Was ist mit den Igeln los? Warum sind sie potenziell gefährdet?

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat den Westeuropäischen Igel (Erinaceus europaeus), in ihre Rote Liste der bedrohten Arten als „potenziell gefährdet“ aufgenommen.

Der Westeuropäische Igel, auch Braunbrustigel genannt, ist ein Kleinohrigel (Erinaceus) und in West- und Mitteleuropa von der iberischen Halbinsel und Italien bis in den Norden zu den Britischen Inseln und Skandinavien zuhause. Der Insektenfresser ist das Tier des Jahres 2024, gekürt von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Welche Igel gibt es bei uns überhaupt?

Die bekanntesten Igelarten in Europa sind der Braunbrustigel, ein Nördlicher Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) sowie ein Südlicher Weißbrustigel (Erinaceus concolor). Der Braunbrustigel ist auf dem europäischen Kontinent weit verbreitet, vorrangig ist er beispielsweise in Deutschland, Österreich, den Benelux-Ländern, Skandinavien, Großbritannien. Der Nördliche Weißbrustigel ist in Mittel- und Osteuropa zuhause. Man findet ihn von Polen, Österreich, in den Balkanländern, sogar auf den Inseln Kreta, Rhodos und Korfu, bis zum Baltikum, der Ukraine, Russland und Westsibirien. Der Südliche Weißbrutsigel lebt in Westasien und im Südkaukasus in Ländern wie Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Iran, Israel, Russland, Syrien sowie in der Türkei.

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Warum ist unser Igel gefährdet?

Auch wenn man nicht genau weiß, wie viele Braunbrustigel es gibt, wird geschätzt, dass die Populationen je nach Land in den vergangenen zehn Jahren um 16 bis 33 Prozent zurückgegangen sind. In Bayern und in Belgien soll sich die Igelpopulation in den letzten 10 Jahren sogar halbiert haben.

Warum werden die Igel immer weniger?

Der Braunbrustigel leidet unter der Zerstörung von Lebensräumen – einerseits durch die intensive Landwirtschaft (große Felder, fehlende Hecken und Gehölze an Feldrändern, fehlende artenreiche Magerwiesen), andererseits durch die Straßen und Stadtentwicklung (Bodenversiegelung) sowie Schotteraufschüttungen und Minimalgrün statt abwechslungsreicher Gärten.  

Unser Igel, das stachelige Säugetier, ist zudem ein nicht allzu schneller Nachtwanderer. Oft wird er Opfer von Räubern wie Dachs und Uhu, von Autos sowie von Mährobotern und anderen Gartengeräten.

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Profitieren Igel vom Klimawandel?

Wer denkt, Igel genießen die kürzeren, wärmeren Winter, irrt. Die Igel erwachen aus dem Winterschlaf und verbrauchen Energie, finden aber in aufgeräumten Gärten (oder wenn der Boden noch durchgefroren ist) zu wenig Nahrung.

Lösung: Vor dem Winter sollte man nicht alle Flächen kahl räumen, denn so nimmt man den Gartentieren, auch Schmetterlingen und anderen Insekten, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten, außerdem verschlechtert es die Möglichkeit, wenn nötig, Futter zu finden. Zumindest Wildnisecken mit abgestorbenen Stauden, einheimischen Wildpflanzen, Laub- und Reisighaufen sollte man belassen.

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Viruskrankheit bei Igeln festgestellt

Igel können leider an vielen Säugetierkrankheiten erkranken, von Krebs über Fettleber bis zu Herz- und Gefäßkrankheiten. Nun hat man an Igeln in verschiedenen oberbayerischen Landkreisen eine Infektion mit dem Borna-Virus (Borna Disease Virus 1, BoDV-1) diagnostiziert, das möglicherweise bei Kontakt mit Feldspitzmäusen oder deren Ausscheidungen übertragen wurde. Infizierte Igel hören auf zu fressen, können sich kaum noch bewegen und haben Muskelzuckungen. Soweit aktuell bekannt, gibt es das Virus im östlichen Süddeutschland (Teile von Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg) sowie kleinere Vorkommen in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich.

Menschen werden selten vom Borna-Virus infiziert, aber wenn, dann kann dies zu einer Gehirnentzündung mit tödlichem Verlauf führen. Bisher war man davon ausgegangen, dass nur Feldspitzmäuse die Krankheit an andere Säugetiere (zu denen auch der Mensch gehört) über ihre Ausscheidungen und eventuell Bisse übertragen können, doch nun will man prüfen, ob auch andere Spitzmausarten oder Tiere wie der Igel (ein Insektenfresser wie die Feldspitzmaus), die Krankheit über Ausscheidungen weitergeben können. Vorsicht also vor potenziell verunreinigten Lebensmitteln, kontaminiertem Staub (der theoretisch auch an Mäuse jagenden Katzen haften kann) und verschmutztem Wasser. Ich bin keine Ärztin und kein Virenforscher, doch würde ich beim Umgang mit Igeln und Spitzmäusen sicherheitshalber Handschuhe und Maske tragen, bis man mehr weiß.

