Pflegeleichte Vorgartenlösungen mit Pflanzen sind besser als Schotterpisten

Angesichts der vielen Vorgärten, die in den letzten Jahren mit nacktem Schotter oder Kies bedeckt wurden, schlagen sich viele Pflanzenliebhaber, Ökologen und Stadtklimaforscher die Hände vor den Kopf: „Wissen die denn nicht, dass das dem Artensterben und dem Klimawandel Vorschub leistet? Und wie das aussieht – vor allem nach einigen Jahren.“ Aber natürlich hat es einen Grund, wenn sich die Schottergärten (Steinschüttungen statt Bepflanzungen) ausbreiten. Die möglichen Ursachen und Beweggründe und welche besseren Lösungen es gibt. (Meinungsbeitrag mit Tipps für Gartenneulinge, zuletzt aktualisiert am 20.06.2023)

Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlicher Höhe und in verschiedenen Blütenfarben, viele von denen eignen sich auch als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlichen Höhen und mit verschiedenen Blütenfarben. Viele von denen eignen sich als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Die Bodendecker-Rose ‚Lavender Dream‘ kann zur Bedeckung des Bodens an sonnigen bis halbschattigen Standorten gepflanzt werden.
Hinweis
Unter Schottergärten verstehe ich in diesem Beitrag Schotteraufschüttungen ganz oder fast ohne Pflanzen. Es gibt natürlich auch „echte“ Kiesgärten, die ein Refugium für meist trockenheitsverträgliche Pflanzen sind. Dadurch, dass sie einer Vielzahl blühender Pflanzenarten einen artgerechten Standort bieten, haben sie auch eine positiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Fauna (Schmetterlinge, Wildbienen & Co.).

Anzeige


Warum sich der Schottergarten-Trend meiner Meinung nach überhaupt ausbreiten konnte:

  • Es gibt den Wunsch und oft auch die Notwendigkeit der Arbeits- und Zeitersparnis
    Nicht jeder hat die Zeit und/oder die Kraft, sich um den Garten oder Vorgarten zu kümmern. Manche Menschen sind beruflich viel, manche regelmäßig tagelang unterwegs und/oder sie haben generell lange Arbeitstage, Phasen mit schwierigen Schichten oder andere Herausforderungen. Andere fürchten, die Wasserkannen nicht schleppen und Rasen nicht mähen zu können (altersbedingt, kräftemäßig oder durch andere Einschränkungen).
  • Gärtnerische Überforderung
    Wer ohne Garten aufgewachsen ist, hat möglicherweise eine Scheu, alleine die Verantwortung für einen Garten zu übernehmen, zu pflanzen und zu pflegen.
  • Kosten
    Auch für einen handtuchgroßen Garten oder Vorgarten braucht man Gartengeräte, sei es den Rasenmäher und Rasenkantenschneider, sei es Grabgabel, Grubber und Rechen, wenn man ein Beet anlegen möchte.
  • Gartentrend/Modetrend
    Vor einigen Jahren kam es in einigen „Szenen“ in Mode, möglichst minimalistisch zu gestalten – leider aus Sicht der Artenvielfalt und des Klimas. Plötzlich gab es überall in Form geschnittene Immergrüne, Solitäre, und Hecken, die einen monoton grünen Rasen zierten. Grundsätzlich ist meiner Meinung nichts gegen Hecken oder Formgehölze zu sagen, wenn man zusätzlich auch anderes hat: Blühendes für Bienen und andere Insekten, Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge, Verstecke und Futterfundorte für Vögel und Ähnliches mehr.
  • Schlechte Beratung
    Ich habe den Eindruck, dass die Architekten/Bauherren/Eigentümer zu wenig über Pflanzen, Natur und Klima wissen und andererseits vermutlich auch weniger Arbeit mit der Planung eines Schottergartens haben, wodurch sie dann auch dem Wunsch des Auftraggebers, Kosten einzusparen, leichter entsprechen können. Hauptsache, es macht sich gut im Plan und bei der Abnahme kann man etwas ordentlich Aussehendes übergeben und fotografieren.

Doch die Freude an Schotteraufschüttungen wird bald getrübt

Anzeige


Schottergärten haben so viele Nachteile:

  • Das Klima am und im Haus ist im Sommer heißer und trocken.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird kein Schmutz und Staub aus der Luft gefiltert.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird der Straßenverkehr und sonstiger Schall stärker übertragen.
  • Mit der Zeit werden Schottergärten unansehnlich und es siedelt sich sehr wohl unerwünschte Pflanze („Unkraut“) an.

Warum Pflanzen die bessere Lösung sind

Egal, wie groß oder wie klein der Vorgarten ist, es gibt viele Gestaltungmöglichkeiten.

Wer den Blick auf die Straße und die Nachbarn freihaben möchte, sät oder pflanzt niedrige Arten. Wer für ein kühleres frischeres Klima im Haus und überhaupt für mehr Privatsphäre sorgen möchte, der pflanzt (auch) höhere Pflanzen.

Im Prinzip können dies ein- oder mehrjährige Pflanzen sein. Doch Pflanzungen, die auf mehrere Jahre angelegt sind, sind nachhaltiger, langfristig preiswerter und machen weniger Arbeit.

Mit höheren Pflanzen wie Sträuchern und Großstauden kann man nicht nur die Außenwände beschatten und kühlen (und damit auch die Räume dahinter), sondern auch für mehr Privatsphäre sorgen. (Bild: „Vorgarten“ des Gartenpavillons im Weihenstephaner Kleingarten)
  • Pflanzen sorgen für ein schöneres Stadtbild, der Anblick von Grün tut der Seele gut.
  • Pflanzen schaffen ein besseres Stadtklima, beispielsweise sind die Temperaturen und Luftfeuchte im Sommer viel angenehmer als ohne.
  • Durch Pflanzen entsteht ein besseres Kleinklima am Haus, wodurch auch die Temperatur und Luftfeuchte im Haus angenehmer bleibt – vor allem in heißen Sommern unschätzbar wertvoll.
  • Pflanzen halten Straßenstaub und Luftverunreinigungen durch Fahrzeuge ab und sie dämpfen die Geräusche, die zum Haus gelangen. Der Effekt ist abhängig von der Höhe der Pflanzen und wie breit/tief die Bepflanzung ist.
  • Begrünungen sind besser für die Artenvielfalt – von Bodenlebewesen über Wildbienen bis zu den Vögeln werden die Tiere gefördert, was auch den Menschen zugutekommt (ohne Bestäuber fielen viele Nahrungspflanzen aus). Die ökologische Vielfalt und Vernetzung der Lebewesen eines Ökosystems schafft eine gewisse Stabilität, weil (vorübergehende) Störungen ausgeglichen werden können.

