Wie werden Blumentöpfe, Kübel und andere Pflanzgefäße möglichst umweltgerecht entsorgt?

Am umweltfreundlichsten und billigsten ist es, wenn man Töpfe, Schalen, Kübel und andere Pflanzgefäße möglichst viele Jahre im Einsatz hat, sie eventuell repariert oder upcycelt (verschönert, aufmotzt, umfunktioniert) und weiterverwendet. Aber manchmal werden es einfach zu viele Gefäße oder sie sind so kaputt, dass man sie nicht mehr verwenden kann, und manchmal mag man sie einfach nicht mehr. Wie wird man die Blumentöpfe und Pflanzgefäße aus den verschiedenen Materialien dann möglichst umweltgerecht los? (aktualisiert am 18.05.2022)

Tontöpfe

Was tun, wenn ein Pflanzgefäß kaputt geht oder nicht mehr gefällt? Die wenigsten Probleme mit der Entsorgung bereiten natürliche Materialien.

Pflanzgefäße aus Naturstein, Holz und Keramischen Massen (Ton, Terracotta und Ähnliches)
Schalen, Töpfe, Tröge, Kübel und andere Gefäße aus Naturstein kann man im Grunde ewig im Einsatz haben. Oft sind sie sogar recht wertvoll. Falls man sie wirklich nicht mehr mag, kann man sie an Liebhaber verschenken/verkaufen oder zweckentfremdet nutzen, beispielsweise kann man aus ihnen ein Wasserspiel o. ä. bauen oder man nutzt sie, um etwas zu beschweren.

Gefäße aus Ton oder Terrakotta sind unterschiedlich frosthart abhängig vom Ton und dem Herstellungsverfahren.

Gefäße aus Ton oder Terrakotta sind unterschiedlich frosthart abhängig vom Ton und dem Herstellungsverfahren.

Auch Gefäße aus Holz, beispielsweise Pflanzkästen oder halbierte Fässer, kann man sehr lange nutzen. Sie lassen sich notfalls reparieren, verkaufen oder verschenken. Wenn gar nichts mehr geht, kann man sie selbst zerhacken und im Kamin verfeuern oder kleine Mengen in die eigene Restmülltonne geben. Man kann Holzgefäße auch zum Wertstoffhof bringen. Als Außenbereichsholz darf es aber nicht in den normalen Holzcontainer geworfen werden, der für Holzmöbel gedacht ist. Wenn der Wertstoffhof Naturholz sammelt und die Pflanzbehälter nicht behandelt sind, kann man fragen, ob man sie dort hinzufügen darf. Ansonsten kann man Außenholz in überschaubaren Mengen (gebührenpflichtig) in deren Müllbehälter geben.

Anzeige
Italienischer Terracotta-Kübel
(Werbelink zu Amazon.de)
Stellvertreterbild mit Werbelink zum Produkt bei Amazon.de

Tontöpfe und Terrakottagefäße (alternative Schreibweise: Terracotta) sind normalerweise langlebig, jedenfalls wenn man auf die Winterfestigkeit und Frostfestigkeit bei Töpfen und Kübeln für Draußen achtet (Winterfestigkeit und Frostfestigkeit von Pflanzgefäßen).

Rose im Tonkübel - Naturmaterialien haben viel Charme.

Rose im Tonkübel – Naturmaterialien haben viel Charme.

Um Kübel, die an eine Wiese angrenzen vor „Angriffen“ durch Rasenmäher zu schützen und/oder Defekte im untersten Bereich zu kaschieren, kann man ihnen eine Manschette aus Edelrost-Metall anlegen und/oder eine Beetumrandung in kleinem Abstand anbringen und in die Lücke kleinere Blühpflanzen säen oder pflanzen (beispielsweise Hornveilchen, Vergißmeinnicht, Duftsteinrich, Kalifornischer Mohn).

Sind die Töpfe so defekt, dass Reparieren, Kaschieren oder Upcyceln nicht mehr geht, kann man sie zerschlagen und die Scherben zur Dränage oder zum Schutz des Abflusslochs vor Verstopfung bei anderen Pflanzkübeln verwenden. Hat man mehr Scherben, als man braucht, kann man sie in haushaltsüblichen Mengen in den Restmüll geben. Bei größeren Mengen sollte man sie zum örtlichen Wertstoffhof bringen, wo sie normalerweise zum Bauschutt gehören.