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Igel benötigen unsere Hilfe

Gartenbesitzer können dem Igel helfen, indem sie den Garten naturnah gestalten und bewirtschaften, beispielsweise im Herbst nicht zu sehr aufräumen, zumindest „Wildnisecken“ im Garten belassen, in denen der Igel auch seine Leibspeisen vor allem Käfer, Larven aller Art, Spinnen, Tausendfüßler und ähnliches findet. Damit der Igel und andere Tiere es sich für den Winter kuschelig machen können, lässt man in der Wildnisecke auch Reisighaufen und Laubhaufen liegen.

Dass man kein Rattengift oder andere Gifte einsetzt, versteht sich von selbst, aber auch beim Einsatz von motorisierten Gartengeräten wie Rasenkantenschneider und Motorsensen muss man aufpassen und vor dem Einsatz die Wiese oder die jeweilige Fläche unter den Sträuchern checken, ob sich da (junge) Igel verstecken. Auf Mähroboter verzichtet man am besten ganz, vor allem ab der Dämmerung, wenn die Igel aktiv werden.

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Übrigens: Igel sind Insektenfresser, sie vertilgen zwar auch Nacktschnecken und Würmer, aber zu viele tun ihnen nicht gut, weil diese Lungenhaar- und Lungenwürmer übertragen können. Man sollte einen Igel also nicht in ein Beet mit 1000 Schnecken sperren, in dem er sonst nichts findet und aus Hunger zu viele Schnecken frisst.

Igel sind laktoseintolerant. Man darf ihnen keine Milch oder Milchprodukte geben, sie können sonst Durchfall bekommen. Igel fressen und vertragen entgegen der landläufigen Meinung auch kein Obst. Wenn sie es probieren, dann weil sie hoffen, darin Insekten zu finden. Äpfel sollte man ihnen also nur anbieten, wenn diese Larven enthalten. Mehr Informationen zur Igelfütterung bei Igel in Bayern und bei PETA.

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Blütenendfäule, Platzen und Grünkragen bei Tomaten haben mit dem Gießen zu tun

Ursachen und Maßnahmen bei Blütenendfäule, Platzen und Grünkragen an Tomaten. Wieso die Bewässerung eine besondere Rolle spielt. (zuletzt bearbeitet Juni 2024)

Gesunde Tomatenfrüchte ohne Blütenendfäule, ohne Platzer und ohne Grünkragen

Gesunde Tomatenfrüchte ohne Blütenendfäule, ohne Platzer und ohne Grünkragen. Sie hatten eine feste Schale, waren schnittfest und wenig aromatisch – im Grunde langweilige „Supermarktqualität“. Die Jungpflanze hatte ich im Baumarkt als eine der letzten ergattert, sie hatte keinen Sortennamen.

Wer Tomaten anbaut, träumt von reicher Ernte und gesunden Früchten. Oft hat man besondere Sorten ausgesät oder als Jungpflanzen angeschafft, weil man den Tomatengeschmack der Kindheit sucht oder ein Geschmackserlebnis, das man nicht im Supermarkt kaufen kann.

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Alles läuft zunächst gut: Die Pflanzen wachsen, die Blüten öffnen sich und werden von Luftbewegungen oder Blütenbesuchern befruchtet, die Fruchtentwicklung beginnt. Und dann plötzlich haben die ersten Früchte harte, dunkle Stellen oder aber die Tomaten platzen oder sie reifen nicht vollständig aus. Was ist da los?

Tomaten und andere Pflanzen können nicht nur durch Bakterien, Pilz- oder Schädlingsbefall krank und sogar ungenießbar werden, manchmal sind auch so genannte abiotische Faktoren die Ursache. Abiotische Faktoren können Standortprobleme oder Pflegefehler sein, aber auch erblich bedingt – beispielsweise eine vererbte schlechte Eigenschaft oder Reaktion. Drei Beispiele an Tomatenfrüchten:

Blütenendfäule an Tomaten

Blütenendfäule an Tomaten

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Blütenendfäule

Bei der Blütenendfäule werden die Früchte auf der dem Fruchtstängel gegenüberliegenden Seite dunkel. Die betroffene Stelle ist klar von der sonstigen Frucht abgegrenzt. Die Früchte sind nicht zum Verzehr geeignet!

Ursache für die Blütenendfäule ist Kalziummangel in der Frucht. Dieser Kalziummangel tritt häufig im Sommer auf, wenn es heiß ist und die Früchte wachsen, aber nicht ausreichend Wasser vorhanden ist, mit dem die Pflanzen das Kalzium aus dem Boden bis in die Früchte transportieren können.