Pflanzen, die das Leben leichter machen

Es gibt Pflanzungen, die kaum Pflege brauchen, und es gibt Tricks, mit denen man unerwünschte Pflanzen, das Unkraut, unterdrücken kann.

Wenig Arbeit machen beispielsweise Gehölzpflanzungen (Sträucher, kleine Bäume), unter denen nach dem Anwachsen eine dicke Schicht Rindenmulch ausgebracht wird. (Tipp: Weil das Ausbringen von Rindenmulch Stickstoff bindet, einmalig mit Hornmehl oder einem anderen organischen Stickstoffdünger düngen.)

Arbeitssparend, schöner als Schotter und mit den Vorteilen lebender Pflanzen sind auch Anpflanzungen von pflegearmen Staudengemeinschaften, die zum Standort passen.

Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden - die Blütenfarben höhere Stauden bringt sie regelrecht zum Leuchten.
Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden – die Blütenfarben höherer Stauden werden durch den Frauenmantel regelrecht zum Leuchten gebracht.

Aber die arbeitssparendste Bepflanzung ist die mit dauerhaften Bodendeckern.

Dauerhafte Bodendecker sind meist niedrige bis mittelhohe Gehölze oder Stauden, die den Boden nach kurzer Zeit dicht bedecken, so dass das Unkraut kaum eine Chance hat, sich an das Licht zu kämpfen. Wichtig ist nur, dass man sich Pflanzenarten aussucht, die zum Standort passen (Boden, Sonnenstunden, ob gegossen werden kann oder nicht etc.).

Anzeige


An manchen Standorten wirken Mischbepflanzungen aus Stauden und Gehölzen, die über Jahre an ihrem Platz bleiben, am natürlichsten. Und wer noch mehr Farbtupfer möchte, pflanzt im Herbst noch Blumenzwiebeln für die Frühjahrsblüte im nächsten Jahr und im Frühling ein paar Blumen, die den Sommer verschönern, dazwischen. Man kann den Boden aber auch nur mit Stauden oder nur mit (niedrigen/kriechenden) Gehölzen bedeckt halten.

Entweder wendet man sich an eine/n Garten- und Landschaftsbau-Fachfrau/Fachmann, die den Vorgarten nach einer Beratung entsprechend anlegen, oder man geht in eine Baumschule und/oder Staudengärtnerei, lässt sich dort beraten und legt den Vorgarten dann selbst an.

Zwei Gehölze, mit denen man Flächen im lichten Schatten abdecken kann (einzeln oder kombiniert) und die wenig Arbeit machen: blau blühendes Großes Immergrün (Vinca major ‚Variegata‘) und weiß blühende Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri)

Was man mit den Fachleuten neben den genauen Standortbedingungen besprechen sollte, ist, ob man heimische Arten bevorzugt, um möglichst viel für den Artenschutz zu tun, ob man für dieses Stück Garten besonders mit Farben und großen Blüten (von gezüchteten Sorten) etc. klotzen möchte oder wie man auch beides kombinieren könnte. Am Ende sollte der Vorgarten zu Ihnen passen, nicht zuletzt weil er von außen Ihre Visitenkarte ist und er andererseits das ist, was man sieht wenn aus dem Fenster auf den Eingangsbereich schaut..

Anzeige


Hier noch ein paar Beispiele für Bodendecker:

Bodendecker für karge, trockene, sonnige Standorte
Aschgrauer Storchschnabel (Geranium cinereum): niedrige,polsterbildende Staude mit hübschen pinkfarbenen Blüten
Fingerstrauch (Potentilla) ‚Tilford Cream‘: bis zu 80 cm hoher Kleinstrauch mit cremefarbenen Blüten
Flügelginster (Genista sagittalis): bis zu 80 cm hoher, kriechender Zwergstrauch mit gelben Blüten (besonders für nährstoff- und kalkarme Böden)
Thymianarten (Thymus): Arten von 3 bis 30 cm Höhe in verschiedenen Blütenfarben

Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).

Bodendecker für schattigere Standorte
Waldsteinie (Waldsteinia ternata): bodenbedeckende, bis 80 cm hohe Staude mit gelben Blüten, die nährstoffreichen, durchlässigen Boden mag und kurzzeitige Trockenheit gut wegsteckt
Kleines Immergrün (Vinca minor): bis 15 cm hoher, bodenbedeckender Halbstrauch mit blauen Blüten, für nährstoffreichen Boden, der trocken bis feucht sein darf.
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum ‚Mayflower‘), 50 bis 60 cm hoch, blauviolett blühend für frischen Boden auch neben Gehölzen

Anzeige


Mit der richtigen Pflanzenauswahl lässt sich viel Arbeit (und auch Wasser) einsparen. Wer sich dennoch unsicher fühlt und/oder beruflich viel unterwegs ist, kann sich möglicherweise mit anderen zusammentun oder jemanden für besondere Aktionen (wie beispielsweise den Rückschnitt im Frühjahr) engagieren.

Ihre Mietwohnung hat einen Schottergarten?

Vielleicht ist man aber auch in einem Haus oder einer Wohnung mit Schotterpisten-Vorgarten oder einem kahlen Hinterhof gelandet und hat nicht die Erlaubnis, die Mittel oder die Zeit diesen umzugestalten. Eine Möglichkeit der flexiblen Gestaltung, bei der Boden oder Bauteile nicht verändert werden müssen, ist die Gestaltung mit Pflanzen in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen. Schon ein paar Akzente können das ganze Bild verbessern. Mit bepflanzten Kübeln und Töpfen lassen sich Eingänge einladend gestalten, Balkone in Kräuter- und Selbstversorgerparadiese, Duft- oder Schmetterlingsgärten, Hinterhöfe und Vorgärten in Bienenweiden und Vogelparadiese umwandeln. Mit einem „Topfgarten“ kann man sich künstlerisch, gestalterisch oder gärtnerisch austoben, auf jeden Fall sein Zuhause optisch und sogar klimatisch verbessern. Und wenn man wegzieht, kann man seine Lieblinge mitnehmen!

