Der ausgewachsene Japankäfer kann mit dem heimischen Gartenlaubkäfer verwechselt werden. Doch die fünf akuraten hellen Haarbüschel jeweils an den Körperseiten sowie weitere auf dem Hinterleib unterscheiden ihn. (Bildquelle: USDA, gemeinfrei, via Wikimedia Commons)
Begriffe
Lebewesen, die sich ohne menschliches Zutun hier entwickelt haben oder zugewandert sind, gelten als einheimisch (native) oder neueinheimisch (neonative).
Gebietsfremde Arten, die vor 1492 durch menschlichen Einfluss eingeführt wurden und sich etabliert haben, heißen Archäobiota. Arten, die nach 1492 durch menschliches Zutun wie Handel und Reisemitbringsel kamen und blieben, werden Neobiota genannt.
Von den 3000 Neobiota-Arten in Deutschland sind etwa 115 Insektenarten. Von diesen 115 Insektenarten gelten 60 Arten als invasiv. d. h. sie können Schaden anrichten – sei es wirtschaftlicher Schaden in Gartenbau, Weinbau, Land- und Forstwirtschaft, Gesundheitsschäden, soziale Probleme und/oder Schäden an vorhandenen Ökosystemen/Verdrängung heimischer Arten, wobei an letzterem aber vor allem der Klimawandel, Nährstoffeinträge, Pestizideinsatz sowie die Versiegelung und Verbauung von Landschaft schuld sind.
Neue Schädlinge, die nicht genügend natürliche Feinde und ein großes Schadpotenzial haben, werden in der EU als Quarantäneschädlinge gelistet, amtlich überwacht (in Deutschland ist das Julius Kühn-Institut zuständig, Leitlinien zu verfassen) und bekämpft. Es gibt eine Liste der zwanzig wichtigsten Quarantäneschädlinge, einer davon ist der Japankäfer.
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Lebewesen, die sich ohne menschliches Zutun hier entwickelt haben oder zugewandert sind, gelten als einheimisch (native) oder neueinheimisch (neonative).
Gebietsfremde Arten, die vor 1492 durch menschlichen Einfluss eingeführt wurden und sich etabliert haben, heißen Archäobiota. Arten, die nach 1492 durch menschliches Zutun wie Handel und Reisemitbringsel kamen und blieben, werden Neobiota genannt.
Von den 3000 Neobiota-Arten in Deutschland sind etwa 115 Insektenarten. Von diesen 115 Insektenarten gelten 60 Arten als invasiv. d. h. sie können Schaden anrichten – sei es wirtschaftlicher Schaden in Gartenbau, Weinbau, Land- und Forstwirtschaft, Gesundheitsschäden, soziale Probleme und/oder Schäden an vorhandenen Ökosystemen/Verdrängung heimischer Arten, wobei an letzterem aber vor allem der Klimawandel, Nährstoffeinträge, Pestizideinsatz sowie die Versiegelung und Verbauung von Landschaft schuld sind.
Neue Schädlinge, die nicht genügend natürliche Feinde und ein großes Schadpotenzial haben, werden in der EU als Quarantäneschädlinge gelistet, amtlich überwacht (in Deutschland ist das Julius Kühn-Institut zuständig, Leitlinien zu verfassen) und bekämpft. Es gibt eine Liste der zwanzig wichtigsten Quarantäneschädlinge, einer davon ist der Japankäfer.
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Der Japankäfer
Der etwa 1 bis 1,5 cm lange Japankäfer gehört zu den Blatthornkäfern und ähnelt unserem heimischen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), der aber seltener in solchen Massen auftritt, dass er so erheblichen Schaden anrichten würde wie es der Japankäfer schafft. Man kann den Japankäfer anhand seiner hellen Haarbüscheln, von denen er fünf an jeder Seite des Körpers und weitere auf dem Hinterleib trägt, vom Gartenlaubkäfer unterscheiden. Außerdem frisst der Japankäfer gerne in Gesellschaft, tatsächlich lockt er mit Pheromonen weitere Japankäfer herbei. Dann fressen sie dicht an dicht, bis nur noch Blattgerippe übrig sind (Skelettierfraß).
Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Asien (Japan, nördliches China und Kurilen). Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde er in die USA eingeschleppt und entwickelte sich dort zu einem gefürchteten Schädling. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts entdeckte man ihn zum ersten Mal auf den Azoren (portugisische Inseln im Atlantik), 2014 dann auf dem europäischen Festland und 2018 ist er auch in Oberstdorf in Bayern angekommen.
