Ich mache Strom: Solarstrom selbst erzeugen mit mobiler Solarstromanlage

Wer sich keine feste Solaranlage aufs Dach, ans Haus oder in den Garten montieren kann, sucht nach anderen Möglichkeiten, Stromkosten zu sparen, Energieressourcen zu schonen und autark und unbelastet von Stromausfällen zu werden. Ich habe eine kleine Photovoltaik-Insellösung (Solar-Powerbank) ausprobiert, die hauptsächlich zum Laden für Smartphones u. Ä. gedacht ist, und eine etwas größere für Balkon/Terrasse, Kleingarten und fürs Campen im Visier. Erste Erfahrungen und Zwischenfazit. (Disclaimer * und ** am Ende des Beitrages, zuletzt aktualisiert am 18.08.2022).

Nicht nur als Mieter eines Hauses oder einer Wohnung, auch als Eigentümer in einem Mehrparteienhaus kann man nicht einfach baulich etwas verändern und beispielsweise Solarpanels für Photovoltaik auf das Dach, an die Wand, auf den Balkon oder die Terrasse fest installieren. Ohne das Einverständnis des Vermieters und/oder der Eigentümerversammlung geht das nichts. Eine Alternative können mobile Solaranlagen sein.

Meine erste Solar-Powerbank

Um mich an das Thema heranzutasten, habe ich mir eine Solar-Powerbank (HETP Solar-Powerbank*) zugelegt. Eines der Solarpanel ist gleich auf der Powerbank angebracht (ganz rechts), eine weitere Einheit bestehend aus drei Solarpanels kann man einfach anhängen. Sobald man die Powerbank samt Solarpanel(s) in die Sonne legt, wird Strom erzeugt und gespeichert.

Wie viel Strom mit einer Solaranlage pro Zeiteinheit erzeugt werden kann, hängt nicht nur von der Fläche und Art der Solarpanels ab, sondern auch von der Strahlungsenergie (die ist bei uns im Juli etwa 10 Mal höher als im Dezember) und der Ausrichtung der Panels zur Sonne.

Meine Winzlings-Solaranlage mit Speicher (HETP Solar-Powerbank* hat laut Herstellerangabe bei Amazon eine Solarleistung von 4 x 1,5 Watt = 6 Watt. Die Beschreibung bei Amazon.de fand ich ansonsten für Laien verwirrend – wenn auch etwas weniger als bei manchen Konkurrenzprodukten.

Im Lieferumfang enthalten sind die Powerbank mit fixem Solarpanel, ein weiteres Solarmodul mit drei Panels, die magnetisch angedockt werden, ein Ladekabel, das in die Micro-USB-Buchse (USB 2 Micro-USB) der Powerbank und in eine USB Standard-A-Buchse der Ladestation am Stromnetz gesteckt wird und ein Mini-Manual in mehreren Sprachen, darunter auch Deutsch.

Was ich inzwischen herausgefunden habe: Es handelt sich um eine Powerbank (Stromspeicher/Akku) mit Lithium-Polymer-Akkukern, auf deren einer Seite ein Solarpanel fest angebracht ist, an welches man ein weiteres faltbares Solarpanel bestehend aus drei Einheiten sehr einfach mit einem Handgriff andocken kann. Man legt das Set in die Sonne und es beginnt Strom zu erzeugen und in der Powerbank zu speichern. Die Fortschritte des Ladens kann man an der Zahl der leuchtenden LED-Lämpchen an der Seite des Gerätes ablesen. Wenn alle vier blauen Lämpchen ohne Blinken leuchten, ist der Ladevorgang abgeschlossen.

Das Prinzip von Photovoltaikanlagen

Wenn Sonnenlicht auf Solarzellen in Solarmodulen (Solarpanel) fallen, wird dessen Energie in elektrische Energie, und zwar in Gleichstrom, umgewandelt. Dieser Strom wird entweder in Solarstromspeichern (oft Solarbatterien genannt, obwohl eigentlich Akkus) gespeichert oder mittels eines Wechselrichters in ein Stromnetz eingespeist. Wechselrichter werden immer benötigt, wenn Gleichspannung in Wechselspannung umgewandelt wird.



Zwar kann man an meine Mini-Solar-Powerbank während des Stromerzeugens Geräte wie ein Smartphone anschließen und laden/nutzen, aber da ich mein Mobilfunkgerät nicht in die Sonne lege und erst recht nicht unbeaufsichtigt auf der Terrasse liegen lasse, lade ich die Solar-Powerbank tagsüber bei Sonne draußen auf (sie darf auf meinen Liegestuhl) und hole sie über Nacht und bei Regen in die Wohnung, wo ich das Smartphone oder anderes dann auflade/betreibe. Anzeige


Unterschied Batterie und Akku

Ich habe Batterie und Akku zuerst synonym benutzt, so wie ich es auch bei anderen sah. Inzwischen habe ich gelernt: Batterien sind Stromspeicher, die nicht wiederaufgeladen werden können. Akkumulatoren, kurz Akkus, können immer wieder geladen und entladen werden. Der Stromspeicher in einer Powerbank ist also ein Akku, eine Solarbatterie ist eigentlich ein Solarakku und die „Autobatterie“ ist eigentlich ein Akku zum Starten des Autos.



Meine Solar-Powerbank kann über mehrere Wege geladen werden: per Photovoltaik mittels der ein/vier Solarpaneleinheiten oder über andere Stromquellen wie das Stromnetz oder eine andere Powerbank.

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Für den Anschluss dieser anderen Stromquellen gibt es zwei Buchsen zum Laden (Input): laut Beschreibung eine USB-C- und eine Micro-USB-Buchse mit 5 Volt und 2,1 Ampere – das sind die beiden kleinen Buchsen zwischen den zwei großen USB-A-Buchsen (siehe Foto).

Die beiden Buchsen in der Mitte (oben: USB-C, unten Micro-USB aka USB 2 Micro-B) sind zum Laden der Powerbank aus anderen Stromquellen (Input). Die beiden äußeren Steckplätze (USB 3 Standard-A) dafür da, Strom an andere Geräte abzugeben (Output).