Die Bodendecker-Rose ‚Lavender Dream‘ macht sich nicht nur als Bodendecker gut, sondern gedeiht auch im Kübel, mit dem man alljährlich den Vorgarten oder den Eingangsbereich zur Blütezeit im Juni aufhellen kann.

Wie das Gärtnern in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon, (Dach-)Terrasse, im Garten und anderswo ganz nach individuellem Geschmack und Vorlieben funktioniert, habe ich anfängergerecht in diesem Buch beschrieben.

Buchtipp Gärtnern in Töpfen - Garten, Terrasse, Balkon, Eingangsbereich - Werbelink Amazon.de

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



* Werbelink

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige


Veröffentlicht unter Garten und Pflanzen, Mitreden, Öko-/Bio-Themen, Urban Gardening, Wohnen und Garten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Pflegeleichte Vorgartenlösungen mit Pflanzen sind besser als Schotterpisten

Blume des Jahres, Staude des Jahres und weitere Pflanzen des Jahres 2024

Auch für 2024 wählten verschiedene Organisationen, Institutionen und andere ihre Pflanze des Jahres: beispielsweise die Blume des Jahres, die Staude des Jahres, den Baum des Jahres, die Arzneipflanze des Jahres, die Giftpflanze des Jahres und viele andere. Meist geht es darum, das Augenmerk von GärtnerInnen, KäuferInnen und Öffentlichkeit auf Pflanzen zu lenken, die gefährdet, zu wenig bekannt oder nicht genug wertgeschätzt sind – Aspekte des Naturschutzes, der Artenvielfalt und des Klimawandels spielen dabei oft eine Rolle. Hier die wichtigsten Pflanzen des Jahres 2024 und von wem sie jeweils als solche bestimmt wurden:

Anzeige


Blutweiderich
Der Blutweiderich (Lythrum) ist eine heimische, frostverträgliche Staude, die gerne an nährstoffreichen, feuchten Standorten steht. Man findet sie in der Natur beispielsweise am Bach, aber es gibt beim Staudengärtner Gartensorten zum Auspflanzen im Garten zu kaufen. Mit ihren langen Blütenständen in leuchtenden Farben ist sie für Menschen eine optische Augenweide und für Bienen und Hummeln ein gedeckter Tisch, der gerne besucht wird. Sie wurde vom Bund Deutscher Staudengärtner (BDS) zur Staude des Jahres 2024 auserkoren.

Rote Beete
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat die Rote Beete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) zum Gemüse der Jahre 2023 und 20204 ernannt und macht damit auf ihre Bedeutung für die Gesundheit (Immunsystem), Ernährung und vieles andere aufmerksam.

Anzeige

Schwarzer Holunder
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wurde vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus, zur Heilpflanze des Jahres 2024 bestimmt. Damit soll die Bedeutung dieses Gehölzes als Heilpflanze, beispielsweise gegen Erkältungen herausgestellt werden. Das Wildobst trägt aber auch zur Ernährung von Menschen, Vögeln und Insekten bei, siehe auch Holunder nährt Menschen, Vögel und Insekten.

Blauregen
Diese prachtvolle Kletterpflanze (Wisteria sinensis) aus der Familie der Schmetterlingsblütler wurde zur Giftpflanze des Jahres 2024 gewählt – verantwortlich ist der Botanische Sondergarten Wandsbek. Giftig sind alle Pflanzenteile, am stärksten die Samen.

Grasnelke / Strand-Grasnelke
Die Grasnelke (Armeria maritima) ist die Blume des Jahres 2024 der Loki-Schmidt-Stiftung. Die Grasnelke gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die Staude hat ihre Heimat in Europa und Grönland und ist wertvoller Bestandteil von Magerrasen und Salzwiesen (Meeresküste) und sie kann für Dachbegrünungen und Begrünungen von belasteten Böden eingesetzt werden. Auch von Insekten wird sie geschätzt: Von Mai bis Oktober liefert sie Pollen und Nektar und ernährt Wildbienen und Schmetterlinge wie den Grasnelken-Glasflügler.

Die intensive Landwirtschaft mit ihren hohen Stickstoffeinsatz und auch die intensive Pflege von Grünflächen und Wegrändern haben die Grasnelke und damit auch die dazu gehörigen Insekten und Vögel verdrängt, so dass sie nun auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Pflanzen steht. Wer die Artenvielfalt fördern möchte: Die Grasnelke kann man auf dem Balkon, im Garten und auf Dachflächen aussäen oder als Stauden anpflanzen. Den immergrünen Bodendecker gibt es mit weißen Blüten und mit Blüten in verschiedenen Rosatönen.

Anzeige


Die Grasnelke verträgt bis -20 °C und kommt mit einem windigen Standort gut zurecht. Sie mag es sonnig und der Boden sollte trocken und mager sein (Steingarten o.Ä.).

Kaufen kann man Grasnelken (Samen oder Pflanzen) beispielsweise bei Amazon.de*, Baumschule Horstmann / Stauden und in vielen Staudengärtnereien, Gartenfachgeschäften und Gartencentern.

Mehlbeere
Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung kürte die Mehlbeere (Sorbus aria) zum Baum des Jahres 2024. Der Baum wird zwar nicht außergewöhnlich groß (ca. 15 m), dafür aber bis zu 200 Jahre alt. Im Mai schmückt sich die Mehlbeere mit creme-weißen Blütenständen, im Sommer flimmert sie durch die Behaarung der Blattunterseiten silbrig im Sonnenlicht. Im Herbst kleidet sie sich in goldbraunes Laub, das die orange-roten Früchte leuchten lässt. Die Mehlbeere ist ein attraktiver Stadt-, Park- und Alleebaum, dabei erträgt sie Trockenperioden („Zukunftsbaum“). Sie trägt zur Verbesserung des Stadtklimas bei und ist Lebensraum und Futterspender für Vögel und Insekten.

Der Igel ist das Wildtier 2024

Wildtier des Jahres 2024 ist übriges der Igel. Er wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung, Hamburg, dazu erkoren.

Mehr Tiere und Pflanzen des Jahres gibt es in der Liste des NABU: Natur des Jahres.

* Werbelink/Affiliatelink

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige
Veröffentlicht unter Garten und Pflanzen, Öko-/Bio-Themen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Blume des Jahres, Staude des Jahres und weitere Pflanzen des Jahres 2024

Duftende Geschenkideen: Welches Parfüm soll ich verschenken?

