Wann wird gesät und gepflanzt – auf das Anbau-Timing kommt es an

Basilikum und Fleißiges Lieschen im Januar ins Freie pflanzen? Macht keinen Sinn, denn sie sind nicht frosthart. Tomaten im September für das Freiland aussäen? Ebenfalls nicht zu empfehlen, denn Tomaten brauchen für Wachstum, Blüten- und Fruchtentwicklung wochenlang Licht und Wärme, aber ab September wird es kälter und die Tage kurz und dunkel. Für alles gibt es mehr oder weniger gute und völlig ungeeignete Zeiten. Zwar gibt es Gartenkalender, in denen man nachlesen kann, was in welchem Monat zu tun ist, aber zur grundsätzlichen Orientierung hier ein paar Einblicke ins Anbau-Timing im Garten und auf dem Balkon (und auch, was es mit den Eisheiligen auf sich hat) für Einsteiger.

Zwiebeln des Zierlauchs (Allium aflatunense) werden bereits im Herbst ins Beet oder einen großen Kübel gepflanzt und blüht dann – je nach Standort und Frühlingswetter – Ende April oder im Mai des nächsten Jahres.

Wann pflanzt man welche Gemüse und Kräuter, Blumen, Stauden, Sträucher und Bäume? Überblick nach Pflanzengruppen.

Wann pflanzt man Blumenzwiebeln, Stauden, Ziergräser?

Stauden sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die im Winter oberirdisch absterben: Ihr Leben zieht sich im Winter Richtung Boden zurück, entweder in oder knapp über den Boden. Im Frühjahr oder Sommer treiben sie wieder frisch aus. Manche Stauden überdauern in Rhizomen („im Wurzelstock“), andere in Zwiebeln (Blumenzwiebelpflanzen), Knollen oder anderen Wurzelspeicherorganen.

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Blumenzwiebeln – Frühjahrsblüher

Winterharte Blumenzwiebelpflanzen, die im Frühjahr blühen, werden bereits im Herbst gepflanzt. Sie benötigen eine kühle Phase, um dann, wenn es wärmer wird zur Blüte zu kommen. Frühjahrsblühende Blumenzwiebelpflanzen sind beispielsweise Krokusse, Tulpen, Narzissen und Zierlauch. Wenn Sie im Spätwinter und Frühjahr bunte Blumen im Beet, Rasen oder im Blumenkübel sehen wollen, pflanzen Sie diese Arten im Herbst. Später gepflanzte Blumenzwiebeln blühen später – und grundsätzlich nur, wenn sie noch genug Kälteeinwirkung abbekommen.


Diesen Balkan-Krokus (Crocus chrysanthus ‚Blue Pearl‘) habe ich statt zur normalen Pflanzzeit für Frühlingsblüher (im Herbst des Vorjahres) erst im Januar in einen Kübel im Freien gepflanzt. Sie blühten zwei Wochen später als die Krokusse, die schon mehrere Jahre am gleichen Standort standen. Dieses Überlagern von Blumenzwiebeln funktioniert aber nicht immer, weshalb man sich als Anfänger lieber an die Angaben auf der Verpackung oder auf der Webseite des Händlers/Vermehrers halten sollte.

Wer den Pflanztermin im Herbst völlig verpasst hat, kann im Spätwinter/Frühjahr vorgetriebene, blühfertige getopfte Pflanzen in der Gärtnerei, im Gartencenter und im Internet kaufen – beispielsweise bei Pötschke* oder bei Amazon*. Die Auswahl ist natürlich viel kleiner und der Preis viel höher als zur Pflanzzeit im Herbst, aber wenn man ein paar Kübel dekorativ bepflanzt und geschickt platziert, kann man noch Frühlingsstimmung auf Balkon, Terrasse, im Eingangsbereich oder in den Garten zaubern. Die Auswahl an blühenden Freilandspflanzen beschränkt sich um die Zeit meist auf Krokusse, Narzissen, Hyazinthen, Winterlinge, aber auch Christrose, kleinblütige Hornveilchen und Primeln sind zu finden.