Auch Tomaten in relativ kleinen Kübeln können betroffen sein, denn da reicht der Wasservorrat oft nicht bis zum nächsten Gießen.

Blütenendfäule tritt auch bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf (beispielsweise im Gewächshaus), weil dann kein Wasser über die Blätter verdunstet wird, was dazu führt, dass kein Nachschub von Wasser mit Kalzium und anderen Nährstoffen von den Wurzeln nach oben transportiert wird, wo es aber gebraucht wird.

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Gegenmaßnahmen: Bessere Kalzium- und Wasserversorgung – letzteres beispielsweise durch eine fühlergesteuerte Tropfbewässerung. Im Gewächshaus kann man die Luftfeuchtigkeit durch Lüften und gezieltes Gießen in den Wurzelbereich jeder Pflanze (statt flächigem Bewässern) senken.

Platzen

Tomatenfrucht mit Platzstellen

Tomatenfrucht mit Platzstellen

Auch das Platzen von Tomatenfrüchten ist auf eine schlechte Wasserversorgung zurückzuführen. Meist liegt die Ursache darin, dass es erst sehr trocken und dann plötzlich sehr nass war.

Für das Platzen sind die Sorten unterschiedlich anfällig. Dünnhäutige Sorten platzen leichter als dickhäutige.

Diese fleischigen Ananastomaten erwiesen sich mit zunehmender Reife als recht dünnhäutig. Stehen diese wüchsigen Tomaten wie hier im etwas zu kleinen Topf mit geringem Wasservorrat und/oder schlägt das Wetter plötzlich um, platzen die Früchte schon mal auf. Wer die Früchte selbst verbraucht, stört sich nicht allzu sehr daran, aber GärtnerInnen können solche Früchte nicht verkaufen, da sie im Prinzip nicht lagerbar sind.
Diese fleischigen Ananastomaten erwiesen sich mit zunehmender Reife als recht dünnhäutig. Stehen diese wüchsigen Tomaten wie hier im etwas zu kleinen Topf mit geringem Wasservorrat und/oder schlägt das Wetter plötzlich um, platzen die Früchte schon mal auf. Wer die Früchte selbst verbraucht, stört sich nicht allzu sehr daran, aber GärtnerInnen können solche beschädigten Früchte nicht verkaufen, da sie nicht lagerbar sind.

Grünkragen

Tomatenfrucht mit Grünkragen

Tomatenfrucht mit Grünkragen

Grünkragen nennt man es, wenn die Tomaten nicht gleichmäßig durchreifen. Meist bleiben die Früchte oben am Kragen um den Fruchtstängel hart und sind dort zuerst grün, dann grün-gelb, während der Rest der Frucht normal reift. Dadurch, dass man den Grünkragen vor dem Verzehr oder vor der Verarbeitung herausschneidet, geht ein Teil der Ernte verloren.

Der Grünkragen wird von Hitze und Wassermangel begünstigt, doch tritt er überwiegend bei alten Sorten auf. Bei neueren Tomatensorten hat man die Veranlagung zum Grünkragen weggezüchtet.

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Gießen ist bei Tomaten ein sehr wichtiges Thema

Nicht nur die Blütenendfäule, das Platzen und der Grünkragen können auf ungünstige Bewässerung zurückgeführt werden, auch viele Pilzkrankheiten. Beispielsweise kann sich die gefürchtete Kraut- und Braunfäule auf den Tomatenpflanzen nur dann ansiedeln, wenn die Blätter längere Zeit nass bleiben – weshalb man sie am besten regengeschützt aufstellt, sie nur morgens und am frühen Abend und am besten nur punktuell die Erde im Wurzelbereich gießt.

Gesunde Tomaten an einer Pflanze im Kübel auf der südseitigen Terrasse. Pflanzengesundheit hat viel mit der richtigen Bewässerung zu tun.
Gesunde Tomaten der Sorte ‚Maglia Rosa‘ an einer Pflanze im Kübel auf der südseitigen Terrasse (im Juli/August oft Wüstenklima). Diese kleinfrüchtige Tomatensorte mag keine trocken-heiße Luft, weshalb ich ihr mehr Laub gelassen habe und ihr an extrem heißen, trockenen Tagen einen Sonnenschirm aufgespannt habe.

