Warum werden Thujen braun und was kann man dagegen tun?

Wenn Thujen (Lebensbäume) braun, gelblich oder schwarz werden oder gar Absterbeerscheinungen zeigen, heißt es die Ursache zu finden, denn nur dann kann man wirksame Maßnahmen ergreifen. Mögliche Ursachen, Symptome, Gegenmaßnahmen.

Wer Thujen kauft oder bereits hat, träumt von frischem, satten Grün. Doch manchmal sieht die Realität anders aus. Und dafür gibt es viele mögliche Ursachen. (Bild: © Lord-ArronaX / pixabay)

Natürliche Laubfarben und Verfärbungen bei Thujen

Es gibt Lebensbaum-Sorten wie die Thuje ‚Golden Smaragd‘, deren Laub absichtlich im äußeren Bereich gelb-golden ist. Sie sind so gezüchtet worden, um mehr Laubfarben zur Gestaltung zu haben. Und es gibt Arten und Sorten, die sich zum Winter im äußeren Bereich kupferfarben verfärben. Letzteres zeigt an, dass sich die Gehölze auf den Winter vorbereiten: Indem sie das Chlorophyll in den Nadeln (Schuppenblätter) umbauen, reduzieren sie den Wasserverbrauch. Dies kehrt sich im Frühjahr wieder um.

Thujen-Verbräunungen erfassen

Bevor man sich mit den vielen möglichen Ursachen befasst, sollte man noch einmal zurückdenken und die Thuje(n) noch einmal genau unter die Lupe nehmen:
Weiß man, wie die Sorte heißt? Ist es die Thujensorte ‚Smaragd‘*?
Wann sind die Verfärbungen zum ersten Mal aufgetreten?
Hatte man davor gedüngt?
Werden ganze Zweige braun?
Oder nur einzelne Triebe: im Inneren des Gehölzes oder eher außen an den Spitzen?

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Braunwerden und Absterben von Thujen, ohne dass Krankheiten oder Schädlinge die Ursache sind

Oft sind es nicht Krankheiten oder Schädlinge, die einzelne Triebe oder gar die ganze Thuje braun werden oder gar absterben lassen, sondern Probleme mit dem Boden, dem Klima oder Kleinklima, mit Streusalz, Düngung und Pflege und anderes mehr. Solche Ursachen, die nicht von Bakterien, Pilzen oder anderen Schädlingen/Schadorganismen hervorgrufen werden, heißen abiotische Faktoren.

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Düngungsproblem, Kalium-Überschuss bei Thuje ‚Smaragd‘

Vor allem bei der Thuje ‚Smaragd‘ zeigen sich im Mai nach der Frühjahrsdüngung manchmal Verbräunungen im Inneren der Pflanze. Im Herbst kommt es bei dieser Sorte ebenfalls zu Verbräunungen im oberen Drittel des Gehölzes. Versuche der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Bad Zwischenahn deuten darauf hin, dass bei Letzterem ein ungünstiges Verhältnis von Kalium zu Calcium in den Schuppenblättern die Ursache ist. Daraus folgt die Empfehlung, Thujen – vor allem die Sorte ‚Smaragd‘ – nicht in zu kaliumreiche Böden oder Topferden zu pflanzen, die Frühjahrsdüngung spät und sparsam durchzuführen und auch bei der Kalium-Düngung im Sommer/Herbst sehr zurückhaltend zu sein beziehungsweise eine Bodenprobe machen zu lassen und eventuell Calcium, den Gegenspieler zu Kalium, zu düngen.

Salzkonzentration durch Streusalz und durch mineralische Düngung

Thujen, die neben Flächen stehen, die im Winter gestreut werden, leiden unter dem Eintrag von Streusalz im Wurzelbereich. Sind die Wurzeln geschädigt, zeigt sich das zeitverzögert am Laub: Es wird braun. Dagegen hilft nur: die Pflanzen abzubrausen und gut zu wässern, damit das Salz in tiefere Bodenschichten geschwemmt wird.

Schäden wie durch Streusalz können auch durch zu starke mineralische Düngung hervorgerufen werden.