Parfüms (oder französisch Parfums) sind ein Geschenk, mit dem man jemandem eine große Freude machen kann, aber den passenden Duft zu finden, ist nicht immer einfach. Hier ein paar Tipps und Vorschläge. (Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, alle Düfte selbst gekauft)

Düfte verleiten zum Träumen, Schwelgen, Wohlfühlen, sie verleihen Ausstrahlung und Selbsbewusstsein.

Wer das Glück hat, den Namen des Wunschparfum des/der zu Beschenkenden zu kennen, weil er in einem Gespräch oder bei einem gemeinsamen Parfümeriebesuch gefallen ist, hat immerhin schon einen guten Hinweis. Man muss nur aufpassen, ob es sich um das Eau de Parfum (EDP), Eau de Toilette (EDT), Eau de Cologne (EDC) oder einen Body Spray/Mist handelt, denn die sind nicht nur unterschiedlich intensiv, sondern können sich auch in der Zusammensetzung und damit im Duft leicht voneinander unterscheiden.

Anzeige


Noch wichtiger ist es, auf Namenszusätze wie „Intense“, „Soleil“, „Absolu“, „Legere“, „Supreme“, „Rose“, „Iris“, „Le Parfum“ oder andere zu achten, denn das sind mögliche Variationen und die Abweichungen zum Originalduft können beträchtlich sein. Beispielsweise war Opium for women Eau de Parfum (EDP) von Yves Saint Laurent in der Originalversion eher ein Duft der Clubszene, die in der Version 2009 eher gemäßigt daherkommt. Und ganz anders ist Black Opium for women EDP aus dem gleichen Haus, von dem es aber auch wiederum mehrere Varianten gibt.

Meine Lieblingsvariante der YSL-Opium-Parfums ist Black Opium for women „Le Parfum“ EDP* – ein wunderbarer Winterduft dunkel, süß, warm, sophisticated, aber ohne anstrengend zu sein.
Black Opium for women „Le Parfum“ EDP gibt es unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*. In eine ähnliche Duftrichtung gehen auch Libre INTENSE EDP von YSL, Goddess EDP von Burberry und Good Girl SUPREME EDP von Carolina Herrera.

Die Qual der Wahl hat man, wenn man den Duftgeschmack nicht so genau kennt und auch nicht die Möglichkeit hat, einen Freund oder Freundin mit dem Auskundschaften zu beauftragen.

Wie soll der Duft sein – Entscheidungen, die zu treffen sind

Was glauben Sie, passt zu der Person oder wie duftet sie bisher:

Frisch und aquatisch oder warm und sinnlich? Elegant und „Boss Bitch“ oder verspielt und girly? Gefällig und unkompliziert oder ungewöhnlich und edgy? Soll der Duft alltagstauglich oder ein Ausgehduft sein? Soll er lecker gourmandig oder eher floral sophisticated riechen? Oder mag die Person alles, aber eben alles zu seiner Zeit?

Anzeige


Wie wichtig sind Verpackung und Flakon

Wenn sich die zu beschenkende Person einen bestimmten Duft gewünscht hat, kennt sie auch Flakon und Werbung und man muss sich darum keine Gedankenn machen – eine Geschenkverpackung gemäß dem Anlass reicht. Kauft man jedoch ein Parfüm, das die Person nicht kennt, sollte man auch Verpackung und Flakon in die Überlegungen mit einbeziehen: Würde sie diese ansprechend und inspirierend finden oder zu ausgeflippt, zu traditionell, zu verspielt, zu sachlich… Die Verpackung und der Flakon sind ein Teil des „Geschenkerlebnisses“, auch wenn am Ende der Duft das Allerwichtigste ist.

Donna Born In Roma EDP von Valentino: Der Duft ist sophisticated und feminin auf moderne Art. Es gibt ihn unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*.

Parfüms nach Jahreszeiten

Düfte werden von vielen abhängig von der Jahreszeit wahrgenommen. Manche Sommerdüfte empfindet man im Winter als zu leicht und zu kühl. Umgekehrt sind manche schweren Düfte im Sommer für manche kaum erträglich. Manchen Personen schenkt man daher besser einen Duft zur aktuellen Jahreszeit passend oder einen, der als Ganzjahresduft geeignet ist (wenn auch im Hochsommer vielleicht eher am Abend – aber das sind persönliche Präferenzen).

Musc Noir Rose For Her EDP von Narciso Rodriguez ist ein Ganzjahresduft (außer vielleicht an heißen Sommertagen). Es gibt ihn unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*.

Musc Noir Rose For Her EDP von Narciso Rodriguez ist elegant, feminin, dabei aber nicht zu aufdringlich (wenn man nicht total übersprüht). Man kann ihn also zu jeder Gelegenheit tragen, bei der man gut riechen möchte: im Büro, während Erledigungen, zum Ausgehen oder wenn man sich einfach wohl und schön fühlen möchte.

Anzeige


Duft zur Erinnerung oder zur Inspiration

Düfte wecken Gefühle, können Erinnerungen hervorrufen oder inspirieren.

Soll der Duft an Gelegenheiten wie Urlaub, besondere Gelegenheiten oder Ähnliches erinnern oder die Vorfreude darauf wecken?

The Only One Intense EDP von Dolce & Gabbana ist eine raffinierte Komposition, die Eleganz und Sinnlichkeit verbindet. Die Kokosnusskomponente verleiht ihr aber auch eine solare Wärme – wundervoll für viele feierliche Gelegenheiten, vor allem besondere Urlaubsabende, Dinieren unter Palmen etc.
Vanilla 28 von Kayali ist ein Vanilleduft, den viele als weihnachtlich empfinden. Der Duft lässt sich auch mit anderen Parfüms kombinieren, denen man etwas mehr Vanille-Heimeligkeit verleihen will.


Anzeige


* Werbelink / Affiliate-Link

Das könnte Sie auch interessieren: Anzeige


Veröffentlicht unter Beauty | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Duftende Geschenkideen: Welches Parfüm soll ich verschenken?