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Schnecken – und wie man Gartenpflanzen vor ihnen schützt

HobbygärtnerInnen klagen, dass die Wegschnecken ihnen gerade nach dem Regen alles wegfressen und fragen, was sie tun können. Die LiebhaberInnen der französischen Küche denken bei Schnecken dagegen an Weinbergschnecken und bekommen Appetit. Firmen, die exklusive Hautcremes herstellen, wissen jedenfalls, wie man aus Schneckenschleim Geld macht. Manche TerrarienbesitzerInnen haben Freude an Schnecken als Haustiere, und wer sich mit Naturkunde, Biologie und Ökologie beschäftigt, ist von diesen Studien- und Forschungsobjekten vor allem fasziniert. (zuletzt bearbeitet am 27.9.2024**)

Ausgewachsene Wegschnecke an Kohl
Ausgewachsene Wegschnecke an Kohl

Nachtrag vorweg: Mit dem immer offensichtlicher werdenden Artensterben und der Forderung nach Erhalt der Artenvielfalt gibt es vor allem unter jungen HobbygärtnerInnen den Trend, auch sogenannte Schädlinge zu beschützen (die Einteilung der Tiere in Nützlinge und Schädlinge ist inzwischen nicht nur aus Sicht der Ökologie sowieso überholt). So wurden in den letzten Jahren im Extremfall sogar die bei den meisten GärtnerInnen sehr unbeliebten Wegschnecken vorsichtig vom Salat abgesammelt und in ein Beet mit Pflanzen, die man extra für sie ausgesät hatte, umgesiedelt. Allerdings dürfte vielen im Schneckenjahr 2024, als die Schnecken eimerweise aus den Gemüsebeeten geholt werden mussten, dies erst einmal vergangen sein.

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Was sind Schnecken?

Schnecken gehören, ebenso wie Tintenfische und Muscheln, zum Stamm der Weichtiere (Mollusca). Die etwa 100.000 Schneckenarten bilden die artenreichste Klasse dieses Stammes und sie ist die einzige Weichtierklasse, die auch landlebende Arten enthält. Die kleinsten derzeit bekannten Schnecken haben ein Gehäuse mit weniger als 0,5 mm Durchmesser, die größten haben Schneckenhäuser mit einer Länge über 90 cm – beide Extreme leben allerdings im Meer.

Schnecken im Garten aus ökologischer Sicht

Wegschnecken auf Gemüseabfällen im Komposthaufen
Auch Wegschnecken leisten wertvolle Arbeit bei der Umwandlung von Pflanzenabfällen.

Wie alle Lebewesen, haben auch Schnecken eine wichtige Funktion in ihren Lebensräumen: Je nach Art sind sie beispielsweise Aasfresser und Vertilger abgestorbenen Pflanzenmaterials und tragen dadurch dazu bei, dass aus „Überresten“ Humus wird, andere Arten betätigen sich als Algen-Putzkolonne auf Zweigen und Ästen, manche sind Allesfresser und alle sind am Ende auch Futter für Vögel, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, verschiedene Käfer und andere Lebewesen.

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Zum Fürchten für GärtnerInnen sind bei uns hauptsächlich Nacktschnecken (Schnecken ohne Haus), die Pflanzen über Nacht oder an einem Regentag bis zum Stängelansatz abfressen können. Aber Vorsicht vor Pauschalurteilen: Zu den Nacktschnecken gehört auch die Familie der Schnegel, deren Familienmitglieder sich überwiegend von Pilzen, Flechten, Algen, abgestorbenem Pflanzenmaterial und Aas ernähren. Der Tigerschnegel greift auch andere Nacktschneckenarten an und ist damit ein natürlicher Feind der aus Gärtnersicht schädlichen Wegschnecken.

Schaden durch junge Schnecken am frischen Austrieb von Stauden im Frühjahr. Im Bild: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)
Schaden durch junge Schnecken am frischen Austrieb von Stauden im Frühjahr. Im Bild: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)

Weinbergschnecken

Weinbergschnecken erfreuen sich großer Beliebtheit bei Naturkundlern, bei Liebhabern der französischen Küche (auf Französisch heißen sie „escargot“), bei Herstellern von Snail-Beauty-Cremes sowie bei Terrarienbesitzern. Aber Achtung: Weinbergschnecken sind in der Europäischen Union durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Sammeln aus der Natur ist also nicht erlaubt. Es gibt aber Schnecken aus Zuchten im Lebensmittelhandel.

Das Schneckenhaus der Heimischen Weinbergschnecke (Helix pomatia) kann eine Größe von bis zu 6 cm, gemessen von der hinteren Spitze bis zur Mündungsöffnung vorne, erreichen. Es ist im Normalfall im Uhrzeigersinn gewunden (gut zu sehen, wenn man auf die geschlossene Spitze des Schneckenhauses schaut). Schnecken mit einem linksgewundenen Gehäuse (entgegen dem Uhrzeigersinn) werden Schneckenkönige genannt, weil sie äußerst selten sind.

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Heimische Weinbergschnecken leben oft an Wegrändern und in Gebüschen auf kalkhaltigem Boden. Sie bewegen sich im „Schneckentempo“ von etwa 7 cm pro Minute fort. Ihre Ernährung besteht vorwiegend aus welkenden Pflanzenteilen und Algen. In der Natur werden sie etwa 8 Jahre alt, unter optimierten Bedingungen im Labor bis über 30 Jahre alt.