Der Japankäfer mag es beim Speisen gesellig. Mit Pheromonen lockt er andere Japankäfer herbei. Hier lässt sich eine kleine Gruppe Japankäfer die Blätter eines Pfirsichbaumes schmecken. (Bildurheber: Zech Smith, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Der Japankäfer fliegt ab Mitte Mai bis etwa Anfang August und tut sich an Laub und Trieben gütlich. Was seinen Speiseplan betrifft, ist er nicht sehr wählerisch: Etwa 300 Pflanzenarten schmecken ihm. Einen Hinweis auf seinen Besuch geben die skelettierten Blätter, falls man den meist in Gruppen auftretenden Käfer nicht (mehr) findet.
Zu den Pflanzenarten, die der Japankäfer schädigen kann, gehören Apfelbäume, Steinobst, Mais, Hopfen, Soja, Tomaten, Bohnen, Rhabarber, Erdbeeren, Wein, Rosen und andere Ziergehölze sowie Gräserarten.
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Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in feuchten Boden, jeweils 2 bis 4 beieinander, im Laufe ihres Lebens insgesamt bis zu 60 Eier pro Weibchen. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die wie bei allen Blatthornkäfern Engerlinge genannt werden (und nur von Fachleuten anhand der Anordnung der Borsten auf dem letzten Hinterleibssegment bestimmt werden können).
Die Engerlinge fressen im Boden an den Wurzeln von Gräsern, aber auch von Pflanzen wie Soja, Tomaten und Erdbeeren. Sie überwintern in frostfreier Tiefe und wandern im Frühjahr wieder nach oben, um weiter an den Wurzeln zu fressen. Anschließend verpuppen sie sich und schlüpfen ab Mitte Mai als erwachsene Käfer. Der gesamte Zyklus dauert ein Jahr, nur in kälteren Regionen zwei Jahre.
Wenn die Engerlinge in Massen im Rasen (in Gärten, Parks und auf Golfflächen) auftreten und an den Wurzeln fressen, wird der Rasen darüber braun und unansehnlich. Zwar kommen dann die Vögel als natürliche Feinde und scharren und picken nach den Larven, aber das macht die Rasenfläche erst einmal nicht schöner – doch meist ist der Rasen an solchen Stellen sowieso nicht zu retten, warum also nicht die Vögel futtern lassen und danach erst neuen Rasen anlegen.
Andere Pflanzen als Gräser werden durch den Larvenfraß an ihren Wurzeln geschwächt, sie bilden weniger Früchte oder sterben ebenfalls ab.
Neben den Vögeln sind Laufkäfer, Maulwürfe, Igel und Spitzmäuse ebenfalls natürliche Feinde der Engerlinge. Jeder Engerling der von ihnen verspeist wird, ist ein eierlegender blätterfressender Japankäfer weniger im nächsten Jahr.
Meldepflicht
Wer einen Quarantäneschädling wie den Japankäfer findet, muss das dem zuständigen Pflanzenschutzdienst melden (den Käfer hebt man solange am besten in einem Gläschen auf). In Bayern ist dies beispielsweise die
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Pflanzenschutz
Lange Point 10, 85354 Freising
Tel.: 08161 71-0
E-Mail: ips@LfL.bayern.de
www.LfL.bayern.de/ips
Die Fachleute von der Meldestelle geben Auskunft, was zu tun ist, beispielsweise, ob man den Käfer mit Angabe von Datum und Fundort einschicken soll und welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
Im Allgemeinen gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel gegen den Japankäfer im Haus- und Kleingarten. Der Nützlingsproduzent e-nema spricht von positiven Erfahrungen mit Nützlingen, und zwar mit Nematoden der Art Heterorhabditis bacteriophora, zur biologischen Bekämpfung der Larven des Japankäfers im Boden.
Empfohlen wird von einigen Pflanzenschutzfachleuten, Rasen zur Flugzeit nicht zu bewässern und/oder auf jeden Fall eine höhere Schnitthöhe beim Mähen einzustellen, weil die Rasenfläche dann weniger attraktiv für die Eiablage der weiblichen Japankäfer ist.
Abgeraten wird von Lockstofffallen im befallenen oder befallsgefährdeten Bestand, weil dadurch unter Umständen mehr Japankäfer angelockt als durch die Fallen abgefangen werden.
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Hinweis:
Über den Japankäfer und weitere Quarantäneschädlinge habe ich für den Praktischen Gartenratgeber geschrieben („Gefährliche Käfer aus Asien, Der praktische Gartenratgeber, Heft 2/2020, Obst- und Gartenbauverlag München des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V.)
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