatgut über die Pflege bis zur Ernte möchte man ein gutes Gefühl haben bei allem, was man tut oder verwendet. Nun fragen sich manche Hobbygärtner, wie sie Gemüsesorten von Monsanto und anderen Agrarmischkonzernen meiden können.

Es gibt viele Gartenfreunde und Saatgutaktivisten, die gegen die Agrarindustrie allgemein und ganz besonders gegen Monsanto sind. Seit einigen Jahren kursieren Gerüchte, dass die bekannten Hobbygärtner-Saatgutmarken wie Sperli, Kiepenkerl, Wyss oder Gärtner Pötschke Saatgut von Monsanto verkaufen. Was steckt dahinter?

Sorten für den Garten

Wie finde ich die richtige Sorte, wenn ich bestimmte Züchter vermeiden will?

Monsanto in meinen Beet?

Tatsächlich ist es so, dass De Ruiter, ein holländisches Unternehmen, das 1945 als Saatgutvermehrer und –händler begann und später sehr erfolgreich Tomaten-, Auberginen- und andere Gemüsesorten selbst züchtete, 2008 von Monsanto gekauft wurde. Ähnliches war ein paar Jahre zuvor mit Seminis passiert. Dadurch stammten plötzlich Sorten, die oft schon lange in den (Hobby-)Gärtnersortimenten enthalten waren, aber auch neue Sorten von einem Monsanto-Tochterunternehmen. Allerdings waren nie alle Sorten eines Hobbygärtner-Saatgutsortiments von De Ruiter, sondern nur ein Teil, denn jede dieser Hobbygärtnermarken sucht (entweder selbst oder lässt von einer Drittfirma suchen) für sein Sortiment bei verschiedenen Züchtern nach besonders guten Sorten, die sie ihren Kunden anbieten wollen. Oft testen Sie diese Sorten auf einem eigenen Testgelände.

Wer also keine Sorten im Garten haben möchte, die von einem Monsanto-Tochterunternehmen (oder von jemand anderem, den man – warum auch immer – boykottieren möchte) stammen, muss in der EU-Sortendatenbank (Plant Variety Database) recherchieren, von wem eine Sorte gezüchtet wurde bzw. wer als Maintainer in die Datenbank eingetragen ist (Anleitung: Wer hat meine Gemüsesorte gezüchtet? So nutzt man die EU-Pflanzensortendatenbank). Als nächstes muss man dann noch herausfinden, ob dieser Züchter zu Monsanto, zu einem anderen ungeliebten Unternehmen oder nur sich selbst gehört – und ob einem dessen Unternehmenspolitik gefällt. Monsanto-Tochterunternehmen, die bei uns Gemüsesaatgut anbieten, sind De Ruiter und Seminis (laut Wikipedia wurde Seminis 2005 von Monsanto für über 1 Milliarde US-Dollar gekauft, De Ruiter 2008 für 546 Millionen).

Ich habe heute die Sorten der beliebten Hobbygärtner-Saatgutmarken wieder stichprobenartig geprüft und nur vereinzelt Sorten von De Ruiter oder Seminis gefunden. Mein persönlicher Eindruck war, dass es weniger sind als 2012, als ich das erste Mal für das Thema recherchierte und darüber schrieb (Monsanto als ungebetener Gast im Garten?). Die Sortimente scheinen mir bunt gemischt mit Sorten verschiedener Saatgutzüchter. Wem es wichtig ist und wer auf Nummer Sicher gehen will, dass ein bestimmter Züchter nicht gerade seine gewünschte Sorte gezüchtet hat, prüft selbst. Schöner wäre es natürlich, wenn der Züchter/Sortenerhalter lt. EU-Datenbank sowie – falls vorhanden – das „Elternunternehmen“ gleich auf der Saatgutpackung aufgedruckt oder online in der Beschreibung enthalten wäre.

Agrarindustrie im Beet?

Zwar ist für viele Garten- und Saatgutaktivisten das amerikanische Unternehmen Monsanto das Feindbild schlechthin und ein Synonym für die Agrarindustrie, und tatsächlich ist das Unternehmen global der größte Player am Saatgutmarkt (vor Limagrain, DuPont Pioneer, Syngenta, Winfield, KWS, Dow, Bayer und Sakata), steht in Europa aber erst an dritter Stelle nach DuPont Pioneer und KWS. (KWS ist ein deutsches Unternehmen aus Magdeburg und in der Kritik wegen seiner Gentechnikaktivitäten. KWS kooperiert mit Monsanto, BASF und anderen [beispielsweise entwickeln sie Zuckerrüben, die gegen Glyphosat/Roundup tolerant sind]. Andererseits entwickelt KWS auch Sorten für den Öko-Landbau.)