Blumenzwiebeln – Sommerblüher und Herbstblüher

Pflanzen aus Blumenzwiebeln und Knollen, die im Sommer blühen, werden im Frühjahr gepflanzt. Solche, die im Herbst blühen, kommen im Sommer in die Erde.

Mehr zu Pflanzen aus Blumenzwiebeln und Knollen (mit Tabelle mit Pflanz- und Blütenzeiten)
Mehr zu Frühlingsboten

Hinweis:
Nicht winterharte Knollen wie die von Begonien und Dahlien müssen im Herbst vor dem Frost ausgegraben und eingelagert werden. Begonien werden ab Februar drinnen vorgezogen, bis sie nach den Eisheiligen rausdürfen. Dahlienknollen können ab Mai direkt ins Beet oder in einen Kübel gepflanzt werden.

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Gartenstauden, Ziergräser, Rosen und Gehölze

Winterharte Gartenstauden, Ziergräser, Rosen und Gehölze werden im Herbst oder Frühjahr gepflanzt. Sie sind dann entweder im unbelaubten Zustand oder zumindest relativ inaktiv, wodurch die Umbettung sie weniger stresst.

Die meisten winterharten Stauden und Gehölze werden im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt. Im Bild: Rosafarbener Purpursonnenhut/Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea ‚Magnus‘), violetter Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii ‚Black Knight‘) – beide wurden einige Jahre zuvor im Herbst gepflanzt.

Die Herbstpflanzung hat den Vorteil, dass die Pflanzen Zeit haben, gut anzuwachsen, bevor sie im nächsten Jahr langsam aktiv werden.

Für empfindliche Gartenstauden-, Ziergräser- und Gehölzarten oder Sorten bevorzugt man aber die Frühjahrspflanzung, weil das Risiko eines Frostschadens oder auch Schaden durch Übernässung (Schneeschmelze in entsprechenden Lagen) geringer ist.

Wurzelnackte Rosen sind weitgehend unbelaubt und stark zurückgeschnitten. Sie werden im Herbst ohne Topf angeboten, meist sind die Wurzeln nur in einem Beutel mit sehr wenig Erde verpackt. Wurzelnackte Rosen werden von Oktober bis März gepflanzt, wobei der Herbst besser ist, weil die Rosen da noch frischer sind und mehr Zeit zum Anwachsen haben.

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Kann man Stauden, Ziergräser, Rosen oder Gehölze aus irgendeinem Grund erst im Sommer, also im belaubten Zustand, pflanzen, sollte man gesunde, kräftige Pflanzen mit ausreichend großem Topf oder Kübel kaufen und beim Pflanzen darauf achten, dass der Wurzelballen nicht auseinanderfällt, sondern die Erde und die feinen Wurzeln miteinander verbunden bleiben. Eine Pflanzung mit „nackten Wurzeln“ glückt im Sommer bei sonnig heißem Wetter nur bei wenigen Pflanzenarten, weil bei den meisten oberirdisch zu viel Wasser über das Laub verdunstet wird, die Feinwurzeln aber noch zuwenig Erdkontakt haben, um Wasser und Nährstoffe bedarfsgerecht nach oben zu liefern. Zur Pflanzung wählt man möglichst eine Wetterphase mit nicht zu hohen Temperaturen und bedecktem Himmel und/oder man stellt einen Sonnenschutz auf. Aber vor allem, darf man das Angießen nicht vergessen!
Beliebte Gartenstauden sind beispielsweise Rittersporn, Taglilie (Hemerocallis), Lilie (Lilium) und Flammenblume (Phlox).

Mehr zu Gartenstauden

Wann bepflanzt man Beete und Balkone?

Traditionell werden saisonale Bepflanzungen von Beeten, Balkonkästen und Kübeln mit Pflanzen aus dem „Beet- und Balkonpflanzen-Sortiment“ bepflanzt. Das sind frostempfindliche Pflanzen, die in unserem Klima nur ein oder zwei Jahre leben (natürlicherweise oder weil sie aus wärmeren Gefilden stammen und bei uns nicht länger überleben).