Pflanzgefäße aus Metall
Pflanzgefäße aus Metall gibt es matt, hochglänzend und mit „Edelrost“ (gewünschter Rost) – jeweils mit einer völlig anderen „Aussage“. Doch bei der Entsorgung sind sie gleich.
Anzeige
Edelrost-Kräuterspirale
(Werbelink zu Amazon.de)
Stellvertreterbild mit Werbelink zum Produkt bei Amazon.de

Pflanzgefäße aus Edelstahl und anderen Metallen kann man zum Wertstoffhof bringen, dort gibt es in der Regel einen Container für Schrott, dessen Inhalt in einen Recyclingprozess eingebracht wird, bei dem die Metalle aussortiert und wiederverwendet werden.

Gefäße aus Beton, Kunststein etc.
Schalen, Kübel und andere Pflanzgefäße aus Beton, Kunststein und ähnlichem, für die man keine Verwendung mehr hat, werden in der Restmülltonne entsorgt. Sind sie zu groß, bringt man sie zum Wertstoffhof und muss sie dort beim Bauschutt abgeben.

Im Zweifelsfall sollte man das Wertstoffhofpersonal vor Ort fragen, die Leute sind in der Regel sehr hilfsbereit. Allerdings sollte man nach möglichen Gebühren fragen, bevor man schwere oder sperrige Pflanzgefäße eine steile Treppe hinauf zur Containeröffnung schleppt. Erscheinen die Gebühren zu hoch, kann man das Gefäß wieder mitnehmen und sich eine andere Lösung überlegen – vielleicht entscheidet man sich doch, aus dem Kunststeintopf einen Miniteich zu basteln.

Gefäße aus Kunststoff und Verbundstoffen (Fiberglas/faserverstärkter Kunststoff, Fiberclay, Fiberstone etc.)

Plastiktöpfe, in denen Pflanzen geliefert wurden, kann man anschließend für die eigene Jungpflanzenanzucht – also Aussaat oder Stecklingsvermehrung – oder für Zimmerpflanzen, die sowieso einen Übertopf erhalten sollen, verwenden. Wer mag, kann die Töpfe auch anmalen oder mit Sprühfarbe umfärben – schon hat man einen ganz neuen Stil und/oder Farbakzent auf dem Balkon oder der Terrasse.

Plastiktöpfe, die kaputt sind oder die man nicht mehr mag und die ursprünglich als „Verpackung“ mit gekauften Pflanzen ins Haus kamen, darf man in den meisten Kommunen in den gelben Sack oder die gelbe Tonne stecken. In manchen Gemeinden gibt es Plastiksammelcontainer getrennt für Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) etc. Gibt es solche Angebote nicht, gehören Plastiktöpfe/-Übertöpfe, Pflanzkübel, Schalen oder andere Pflanzgefäße aus Kunststoff in die Restmülltonne, sehr große als Sperrmüll zum Wertstoffhof.

Anzeige
Pflanzkübel aus Fiberglas bei Amazon.de*
Stellvertreterbild mit Werbelink zum Produkt bei Amazon.de

Anzeige
Balkonkasten aus Fiberglas bei Amazon.de
Stellvertreterbild mit Werbelink zum Produkt bei Amazon.de

Viele Pflanzgefäße aus den neuen Verbundmaterialien, beispielsweise durch Glasfasern verstärkter Kunststoff (GFK), wirken sehr natürlich und sind optisch sehr ansprechend. Oft vereinen sie Materialeigenschaften ganz verschiedener Materialien. Ihre Entsorgung belastet die Umwelt allerdings mehr als natürliche Materialien oder Materialien, für die es schon einen Recycling-Kreislauf gibt. Doch sind die meisten dieser Pflanzgefäße immerhin recht langlebig – was auch die Frostfestigkeitsgarantien verschiedener Hersteller zeigen.

Anzeige
Esteras Design „Woodley“ Old Stone aus Fiberglas (Link zu Amazon.de)

Für Pflanzgefäße aus Faserverbundstoffen wie Fiberglas, Fiberclay, Fiberstone, Faserbeton, Polystone und wie sie alle heißen, gilt derzeit i. d. R. die Recyclingklasse 7, das heißt: Es ist kein Recycling vorgesehen. Zwar gibt es mit Fibreglass Recycling Europe und der Neocomp GmbH Verwerter, allerdings kann man dort als Verbraucher nicht mit seinem kaputten Blumentopf aus glasfaserverstärktem Kunststoff vorbeischauen und ihn dort lassen. Die Unternehmen recyceln Produkte von Herstellern, mit denen sie Verträge haben und die dann entsprechend gelabelt werden. Man muss Behälter aus Faserverbundstoffen als Endverbraucher derzeit, wenn man sie nicht für etwas anderes verwenden kann (beispielsweise als Aufbewahrungsbehälter im Keller), in den Restmüll geben beziehungsweise sehr große Gefäße zum Wertstoffhof bringen und sie dort als Sperrmüll abgeben.