Weinbergschnecken legen ihre Eier in selbstgegrabene Erdhöhlen. Aus den Eiern schlüpfen winzige Schnecken mit noch weichem Haus, die sich bald an die Erdoberfläche graben. Da sie viele natürliche Feinde haben, erreichen nur etwa fünf Prozent die Geschlechtsreife im Alter von zwei oder drei Jahren.

Zur Überwinterung kriecht die Heimische Weinbergschnecke in den Boden und verschließt ihr Haus mit einem dicken Kalkdeckel, der sie vor Kälte schützt. 

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Die Gefleckte Weinbergschnecke (Helix aspersa auch Cornu aspersum, Cryptomphalus aspersus oder Cantareus aspersus genannt) stammt aus dem Mittelmeerraum, ist aber inzwischen in einigen Regionen in Deutschland gefunden worden. Mit maximal 4 cm Hausgröße ist sie normalerweise etwas kleiner als die Heimische Weinbergschnecke. In den französischen Schneckenzuchten gibt es allerdings Züchtungen, die doppelt so groß wie die ursprüngliche Art sind.

Die Gefleckte Weinbergschnecke wird oft mit Gemüse und Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, möglicherweise auch aus Großbritannien, nach Deutschland importiert. Aufgrund ihrer Herkunft ist sie weniger an Kälte angepasst als unsere heimische Art: Sie kann nämlich keinen Kalkdeckel ausbilden, mit dem sie ihr Schneckenhaus im Winter verschließen könnte. Aus diesem Grund wird sie sich vorerst nur an wenigen Standorten ansiedeln können, solange die Winter nicht dank Klimakrise noch wärmer werden.

Kleine Gehäuseschnecken

Oft findet man im Garten auch kleine Gehäuseschnecken. Meist sind es Garten-Bänderschnecken, die es in Gelb und in Cremeweiß mit und ohne braune Ringel gibt. Manchmal sitzen sie in feuchten Lagen dicht an dicht an Johannisbeerzweigen oder an anderen Gehölzen. Auch sie sind in der Regel nicht schädlich, sondern ernähren sich von Algen, Flechten und Moos. Desweiteren findet man an feuchten Stellen auch die Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum).

Junge Gefleckte Schnirkelschnecken/häuser
Gefleckte Schnirkelschnecken mögen es feucht. Sie ernähren sich von Pflanzen, Aas und Fäkalien. Sie bewegen sich pro Jahr gerade mal 7 – 12 m, meistens entlang von Wasserläufen. Bild: Junge Gefleckte Schnirkelschnecken

Nacktschnecken

Aus GärtnerInnensicht auffällig schädliche Schneckenarten findet man bei uns vorwiegend unter den Nacktschnecken. Das sind Schnecken, bei denen sich das Gehäuse zurückgebildet hat und die dadurch weitaus beweglicher als die Verwandten mit Haus wurden – allerdings zu dem Preis, dass sie den Sonnenschutz des Hauses verloren. Aber nicht alle Nacktschnecken werden zur Plage im Garten!

Nacktschnecken unter Unkraut auf feuchtem Boden
Nacktschnecken mögen es feucht und schattig.

Schnegel
Die Schnegel bilden eine eigene Familie (Limacoidea) in der Unterordnung der Landlungenschnecken. Sie werden bis zu 25 cm lang und haben kein Haus. Die meisten Arten sind selten. Man findet sie am ehesten in naturbelassenen Landschaften, Auen, Parks und Gärten. Sie ernähren sich von Pilzen, Flechten, Algen, Aas, von abgestorbenem Pflanzenmaterial und nur selten von lebenden Pflanzen. 

Auch Tigerschnegel (Limax maximus) haben diesen Speiseplan, vertilgen aber auch Eier und sogar größere Nacktschneckenexemplare. Sie sind also wie Igel und Spitzmäuse tierische Helfer des Gärtners im Kampf gegen pflanzenfressende Wegschnecken!

Tigerschnegel mit Eigelege. (Bildquelle: Lokilech, → CC BY-SA 3.0, via → Wikimedia Commons)
Tigerschnegel (im Bild mit Eigelege) sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Pilzen, welken Blättern und greifen auch Wegschnecken an. (Bildquelle: Lokilech, → CC BY-SA 3.0, via → Wikimedia Commons)

Wegschnecken (Familie der Arionidae)
Wegschnecken (Arion-Arten) sind meist braune, rötliche oder dunkle Nacktschnecken. Schon wenige Wegschnecken können sich zur Plage entwickeln. Eine Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) legt beispielsweise bis zu 400 kugelige, weiße Eier. Die Spanische Wegschnecke stammt übrigens nach neueren Erkenntnissen wahrscheinlich doch nicht aus Spanien, ist möglicherweise nicht mal eine neue Art, sondern schon länger bei uns zuhause und hat sich vielleicht nur wegen ihrer besseren Trockenheitsverträglichkeit in den letzten Jahrzehnten stärker als die anderen vermehrt. Ob sie heimisch ist oder aus dem westlicheren Europa, beispielsweise aus Frankreich, stammt, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht ganz einig.