Apropos: Fünf der sechs größten Pflanzenschutzmittelhersteller gehören gleichzeitig zu den zehn größten Saatgutkonzernen! (Quelle: Saatgut. Wer das Saatgut hat, hat das Sagen).

Wer also die Agrarindustrie allgemein oder Agrar-Unternehmen, die sowohl chemische Pflanzenschutzmittel als auch (in anderen Ländern genverändertes) Saatgut herstellen und verkaufen, aus dem Garten halten möchte, muss für jede Sorte, die er kauft,

  1. recherchieren, wer der Züchter/Sortenerhalter ist (EU-Datenbank)
  2. und dann (auf der Firmen-Website/Über uns/Geschichte oder bei Wikipedia) versuchen, herauszubekommen, ob dieser Züchter zu einem Konzern gehört, den er/sie warum auch immer boykottieren will.

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Mehr Hintergründe

Zwei Dinge, die immer wieder zu Missverständnissen führen:

  1. Das Wort Zucht bedeutet je nach Zusammenhang etwas anderes, beispielsweise:
    • Sortenzucht: Selektieren und Kreuzen zur Schaffung neuer Sorten (die klassische Methode), genetisch veränderte Gemüsesorten gibt es bei uns nicht im Gartenhandel.
    • Züchten wird oft auch als Synonym für Vermehren verwendet: aus wenig Saatgut über Anbau und Saatguternten viel Saatgut machen,
    • Jungpflanzenanzucht: junge Pflanzen aus Samen oder Pflanzenteilen heranziehen, die man dann selbst auspflanzt oder verkauft,
    • Pflanzenzucht wird oft auch synonym fürs Gärtnern gebraucht etc.
  2. Saatguthändler waren auch in der Vergangenheit selten die Züchter aller Sorten ihres Sortiments
    Zum Vergleich: Ein Käsehändler auf einem Markt verkauft in der Regel nicht nur Käse, den er selbst aus der Milch von eigenen Kühen oder Schafen hergestellt hat. Statt dessen sucht er Käsesorten von verschiedenen Herstellern – dabei ist er wählerisch, denn sein Ruf als Händler hängt davon ab, dass die Kunden seine Käseauswahl mögen. So ist das auch mit Saatgutmarken: Die wenigsten Marken haben ihre Sorten jemals alle selbst gezüchtet, vermehrt, portioniert und in den Handel gebracht. Nein, sie stellen ein Sortiment von ausgewählten Sorten verschiedener Züchter zusammen, von denen sie denken, dass die Gärtner sie gut finden werden. Die Sorten, die nicht aus eigener Zucht stammen, bauen sie oft selbst versuchsweise an, bevor sie die Sorten ins Sortiment aufnehmen. Statt also den Händler zu verdammen, weil man bei ihm einen Käse gesehen hat, den man nicht gut findet, sollte man sich das ganze Sortiment anschauen und dann eine Meinung bilden, vielleicht auch den Händler freundlich darüber informieren, warum man den einen oder anderen Käse nicht mag und welche Arten von Käse man sich wünschen würde.

Wie Sorten entstehen und wie sie zum Gärtner kommen

Diese Stationen durchläuft eine Sorte von der Entstehung bis zum Platz auf dem Beet vom Gärtner:

  1. Sortenzüchtung (Sortenzüchter: Vision, Selektierung, Kreuzung, Zertifizierung),
  2. Saatgutvermehrung (Vermehrungsbetriebe),
  3. Großhandel und Einzelhandel (Handelsmarkenpflege, Sortimentszusammenstellung, Portionierung, Online-Handel/Versandhandel) und
  4. Anbauer.

Wobei ein Unternehmen und seine regionalen Tochterunternehmen alle Stufen 1 bis 3 übernehmen kann oder jede Stufe von einem anderen Unternehmen übernommen wird. Stufe 3 kann sogar noch weiter aufgesplittet werden (Sortimentszusammenstellung kann man outsourcen, denn es macht viel Arbeit alle neuen Sorten zu sichten und eventuell auch die Qualität durch eigenen Anbau zu überprüfen. Außerdem gibt es Großhandel und Einzelhandel, etc.).