Pflanzen für Nützlinge und andere Insekten im Garten und auf Balkon/Terrasse/Dachterrasse

Pflanzen für Nützlinge(zuletzt aktualisiert am 19.09.2023)
Zu den Nützlingen im Garten zählen wir Igel,
Vögel, Bienen, Hummeln, Wildbienen, Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen, winzige Raubmilben und viele andere Lebewesen. Doch auch andere Lebewesen spielen eine wichtige Rolle in der Natur, aber sind gefährdet. Deshalb sollten wir unseren Beschützerinstinkt auch auf diese ausdehnen und am Erhalt der Artenvielfalt mitwirken. Ein paar Gedanken und Tipps zum Thema.

  • Bienen und Wildbienen (Hummeln und andere) bestäuben Obstgehölze – ohne sie gäbe es keine Äpfel, Birnen, Johannisbeeren zu ernten,
  • Igel vertilgen Schnecken,
  • Vögel picken Insekten und deren Larven auf,
  • Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegen und andere halten Schädlinge wie Blattläuse, Weiße Fliege und Thripse in Schach und
  • Raubmilben machen den Spinnmilben den Garaus.

Nützlinge sind also Tiere, die uns helfen, beispielsweise weil sie Blüten befruchten oder natürliche Gegenspieler der Schädlinge im Garten sind.

Anzeige

Nützlinge und Schädlinge
In Wahrheit gibt es in der Natur keine Guten und Bösen, sondern alles ist miteinander verflochten und beeinflusst sich gegenseitig. Bei Bienen sind sich alle einig, dass sie nützlich sind, aber was ist mit: Blattläusen, Käferlarven, Raupen und anderen? Zwar sind sie unsere „Nahrungskonkurrenz“, wenn es um unsere Gemüsepflanzen, Kräuter und Obst geht, aber ohne ausreichend viele Insekten können Vögel ihren Nachwuchs nicht ernähren, Marienkäfer würden verhungern, und ohne Raupen, die sich an Pflanzen laben, würden Schmetterlinge aussterben. Natürlich können wir Menschen uns nicht alles von Insekten oder anderen Lebewesen wegfressen lassen, aber trotz der theoretischen Möglichkeit, dass wir alles ausrotten könnten, was kreucht und fleucht, sollten wir so vernünftig sein, nur regulierend einzugreifen, wo tatsächlich gravierende Schäden (oft als Folge undurchdachter menschlicher Eingriffe) zu erwarten sind und wo man die Auswirkungen überschauen/begrenzen kann, aber ansonsten mit den Kreisläufen und Vernetzungen der Natur zusammenarbeiten.


Nützlinge im Garten und anderswo fördern

Nützlinge kann man überall fördern, wo man gärtnert: im Hausgarten, auf Balkon, Terrasse und Dachterrasse, in der Kleingartenanlage, im Urban-Gardening-Projekt (Gemeinschaftsgärten und andere gärtnerische Projekte in der Stadt und auf Industriebrachen). Damit sich Insekten zuhause fühlen, muss man diesen Lebewesen geeigneten Lebensraum, Nahrung für die verschiedenen Lebensstadien, Unterschlupf-, Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten bieten, statt wie früher jedes Insekt mit Gift zu bekämpfen oder den Garten pingelig rein für den Winter vorzubereiten – so ein Garten ist tot. Damit sich die Nützlinge oder andere Insekten verstecken und überwintern können, sollte man den Garten nicht blitzblank aufräumen, sondern Reisighaufen, Laubhaufen, Steinhaufen und Ähnliches liegen lässt (muss ja nicht gleich neben der Terrasse sein). Um die Tiere zu unterstützen, sät oder pflanzt man Gehölze, Stauden, Kräuter und Blumen, die Nützlingen etwas zu bieten haben – nämlich Pollen, Nektar, Speisepflanzen und/oder Verstecke. Bei der Pflanzenauswahl sollte man unbedingt auch heimische Pflanzen mit einbeziehen, denn auf diese sind viele Arten (auch inzwischen seltene Schmetterlinge) angewiesen.

Im Bild oben laben sich zwar die Hummeln an einer riesigen Sonnenblume, die vermutlich extra auf hohen Ertrag gezüchtet wurde, aber oft sind die einfachen Wildarten im Vergleich zu hochgezüchteten Sorten die besseren Nektar- und Pollenspender. Das bedeutet nicht, dass man nur noch Wildpflanzen oder botanische Arten pflanzen muss, aber zumindest einige Plätzchen sollte man für sie übrig haben – je mehr, desto besser. Wildarten haben zwar manchmal etwas weniger auffällige Blüten, aber dafür oft eine besondere Ausstrahlung und mancheine/r entwickelt sich regelrecht zum Liebhaber dieser teilweise vergessenen Schönheiten (die oft auch noch Heil- oder Wildgemüsepflanzen sind).

Anzeige

Frühblühende Pflanzen bieten Nützlingen und anderen Insekten das erste Futter

Frühblühende Pflanzen liefern das erste Futter im Frühjahr,
so beispielsweise die frühblühenden Blumenzwiebelblumen (Schneeglöckchen, Krokus, Traubenhyazinten, Blaustern etc.), Knollenblumen (wie der Winterling) und andere Stauden (wie Buschwindröschen, Christrose, Akelei, Blaukissen, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Kriechender Günsel und viele andere). Sehr beliebt sind auch blühende Obstgehölze wie Kirsche, Apfel und Johannisbeeren mit ihrem Blütenreichtum – für viele Nützlinge ein Festschmaus.

Nützlinge und heimische Pflanzen sind oft ein „eingespieltes Team“

Sehr zu empfehlen für den Garten sind heimische Blühgehölze bzw. fruchttragende Gehölze, denn sie und die Nützlinge „arbeiten“ schon seit vielen Jahren zusammen. Als „wilde“ Gartengehölze – nicht nur zur Freude der Nützlinge – eignen sich beispielsweise:

Blühende SchleheGemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Berberitze Berberis vulgaris
Kornelkirsche (Cornus mas)
Haselnuss (Corylus avellana)
Ahorn-Arten Acer
Filzige Zwergmispel (Cotoneaster tomentosus)
Weißdorn (Crataegus)
Besenginster (Cytisus scoparius)
Spindelstrauch (Euonimus)
Färberginster (Genistra tinctoria)
Liguster (Ligustrum vulgare)
Heckenkirsche (Lonicera caerulea)
Schlehe (Prunus spinosa)
Alpen-Johannisbeere, Blutjohannisbeere, Goldjohannisbeeere Ribes-Arten
Hunds-Rose (Rosa canina)
Rotblättrige Rose Rosa rubrifolia

Blühende KornelkirscheSie können als Solitär, in Gruppen oder in einer ungeschnittenen gemischten Hecke gepflanzt werden – letztere hat allerdings einen hohen Platzbedarf. Das gilt erst recht für hohe Bäume, wie Erle und Weide, die auch gute Bienentrachtpflanzen im Frühjahr abgeben.