Frostempfindliche Blumen, Gemüse und Kräuter sowie Pflanzen aus südlichen Gefilden werden erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) ins Freie gepflanzt/gestellt.

Die Hauptpflanzzeit für diese Beet- und Balkonbepflanzungen ist nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai. Man kann sie entweder im Frühjahr selbst anziehen oder sie ab Ende April in der Gärtnerei oder im Gartenfachhandel kaufen.

Die Eisheiligen
Die Eisheiligen sind ein wichtiger Termin für Gärtner und Gärtnerinnen, denn es sind die Tage mit den letzten Frösten vor dem Sommer. Diese Tage werden aufgrund jahrhundertelanger Beobachtungen alljährlich vom 11. bis zum 15. Mai erwartet. Sie heißen Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und Kalte Sophie (15. Mai). Allerdings halten sie ihre Termine nicht immer ganz genau ein. Manchmal kommen sie etwas früher, manchmal auch später – bis zu zwei Wochen -, manchmal bleiben sie auch aus (hallo Klimawandel!). Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte im Mai den lokalen (Agrar-) Wetterbericht verfolgen und frostempfindliche Pflanzen (südländische Kübelpflanzen, Gemüse, Kräuter und Sommerblumen) erst dann an exponierte Stellen ins Freie pflanzen/stellen, wenn der lokale Wetterdienst keinen Nachtfrost oder Bodenfrost mehr vorhersagt. Erst nach den Eisheiligen plus 2 Wochen kann man wirklich (fast) sicher sein, dass es auch nachts – selbst bei sternenklarem Himmel – nicht mehr friert. Siehe auch Eisheiligenvorhersage und Schutz
< Schafskälte
Die Schafskälte ist ein unregelmäßig auftretender Kälteeinbruch zwischen dem 4. und dem 20. Juni. Er tritt nur in manchen Jahren auf und in manchen Regionen kann es sogar einen zu Anfang und einen weiteren Kälteeinbruch gegen Ende dieser Zeitspanne geben. Problematisch kann dieser Temperatursturz für kälteempfindliche Pflanzen ohne Schutz und die frisch geschorenen Schafe sein (daher auch der Name).

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Bekannte Beet- und Balkonblumen für die Sommersaison sind beispielsweise Petunien, Verbenen, Geranien, Margeriten, Zauberglöckchen, Australisches Gänseblümchen, Lobelien und viele mehr.

Sommerblumen kann man auch sehr gut mit Kräutern und Gemüsen zusammenpflanzen. Allerdings sollte man dann Blüh-/Zierpflanzen verwenden, die auch Nahrungsmittelkriterien entsprechen, also beispielsweise Biopflanzen.

Bunter Balkonkasten mit Kräutern, Gemüsen und Sommerblumen (aufgenommen in der Kleingartenanlage der HSWT in Freising/Am Staudengarten)
Flexibler ist man, wenn man in Kübel und Töpfe pflanzt: Man kann die Pflanzen immer wieder neu kombinieren.
Hornveilchen gehören zu den zweijährigen Pflanzen. Entweder man sät sie selbst schon im Vorjahr aus oder man kauft sie im Februar/März und härtet sie langsam ab (und zieht sie bei angekündigten Nachtfrösten sicherheitshalber nahe ans Haus oder stellt sie ins frostfreie Gewächshaus).

Tipp: Nachhaltige Beet- und Balkonbepflanzung
Weil viele Stauden und Gehölze gute Futterpflanzen für Schmetterlinge, Honigbienen und Wildbienen sind, werden mehrjährige Pflanzen wie Stauden und Gehölze nicht mehr nur in Staudenbeete o. Ä. gepflanzt, sondern auch in Balkonkästen, Töpfe und Kübel. Das ist nicht nur bienen- und schmetterlingsfreundlich, sondern auch kostengünstiger und nachhaltiger, weil so weniger Pflanzen schon nach einer Saison auf dem Komposthaufen landen.