Da empfohlen wurde, die erste Ladung mit einer anderen Stromquelle durchzuführen statt den Solarpanels, hängte ich die Powerbank mittels des mitgelieferten (ultra kurzen) Ladekabels (ein Micro-USB-Stecker auf der einen Seite für die Buchse an der Powerbank, ein USB 2 Standard-A-Stecker auf der anderen Seite für die Stromlieferseite) an die USB Standard-A-Buchse mit Quick Charge (QC) meiner GlobaLink 20W iPhone Ladestation, die in einer üblichen Steckdose steckt (die Ladestation hat eine zweite Schnittstelle, USB-C mit PD, Power Delivery, in die ich sonst das Kabel mit einem USB-C-Stecker stecke, das auf der anderen Seite einen Lightning-Stecker hat, der in die Lightning-Buchse des iPhones gesteckt wird.

Apropos USB

USB steht für Universal Serial Bus – das ist eine Schnittstelle für die Datenübertragung und Energieversorgung. Angaben wie USB 2.0., USB 3.0 benennen die Spezifikation, aus welchen sich die Datenübertragungsraten und zulässige Stromstärken und Leistungen ergeben. Angaben wie USB A oder USB B beziehen sich auf die Buchsen- und Steckertypen. Leider ist bei den Produktbeschreibungen nicht immer beides angegeben, was ich hier im Text versuche, besser zu machen. Mehr zu Spezifikationen, Buchsentypen und Ähnliches bei Wikipedia.



Die Kapazität meiner Solar-Powerbank wird bei Amazon.de mit 26800mAh angegeben (Milliamperestunde ist die Maßeinheit für elektrische Ladung), angeblich genug um ein iPhone 5-6 mal aufladen zu können.

Für die Abgabe von Strom an andere Geräte gibt es zwei USB 3 Standard-A-Buchsen, eine mit 5 Volt (Stromspannung) und 1 Ampere (Stromstärke), die andere mit 5 Volt (Spannung) und 2,1 Ampere (Stromstärke) – dass es sich um USB 3 (oder höher) handelt, schließe ich aus der blauen Färbung im Inneren der Buchsen. Allerdings sind laut Wikipedia Stromstärken von mehr als 0,9 Ampere erst in den Spezifikationen USB-BC 1.2, USB Typ C und USB-PD vorgesehen (BC steht für Battery Charging, PD für Power Delivery).

[Nur zum Mitdenken, hier meine grobe Berechnung: USB 3 Standard-A entspräche laut Wikipedia einer theoretischen Leistung von 5 Watt bzw. 10,5 Watt, denn Leistung (P) = Spannung x Stromstärke (U x I).  Allerdings wird der Strom bei USB 2 und USB 3 erst nach Freigabe durch einen sogenannten Host-Controller mit einer höheren Stromstärke als 0,1 Ampere an ein Gerät durchgelassen, bei USB 3 maximal 0,9 A, was bei 5 Volt zu einer Leistung von maximal 4,5 Watt führen würde. Auf den Abbildungen bei Wikipedia sieht der als „USB-3.1-Gen2-Typ-A-Stecker mit Power Delivery“ bezeichnete Stecker für mich nicht anders aus als ein USB 3 Standard-A-Stecker. Die USB-PD-Spezifikation erlaubt eine Ladung von 5, 12 oder 20 Volt bei bis über 5 Ampere (also theoretisch bis 100 Watt). Im Text bei Wikipedia wird allerdings in dem Zusammenhang von einer USB-Typ-C-Steckverbindung gesprochen (und erst ab der hat man laut Spezifikationen eine Stromstärke über 1,5 Ampere). Möglicherweise sind wir hier außerhalb der Spezifikationen? Vielleicht findet sich ein Fachmensch, der/die dieses Gerät getestet und Input und Output gemessen hat, und klärt mich auf].

Hier werden mittels der Solar-Powerbank (auf der Ablage: hinten links) gleichzeitig ein iPhone 13 Pro Max (auf der Ablage: vorne links) aufgeladen und eine LED-Leuchte (im Bild oben rechts hängend) betrieben. Das Kabel zum iPhone hat hier einen USB 2 Standard-A-Stecker auf der Powerbank- und einen Lightning-Stecker auf der iPhone-Seite. Die LED-Leuchte hat einen USB 2 Standard-A-Stecker, der in die zweite USB 3 Standard-A-Output-Buchse der Solar-Powerbank gesteckt wurde.

Die Solar-Powerbank hat eine LED-Anzeige für den Ladezustand. Es gibt vier blaue Lämpchen für vier Stufen (Ladung in Prozent zur Vollladung). Nach einem ganzen Tag in der Sonne war die Anzeige nur eine Stufe weitergesprungen. Das heißt, es braucht drei bis vier Tage Sonne, um das Gerät voll aufzuladen. Das war im April – im November dürfte es noch länger dauern. Apropos Sonne: In der Gebrauchsanleitung wird als Gebrauchstemperatur der Bereich zwischen 0 bis 45 °C angegeben.

Was man mit dem erzeugten und gespeicherten Strom betreiben kann, hängt davon ab, ob eine physische Verbindung hergestellt werden kann, d. h. Anschlüsse und Kabel passen, und ob die „Verhandlungen“ zwischen der abgebenden Solar Powerbank und dem annehmenden Verbrauchgerät positiv ausfallen. Mit der obigen Mini-Solar-Powerbank kann man natürlich keine Heizlüfter mit 2000 Watt betreiben, aber ich war doch überrascht, was alles klappte, nachdem ich jeweils die passenden Adapter dazugekauft hatte.