Die eigentliche Sortenzüchtung – das Erschaffen neuer Sorten nach eigenen Visionen (Züchtungszielen) mit den Methoden der Auswahl, Kreuzung etc. – machen die Sortenzüchter. Sie sind meist spezialisiert – der eine Züchter auf bestimmte Blumensorten, der andere auf Fruchtgemüse, wieder ein anderer auf Freiland-Feldgemüsearten usw. Die Sortenzüchtung erfordert Arbeit und jahrelange Geduld. Ist die Sorte so, wie der Züchter sie auf den Markt bringen will, lässt er sie zertifizieren – nur dann darf sie in den Handel.

Hobbygärtnersaatgut wird normalerweise in Tütchen unter einem bestimmten Markennamen in einem Sortiment (Kiepenkerl, Sperli usw.) angeboten. Damit das Sortiment einer Marke alle Gemüsearten von Bohnen bis Zucchini sowie Blumen usw. abdeckt und jede Art mit mehreren Sorten zur Auswahl steht, werden gute Sorten verschiedener Züchter zusammengestellt und unter dem Markennamen mit dem Marken-Design angeboten und beworben. Innerhalb des Markensortiments gibt es möglicherweise Teil-Sortimente mit einem bestimmten Motto (traditionelle Sorten, Bio-Linie, Sorten aus dem Profi-Anbau, Saatgut in Saatgutbändern o. Ä.), deren Sortenauswahl und Zusammenstellung die Handelsmarke manchmal auch von einer externen, darauf spezialisierten Firma machen lässt.

Fazit:
Jede Sorte eines Hobbygärtner-Markensortiments kann von einem anderen Sortenzüchter stammen. Oder andersherum: Eine Sorte kann über verschiedene Wege zum Gärtner kommen, je nachdem ob der Züchter selbst auch der Vermehrer ist oder wem er die Lizenz zum Vermehren gegeben hat und welche Stationen noch da sind, bis das Saatgut zum Anbauer kommt.

Bekannte Hobbygärtnersaatgutmarken/gärtnerische Saatgutmarken

Unsere bekannten Hobbygärtnersaatgutmarken waren zum Teil phasenweise früher selbst Züchter, die (auch) eigene Sorten züchteten und verkauften, oder sie waren nur Händler und haben nur ausgewählte Sorten von anderen Züchtern (vermehrt, Qualitätskontrolle durchgeführt, portioniert und) verkauft.

Die Sortenzüchter hinter den Hobbygärtnermarken sind oft die gleichen, wie hinter dem Profisaatgut.

Früher

In den 1980er-Jahren, als ich Gartenbau studierte und später auch im Gartenbau tätig war, kaufte man Gemüsebausaatgut beispielsweise bei den folgenden Unternehmen, die teilweise selbst gezüchtete Sorten hatten.

Hild
Die Firma HILD wurde 1919 als Familienunternehmen in Marbach am Neckar gegründet.

Walz Samen GmbH
„1932 begannen Ernst Hermann Walz und seine Ehefrau Elisabeth in Stuttgart-Feuerbach, hochwertiges Qualitäts-Saatgut aus der ganzen Welt zu verkaufen. … Als unabhängiges Familienunternehmen mit internationalen guten Verbindungen kaufen wir nach sorgfältiger Prüfung die besten Sorten von Züchtern aus vielen Ländern der Erde.“ (gefunden für die Domain www.walz-samen.de in archive.org 1998)

Bruno Nebelung/Kiepenkerl
Der Kiepenkerl ist das Markenzeichen der Firma Nebelung. „Schon vor der Gründung der Firma Bruno Nebelung (durch Franz Volmary und Bruno Nebelung) im Jahr 1925 zog der Kiepenkerl als Handelsreisender durch das Land“, sagt die Website. Der Kiepenkerl verkaufte Dinge des Alltags einschließlich Saatgut aus einem Korb (Kiepe) heraus. Die Firma Nebelung war zunächst (Saatgut-)Händler, begann 1947 mit eigener Züchtung von Erbsen und Bohnen.

Sperli
Sperli wurde bereits 1788 ursprünglich in Quedlinburg gegründet.

De Ruiter
Die Firma De Ruiter Seeds wurde 1945 in Bleiswijk (Niederlande) gegründet. Sie startete damit, Saatkartoffeln sowie landwirtschaftliches und Gartenbausaatgut zu produzieren (vermehren). Erst mit der Zeit begann De Ruiter damit, Saatgut zu selektieren, zu züchten und zu produzieren: Gurken, Tomaten, Auberginen und Paprika.