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Trockenheit

Die bei uns gängigen Thujenarten Thuja occidentalis und Thuja plicata stammen aus dem Norden Amerikas. Sie sind zwar robust und frosthart, aber ihre Wurzeln gehen nicht sehr tief. Das heißt, dass sie bei längerer Trockenheit Probleme bekommen – auch im Winter! Angesichts des Klimawandels dürften Thujen zunehmend Probleme mit Bodentrockenheit bekommen. Geschwächte Thujen ziehen Borkenkäfer an.

Im ersten Standjahr darf der Boden daher nur in den obersten Zentimetern austrocknen. Damit sich die Pflanzen auf den Winter vorbereiten können, wird ab Juli kein stickstoffhaltiger Dünger mehr gegeben. Während längerer Phasen ohne Regen sollte man Thujen bewässern. Gut angewachsene Pflanzen kann man außerdem mulchen, um für eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit zu sorgen. Vor den ersten Bodenfrösten sollte man den Boden prüfen und bei Trockenheit noch einmal gut wässern.

Staunässe

So wichtig Wasser für Thujen ist, Staunässe mögen sie nicht. Wenn überschüssiges Wasser nicht abfließen kann, muss man die stauende Schicht aufbrechen und für eine Dränage sorgen – am besten natürlich vor der Pflanzung.

Saurer Boden, Mangan-Überschuss

Bei Böden mit niedrigem pH-Wert wird im Boden zu viel Mangan pflanzenverfügbar, was zu schwarzbraunen Verfärbungen der Triebe führt. Außerdem hemmt der Mangan-Überschuss die Aufnahme von Eisen, Magnesium und/oder Calcium, was zusätzlich Mangelsymptome für diese hervorrufen kann. Bei vermutetem Mangan-Überschuss sollte man daher als erstes den pH-Wert prüfen und kann bei Werten unter 5,5 mit Kalk düngen, damit der pH-Wert erhöht und weniger Mangan verfügbar ist.

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Zu tiefer Heckenschnitt

Thujen muss man regelmäßig schneiden, wenn sie nicht zu breit werden sollen. Wer beim Heckenschnitt bis ins „Braune“ schneidet, um eine alte Hecke zu verschlanken, wird sich ärgern, denn aus den alten Ästen wachsen keine grünen Triebe mehr.

Pilzkrankheiten an Thujen und was man tun kann

Dies sind die häufigsten Pilzkrankheiten an Thujen.

Kabatina-Zweigsterben (Kabatina thujae)

An den Triebenden hellen sich vor allem die jungen Schuppenblätter auf und werden dann braun. Eine Gefahr ist die Krankheit in der Regel nur für Jungpflanzen. Gegenmaßnahme: Befallene Triebe herausschneiden.

Didymascella-Schuppenbräune (Didymascella thujina, Synonym: Keithia thujina)

An den unteren Zweigen hellen sich einzelne, ältere Schuppenblätter auf und werden dann braun. Über die Jahre kann sich der Befall ausbreiten, die Seitentriebe abfallen und die Triebe verkahlen. Gegenmaßnahmen: Befallene Triebe schneidet man heraus. Bei sehr engem Pflanzenbestand am Standort: Benachbarte Pflanzen pflanzt man eventuell um oder lichtet sie aus, damit die Luftzirkulation im Bestand besser wird.

Pestalotia-Triebsterben (Pestalotia funerea, Synonym: Pestalotiopsis funerea)

Diese Krankheit tritt an geschwächten Thujen auf. Die Braunfärbung beginnt an den Blattspitzen und breitet sich aus. Bekämpfung: Gegen Über- oder Unterernährung, Luftverschmutzung und andere schwächende Faktoren vorgehen. Befallene Triebe entfernen.

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Schädlinge an Thujen und was man tun kann

Dies sind die am häufigsten an Thujen auftretenden Insekten und Spinnentiere, die – meist im Zusammenspiel mit schwächenden abiotischen Faktoren (beispielsweise Trockenheit) – schädlich werden können. Ansonsten sind diese Tiere Futter für die Gartenvögel – denn an Futter hat die Thuje ihnen sonst nichts zu bieten.