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Tests mit meiner Solar-Powerbank

Stecker von links nach rechts:
USB 3 Standard-A-Stecker (Adapter mit USB-C-Buchse hinten)
USB 2 Micro-B-Stecker
Lightning-Stecker
USB-C-Stecker
USB 2 Standard-A-Stecker

Erfolgreich laden/betreiben konnte ich folgende Geräte:

  • USB-fähige-Leuchten (hello-LED-Leuchte (3 Watt) und LED-Leuchte für Notebooktastatur (ebenfalls 3 Watt))
    Beide Leuchte haben einen USB 2 Standard-A-Stecker, den ich jeweils in eine der beiden USB 3 Standard-A-Buchsen an der Powerbank (Output) gesteckt habe. Beide taten, was sie tun sollten.
  • Smartphone (iPhone 13 Pro Max, herausgebracht 2021)
    Dafür nahm ich ein Multifunktions-Schnelladekabel, dessen USB 2 Standard-A-Stecker ich in eine der Ausgangsbuchsen an der Solarpowerbank und den Lightning-Stecker in die Lightning-Buchse am iPhone gesteckt habe. (Das Multifunktions-Schnellladekabel hat zwei weitere Stecker: USB-C und USB 2 Micro-B). Das Smartphone ließ sich aufladen.
  • Smartphone (Microsoft Lumia 640 Dual-SIM Smartphone, gekauft 2015, kein Support mehr)
    Dieses 7 Jahre alte Smartphone konnte ich ebenfalls mittels Multifunktions-Schnelladekabel laden. Ich steckte dessen USB 2 Standard-A-Stecker wie gewohnt in eine der Ausgangsbuchsen an der Solarpowerbank und den Micro-USB-Stecker in die USB 2 Micro-B-Buchse am Lumia-Smartphone. Das Oldie-Smartphone ließ sich aufladen.
  • Aufladen und Betreiben eines falt- und ausziehbaren, oszillierenden Standventilators* mit wiederaufladbarer Batterie und USB 2 Micro-B-Buchse (ein Kabel mit USB 2 Micro-B-Stecker auf der einen und USB 2 Standard-A-Stecker auf der anderen Seite war im Lieferumfang enthalten).
Ventilator mittels Solar-Powerbank laden
Auch dieser Standventilator* mit Batterie lässt sich mit der Solar-Powerbank laden.
  • Smartwatch (gekauft 2022 bei otto*: Huawei Smartwatch Band 6; den USB 2 Standard-A-Stecker stecke ich in eine der USB 3 Standard-A-Buchsen der Solar-Powerbank, die andere Seite des Ladekabels hat einen Stecker mit zwei Magnetpunkten, die genau auf die beiden Magnetpunkte auf der Unterseite des Uhrgehäuses passen).
Das Ladekabel für die Huawei Smartwatch Band 6 hat auf einer Seite einen USB-A-Stecker für die Stromquelle (hier Solar-Powerbank), auf der anderen Seite einen Stecker mit zwei Magnetpunkten, die auf zwei Magnetpunkten am Gehäuserand an der Unterseite der Uhr haften.
  • Powerbank (gekauft 2018: Anker PowerCore 20100mAh, 2-Port 4,8 A Output Ladegerät mit PowerIQ Technologie für iPhone, iPad, Samsung Galaxy).
    Die Powerbank habe ich mittels USB 2 Micro-B-Stecker des Multifunktions-Schnellladekabel, den ich in die USB 2 Micro-B Input-Buchse an der Anker-Powerbank steckte, geladen.
  • Apple Tablet und Notebook
    Mein Tablet (iPad Pro 4. Generation mit USB-C-Buchse) und mein Notebook (MacBook Pro mit Apple M1 Chip mit zwei USB-C-Buchsen) ließen sich mit dem obigen Multifunktions-Schnellladekabel nicht aufzuladen. Allerdings hat das obige Multifunktionskabel nur einen USB 2 Standard-A-Stecker für die Solarpanel-Powerbank-Seite, die Solarpanel-Powerbank hat jedoch wie schon erwähnt USB 3 Standard-A-Buchsen für den Stromausgang. Zwar sind USB 2 Standard-A und USB 3 Standard-A steckermäßig kompatibel, aber die Funktionalität (wie die maximale Stromstärke) ist dann auf die von USB 2 reduziert. Das war offensichtlich für obige Geräte ausreichend, aber iPad  und MacBook nicht genug. Ich testete daraufhin, diese mit einem USB 3 Standard-A-an-USB-C-Kabel zu laden, und tatsächlich, das funktionierte sehr gut.
Kabel mit USB 3 Standard-A-Stecker (links: zum Einstecken in eine Output-Buchs an der Solar-Powerbank) und einem USB-C-Stecker (rechts: zum Einstecken in die/eine Buchs am iPad Pro oder McBook Pro)

Folgendes klappte bei mir nicht mit der Solar-Powerbank:

  • HP Pavilion Notebook (17,3 Zoll, Intel Core i7, 1000 GB HDD, 256 GB SSD) aufladen
    Ich versuchte die gleiche Vorgehensweise wie beim Apple Notebook, setzte lediglich einen USB-C-auf-USB-3-Standard-A-Adapter auf den USB-C-Stecker des Kabels und steckte diesen in die USB 3 Standard-A-Buchse am Notebook. Es gab keine Reaktion. Allerdings ist die Buchse des Notebooks zwar laut Handbuch eine USB-3-Buchse, ist aber innen nicht blau gefärbt. Möglicherweise genügt die nicht in jeder Hinsicht dieser (speziellen, nicht genau benannten) USB-3-Spezifikation.
  • Altes Samsung Klapphandy aufladen
    Ich habe noch ein altes Prepaid-Klapphandy, das ich im Auto für Notfälle mitnehme. Dieses hat eine Buchs für einen Hohlstecker (ich glaube, er nennt sich so, ist der Stecker für das Ladekabel und hat nicht die Klinkensteckereinkerbungen). Es gibt Adapterkabel für USB Standard-A auf verschiedene Hohlstecker, aber da das Klapphandy schon vor 10 Jahren weniger gekostet hat, als der mitgelieferte Gutschein wert war, und da es kurz vor dem Kollabieren steht, verzichtete ich darauf, einen solche Adapter zu kaufen und damit auf diesen Test.

Nachtrag: Ich habe meine Solar-Powerbank im August mehrmals über Nacht draußen vergessen und sie hat dabei auch ein paar Tropfen Regen abbekommen. Dies hat ihr, soweit ich es beurteilen kann, nicht geschadet. Sie funktioniert nach wie vor gut. Allerdings würde ich nicht empfehlen, sie anhaltendem Regen auszusetzen oder sie gar unter Wasser zu drücken.

