Gärtnern in Hochbeeten ist mehr als ein amüsanter Gartentrend. Mit Hochbeeten kann man etwas für die Umwelt, für den eigenen Rücken und für das persönliche Gärtnerglück tun. Beim urbanen Gärtnern ermöglichen Hochbeete das Gärtnern auf ansonsten ungeeigneten Flächen und wer mag, das nötige handwerkliche Geschick und ein wenig Experimentierfreude hat, kann beim Hochbeetbau und bei der Bepflanzung mit Kräutern, Gemüse und Blumen seine Kreativität ausleben.
Kürzlich bezeichnete jemand in einer Garten-Community bei Facebook Hochbeete als „eine Art gehypte Modeerscheinung“. Es sei jetzt Mode, sich ein schickes Hochbeet zuzulegen und es mit Säcken von Torferde zuzuschütten.
Diese vorwurfsvolle Aussage hat zu einer hitzigen Diskussion geführt, denn andere Teilnehmer hatten sich ihre Hochbeete wegen ihrer Rückenprobleme angeschafft, sie aus natürlichen Materialien, beispielsweise Holz vom örtlichen Holzhändler, selbst gebaut. Sie würden sie niemals mit Torferde, sondern mit Gartenabfällen und Ähnlichem befüllen, damit diese darin kompostieren und zu wertvollem Humus werden.
Die unüberlegte Äußerung zeigte mal wieder, dass Pauschalaussagen meistens falsch sind und Menschen verletzen.
Sicher gibt es auch Hobbygärtner, die sich ein Fertighochbeet und ein paar Säcke Erde und Pflanzen bestellen. Aber warum auch nicht: Ist es etwa richtig, auf sie herabzublicken? Schließlich weiß man nicht, was sie für Gründe haben: gesundheitliche Probleme und keine Hilfe; keine Möglichkeit, an Baumaterial oder an pflanzliche Rohstoffe für das Aufsetzen einer Miete zu kommen etc. Vielleicht hat jemand auch einfach kein handwerkliches Geschick, traut es sich nicht zu oder hat einfach keine Zeit, weil der Mensch zwei Jobs hat oder ehrenamtlich nebenbei Sterbebegleitung macht. Und trotzdem möchten auch diese Menschen gerne Gärtnern, denn Gärtnern macht glücklich.
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Aber noch einmal von vorne:
Was ist ein Hochbeet überhaupt?
Im Grunde ist ein Hochbeet eine kleine Kompostmiete in einer festen Umrandung (und im Falle von mobilen Hochbeeten auch mit einem festen Boden, einer Dränage und einem Wasserüberlauf), die mit Gartenerde oder – falls man keine gute, humose Gartenerde hat – mit einem erdähnlichen, torfreduzierten oder torffreien Pflanzsubstrat/“Blumenerde“ abgedeckt wird, so dass man diese Miete bepflanzen kann.
Die Einfassung eines Hochbeetes kann aus Holz, Stein, Kunststoff oder anderen Materialien sein. Bei Holz muss man innen eine Folie anbringen, da das Holz sonst sehr schnell verrottet.
Sitzt das Hochbeet auf dem Boden auf, legt man es unten mit einem Maschendraht gegen Wühlmäuse aus. Bei der Schichtung der Kompost- und Erdzutaten im Inneren beginnt man unten mit einem groben Material und wird nach oben hin immer feiner (und pflanzenwurzelfreundlicher).
Hat man nicht genug Höhe für 4 Schichten mit jeweils etwa 25 cm, dann kann man aus den unteren beiden eine gemischte Schicht machen oder, bei sehr wenig Höhe und bei Tischbeeten, lässt man die unteren Schichten einfach weg.
Hochbeete haben viele Vorteile
- Gärtnern ohne tiefes Bücken
Hochbeete machen das Gärtnern auch für Rückengeplagte möglich. Wir werden alle nicht jünger… - Humusproduktion
Das Hochbeet ist im Inneren ein Komposthaufen – so wird der Stoffkreislauf im Garten geschlossen: Aus den Abfällen wird Humus, der als Dünger und Bodenverbesserungsstoff im Garten und auf dem Balkon eingesetzt werden kann. Gleichzeitig fördert die Verrottungswärme das Pflanzenwachstum. - Turbo-Frühbeet
Hochbeete mit Frühbeetdach verlängern das Gartenjahr. - DIY-Herausforderung, für alle, die das Selbermachen mögen
Wer kreativ ist, Spaß daran hat und die nötige Kraft besitzt, kann sein Hochbeet selbst planen und umzusetzen (Do It Yourself, DIY). Der Bau eines Hochbeetes ist eine Aufgabe, die ein bisschen herausfordert, aber für viele Menschen nicht allzu schwierig ist. - Gärtnern überall, auch in der Stadt
Mobile Hochbeete (mit einem Boden unten) ermöglichen das (urbane) Gärtnern (Urban Farming) auf versiegelten Flächen (betonierten Einfahrten, Balkone, Terrassen, Dachterrassen) oder mit Giften belasteten Böden.
Ja, Hochbeete sind im Trend und Industrie und Handel sind auf den Zug aufgesprungen und bieten fertige Hochbeete mit und ohne Aufsatz an und eine Erde, die Hochbeeterde genannt wird und die es vor diesem Trend noch nicht gab. Diese Angebote kann man nutzen – sie haben den Vorteil, dass alle mitmachen können -, muss man aber nicht.
PS: Falls man Pflanzerde kaufen muss, weil die abgetragene Erde aus dem Garten zu schlecht ist, sollte man torfreduzierte oder torffreie Pflanzenerden wählen.
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