Julius Wagner (Juliwa Markensaat)
Julius Wagner wurde 1910 in Heidelberg gegründet. In den 1940er-Jahren wurde die Sortenzucht begonnen, in den 50er-Jahren das JULIWA-Logo eingeführt: Vertrieb von eigenen Züchtungen und Exklusivverträge mit internationalen Züchtern. 1998 wurde die Quedlinburger Saatgut GmbH in den Firmenverbund einbezogen. (Angaben für www.juliwa-markensaat.de/ in archive.org 2001)

Enza Zaden
Enza Zaden wurde 1938 von Jacob Mazereeuw unter dem Namen „De Enkhuizer Zaadwinkel“ in den Niederlanden gegründet. Zuerst verkaufte sie Gemüsesamen, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Ab 1944 konzentrierte sie sich auf die professionelle Züchtung von Gemüsesorten.

Gärtner Pötschke (auf Hobbygärtner speziaisiert)
Gärtner Pötschke ist ein Garten- und Pflanzen-Versandhändler und wurde schon 1912 von Harry Pötschke ursprünglich als Sammelbesteller-Versand gegründet. Sein Sohn Werner Pötschke gab von 1970 bis 1977 bei Radio RTL täglich Gartentipps.

Wie man sieht, waren sie alle eher kleine, oft familiäre Unternehmen.

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Will man wissen, woher eine bestimmte Gemüsesorte heute stammt bzw. wer in der EU-Datenbank als Züchter/Maintainer eingetragen ist, sucht man mit der EU-Datenbank danach, siehe oben. Für die Tomatensorte ‚Philovita F1‘ beispielsweise spuckt die Datenbank „NL 73″ aus, ein Kürzel für De Ruiter Seeds BV, beim Rettich Annabel‘ ist es „DE 2549“, ein Kürzel für Hild Samen, bei der Tomatensorte ‚Harzfeuer F1‘ bekommt man gleich drei Treffer: CZ 56 (Saatzucht Quedlinburg GmbH – 1973 bis 2007), DE 7653 (Gartenland Produktion GmbH Aschersleben – letzte Änderung 2010) und NL 274 (Enza Zaden Deutschland GmbH & Co KG seit 2015). Das sind also überwiegend immer noch die altbekannten Namen. Doch seit den 1980er-Jahren hat sich viel verändert.

Wer steht heute hinter den Hobbygärtner-Saatgutmarken?

Das Familienunternehmen Hild kam 1988 zu Nunhems und gehört damit heute zu Bayer Crop Science. Nachtrag 2019: 2016 wurde Bayer Crop Science wieder in Bayer integriert. Bayer hat inzwischen auch Monsanto übernommen (siehe Wikipedia).

Die Firma Walz wurde im Jahr 2000 durch Fusion mit dem Unternehmen Hamer Teil der Florensis-Gruppe und scheint inzwischen verschwunden zu sein.

Nebelung wird laut Angaben auf der Website inzwischen in der dritten Generation von der Familie Volmary geführt. Das Unternehmen ist – wenn ich die Angaben auf der Website richtig verstehe – heute vor allem Saatguthändler, d. h. wählt die Sorten aus, prüft und portioniert das Saatgut und verkauft sie im Kiepenkerl-Sortiment. Das Saatgutsortiment besteht aus Sorten verschiedener Züchter.

Sperli ist heute die Sperli GmbH, hat die gleiche Postanschrift wie Nebelung und wird von zwei der drei Nebelung-Geschäftsführer geführt – gehört also wohl zu Bruno Nebelung. Das Saatgutsortiment besteht aus Sorten verschiedener Züchter.

De Ruiter war lange ein viel empfohlener Züchter mit beliebten Sorten für Fruchtgemüse. De Ruiter wurde 2008 für 546 Millionen von Monsanto gekauft und gehört nun zu Monsanto Vegetable Seeds. Hauptsächlich wegen dieser Zugehörigkeit wird De Ruiter nun von Monsanto-Gegnern gemieden. Monsanto war ursprünglich ein Chemiekonzern, der inzwischen zum riesigen Agrarmischkonzern herangewachsen ist und der sich u. a. auf gentechnisch verändertes Saatgut und Agrarchemie spezialisiert hat – das und seine Unternehmens- sowie Markenpolitik machen das Unternehmen bei vielen Menschen unbeliebt (man muss bei Facebook nur einmal Millions against eingeben – sofort kommt eine lange Liste von Anti-Monsanto-Gruppen). Nachtrag: Inzwischen will der deutsche DAX-Konzern Bayer den US-Konzern Monsanto übernehmen – Bayer Crop Science und Monsanto sind sich ähnlicher als manchen bewusst ist.