Fazit zu meiner Mini-Solar-Powerbank

Die Solar-Powerbank erzeugte Strom und ich war positiv überrascht, was ich (mit zusätzlichen Adaptern und Kabeln) alles aufladen/betreiben konnte. Allerdings ist die Menge an Strom, die mit den kleinen Solarpanels erzeugt werden kann, nicht weltbewegend. Man hat jedoch einen zusätzlichen mobilen Stromspeicher (Powerbank) und kann diesen bei schönem Wetter draußen aufladen. Wie weit man mit diesem selbst erzeugten Strom kommt, hängt natürlich davon ab, welche Geräte man wie oft aufladen oder betreiben muss/möchte.

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Lohnt sich die Anschaffung dieser Solar-Powerbank finanziell?

Die Solar-Powerbank hat 55,95 Euro brutto (incl. USt) gekostet (ohne die zusätzlichen Adapter). Es kommt also auf den Strompreis (des gesparten Stroms) an und darauf, wie lange das Gerät leistungsfähig ist. Mein Arbeitsstrom kostet derzeit 31,90 ct/kWh, aufgerundet 0,32 Euro/kWh (Brutto-Arbeitspreis für ökologischen Strom von Naturstrom). Bei Ersetzung von knapp 175 kWh hätte ich den Preis also wieder drin. Das hört sich nicht viel an, ist es aber für die Winzlings-Solar-Powerbank.

Die Ladekapazität der Solar-Powerbank von 26800mAh bei 5 Volt Spannung entspricht 134 Wh oder 0,134 kWh (Wh = mAh × V / 1000  laut Online-Rechner pro Vollladung (Wh und kWh sind ein Maß für die elektrische Arbeit). Das Geld wäre demnach erst wieder drin, wenn ich das Gerät etwa 1.300 Mal voll geladen und den erzeugten Strom ersatzweise verbraucht hätte. Wenn man bedenkt, dass man für jede Vollladung etwa 4 Sonnentage benötigt, sind das 5200 Sonnentage. Wenn jeder zweite Tag des Jahres mit 365 Tagen ein Tag mit ausreichend Sonne wäre, dann dauert es immerhin 1300 Tage, also etwa dreieinhalb Jahre – rein rechnerisch und bei Vernachlässigung von abnehmenden Wirkungsgraden, Verlusten bei der Übertragung etc. (Apropos, ich bin keine Physikerin oder Elektrofachfrau, wenn jemand hier einen groben Denk- oder gravierenden Rechenfehler findet, würde ich mich über einen Hinweis per E-Mail an tinto@tinto.de sehr freuen.)

Um Stromkosten zu sparen, lohnt sich die Anschaffung einer solche kleinen Solar-Powerbank, soweit ich das beurteilen kann, derzeit meiner Meinung nach (noch) nicht, aber erstens kann man sie immer als (zusätzliche) Powerbank nutzen, wenn man auf Reisen geht, und man ist bei Stromausfall besser gestellt als ohne. Außerdem dürften leistungsstärkere Geräte mit der Zeit immer günstiger werden.

Doch was ist mit größer dimensionierten Solar-Powerbanks/Photovoltaikanlagen?

Grundsätzliche Vorteile einer Solaranlage

Was spricht grundsätzlich dafür, sich eine Solaranlage anzuschaffen:

  • Wer weniger Strom kauft, hat niedrigere Stromkosten. Wie wir oben gesehen haben, sollte die Anschaffung aber nicht mehr kosten, als es der gesparte Strom die Kosten mindert – wenn es hauptsächlich um die finanzielle Seite geht.
  • Strom aus erneuerbarer Energie, also beispielsweise mit Photovoltaik („solar“) erzeugt, ist umwelt- und klimafreundlicher als Strom, der mithilfe fossiler Brennstoffe oder im Atomreaktor erzeugt wurde.
  • Wenn viele Menschen weniger Energie des öffentlich zugänglichen Energiemarktes nachfragen, trägt das mit viel Glück zu einer Preissenkung bei, da die Nachfrage sinkt. So wird dann nicht nur der Strommarkt, sondern eventuell sogar der Gasmarkt und der Ölmarkt entlastet (wenn viele Menschen statt mit Gas/Öl mit selbst ökologisch erzeugtem Solarstrom heizen). Positive Nebenwirkungen: schnellere Abnabelung von fragwürdigen Energielieferanten/energieliefernden Ländern, kein Geld für Putin’s Kriege und Menschenrechtsverletzungen, weniger Klimagas-Emissionen.

Zusätzliche Vorteile einer mobilen Solaranlage (Solaranlage ohne Stromeinspeisung ins Netz)

Zu den oben genannten Vorteilen kommen folgende hinzu:

  • Eine mobile Solaranlage ist schnell aus- und wieder zusammengepackt und lässt sich platzsparend verstauen.
  • Nichts wird dauerhaft verändert, Bausubstanz nicht angetastet, das Stromnetz, die Zähler oder die Steckdosen nicht verändert und bei einer kleinen Anlage das Gesamtbild des Hauses nicht beeinträchtigt.
  • Wenn man sie nicht gerade riesig auswählt, sondern proportional passend für den Balkon oder die Terrasse, kann sich niemand dadurch gestört fühlen.
  • Ganz kleine solcher Anlagen (Solar-Powerbank), so auch die meine, kann man zum Wandern mitnehmen, die größeren mobilen Solaranlagen (Inselanlagen) machen den Camping-Urlaub komfortabler.
  • Mit einer größeren (mobilen) Anlage und einem Stromspeicher (Akku/Powerbank) ist man von einem etwaigen Stromausfall nicht/weniger betroffen, vorausgesetzt, die Ladefähigkeit der Solarpanel und die Stromspeicherkapazität sind ausreichend groß, für das, was man im Notfall damit betreiben können möchte, und der Strom kann in die Form umgewandelt werden, die ein Gerät braucht (Stromspannung, Stromstärke, Gleichstrom/Wechselstrom, Leistung etc.).

