Liquidität – immer schön flüssig bleiben

vgwortLiquidität ist ein wichtiger Aspekt der AnlagestrategieNicht nur Industriezweige, Banken und Länder können in Finanzkrisen geraten, auch privaten Verbrauchern und Privatanlegern passiert das – oft als Folge der Liquiditäts- und Finanzkrisen der oben genannten, denn alles ist miteinander verflochten: die Wirtschaft, die Banken, der Arbeitsmarkt. Mit einem Liquiditätsplan kann man sich vor der eigenen Liquiditäts- und Finanzkrise schützen. (Aktualisiert am 2.4.2021)

Wer Geld gespart hat, kann es im Sparschein oder unter der Matratze horten, dort ist jederzeit verfügbar – aber nicht vor Wertverlust, Diebstahl, Feuer oder Ähnlichem geschützt. Auch auf Geld, das ungenutzt auf dem Girokonto rumliegt, kann man jederzeit zugreifen, doch es wird ebenfalls nicht verzinst und sein Wert fällt durch die Inflation.

Wenn man möchte, dass sich das Ersparte vermehrt, setzt man es gewinnbringend ein – entweder legt man es mit Zinsen auf einem Sparbuch oder einem anderen verzinsten Konto an oder man investiert in Dinge, deren Wert (hoffentlich) steigt und/oder die Gewinnausschüttungen abwerfen.

Das Sparbuch ist schon seit Jahren nicht als Geldanlage zu empfehlen, denn die Zinsen, die man auf dem Sparbuch erhält, decken nicht einmal die Verluste durch Preissteigerungen (Inflation). Doch gibt es andere Möglichkeiten, privat Geld anzulegen: Tagesgeld, Festgeld, Aktien und Aktienfonds, Anleihen, Gold, Immobilien, fremde Währungen, Kryptowährungen, NFTs und mehr. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Zinsen/Rendite und des Risikos voneinander, sondern auch wie einfach und schnell man sie in flüssige Mittel (Liquidität) umwandeln kann.

So schnell kann eine private Liquiditätskrise zu großen Verlusten führen

Liquiditätskrisen treten ein, wenn man nicht für einen Notfall wie Arbeitsplatzverlust, Krankheit, Scheidung, defekte Waschmaschine, Haustieroperationen und so weiter Geld angespart und so angelegt hat, dass man sofort darauf zugreifen kann.

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Beispiel: Wenn eine Familie all ihr Geld vor ein paar Jahren in eine Immobilie oder eine andere Großanschaffung gesteckt hat und dafür eine Hypothek oder ein Darlehen aufnahm, dann gerät sie in eine Liquiditätskrise, wenn ein oder mehrere Einkommen der Familie durch einen Arbeitsplatzverlust (beispielsweise bei Pleite des Arbeitgebers in einer Wirtschaftskrise, durch eine Pandemie oder andere unvorhergesehene Umstände) ausfallen: Plötzlich ist nicht mehr genug Geld für den täglichen Bedarf da, geschweige denn für die Hypotheken-/Darlehenszinsen. Und wie bei verschuldeten Ländern während einer Liquiditätskrise will der Familie in dieser Situation – wegen des Risikos, dass die Situation vielleicht nicht besser wird – kein Kreditinstitut Geld leihen. Die Familie ist womöglich gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen. Wenn während einer solchen privaten Liquiditätskrise gerade keine große Nachfrage am örtlichen Immobilienmarkt herrscht, muss die Familie ihr Haus zu einem ungünstigen Preis verkaufen – hoffentlich wenigstens zu mehr, als die restlichen Hypothekenschulden betragen, so dass wenigstens die Privatinsolvenz nicht auch noch dazukommt.