Zum Aufhübschen von Terrassen und Balkonen werden im Herbst vom Handel auch spätblühende kompakte Stauden in kleinen Töpfen angeboten. Pflanzt man sie nach dem Verblühen in ein Beet, erlebt man manchmal im nächsten Herbst ein „explodiertes Wunder“, wenn aus dem handlichen Pflänzchen für den Gartentisch eine Aster von über einem Meter Höhe geworden ist.

Siehe auch Mehrjährige Pflanzenfreude auf Balkonien und Terrassien

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Wann Gemüse und Kräuter aussäen und pflanzen?

Mit den ersten Gemüsearten darf man im Frühjahr ins Freiland, wenn der Boden nicht mehr schmiert – das ist irgendwann im März je nach Region und Wetterverlauf des Jahres. Zunächst werden frühe Arten (Frühjahrssorten!) gesät und gepflanzt und zunächst mit Vlies geschützt. Mehr zum Frühjahrsanbau: Gemüse im Frühling


Tomaten für Garten und Balkon werden im März ausgesät und herangezogen und ab Mitte Mai nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt. Die Ernte beginnt dann etwa im August und dauert – wenn alles gut geht – bis Anfang Oktober. Wer keinen hellen, warmen Platz für die eigene Anzucht hat, kauft im Mai Jungpflanzen und pflanzt sie in Pflanzgefäße oder ins Beet.

Ansonsten ist das Frühjahr die Zeit, im Gewächshaus und auf der Fensterbank Tomaten, Chili & Paprika, Auberginen etc. auszusäen und vorzuziehen, die man nach den Eisheiligen ins Freie pflanzen kann. Besonders wärmebedürftig sind Süßkartoffeln. Man pflanzt sie besser erst im Juni. Die Sommergemüse stehen dann bis zum Spätsommer, manche bis zum Herbst.
Ab August gilt es aber auch, auf einigen Beeten im Freien und im Kleingewächshaus die Gemüse für die Ernte im Herbst und Winter auszusäen oder zu pflanzen.
Im Freien überwintern können beispielsweise Porree, Rosenkohl und Grünkohl, im kalten Gewächshaus stehen der im Herbst gesäte (oder gepflanzte) Feldsalat, Spinat, Winterportulak, Löffelkraut (und in milden Gegenden auch Salatrauke), die an frostfreien Tagen geerntet werden können.

Übrigens ist Feldsalat ein Gemüse mit einer guten „Gründüngungswirkung“. Mehr dazu:
Welche Gemüse man im August noch anbauen kann.
Gründüngung

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Über Eva Schumann

Garten(bau) und Gärtnern sind meine Therapie und Leidenschaft und sie waren viele Jahre mein Beruf. Zu meinem Gartenbau-Studium kam ich über den zweiten Bildungsweg, denn da lernte ich den Spaß am Lernen und so wurde lebenslanges Lernen zu meinem Lebensmotto. Ich bin Fachfrau auf mehreren Gebieten, denn ich habe mehrere Ausbildungen (Einzelhandelskauffrau Parfümerie, abgeschlossenes Studium Gartenbau, Weiterbildung Netzwerk- und Internetmanagement, Schulungen technische Redaktion, IT, Mobilfunknetze, Programmierung, Datenbanken und mehr) und auch ausgiebig Berufserfahrung gesammelt. Daneben bin ich immer leidenschaftliche Hobbygärtnerin (Garten, Balkon, Terrasse) und Hobbybörsianerin (aus Begeisterung für das Internet) geblieben. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt heute als freie Journalistin, Bloggerin, Texterin, Buchautorin und Technische Redakteurin (mehr siehe www.evaschumann.biz) sowie über meine werbefinanzierten Publikationen im Internet (Portalseite www.tinto.de). Buchen Sie Werbeplatz oder bestellen Sie frische Texte, Bilder oder anderen Content bei tinto@tinto.de oder eschumann@evaschumann.biz
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