Nur zur Veranschaulichung die Leistung in Watt einiger Elektrogeräte, die Strom nicht speichern, wie es Notebooks oder Smartphones tun, sondern gleich verbrauchen:

USB-LED-Nachtlicht/Leselicht: 3 Watt
USB-LED-Zeltlampe: 5 Watt
Kleinkühlschrank für Camping etc.: 70 Watt
Thermostat-Rohrheizung: 80 Watt
Kühlschrank: 120 Watt
Heizlüfter, Föhn: 2000 Watt
Einzelkochplatte: 2000 Watt
Wasserkocher: 2200 Watt
Herd: 3000 Watt
Doppel-Induktionskochplatte: bis 3500 Watt

Balkonkraftwerk (feste Solaranlage für die Steckdose)

Es gibt inzwischen viele Angebote für steckerfertige kleine Solaranlagen-Sets bis 600 Watt, die man auf dem Balkon oder an der Hauswand anbringen kann. Der erzeugte Strom wird über eine (spezielle) Steckdose in das Stromnetz eingespeist. Aufbau und Anbringen ist nicht kompliziert, aber es gibt Hürden: Als Mieter brauchen Sie die Einwilligung des Vermieters. Als Eigentümer (auch als Vermieter) in einem Mehrparteienwohnhaus müssen Sie das Vorhaben von der Eigentümerversammlung absegnen lassen. Das Hausnetz muss den Anforderungen nach DIN VDE V 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 genügen, Stecker und Steckdose VDE V 0628‐1 erfüllen. Bevor man sich ans Einkaufen macht, sollte man unbedingt auch Kontakt zum Netzbetreiber aufnehmen und dort unter anderem die Frage nach dem Stromzähler (ob dieser ausgetauscht werden muss und wer das beauftragt und bezahlt) geklärt werden.



Mobile Solaranlagen mit Solarstromspeicher/Powerbank

Wer statt einer festen Photovoltaikanlage mit Einspeisung ins Netz lieber eine mobile Lösung möchte (oder sich damit begnügen muss), benötigt im Grunde die gleichen Bestandteile wie meine kleine Solar-Powerbank oben, nur eben größer. Es gibt sie auch in größer als fertiges Set oder man setzt die Bausteine nach eigenen Wünschen zusammen.

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Für meine Terrasse optisch zumutbar und nicht zu viel Platz verbrauchend wäre beispielsweise die Kombination aus einem faltbaren Solarpanel/-ladegerät und einer Powerbank, wobei ich bei letzterer eine wollte, die neben USB-Stecksystemen, auch 12-Volt-Strom für die Autobatterie (die ebenfalls eigentlich ein Akkumulator ist) liefern und Strom aus einer 230 Volt-Steckdose abgeben kann – einfach weil das noch mehr Möglichkeiten bietet.

Geliebäugelt habe ich mit einer etwas größeren faltbaren Lösung, sie aber (noch?) nicht angeschafft. Als Solarpanel/-ladegerät könnte ich mir das faltbare Big Blue 80 Watt Solar-Ladegerät vorstellen, als Speichereinheit mit den Input- und Output-Buchen liebäuge ich mit der revolt Powerbank 230 Volt (Hinweis: Damit ich die Produktbilder von Amazon verwenden kann, füge ich diese als Anzeige (mit Werbelink) ein.

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BigBlue 80 W Faltbares Solar-Ladegerät

Diese kann man zwar mit optimaler Neigung auf den Boden aufstellen, aber das verbraucht Platz. Ich würde sie wohl einfach in die Terrassentür, an einen Haken an der Wand oder über den Liegestuhl hängen. Das faltbare Panel könnte ich ins Auto packen und mitnehmen, wenn ich irgendwohin müsste. Das Gerät selbst hat keinen Stromspeicher. Man kann Verbraucher während des Sonnetankens anhängen – das Ladegerät hat verschiedene Anschlüsse, aber erst wenn man eine Batterie/Powerbank anschließt, wird der per Photovoltaik erzeugte Strom gespeichert. Preis für BigBlue 80 Watt 236,05 Euro.

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reVolt 230V Powerbank: Mini-Powerbank & Solar-Konverter, 24 Ah, 12/230 V, USB, LED, 120 Watt (Powerstation Solar)

Diese Mini-Powerbank mit Solar-Konverter ist mit 120 Watt Spitzenlast angegeben (belastbar bis 80 Watt Dauerlast). Sie hat laut Beschreibung 2 USB-Ladeports (Buchsen) mit Quick Charge 3.0. Sie hat außerdem eine 230 Volt-Steckdose. Kosten 119,99 Euro brutto.

Mit einem Preis für die Kombination von etwa 356 Euro brutto (netto 299,19 Euro netto) liegt man noch im unteren Preissegment für mobile Solaranlagen mit Speichergerät und entsprechenden Anschlussbuchsen. Noch etwas günstiger ist das fertige Set von Revolt.

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reVolt Solaranlage: Mini-Powerbank & Solar-Konverter mit Falt-Solarpanel, 24 Ah, 120 Watt (Powerbank Solarzelle)

Allerdings komme ich bei beiden nicht in einen Leistungsbereich, der mir den Anschluss von Geräten mit höheren Wattzahlen (Wasserkocher, Kühlschrank, Kochplatte) ermöglichen würde. Auch das Ladegerät von meinem HP-Notebook verlangt 150 Watt. Jedoch gibt es Radio- und TV-Geräte, die sich damit nutzen lassen würden.

Natürlich kann man auch wesentlich größer dimensionieren, muss dann aber richtig Geld auf den Tisch legen. Die teuersten, die ich gesehen habe, kosten um die 2000 Euro. Klein und unauffällig auf der Terrasse unterbringen kann man diese Solarpanel dann eher nicht, aber fürs Campen und andere Situationen kann so eine größere Photovoltaik- Inselanlage ohne Netzeinspeisung eine gute mobile Lösung sein.

Bei der Neuanschaffung sowohl von Solaranlagen als auch von energiesparenden Elektrogeräten sollte man nicht nur berechnen, wie lange es dauert, bis man die Investition über die monetäre Einsparung wieder drin hat, sondern auch an den Energieaufwand und den Rohstoffverbrauch denken, den die Herstellung der Anlage gekostet hat.