Julius Wagner (Juliwa)
Juliwa und Enza Zaden arbeiteten schon lange zusammen. 2001 übernahm Enza Zaden Juliwa (lt. der Website von Enza Zaden).

Enza Zaden
Enza Zaden ist inzwischen ein großes Züchtungsunternehmen mit Standorten in aller Welt, das auf Gemüsesortenzüchtung spezialisiert ist (keine gentechnisch veränderten Sorten laut Wikipedia) und das auch die Saatgutvermehrung in eigenen Vermehrungsbetrieben weltweit durchführen lässt.

Gärtner Pötschke ist heute eine GmbH. Eine der drei GeschäftsführerInnen und Mitgesellschafterin ist Werner Pötschkes Tochter Cornelia Pötschke-Kirchhartz. Das Saatgutsortiment besteht aus Sorten verschiedener Züchter.

Seminis ist seit 1994 aus vielen, teilweise alten Firmen entstanden, bevor es dann seinerseits 2005 in die Hände von Monsanto ging. Hier einige der Namen: Asgrow Seed Company mit den Marken Bruinsma und Genecorp, Petoseed, Royal Sluis, Horticeres (Teil von Sementes Agreceres SA, Südamerika), Hungnong Seed company und Choong Ang Seed Company (Korea). In die Hände von großen Agrarchemiekonzernen sind von den mir altbekannten Züchtern De Ruiter, Seminis und Hild gegangen. Ich habe aber noch ein bisschen in der EU-Datenbank gestöbert und unter den gefundenen Sortenerhaltern noch einige gefunden, die ich großen Konzernen zuordnen konnte.

Zu welchem Agrarmischkonzern gehört welcher Züchter/Erhalter? (Ergebnis nach Stichproben, Liste nicht vollständig)

Monsanto                 Bayer Crop Science       Limagrain

De Ruiter Seeds           Nunhems                               Vilmorin

Seminis                         Hild                                     HM.Clause

Petoseed

Asgrow

Bruinsma

Royal Sluis

Hungnong

Nachtrag 2019: 2016 wurde Monsanto von Bayer übernommen. Die Übernahme wurde 2018 unter Auflagen von der EU-Kommission abgesegnet.

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Fazit
Wer bestimmte Agrarindustrie-Konzerne aus seinem Garten fernhalten möchte, der kann mithilfe der EU-Sortendatenbank (siehe oben) auf andere Sorten ausweichen. Wer grundsätzlich keine Hybridsorten mag, kann samenechte Sorten wählen (auch die Information, ob Hybridsorte oder nicht, findet man in der EU-Sortendatenbank) und sich für den Sortenerhalt alter/regionaler, samenechter Sorten einsetzen. Am wichtigsten finde ich persönlich aber, dass man chemische Unkrautbekämpfungsmittel wie Roundup von Monsanto (Wirkstoff: Glyphosat), Bayer Garten Langzeit-Unkrautfrei Permaclean oder Bayer Garten Unkrautfrei (beide ebenfalls Wirkstoff: Glyphosat) sowie die Mittel mit dem gleichen Wirkstoff von vielen anderen (wer alles, kann man in der Online-Datenbank Pflanzenschutzmittel recherchieren) weder im Garten, noch auf Einfahrten oder am Zaun benutzt. Das Gleiche gilt für bienenschädliche Neonicotinoide gegen tierische Schädlinge oder sonstige Präparate, die nicht im Bio-Anbau erlaubt sind.

Wenn jemand etwas weiß, was hier noch ergänzt werden könnte – beispielsweise darüber, was aus früheren Saatgutmarken wurde, über Zuordnungen zu Agrarmischkonzernen – ergänzt das doch bitte in den Kommentaren!

Weitere Informationen

  1. Monsanto und Bayer sind nicht so verschieden, wie manche glauben (tinto bloggt)
  2. Wo kauft man samenechte Sorten, alte bewährte und regionale Sorten, Bio-Saatgut – Bezugsquellen (Gartensaison-Gartentipps-Blog)
  3. Saatgut: Wer die Saat hat, hat das Sagen – Buchvorstellung (tinto bloggt)
  4. Woher kommt mein Saatgut (Blog Landeier)
  5. Monsanto als ungebetener Gast im Garten (tinto bloggt)

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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3 Antworten auf Monsanto in meinem Garten?

  1. Pingback: Glyphosat-Verbot in der EU – demnächst wird abgestimmt | tinto bloggt

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