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Die verschiedenen Wegschnecken lassen sich optisch meist nicht eindeutig bestimmen und selbst Wissenschaftler, die mit Präparaten oder genetischen Methoden arbeiten, haben ihre Schwierigkeiten mit der Taxonomie der Gattung. Nicht nur fand man bei der Suche nach der Herkunft der Spanischen Wegschnecke unbekannte Arten, anscheinend können manche Arion-Arten auch Hybriden bilden.

Schnecken als Plage im Garten

Schnecken bestehen zu 85 % aus Wasser. Mangels Schneckenhaus sind Wegschnecken kaum vor Austrocknung durch die Sonne geschützt und müssen sich an trockenen Tagen tagsüber in feuchten Winkeln, in Erdritzen und unter Pflanzen und Steinen, verstecken. Nachts und an regnerischen, trüben Tagen werden sie aktiv, fressen Löcher in die Blätter, nagen an Früchten und Stängeln und weiden frischen Austrieb, gerade aufgelaufene Aussaaten und gepflanzte Jungpflänzchen radikal ab.

Wegschnecken werden vor allem dann zur Plage, wenn sie nicht von ihren Gegenspielern wie Vögel, Igel, Frösche, Salamander, Laufkäfern und vielen anderen natürlichen Feinden eingedämmt werden. Die Spanische Wegschnecke ist auch deshalb zum bedeutsamen Schädling im Garten geworden, weil sie sich angeblich mit einem bitteren, besonders zähen Schleim vor manchen Fressfeinden schützen kann. Laufenten und andere Enten lassen sich von dem Schleimgeschmack allerdings nicht abschrecken.

Schnecken sind beim Beutezug auch deshalb sehr erfolgreich, weil sie gut riechen können – das tun sie übrigens über die Fühler und über Sinneszellen am ganzen Körper. Wie weit Schnecken ihr Nahrungsangebot wahrnehmen können, schwankt je nach Quelle zwischen einigen Metern und 200 Metern und ist wohl abhängig von der Schneckenart und der Windrichtung. Große Nacktschnecken sollen in einer Nacht bis zu 25 m zurücklegen können.

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Strategie gegen Wegschnecken

Zur Eindämmung der Wegschnecken kombiniert man mehrere der folgenden Methoden gegen Schnecken:

  • Gemüsebeeten grundsätzlich einen offenen, sonnigen Platz im Garten geben, an dem die Pflanzen und die Bodenoberfläche schnell abtrocknen
  • Natürliche Feinde von Schnecken wie Vögel, Igel, Frösche, Laufkäfer und viele andere fördern, indem man ihnen Lebensraum, Verstecke und Überwinterungsplätze bietet (Laubhaufen, Gartenteich, Wildnisecken, Totholz, „Lebensturm“/Insektenhotel etc.)
  • Unkontrollierbare Versteckmöglichkeiten für Schnecken in Beetnähe beseitigen, beispielsweise kein hohes Gras um gefährdete Beete stehen lassen
  • Durch häufige Bodenbearbeitung und die richtige Gießtechnik (Tropfbewässerung oder nur in den Wurzelbereich gießen) den Boden im Gemüsebeet feinkrümelig und trocken halten
  • Pflanzen, die mit Abstand voneinander gepflanzt werden wie Kopfsalat, Kohlrabi oder einzelne frisch gepflanzte Stauden, kann man jede für sich mit einem Schneckenkragen vor Schnecken schützen. Sie funktionieren recht sicher, aber bei größeren Beeten geht die Anschaffung schnell ins Geld und verbraucht viel Plastik, auch wenn diese gewinkelten Barrierekrägen wiederverwendbar sind.
  • Eine Barriere aus natürlichem Material sind Schafwollmatten, die um die Pflanzen gelegt werden
  • Größere Beete und Hochbeete und solche mit vielen kleinen schneckengefährdeten Pflanzen, die dicht an dicht stehen, schützt man besser als Ganzes mit einem Schneckenzaun oder einer schneckensicheren Beetumrandung (meist mehrfach nach außen gewinkelte Drahtgitter, Bleche, Kunststoffabgrenzungen oder ein Elektrozaun)
  • Pflanzen in Hochbeeten, Pflanzkisten und Kübeln können mit einem giftfreien Schutzanstrich wie beispielsweise Schnexagon vor Schnecken geschützt werden.
  • Innerhalb des Schneckenzaunes/Beetumrandung sollte man bereits vorhandene Schnecken mit Schneckenfallen (beispielsweise mit Bier befüllte Becher) abfangen, absammeln und/oder töten
  • Hochbeete auf Rädern oder Stelzen nutzen
  • Regelmäßiges Absammeln der Schnecken unter eigens dafür ausgelegten Brettern, Steinen, Säcken oder an Lockpflanzen (beispielsweise Tagetes)
  • Im Herbst unter Kübeln, Kästen und an anderen Verstecken nach Eigelegen der Schnecken schauen und sie beseitigen. Vorsicht auch beim Einräumen von Kübeln ins Gewächshaus, damit man nicht versehentlich Schnecken oder Schneckeneier ins Gewächshaus einschleppt.
  • Hat man einen größeren Garten, kann man außerhalb von umzäunten Beeten oder nach dem Abernten Hühner oder Enten laufen lassen – im bepflanzten Beet könnten sie jedoch Schaden anrichten.
    Laufenten sollte man nur halten, wenn man ihnen ein Wasserbecken o. Ä. zum Baden, für die Gefiederpflege und zum Schwimmen einrichten kann. Außerdem sollten sie, wie auch Hühner, nachts in einen sicheren Stall gesperrt werden, weil sie sonst von Raubtieren wie Füchsen oder Mardern geholt werden. Bei einem großen offenen Garten muss man auch an die Gefahr durch Greifvögel denken. Auch nicht unwichtig: Ihr aufgeregtes Geschnatter, mit dem sie die meiste Zeit kommunizieren, verärgert unter Umständen die Nachbarn.
    Wer sowieso Hühner hat, kann diese über die abgeernteten Gemüsebeete und im Obstgarten laufen lassen, damit sie (neben Käfern, Würmern, Raupen und Puppen) auch Schnecken und deren Eigelege fressen. Eigens zu dem Zweck Hühner anzuschaffen, sollte aber wohlüberlegt und geplant sein, denn die Tiere müssen artgerecht gehalten und vor Raubtieren (Marder, Fuchs, Eulen etc.) und Krankheiten (Melde- und Impfpflicht) geschützt werden. Für den Stallbau kann es zudem lokale Bauvorschriften geben. Und nicht nur, wenn auch ein krähender Hahn bei der Hühnergruppe sein soll, empfiehlt es sich, vorab mit den Nachbarn zu sprechen.
  • Förderung der Bodengesundheit beispielsweise durch Mulchen, Gründüngung und Fruchtwechsel
    Sind viele Regenwürmer im Beet und herrscht Pflanzenvielfalt statt Monotonie im Beet, hilft das auch gegen Schneckenfraß, ergab eine Untersuchung von Forschern der Universität Wien, deren Ergebnisse im Wissensmagazin scinexx veröffentlicht wurde.
  • Abfangbeet
    Für Schnecken interessante Pflanzen wie Tagetes kann man in ein Abfangbeet säen oder pflanzen. Mit Glück bleiben die Schnecken dann dort und lassen den Salat im Nachbarbeet stehen.
  • Umweltverträgliches Schneckenkorn
    Seit einigen Jahren gibt es umweltverträgliches Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-Phosphat, beispielsweise Ferramol. Ich habe gute Erfahrungen mit Ferramol im Staudenbeet, wenn ich es während der Jungpflanzenphase oder des Austriebs an gefährdete Pflanzen streue. Ferramol gibt es im Gartenfachhandel und bei Amazon*.
  • An gefährdeten Plätzen im Garten kann man Pflanzen anbauen, die Schnecken nicht mögen
Beete mit verschiedenen Beet- und Schneckenumrandungen* (aufgenommen in der Kleingartenanlage in Weihenstephan)
Bierfalle im Mischkulturbeet
Schneckenfalle mit Regendach. Sie wird mit Bier befüllt. Der Geruch lockt die Schnecken in die Falle, wo sie ertrinken. Schneckenfallen gibt es in verschiedenen Variationen bei Amazon*.
Balsaminen und Duftsteinrich
Zu den Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, gehören Balsaminen und Duftsteinrich.
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Fazit

Schnecken sind faszinierende Tiere, nur einige wenige Arten gefährden die Ernte verschiedener Gemüsearten oder vernichten Blumen und Staudenjungpflanzen. Die können allerdings massive Probleme bereiten, wenn man nicht mit Strategie konsequent dahinter ist oder Arten anbaut, die diese Schnecken nicht mögen.