Eine Photovoltaik-Inselanlage ermöglicht je nach Größe eine gewisse Unabhängigkeit vom Stromnetz. Ob sich Stromkosten sparen und nicht regenerative Energieressourcen schonen lassen, muss man für die individuelle Situation und Anlage berechnen. Die billigste und umweltschonendste Energie ist immer die, die man erst gar nicht verbraucht.

  • Werbelink: Der Artikel ist unbeauftragt und unbezahlt und alle Geräte und Anschlüsse habe ich selbst gekauft. Meine Arbeit finanziere ich über Werbung – Anzeigen, Werbelinks, Sponsor-Posts und Sponsored Posts.
  • Disclaimer: Ich bin keine Expertin für Solar- oder Elektrotechnik. Ich beschreibe hier nur meine ersten Erfahrungen und Schlussfolgerungen. Nachmachen auf eigene Gefahr! Für das, was Sie tun, sind nur Sie selbst verantwortlich. Jede Haftung meinerseits ist ausgeschlossen.

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Veröffentlicht unter Geld sparen, Informatik, Mitreden, Öko-/Bio-Themen, Wohnen und Garten | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , , | Kommentare deaktiviert für Ich mache Strom: Solarstrom selbst erzeugen mit mobiler Solarstromanlage

Kräuselkrankheit an Pfirsich, Nektarine und Mandelbäumchen

Blütenzweige

Saftige Pfirsiche aus dem eigenen Garten oder vom Balkon – ein Traum, der wahr werden kann. Doch eine Pilzkrankheit macht leider oft einen Strich durch die Rechnung: die Kräuselkrankheit, vor allem, wenn das Frühjahr nass und kalt war. Doch es lässt sich etwas gegen die Krankheit tun.

Am richtigen Standort und mit der richtigen Pflege lassen sich Pfirsiche und Nektarinen auch in Deutschland ernten.

Die Blätter von befallenen Wirtsbäume verformen sich im Frühjahr bald nach dem Austrieb. Sie rollen, kräuseln und verfärben sich (manchmal hellgrün, oft rötlich – je nach Sorte) und wirken dabei teils blasig, teils dick und starr und sie glänzen. Bald verwelken die befallenen Blätter und fallen ab.

Peach leaf curl, Taphrina deformans, Ealing, June 1977 (31021750205)
Diagnose Kräuselkrankheit am Pfirsich: Typisch sind Einrollen, Kräuselungen, blasige Auftreibungen, oft mit Verfärbungen, der Blätter. Ursache ist der Befall mit einem Pilz (Taphrina deformans). (Bildquelle: Dr Mary Gillham Archive Project, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons)

Zwar bildet der Baum bald gesunde (!) Ersatzblätter aus, doch je nach Befallsstärke ist er durch die Zeit des Photosyntheseausfalls geschwächt, Früchte fallen ab und die Knospenbildung für das nächste Jahr ist reduziert. Im Mai/Juni bildet der Pilz dann einen weißlichen Filz auf den befallenen Blättern. Das sind die so genannten Asci („Schläuche“), wie man unter starker Vergrößerung erkennen kann. Die Asci wachsen senkrecht aus dem Blatt heraus und bilden Asci-Sporen, die sich verbreiten, keimen und überwintern. 

Die gebildeten Ersatzblätter bleiben jedoch gesund, da sich der Pilz ab der Asci-Sporenphase bis zum Frühjahr des Folgejahres nicht von lebendem Pflanzenmaterial ernährt.

Pfirsichblütenzweige
Die Pfirsich-, Nektarinen- und Mandelbäume werden während des Knospenschwellens und Aufbrechens der Knospen infiziert, wenn das Wetter in dieser Phase kühl und nass ist.

Doch wenn das nächste Frühjahr (Februar/März) nass und kalt ist, dann spült der Regen überwinterte Pilzzellen in die jungen, sich öffnenden Knospen des Baumes. Sie infizieren dort die  Blätter noch vor dem Entfalten und sie durchwachsen auch die Blüten. Einmal befallene Blätter kann man nicht mehr heilen. Man sieht übrigens deshalb nur selten befallene Früchte, weil befallene Blütenknospen im Gegensatz zu den befallenen Blattknospen oft eintrocknen und abfallen.

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Mehrmalig aufeinanderfolgendes Auftreten der Kräuselkrankheit kann einen Baum so stark stressen und schwächen, dass er mit Gummifluss reagiert und Triebe absterben. Will man nicht am Ende einer mehrjährigen Leidenszeit von Baum und BesitzerInnen den Baum im schlimmsten Fall roden, muss man etwas gegen die Pilzkrankheit, seine Ansiedelung und Ausbreitung, tun.

Wirtspflanzen und Verwandtschaft

Der Erreger der Kräuselkrankheit ist ein Schlauchpilz (Taphrina deformans). Er befällt zwar hauptsächlich Pfirsich und von diesen vor allem die gelbfleischige Sorten, aber auch Nektarine und Mandelbäumchen sind nicht sicher. In einem einzigen Fall wurde meines Wissens die Kräuselkrankheit auch an einem Aprikosenbaum diagnostiziert, allerdings sollen in Südamerika befallene Früchte an einigen Lorbeergewächsen gefunden worden sein. Der Pilz ist übrigens eng verwandt mit dem pilzlichen Erreger der Narren- oder Taschenkrankheit (Taphrina pruni) an Pflaumen – ebenfalls aus der großen Abteilung der Schlauchpilze (Ascomycota).

Wichtig zu wissen: Die Krankheit kann die Knospen nur bei Temperaturen unter 16 °C und andauernder Blattnässe (über 12,5 Stunden anhaltend) infizieren.

Vorbeugung gegen die Kräuselkrankheit

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Die Vorbeugung beginnt mit dem Standort und der Sorte, die man auswählt.

Warmer Standort und genügend Luft
Wärmeliebende Pflanzenarten wie den Pfirsich sollte man an warme Standorte pflanzen. Das muss nicht unbedingt im Weinbauklima sein, ein warmer Platz am Haus, aber mit guter Luftzufuhr, kann sich auch eignen.