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Auch wenn man all sein Geld in Aktien anlegt, muss man böse dafür bezahlen, wenn wegen eines Liquiditätsmangels während einer schlechten Börsenphase Aktien zum Tiefpreis verkauft werden müssen, beispielsweise weil das Auto einen Totalschaden hat und ersetzt werden muss oder die Heizung ihren Geist aufgibt und vor dem Winter repariert werden muss. 2011 beispielsweise hatte der Dax am 2.5.2011 sein Jahreshoch von 7.528 Euro, am 12.9.2011 erreichte er ein Jahrestief von 5.072 Euro, später stieg er jedoch wieder. Wer Mitte des Jahres 2011 in den DAX investiert hatte und in der schlechten Phase aus Liquiditätsmangel verkaufen musste, weil nicht genug flüssige Mittel vorhanden waren, verlor viel Geld! Und solche Hoch- und Tiefphasen gibt es an der Börse in fast jedem Jahr, weswegen man nur so viel Geld in Aktien anlegt, wie man längerfristig nicht antasten muss.

Bei der Anlage in Gold war es 2011 auch nicht besser: Auch Gold unterlag starken Kursschwankungen (Höchstpreis am 5.09.2011: 1.900 US-Dollar, Tiefstpreis Ende 2011: ca. 1.600 Euro) und wer all seine Ersparnisse in Gold angelegt hatte, musste, wenn er/sie in einen privaten Liquiditätsengpass geriet, zu einem schlechten Preis verkaufen.

Dies sind Beispiele aus 2011 bzw. den vergangenen Jahren, aber im Grunde sind sie zeitlos: So wie es Preisschwankungen bei Wertpapieren, Edelmetallen und Immobilien gibt und jederzeit auch Wirtschaftskrisen, Börsencrashs und so weiter auftreten können, ist niemand vor einer persönlichen Krise und damit Liquiditätsproblemen sicher. Aber man kann vorbeugen, damit die Krise nicht zu arg ins eingemachte Finanzielle ausstrahlt.

Persönliche Liquiditätskrisen mit Strategie vermeiden

Geld anzulegen ist gut, denn dann bringt es Zinsen oder anderen Wertzuwachs, wodurch der Wertverlust des Geldes – die Inflation – ausgeglichen wird. Wenn man Glück hat, ist der Wertzuwachs sogar höher als die Inflation. Allerdings gibt es bei der Geldanlage zu beachten, dass man für hohe Chancen (günstige Konditionen, Zinsen, Rendite) bezahlt:

  • mit höherem Risiko (Verlustrisiko) und/oder
  • mit langer Vertragsbindung

Bei der Planung der Geldanlage ist neben der Streuung (die Geldanlage auf verschiedene Standbeine verteilen, um das Verlustrisiko zu mindern) unbedingt auch ein Liquiditätsplan für die nächsten Jahre notwendig.

Ein Liquiditätsplan sollte beinhalten, wann man wie viel Geld als flüssige Mittel benötigt, beispielsweise für eingeplante Reparaturen und notwendige Anschaffungen, für die Zahnspangen der Kinder oder für was auch immer. Auch eine Reserve für Unvorhergesehenes – ein Puffer – ist empfehlenswert. Dieses Geld wird dann nicht langfristig angelegt, sondern als Liquiditätsreserve. Dieses Geld muss man nicht als Bargeld bereithalten (das gestohlen oder anders vernichtet werden kann), aber man sollte es so anlegen, dass es zwar sicher ist und man dennoch sofort darauf zugreifen kann – also beispielsweise als Tagesgeld (Einlagensicherung beachten). Geld auf dem Tagesgeldkonto wird besser als das Sparbuch verzinst (wenn auch derzeit unwesentlich), aber ist trotzdem jederzeit einsetzbar (liquide). Nur wenn man für ausreichend Liquidität gesorgt hat, kann man weitere Ersparnisse in langfristige Anlagen wie Aktien, Gold oder anderes investieren.

Fazit: Aus (Liquiditäts-) Krisen wird man klug

Wer einen Liquiditätsplan hat und umsetzt, schützt Vermögen und Ersparnisse und gerät nicht so schnell in eine private Finanzkrise oder gar in die Insolvenz.

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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