Pflanzgefäße aus Faser-Kunststoff-Verbund, oft einfach Fiberglas genannt, sind schön, leicht und langlebig, dieser hier auch frosthart und standfest, aber es bleibt das Problem mit der Entsorgung, falls er irgendwann doch kaputt gehen sollte.

Pflanzgefäße aus Faser-Kunststoff-Verbund, oft einfach Fiberglas genannt, sind schön, leicht und langlebig, dieser hier auch frosthart und standfest, aber es bleibt das Problem mit der Entsorgung, falls er irgendwann doch kaputt gehen sollte.

Nur zur Info:
Beim Abbau von alten Windkrafträdern und beim Ausrangieren von Leichtflugzeugen und Booten fallen große Mengen solcher Verbundstoffe als Abfall an und an ihnen ist die Zementindustrie interessiert – sie nutzen sie als Energielieferant und sie können auch die mineralischen Zusätze verwerten. Für diesen Zweitnutzungsprozess gibt es Recyclingunternehmen wie Fibreglass Recycling Europe und Neocomp GmbH. Ich habe leider keine Sammelstelle und kein Kreislaufsystem für Endverbraucher-Haushaltsprodukte aus solchen Stoffen gefunden, obwohl über das Thema Recycling von Verbundstoffen schon lange gesprochen wird. Die Hersteller der Fiberglas-/Faserverbund-Pflanzgefäße, die ich angeschrieben habe, bieten leider keine Rücknahme an und kennen auch keine Sammelstellen für Endverbraucher.

Töpfe aus verschiedenen Ausgangsstoffen. Sie müssen unterschiedlich entsorgt werden, wenn sie nicht mehr genutzt und aussortiert werden.

Töpfe aus verschiedenen Ausgangsstoffen (v.l.n.r.: Ton, Fiberglas-Mineral-Kunststoff-Verbund, Kunststoff-Vliesgewebe, Polypropylen-Kunststoff; vorne rechts: Terracotta). Sie müssen unterschiedlich entsorgt werden, wenn sie nicht mehr genutzt und aussortiert werden.

Pflanzgefäße aus Gewebe, Vlies und Ähnlichem
„Vliesgewebe“ für den Einsatz im Garten sind meines Wissens meist aus Kunststoff hergestellt beispielsweise aus Polypropylen (PP). Solche Pflanztöpfe/Pflanzsäcke aus Vliesgewebe können laut Herstellerangaben mehrere Jahre genutzt werden, wenn man sie jeweils am Ende der Saison ausleert, gut trocknet und trocken aufbewahrt. Wie diese Gefäße entsorgt werden, hängt letztendlich davon ab, aus welchem Material sie sind: Einigermaßen saubere Kunststoffbehälter werden über den gelben Sack oder die Wertstofftonne einem Sortier- und Recycling-Kreislauf zugeführt, sonst gehören sie in den Restmüll. HINWEIS: Vliesgewebe aus Kunststoffen gehören auf keinen Fall auf den Komposthaufen oder in die Biotonne, da sie zwar kaputt gehen, aber nicht verrottbar sind (auch wenn manche so „natürlich“ wie Stoffe aus Naturfasern aussehen)! Auf den Kompost oder in die Biotonne dürften nur Vliesgewebe aus verrottbaren Naturmaterialien (Schafswolle, Flachs, Baumwolle) sowie reiner Schafwoll- oder Tierhaarfilz, doch werden diese meines Wissens nicht als Material für Pflanzgefäße verwendet (zu hoher Preis, nicht haltbar mit nasser Erde darin).

Anzeige


Buchtipp zum Anbau in Pflanzgefäßen:
Flexibel und mobil gärtnern: Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen – vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Bienen-, Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach.

Gartenbuch Eva Schumann Werbelink

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8

* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige

Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
Dieser Beitrag wurde unter Garten und Pflanzen, Öko-/Bio-Themen, Urban Gardening, Wohnen und Garten abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Wie werden Blumentöpfe, Kübel und andere Pflanzgefäße möglichst umweltgerecht entsorgt?

  1. Pingback: Winterfeste, frostsichere Pflanzgefäße | tinto bloggt

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.