Regenschutz
So, wie man Tomatenpflanzen vor der Ansiedelung der ebenfalls pilzlichen Kraut-und Braunfäuleerreger bewahren kann, indem man sie vor Regen schützt, so kann man auch Pfirsichbäumchen & Co. vor Regen geschützt anbauen oder – bei Anbau von kleinen Gehölzen im Kübel – aufstellen, beispielsweise vor einer Wand mit Dachvorsprung, auf einem überdachten Balkon oder indem man ihnen ein Regenschutzdach aus einem lichtdurchlässigen Material (Folie oder Kunststoff – wie Gewächshauseindeckung) errichtet.

Pfirsiche und Nektarinen gedeihen bei uns nur in Weinbaulagen oder an geschützten, warmen Plätzen im Garten.

Sortenwahl
Es gibt zwar keine resistenten Sorten, aber doch widerstandsfähigere – beispielsweise sollen weiß- und rotfleischige Sorten weniger anfällig sein. Die Gartenakademie der LWG empfiehlt die Sorten ‚Fruteria‘, ‚Benedicte‘, ‚Amsden‘, ‚Kernechter vom Vorgebirge‘ (= ‚Roter Ellerstädter‘). Und auch der Weinbergspfirsich ist etwas weniger anfällig.

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Pflege
Gute Pflege stärkt Pflanzen. Düngung und Bewässerung von Gehölzen sollten auf den Bedarf entsprechend der Vegetationsphase abgestimmt sein. Eine wichtige Pflegemaßnahme ist auch der fachgerechte Baumschnitt, bei dem nicht nur kranke, erfrorene beziehungsweise aus anderen Gründen abgestorbene Triebe entfernt und der Baum ausgelichtet wird, damit die Luft gut zirkulieren kann, sondern der auch dafür sorgt, dass der Baum schöne große Früchte bildet. Pfirsichbäumchen werden nach der Ernte und während der Blütezeit geschnitten, siehe folgendes YouTube-Video.

Hausmittel gegen die Kräuselkrankheit
Einige schwören auf Stärkungsmittel wie verdünnte Schachtelhalmbrühe, Knoblauchtee oder vorbeugende Präparate aus dem Handel wie Neudo-Vital Obst-Spritzmittel vor allem im Frühjahr zu der Zeit des Knospenschwellens und Öffnens, andere auf Essigspritzungen im Herbst. Zu all diesen Stärkungs- und Hausmitteln sind mir jedoch keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Wirkung gegen die Kräuselkrankheit im Vergleich zu einer unbehandelten Variante am gleichen Standort unter den gleichen Bedingungen bekannt.

Die Erfahrungen – Erfolge oder Misserfolge, von denen im Internet berichtet wird, sind unterschiedlich. Doch es spricht nichts dagegen, die Stärkungsmittel selbst auszuprobieren. Da der Pilz zur Zeit des Knospenschwellens und des Öffnens der Knospen das ganz junge Gewebe infiziert, wird das Stärkungsmittel bereits zu dieser Zeit ausgebracht. Der genaue Zeitpunkt ist abhängig von der Witterung des Winters und des Frühjahrs. Man sollte ab Ende Januar die Knospen beobachten und vorbereitet sein – wer kein Schachtelhalm im Vorjahr gesammelt und getrocknet hat, kann es getrocknet oder schon als Sud zubereitet im Gartenfachhandel kaufen.

Direkte Bekämpfung

Kranke Blätter früh entfernen
Befallene Blätter zeigen bald nach dem Austrieb Symptome. Man sollte sie bald auspflücken, bevor sich der weiße Filz bildet. Bei starkem Befall steht dann zwar möglicherweise nur noch ein Gerippe, aber der Baum treibt bald gesunde Ersatzblätter (um den Johannistrieb am 24. Juni herum). Man gibt die abgepflückten und vom Boden aufgesammelten Blätter sicherheitshalber nicht auf den Komposthaufen im Garten, sondern in den Restmüll.

Zugelassene Pflanzenschutzmittel
Obwohl ich persönlich davon die Finger lasse, diese Information der Vollständigkeit halber: Für den Haus- und Kleingarten sind aktuell Präparate auf Basis des Wirkstoffes Difenoconazol zugelassen (Beispiel Präparat Duaxo Universal Pilz-frei). Sinn macht die Anwendung nur in der Zeit des Knospenschwellens und Aufbrechens. Da der Wirkstoff Nebenwirkungen auf Marienkäfer (schwach schädigend), Erzwespen (schädigend), Algen (giftig), Fische und Fischnährtiere (giftig) hat, würde ich persönlich dann doch den Knoblauchsud oder ähnliches zur Stärkung bevorzugen.

Disclaimer

Zulassungen von Wirkstoffen und Präparaten ändern sich ständig. Sie können die aktuellen Zulassungen auf der Website des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit abfragen: Wählen Sie bei HuK/Alle Haus und Kleingarten, bei Kultur Pfirsich und bei Schadorganismus Kräuselkrankheit aus der jeweiligen Drop-down-Liste. Wenn Sie auf der Trefferseite auf die jeweilige Handelsbezeichnung oder die Zulassungsnummer klicken, erhalten Sie außerdem Anwendungshinweise sowie Informationen zu Nebenwirkungen auf Nützlinge/natürliche Gegenspieler und mehr.

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Biogarten: Mit Blühpflanzen Nützlinge fördern

Mit blühenden Pflanzen vom Spätwinter bis zum Spätherbst tut man sich nicht nur selbst etwas Gutes, sondern auch Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Nützlingen, die auf Pollen und Nektar angewiesen sind. Beispiele. (aktualisiert am 9.1.2022)

Jeder, nicht nur der Biogärtner, kann etwas zum Erhalt der Arten beitragen, indem er Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Nützlingen im Garten oder auf dem Balkon Futter von blühenden Pflanzen bietet. Allerdings ist das nur ein erster Schritt, denn die Tiere brauchen nicht nur Pollen und Nektar, sondern auch Verstecke, Nistmöglichkeiten und Ähnliches. Schmetterlinge beispielsweise gibt es nur, wenn es auch die für jede Art spezifischen Pflanzen gibt, an denen sie sich vom Ei über die Raupe bis hin zum Schmetterling entwickeln können.

Hier eine kleine Diaschau von Nützlingen an Blüten von meinem YouTube-Kanal.

