Sind die sozialen Netzwerke noch zu gebrauchen?

Eva Schumann Texte und KommunikationEs gibt derzeit so viel Kritik an Facebook und anderen sozialen Netzwerken (Social-Media-Plattformen). Um nur ein paar Stichworte zu nennen:

  • die Datensammelei und -auswertung durch die sozialen Netzwerke (Big Data),
    wodurch man zum gläsernen Menschen wird und in Folge mit personalisierter Werbung und personalisierter politischer Kommunikation beballert wird, abgesehen davon, dass der einlaufende Nachrichten-Stream gefiltert wird, ohne dass die Algorithmen transparent gemacht werden;
  • Hassrede (Hatespeech, eigentlich hate speech) und bewusst gestreute Falschmeldungen (Fakenews, eigentlich fake news) –
    erst auf Druck durch die Medien und die Politik reagieren die Netzwerke mit Löschung von Hassrede, Verleumdungen, Hetzereien und Falschmeldungen;
  • die teilweise sehr schlechte Zusammenarbeit mancher Netzwerke mit der Polizei –
    beispielsweise bei der Identifizierung der bürgerlichen Namen von Nutzern, die strafrechtlich relevante Inhalte (Kinderpornografie, Morddrohungen, Volksverhetzung etc.) verbreiten etc. –
  • dabei gleichzeitig das Problem und die Diskussionen um zu viel Regulierung und zu viel Überwachung (Big Brother).

Die Stimmung bei den Nutzern ist derzeit teilweise so schlecht, dass meinem persönlichen Eindruck nach mehr als sonst erwägen, die Netzwerke weniger bis gar nicht mehr zu nutzen.

Warum ich noch in den sozialen Netzwerken bin

Obwohl ich mich auch oft über die oben genannten Aspekte ärgere, werde ich dabei bleiben, solange meine Kontakte dort sind. Die sozialen Medien sind für mich beruflich sehr wichtig (und meine Berufe – von Journalistin/Bloggerin bis zur Buchautorin – sind mein Leben).

Was bieten die sozialen Netzwerke?

Sie ermöglichen Information und Kommunikation. Allerdings plädieren ich und viele andere „Frühnutzer des Internets“ immer wieder dafür, nicht die sozialen Netze und erst recht nicht Facebook mit dem WEB oder dem INTERNET zu verwechseln. Es gibt noch so viel anderes da draußen: Blogs, Webseiten, Foren und unabhängige WebApps, wo man sich oft besser informieren und ebenfalls diskutieren kann!

Jeder nutzt die sozialen Netze anders, haben wir kürzlich in unserem Texterinnen-Netzwerk texttreff.de herausgefunden. Für die nachfolgend gelisteten Zwecke nutze ich sie (aktuell: Facebook, Twitter, Google+, YouTube, Pinterest, Instagram, XING, LinkedIn) und möchte es nicht missen:

Allgemein

  • Entdecken von neuen Anwendungen/Plattformen/Kommunikationskanälen sowie deren neue Features, um sie zu nutzen und darüber schreiben zu können.
  • Ich möchte dabei andere neugierige Entdecker (technikaffin, volkswirtschaftlich/politisch  interessiert und/oder aus der Marketingecke) kennenlernen.
  • Selbstvermarktung als Schreiberin: Ich möchte und muss für potenzielle Auftraggeber sichtbar sein und habe außer meiner Zeit kein Marketing-Budget.
  • Ich stelle anderen Nutzern meine „fertigen Produkte“ vor: Bücher/E-Books, Online-Publikationen/Blogs (Reichweite).
  • Ich möchte und muss für potenzielle Werbekunden sichtbar sein.
  • Zur Vernetzung mit Berufs-/Fachkollegen,
    um sich gegenseitig zu unterstützen (was manche Netzwerke aber inzwischen erschweren, weil sie daran nicht verdienen), keine Trends zu verpassen, voneinander zu lernen, miteinander zu diskutieren und Themen zu erarbeiten

Speziell Twitter (zusätzlich zu den bereits oben genannten Gründen)