Nützlinge laben sich gerne an den Blüten von Kräutern

Blühende Kräuter im Gemüsegarten und vor dem Gewächshaus fördern Nützlinge

Blühende Kräuter im Gemüsegarten und vor dem Gewächshaus locken Nützlinge an.

Hervorragend dazu geeignet, Nützlinge in die Gemüsebeete oder in Kleingewächshäuser zu locken, sind blühende Kräuter, Gewürze und Heilpflanzen wie Thymian, Dill, Oregano, Borretsch, Ringelblume, Kamille und viele andere, die man in den Gemüsegarten bzw. in oder um das Gewächshaus pflanzt.

Thymian-Blüten

Blühender Thymian im Topfgarten ist wie eine „Tankstelle“ für Nützlinge

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere bei Nützlingen beliebte Pflanzen sind Duftsteinerich (Lobularia maritima), Steinkraut (Alyssum saxatile), Klatschmohn, Phacelia, Schafgarbe, Beinwell, Wegwarte, Wicken, Wilde Malve, Kornblume, Lavendel, Blauer Eisenhut, Glockenblume, Waldmeister, Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), Rosen, Schmetterlingsflieder (Buddleija davidii) und so weiter, aber auch so genanntes Unkraut im Rasenwie Löwenzahn, kriechender Günsel, Gundermann, Klee und viele andere.

Anzeige



* Werbelink/Affiliate-Link

Das könnte Sie auch interessieren

Gärtnern in Töpfen*
(Balkon, Terrasse, Garten gestalten,
Blumen und Gemüse nach Saison oder als Dauerbepflanzung)
Eva Schumann
Ulmer Verlag, Stuttgart
ISBN 3-8186-0635-8
Taschenbuch, 128 Seiten





Veröffentlicht unter Garten und Pflanzen, Gewächshaus, Öko-/Bio-Themen, Pflanzenschutz, Urban Gardening, Wohnen und Garten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | 2 Kommentare

Ich mache Strom selbst – Teil 2

Vergangenes Jahr habe ich den ersten kleinen Schritt in Richtung Photovoltaik getan: Ich hatte mir eine Solar-Powerbank angeschafft und ausführlich darüber sowie über die mögliche nächste Stufe einer mobilen flexiblen Lösung auf dem Balkon oder der Terrasse geschrieben. Inzwischen habe ich den nächsten Schritt getan, allerdings kleiner und wesentlich preiswerter, als damals angedacht. (Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, alles selbst gekauft; siehe auch Disclaimer am Ende)

Getestet: tragbares Big Blue 28 Watt Solar-Ladegerät in Kombination mit einer INIU Power Bank mit 65 Watt
Neue Ausstattung zur Stromerzeugung: tragbares Big Blue 28 Watt Solar-Ladegerät in Kombination mit einer INIU Power Bank mit 65 Watt

In Teil 1 von Ich mache Strom habe ich meinen ersten Schritt, und was man allgemein zur Stromerzeugung auf Balkon und Terrasse wissen sollte, beschrieben. Einsteiger sollten da mit dem Lesen beginnen!

Am Ende des Beitrages hatte ich den nächsten Schritt überlegt. Ich liebäugelte mit dem Big Blue 80 Watt Solar-Ladegerät in Kombination mit der reVolt 230 V Powerbank als Mini-Powerbank & Solar-Konverter o. Ä. Mir hatten es besonders die vielen Anschlussoptionen angetan: von USB-, über 12-Volt- bis zu 230-V-Geräten war alles dabei. Allerdings hätte eine solche Kombination mehrere Hundert Euro gekostet für einen (für mich persönlich) relativ kleinen Mehrwert, denn lediglich Kleingeräte mit max. 100 Watt wären damit zu speisen – also keine Kochplatte, Wasserkocher, Heizlüfter oder Föhn. Das erschien mir das Geld nicht wert. Deshalb machte ich erst einmal nur einen kleinen Schritt nach vorne und warte mit größeren Ausgaben noch die nächsten Entwicklungen bei der Stromversorgung über USB, sonstige (USB-)Spezifikationen, (USB-)Stecker-/Buchsentypen sowie Entwicklungen bei den Batterien/Akkus und den Verbrauchgeräten ab.

Anzeige


Ich habe mir statt dessen ein tragbares Big Blue 28 W Solar-Ladegerät* und eine INIU Power Bank* mit 65 Watt angeschafft.

Vergleich der neuen Solaranlage mit externer Powerbank (oben) mit der alten Solar-Powerbank, bei der die Powerbank mit einem der Panel fest verbaut ist.

Meine neue mobile Solaranlage mit externer Powerbank hat eine wesentlich größere Solar-Panelfläche als die der Solar-Powerbank (HETP Solar-Powerbank*) vom letzten Jahr. Für die neue Anlage habe ich eine externe Powerbank dazugekauft. 

Der große Unterschied zwischen meiner alten und der neuen Photovoltaik-Lösung ist, dass in der kleinen alten Version die Powerbank und das Solarpanel miteinander fest verbaut sind, während bei der größeren neuen Version die Powerbank ein eigenes Gerät ist, die man sich nach persönlichen Wünschen dazu kaufen kann/muss. Der Vorteil ist, dass man nicht nur verschiedene Powerbanks (abwechselnd oder zwei gleichzeitig) zum Laden ankoppeln kann, sondern auch Stromverbraucher (Smartphone, Tablet, manche Notebooks etc.) direkt an das Solarpanel zum Laden anschließen kann, beispielsweise wenn man draußen arbeitet.

Big Blue 28 Watt Solar-Ladegerät

Am Big Blue 28 Watt Solar-Ladegerät befindet sich ein Amperemeter mit Digitalanzeige. Gleich darunter sind die beiden USB-Typ-A-Buchsen, an die man Geräte zum Laden anschließen kann, während das Gerät Sonnenenergie in Strom umwandelt.

Am Big Blue 28 Watt Solar-Ladegerät findet man hinter zwei Gummiabdeckungen jeweils eine USB-Typ-A-Buchse. Darüber ist die Digitalanzeige des Amperemeters (Stromstärke-Anzeiger) für die Solaranlage angebracht, die aber nur im Einsatz leuchtet. Die angezeigte Stromstärke hängt von der Sonneneinstrahlung, der Ausrichtung zur Sonne und den zapfenden Geräten ab.