Nadelholzspinnmilbe (Oligonychus ununguis, Synonyme: Tetranychus ununguis, Paratetranychus ununguis)

Die Nadelholzspinnmilbe gehört zu den Spinnentieren – erkennbar an 4 Beinpaaren (Insekten haben 3 Beinpaare). Die Nadelholzspinnmilbe schlüpft ab etwa April aus den roten Wintereiern und saugt an den Blattschuppen, die sich daraufhin gelblich-bräunlich färben. Zunächst halten sich die 0,3 bis 0,4 mm großen Spinnmilben überwiegend im Pflanzeninneren auf, später wandern sie auch nach außen. Der Schaden fällt meist zuerst an den unteren Trieben auf.

Zypressenblattlaus (Cupressobium juniperium)

Die Zypressenblattlaus saugt an den Trieben, die daraufhin gelb bis rötlich braun werden. Die Blattläuse schlüpfen im März aus Wintereiern und nehmen ihre Saugtätigkeit auf. Auf dem Honigtau, den sie ausscheiden, siedeln sich meist Rußtaupilze an.

Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus)

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Die erwachsenen Käfer fressen an der Rinde, wodurch die Pflanzenteile darüber nicht mehr versorgt werden. Es kommt zu Verbräunungen und zum Absterben. Die Larven der Dickmaulrüssler leben im Boden und schädigen Wurzeln.
Zur Bekämpfung der erwachsenen Käfer gibt es nachfüllbare Käferfallen mit Nematoden, auf denen die Käfer durch die Nematoden mit einem Bakterium infiziert werden, für die Bekämpfung der Larve werden die Nematoden mit der Gießkanne ausgebracht.

Thuja- und Wacholder-Borkenkäfer (Phloeosinus thujae, Phloeosinus aubei)

Diese beiden Borkenkäferarten befallen bevorzugt geschwächte Bäume: Im Frühjahr fressen sich die 2 mm weiblichen Käfer in die frischen Triebe. Diese werden blass und knicken häufig auch ab. Später bohren sich die Käfer zur Eiablage in die Rinde des Stammes, wo Mutter- und Larvengänge gefressen werden. Die Käfer überwintern im Larvenstadium im Stamm und fressen sich im nächsten Frühjahr nach außen. Vorbeugend sind: standortgerechte Pflanzenauswahl, gute Bodenvorbereitung vor der Pflanzung sowie eine ausreichende Bewässerung. Bereits befallene Triebe sollte man herausschneiden, solange die Käfer in den frischen Trieben sind, und das Schnittgut aus dem Garten entfernen. Sind die Käfer bereits im Stamm, muss die ganze Pflanze entfernt werden, bevor sich die Nachkommen nach außen fressen und weitere Gehölze befallen.

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Thuja-Miniermotte (Argyresthia thuiella)

Die Raupen der Thuja-Miniermotte fressen ab Mai Gänge in die Blattschuppen, die sich dann gelbbraun bis braun färben. Mit der Lupe erkennt man mit Kot gefüllte Miniergänge, in denen die bis zu 3 mm langen Raupen leben. Aus diesen Raupen werden nach dem Verpuppen kleine helle Falter, die wieder Eier legen, aus denen Ende August die nächste Generation Raupen schlüpft und ihren Fraß aufnimmt, der über den Winter andauert.

Vorbeugung: Vögel sind wichtige natürliche Gegenspieler und sollten gefördert werden – durch naturnahes Gärtnern, Vogelnährgehölze, Unterstützung der Artenvielfalt etc.

Bekämpfung: Befallene Triebe sollten vor dem Winter herausgeschnitten werden.

Fazit

Die standortgerechte Pflanzenauswahl, ein durchlässiger Boden im pH-Bereich 6 bis 7 sowie eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung hilft nicht nur gegen Mangel- oder Überernährung, sondern beugt allen Krankheiten und Schädlingen vor. Kranke oder abgestorbene Pflanzenteile sollten immer herausgeschnitten werden. Gegen Blattläuse und Spinnmilben können im Notfall, bei starkem Befall und wenn keine Nützlinge für eine natürliche Dezimierung sorgen, zugelassene Wirkstoffe gegen Insekten und Spinnmilben gespritzt werden, beispielsweise Fettsäure-Kaliumsalze (Kali-Seife) und Rapsöl.

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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