  • Um schnell die neuesten Ereignisse und Aufreger zu überblicken und welche Medien darüber berichten.
  • Ich nutze die Hashtags-Suche, beispielsweise um besondere Aktionen in meinen Themenbereichen zu verfolgen.
  • Für „Neues von tinto“ im Überblick: Ich selbst tweete  (twitter.com/eva4tinto) vor allem meine eigenen Neuigkeiten aus dem tinto-Universum. Diesen Stream habe ich über ein Twitter-Widget in meine Portalseite tinto.de eingebaut.
  • Wegen der Hinweise für die Bevölkerung bei Katastrophen, Anschlägen und Amokläufen (kürzlich relativ nah).

Speziell Pinterest

  • Bei Pinterest sammle ich Ideen (https://de.pinterest.com/eva4tinto/): Neben Themen-Pinnwänden mit meinen eigenen Bildern (mit Link zum Blogartikel), erstelle ich Sammel-Themen-Pinnwände mit Bildern, die ich bei Pinterest finde und die mich an Ideen erinnern sollen (potenzielle neue Themen, neue Aspekte bei vorhandenen).

Speziell Google+ / Facebook

  • Zusätzlich zu den unter „Allgemein“ aufgelisteten Aspekten, finde ich die Communities bei Google+ sehr hilfreich, um über Themen zu diskutieren und fachlich auf dem Laufenden zu bleiben. Ich habe beispielsweise eine Gartentrends-Community ins Leben gerufen. Bei Facebook gibt es etwas Ähnliches wie die Google+-Communities: die Gruppen.

Speziell YouTube

  • Durch den Konsum von Videos (besonders gerne DIY- und Weiterbildungsvideos) beobachte und lerne ich, wie Video-Content, -Kommunikation und -Monetarisierung funktionieren und habe eigene, kleine Test-Ballons gestartet.

Wie schütze ich mich und andere in den sozialen Netzwerken?

Ich möchte die sozialen Netzwerke weiterhin nutzen, allerdings bin ich beim Vernetzen vorsichtiger geworden: Wer beispielsweise Verleumdungen und mit Absicht Falschmeldungen postet und solche „Teilnehmer“, die ich für Bot-Accounts oder bezahlte Stimmungsmacher halte, werden aus meinen Freundeskreisen entfernt. Bei Google+ habe ich die Angesagten Beiträge entfernt, weil mir dort zu viel Verleumderisches und Extremes erschien.

Strafrechtlich relevante Beiträge im Netz (Aufrufe zu Gewalttaten, Volksverhetzung etc.),  sollte man nicht nur wegklicken, sondern bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen (siehe auch Netz gegen Nazis).

Um weniger gläsern zu sein, nutze ich verschiedene Browser für verschiedene Social- Media-Plattformen und Tätigkeiten im Internet (Multi-Browser-User).

Auch wenn die sozialen Netzwerke immer dafür werben, dass ihre Nutzer möglichst alle Inhalte direkt auf ihren Plattformen veröffentlichen – dort lange Beiträge schreiben, alle ihre Fotos und Videos veröffentlichen etc. -, bleibe ich dabei, meine eigenen Inhalte auf meinem eigenen Territorium (in meinen Blogs, auf meinen Webseiten etc.) zu publizieren und von den Netzwerken aus nur dorthin zu verlinken. So möchte ich meine Unabhängigkeit zu bewahren. Social-Media-Plattformen können nämlich jederzeit ihre Spielregeln ändern oder mich als User verbannen – dieses Risio gehe ich nicht ein, denn dann wäre die Arbeit verloren. Abgesehen davon finanziere ich meine Tätigkeit über Werbeeinnahmen und das ist auf fremdem Territorium selten möglich (Ausnahme YouTube und Blogger.de-Blogs).

Was ist Ihnen/euch an den sozialen Medien wichtig? Oder nutzt ihr sie gar nicht (mehr)? Habt ihr Schutzmaßnahmen gegen Manipulation o. A. ergriffen?

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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