Anzeige


An die USB-Typ-A-Buchsen des Big Blue Solar-Ladegerät kann man zwei Stromverbraucher gleichzeitig hängen, wenn man will, beispielsweise zwei Smartphones – über jede Buchse kann man 5 V und maximal 2,4 A, zusammen aber maximal 4 A  abrufen.

Da ich mein Smartphone und ähnliche Geräte nicht auf der leicht zugänglichen, sehr heißen Südterrasse liegen lassen will, während ich in der Wohnung arbeite, tanke ich während der Sonnenstunden lieber eine Powerbank auf, mit der ich nachts meine Geräte in der Wohnung auflade.

Die Solarzellen des Big Blue 28 Watt sollen bis zu 21,5% – 24% der Sonnenenergie in Strom umwandeln.

Die Ampere-Digitalanzeige am Big Blue hilft, die Funktionsfähigkeit und die Auslastung des Gerätes zu kontrollieren sowie bei der Ausrichtung der Panel zum Lichteinfall.

Anzeige


Big Blue arbeitet in einem Temperaturbereich von 60 °C bis etwa -10 °C, so schreibt BigBlue-DE auf eine Frage bei Amazon.de.

Die 28 Watt des Big Blue sind ein theoretischer Wert laut Auskunft von BigBlue-EU bei Amazon.de auf eine diesbezügliche Anfrage: J, jedes Panel habe 3,3V*2,12A≈7W; 4 Panel machen 7 W * 4=28 W. Wegen Verlusten könne das Produkt circa 20 W ausgegeben.

Daten des Big Blue 28 W Solar-Ladegerätes laut Angebot bei Amazon.de
Solarpanel mit eingebautem Chip für Ladestabilität und digitalem Amperemeter
2 Ports USB-Typ-A mit zusammen maximal 5V/4A zum Wiederaufladen von Mobiltelefonen, Tablets, Kameras, Powerbanks etc.
Intelligentes Laden mit Smart IC-Technologie
Eingangsspannung: 5 Volt
Ampere: 2,4 Ampere pro Port, maximal 4 A insgesamt
Schutz: IPX4 (Schutz gegen allseitiges Spritzwasser).
Größe: gefaltet 28.2x16x3.4 cm, geöffnet 84×28.2×0.5 cm
Gewicht: 671 g
Bezahlt: 65,59 Euro

Im Lieferumfang waren bei mir enthalten: 1 Typ-C-Kabel (USB-Typ-A-Stecker für die Big-Blue-Seite, USB-Typ-C-Stecker für die  Verbraucherseite), Karabinerhaken, Bedienungsanleitung. Kabel für Verbrauchergeräte mit anderen Steckern muss man selbst kaufen.

Die INIU Power Bank mit 65 Watt

Ich bin keine Expertin für Powerbanks oder für die Abstimmung der Powerbank auf ein Solar-Ladegerät, doch nach reichlichem Vergleichen schien mi die INIU Powerbank vom Preisleistungs-Verhältnis für meine Bedürfnisse und zum Big Blue 28 W passend (wenn jemand bessere Vorschläge hat, immer her damit).

Auf der Oberseite hat die INIU Power Bank eine digitale Anzeige über den verbleibenden Rest der Batterieladung in Prozent. Darunter, an der Schmalseite finden sich die Eingangs- und Ausgangsports (In- und Out-Buchsen)

Die Buchsen an der neuen Powerbank von links nach rechts:
In/Out1 (In 40 W, Out max 65 W): USB-Typ-C-Buchse
Out2 (30 W): USB-Typ-C-Buchse
Out3 (22,5 W): USB-Typ-A-Buchse
Die digitale „Restfüllstandsanzeige“ darüber schaltet sich ein, wenn man den Schalter an der Seite betätigt oder man ein Gerät anschließt.

An die In/Out1-USB-Typ-C-Buchse schließe ich das oben erwähnte Typ-C-Kabel von Big Blue an, wenn ich auflade (In: max 45 W). Das ist auch die Buchse, um später einen Laptop, beispielsweise das MacBook Pro, aufzuladen (Out: max 65 W). Die Buchse nutze ich auch, um das iPad mit der Powerbank zu aufzuladen (Out).
Die Out2-USB-Typ-C-Buchse gibt Strom an Verbraucher mit max. 30 W ab.
Die Out3 USB-Typ A-Buchse ist für ältere Geräte mit maximal 22,5 Watt gedacht.
[In/Out1 und Out2 sind mit PD (Power Delivery – Scnellladung) gekennzeichnet]

Sonstige Daten der INIU Power Bank mit 65 Watt
Kapazität: 25000 mAh
Laut Amazon.de werden die Schnell-Ladeprotokolle PD 3.0, QC 4+, Samsung Super Fast Charging und andere unterstützt.
Größe: 149 * 73 * 34 mm
Gewicht: 475 g
Bezahlt: 54,98 Euro inkl. USt

Anzeige


Die „Restfüllstandsanzeige“ darüber schaltet sich ein, wenn man ein Gerät zum Laden anschließt.

Im Lieferumfang sind enthalten:
1 Beutel
1 Powerbank
1 Kabel USB-Typ-C nach USB-Typ-C1 Kabel USB-Typ-A nach USB-Typ-C

Beobachtungen und Vergleiche

Die gesamten Solarpanel der „alten“ Solar-Powerbank haben max. 6 W Solarleistung (ich habe keine Angabe zu eventuellen Verlusten).

Das Big Blue Solar-Ladegerät hat theoretisch 28 Watt, aber in der Praxis wurden bis 20 Watt gemessen, wenn beide Ports gleichzeitig genutzt wurden. Wenn man wie ich meistens nur 1 Verbraucher (die externe Powerbank) in der Sonne dranhängt, sind es ca. 10 Watt Solarleistung. [Ich plane, demnächst zwei Powerbanks gleichzeitig anzuhängen und werde die Erfahrungen, so sie interessant sind, hier nachliefern].