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Blume des Jahres, Staude des Jahres und weitere Pflanzen des Jahres 2024

Auch für 2024 wählten verschiedene Organisationen, Institutionen und andere ihre Pflanze des Jahres: beispielsweise die Blume des Jahres, die Staude des Jahres, den Baum des Jahres, die Arzneipflanze des Jahres, die Giftpflanze des Jahres und viele andere. Meist geht es darum, das Augenmerk von GärtnerInnen, KäuferInnen und Öffentlichkeit auf Pflanzen zu lenken, die gefährdet, zu wenig bekannt oder nicht genug wertgeschätzt sind – Aspekte des Naturschutzes, der Artenvielfalt und des Klimawandels spielen dabei oft eine Rolle. Hier die wichtigsten Pflanzen des Jahres 2024 und von wem sie jeweils als solche bestimmt wurden:

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Blutweiderich
Der Blutweiderich (Lythrum) ist eine heimische, frostverträgliche Staude, die gerne an nährstoffreichen, feuchten Standorten steht. Man findet sie in der Natur beispielsweise am Bach, aber es gibt beim Staudengärtner Gartensorten zum Auspflanzen im Garten zu kaufen. Mit ihren langen Blütenständen in leuchtenden Farben ist sie für Menschen eine optische Augenweide und für Bienen und Hummeln ein gedeckter Tisch, der gerne besucht wird. Sie wurde vom Bund Deutscher Staudengärtner (BDS) zur Staude des Jahres 2024 auserkoren.

Rote Beete
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat die Rote Beete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) zum Gemüse der Jahre 2023 und 2024 ernannt und macht damit auf ihre Bedeutung für die Gesundheit (Immunsystem), Ernährung und vieles andere aufmerksam.

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Schwarzer Holunder
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wurde vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus, zur Heilpflanze des Jahres 2024 bestimmt. Damit soll die Bedeutung dieses Gehölzes als Heilpflanze, beispielsweise gegen Erkältungen herausgestellt werden. Das Wildobst trägt aber auch zur Ernährung von Menschen, Vögeln und Insekten bei, siehe auch Holunder nährt Menschen, Vögel und Insekten.

Blauregen
Diese prachtvolle Kletterpflanze (Wisteria sinensis) aus der Familie der Schmetterlingsblütler wurde zur Giftpflanze des Jahres 2024 gewählt – verantwortlich ist der Botanische Sondergarten Wandsbek. Giftig sind alle Pflanzenteile, am stärksten die Samen.

Grasnelke / Strand-Grasnelke
Die Grasnelke (Armeria maritima) ist die Blume des Jahres 2024 der Loki-Schmidt-Stiftung. Die Grasnelke gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die Staude hat ihre Heimat in Europa und Grönland und ist wertvoller Bestandteil von Magerrasen und Salzwiesen (Meeresküste) und sie kann für Dachbegrünungen und Begrünungen von belasteten Böden eingesetzt werden. Auch von Insekten wird sie geschätzt: Von Mai bis Oktober liefert sie Pollen und Nektar und ernährt Wildbienen und Schmetterlinge wie den Grasnelken-Glasflügler.

Die intensive Landwirtschaft mit ihren hohen Stickstoffeinsatz und auch die intensive Pflege von Grünflächen und Wegrändern haben die Grasnelke und damit auch die dazu gehörigen Insekten und Vögel verdrängt, so dass sie nun auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Pflanzen steht. Wer die Artenvielfalt fördern möchte: Die Grasnelke kann man auf dem Balkon, im Garten und auf Dachflächen aussäen oder als Stauden anpflanzen. Den immergrünen Bodendecker gibt es mit weißen Blüten und mit Blüten in verschiedenen Rosatönen.

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Die Grasnelke verträgt bis -20 °C und kommt mit einem windigen Standort gut zurecht. Sie mag es sonnig und der Boden sollte trocken und mager sein (Steingarten o.Ä.).

Kaufen kann man Grasnelken (Samen oder Pflanzen) beispielsweise bei Amazon.de*, Baumschule Horstmann / Stauden und in vielen Staudengärtnereien, Gartenfachgeschäften und Gartencentern.

Mehlbeere
Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung kürte die Mehlbeere (Sorbus aria) zum Baum des Jahres 2024. Der Baum wird zwar nicht außergewöhnlich groß (ca. 15 m), dafür aber bis zu 200 Jahre alt. Im Mai schmückt sich die Mehlbeere mit creme-weißen Blütenständen, im Sommer flimmert sie durch die Behaarung der Blattunterseiten silbrig im Sonnenlicht. Im Herbst kleidet sie sich in goldbraunes Laub, das die orange-roten Früchte leuchten lässt. Die Mehlbeere ist ein attraktiver Stadt-, Park- und Alleebaum, dabei erträgt sie Trockenperioden („Zukunftsbaum“). Sie trägt zur Verbesserung des Stadtklimas bei und ist Lebensraum und Futterspender für Vögel und Insekten.

Der Igel ist das Wildtier 2024

Wildtier des Jahres 2024 ist übriges der Igel. Er wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung, Hamburg, gekürt.

Wildbiene des Jahres ist die Blauschwarze Holzbiene. Die Wahl traf der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster.

Mehr Tiere und Pflanzen des Jahres gibt es in der Liste des NABU: Natur des Jahres.

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