Wie lange dauert es, meine neue Powerbank (25000mAh) mit Big Blue 28 W aufzuladen:
Spannung (V) x Stromstärke (A) = Leistung (W)
Leistung in W ist der Energieumsatz in einer bestimmten Zeitspanne
25.000 mAh = 25 Ah (Ampere * Stunde = Maßeinheit für die elektrische Ladung) kann die neue Powerbank theoretisch speichern. Standard-USB darf 5 Volt Stromspannung nutzen, daraus folgt: 

25 Ah entspricht 25 Ah * 5 Volt = 125 Wh (Leistung mit Zeit als Faktor)

Wenn die digitale Ampere-Anzeige (Stromstärke) des Big Blue 28 W beispielsweise 2 anzeigt (bis 2,4 A sind an jedem Port möglich, zusammen aber max. 4 A), dann entspricht das

2 A x 5 V = 10 Watt (Leistung). [Hängt man zwei Geräte dran, sind bis zu 4 A bei 5 Volt möglich, also 20 Watt.]

Rechnet man 25 Ah / 2 A = 12,5 h (h = Stunden). Somit dauert das Aufladen etwa 12,5 Sonnenstunden –  d. h. je nach Anzahl und Klarheit der Sonnenstunden, die am Tag ohne Wolken und ohne Beschattung verfügbar sind (abhängig von Standort, Jahreszeit, Tageszeit und Wetter) dauert es im Sommerhalbjahr etwa 2 – 5 Tage.

(Könnte man den Strom beider Buchsen des Solarpanels mit einem Verbraucher oder einer Powerbank verbinden (zusammen 4 A), dauerte es nur etwa die halbe Zeit).

Wie lange dauert es, meine alte Solar-Powerbank (Powerbank integriert) in der Sonne aufzuladen?

Die Speicherkapazität der Solar-Powerbank wird mit 26800 mAh = 26,8 Ah angegeben, also etwas mehr als die 25 Ah der neuen Powerbank, die ich als externen Speicher für Big Blue 28 Watt angeschafft habe.

Meiner Beobachtung nach dauert es etwa genauso lange, bis die alte Powerbank voll aufgeladen ist, wie das Aufladen der neuen externen Powerbank des Big Blue 28 W über einen der zwei Ports des Big Blue.

Abgeben kann die alte Solar-Powerbank über die beiden USB-Typ-A-Ports bei dem einem 5 Volt (Stromspannung) und 1 Ampere (Stromstärke), beim anderen 5 Volt und 2,1 Ampere.

Die kleine, handlichere Solar-Powerbank kann man im Winter leichter hinter der Glasscheibe auf der Fensterbank innen mit Sonnenenergie auftanken. Wie zuverlässig die Füllstandsanzeige (max. 4 leuchtende Punkte) an der alten Solar-Powerbank ist, scheint mir allerdings fraglich.

Fazit: Hat sich die Anschaffung gelohnt?

Ich finde ja:

Anzeige


Mir erscheint die neue Ausstattung mit dem Big Blue Solar-Ladegerät und der externen INIU Power Bank wesentlich robuster. Die digitale Anzeige des integrierten Amperemeters am Big Blue Solar-Ladegerät hilft bei der Ausrichtung und dem Nachjustieren der Solarpanelfläche. Die Solarleistung von Big Blue 28 Watt ist mit realistischen 20 Watt größer als die der alten Solar-Powerbank mit 6 Watt Solarleistung.

Die neue Power Bank hat mit 25 Ah zwar eine etwas geringere Kapazität als die Solar-Powerbank mit 26,8 Ah, aber mit ihr kann ich Endgeräte wie iPad oder Mac Book Pro dank USB-C und PD wesentlich schneller laden. Die digitale Füllstandsanzeige an der neuen externen Powerbank zeigt an, wie viel Prozent der Kapazität noch verfügbar sind, um Geräte aufzuladen – das vermittelt mehr Vertrauen als ein paar leuchtende Lämpchen, vor allem, wenn man beim Laden eines Verbrauchers sieht, wie schnell die verbleibenden Prozente auf der Powerbank weniger werden (bei den leuchtenden Lämpchen der alten Solar-Powerbank erkennt man wesentlich später, ob etwas nicht funktioniert, da sich die Anzeige erst nach einer „Füllstandsänderung“ von 25 % verändert).

Die neue Powerbank kann ich gut mit dem im Lieferumfang enthaltenen Typ-C-Kabel (USB-Typ-A-Stecker für die Big-Blue-Seite, USB-Typ-C-Stecker für die Verbraucherseite) draußen mittels Big Blue Solar-Ladegerät aufladen.

Im praktischen Einsatz klappe ich das letzte Segment von Big Blue 28 Watt samt Amperemeter und angeschlossener Powerbank unter das letzte Solarpanel, damit sie vom Schatten und dem kühlen Plattenboden profitieren. Auf der anderen Seite lege ich abhängig vom Sonnenstand ebenfalls etwas drunter, um einen besseren Einfallswinkel zu haben.

Mit der Powerbank und dem in dessen Lieferumfang enthaltenen Kabel (Typ-C-Stecker auf beiden Seiten) lade ich dann anschließend nachts mein iPad oder andere Geräte auf.

Anzeige


Mein iPhone lade ich wegen des Lightning-Anschlusses am iPhone derzeit weiterhin mit der alten Solar-Powerbank mit Hilfe eines Multifunktions-USB-Kabels/Universal Schnellladekabels 3 in 1 auf (Multifunktions-Ladekabel mit USB-Typ-A-Stecker an Ausgang von der Solar Powerbank und auf der anderen Seite zur Auswahl je nach Gerät, das geladen wird: Lightning-, Micro USB-, USB Typ C-Stecker).

Ob sich die Anschaffung auch finanziell lohnt, hängt nicht nur von der Leistung, sondern auch von der Lebensdauer der Geräte sowie vom Strompreis ab.

Disclaimer

Ich berichte in diesem Blogbeitrag subjektiv und nach bestem Wissen und Gewissen über meine ersten Erfahrungen mit neu angeschafften Photovoltaik- und Stromspeicher-Geräten und wie ich sie verbinde und nutze. Ich gebe keine Garantie für die Vollständigkeit, Aktualität oder Richtigkeit der Angaben zur Thematik allgemein oder den Produkten im Speziellen. Jede Haftung ist ausgeschlossen.

* Werbelink / Affiliate Link

Das könnte Sie auch interessieren:

Anzeige


Veröffentlicht unter Geld sparen, Mitreden, Öko-/Bio-Themen, Wohnen und Garten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Ich mache Strom selbst – Teil 2