Was sind eigentlich Nützlinge?

Als Nützlinge werden vor allem Insekten und Spinnentiere bezeichnet, die für den Menschen einen Nutzen haben, beispielsweise Schädlinge fressen. Das ist also eine ziemlich egozentrische und inzwischen aus ökologischer Sicht auch überholte Sichtweise, denn letztendlich hat in der Natur alles einen Nutzen, auch alle „Schädlinge“ – und sei es nur als Leckerbissen für Vögel, die ihre Jungen damit aufziehen.

Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und viele andere sind für uns ganz offensichtlich nützlich, weil sie Pflanzen bestäuben, so dass wir Obst und Fruchtgemüse ernten können. Honigbienen sammeln darüber hinaus Honig und tragen etwas zu unserer Ernährung bei. Ohrenkneifer, Marienkäfer, ihre Larven sowie die Larven von Schwebfliegen, Florfliegen, Gallmücken und anderen sind nützlich, weil sie Blattläuse vertilgen und Raubmilben halten Spinnmilben an unseren Pflanzen in Schach. Auch Vögel und Igel sind Nützlinge, denn sie vertilgen beispielsweise Mücken und Schneckeneier. Letztendlich hat aber jedes Lebewesen eine Funktion im Ökosystem und ist wichtig. Wir brauchen die Artenvielfalt und praktizieren im Garten, auf Balkon und Terrasse am besten das Gärtnern mit der Natur und nicht gegen sie.

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Welche Blühpflanzen mögen Schmetterlinge, Bienen, Schwebfliegen & Co.?

Fast alle Blühpflanzen, die Nektar und/oder Pollen bilden, unterstützen viele Nützlinge und andere Insekten.
Für Honigbienen sind es Blühpflanzen, die als Bienentrachtpflanzen zählen – dort finden Sie beides, Pollen und Nektar. Zu den Bienentrachtpflanzen gehören beispielsweise

  • Bäume wie Robinie, Linde und Obstbäume
  • Sträucher bzw. Halbsträucher wie Ysop, Lavendel und Thymian
  • Stauden wie Kugeldistel und Futter-Esparsette
  • einjährige Pflanzen wie Raps, Buchweizen, Borretsch, Gelber Steinklee und Phacelia („Bienenfreund“)

Aber auch viele andere Blühpflanzen wie Wild-, Gewürz- und Heilkräuter werden von Honigbienen, Wildbienen, Schwebfliegen und anderen Nützlingen angeflogen (siehe auch Pflanzen für Nützlinge).

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Bei uns im Garten und in der Umgebung beobachte ich Bienen und Hummeln beispielsweise an Rasenunkräutern wie dem Löwenzahn, aber auch an Blumenzwiebelpflanzen wie Purpur-Kugellauch (Allium aflatunense ‚Purple Sensation‘), Gartenstauden wie dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) oder der Duftnessel (Agastache Hybride ‚Ayala‘) und an Sträuchern wie dem Spierstrauch und dem Sommerflieder (Buddleja davidii). An letzterem findet man auch sehr viele Schmetterlinge – allerdings sollte man wissen, dass die Jungtiere (Raupen) der Schmetterlinge spezielle Futterpflanzen brauchen, bei manchen Schmetterlingsraupen sind das Brennesseln, andere benötigen Dill, Fenchel, Kapuzinerkresse oder andere Raupenfutterpflanzen – nur wenn man diese Pflanzen zusätzlich in der Nähe hat, ist für den Schmetterlingsnachschub gesorgt.

Die Nützlinge und Blüten aus dem Diaschau-Film

Marienkäfer an Traubenhyazinthe
Marienkäfer an Traubenhyazinthe
Biene an Storchenschnabel
Biene an Storchenschnabel
Biene an Phacelia
Biene an Bienenfreund Phacelia
Schwebfliege an Habichtkraut
Schwebfliege an Habichtkraut
Hummel an Spierstrauch
Hummel an Spierstrauch
Biene an Schmetterlingsstrauch
Biene an Schmetterlingsflieder Buddleja davidii ‚Black Knight‘
Hummel an Agastache
Hummel an Duftnessel Agastache
Tagpfauenauge an Schmetterlingsflieder
Tagpfauenauge an Schmetterlingsflieder

Apropos Holunder

Eigentlich gehört er auch zu den wichtigen Blütenpflanzen. Allerdings: Holunder wird von Honigbienen nicht besucht, dafür aber von Schwebfliegen – diese Schwebfliegen sowie Schmetterlinge befruchten seine Blüten, sodass daraus Holunderbeeren werden, die Menschen und Vögel genießen. Die Larven der Schwebfliegen sowie Marienkäfer laben sich nebenbei an den an den Trieben oft reichlich vorkommenden Holunderblattläusen. Dadurch hat man dann eine eigene Nützlingszucht im Garten.

Der Beitrag wurde 2016 erstmalig veröffentlicht und seit dem mehrmals aktualisiert.

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Starke Nachfrage nach Immobilien auf Mallorca

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Die Liebe zur Baleareninsel der Deutschen ist kein Geheimnis. Schon seit Generationen fliegen die Deutschen in ihren Sommerurlauben auf die Insel, um dort ihren Jahresurlaub zu verbringen. In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hat sich besonders eine junge Szene auf Mallorca gebildet und verbringt die schönste Zeit des Jahres beim Partymachen auf dem Ballermann oder in der Hauptstadt Palma. Jahr für Jahr zählt man mehr Touristen auf der Insel und viele Menschen kommen immer wieder zurück. Das führt natürlich auch zum Wunsch, selbst eine eigene Immobilie auf der Insel zu erwerben. Man erkennt seine Wünsche, wenn man sich im Spiegel betrachtet. Durch die Etablierung des Homeoffice haben sich auch neue Möglichkeiten ergeben, um diesen Traum leichter leben zu können. Dass sich aufgrund der verstärkten Bautätigkeit auf der Baleareninsel auch die eine oder andere Kaufoption bietet, ist nachvollziehbar.

Wenn sich der Wunsch nach einer festen Bleibe festigt

Der Wunsch, aus dem temporär empfundenen Urlaubsgefühl einen Dauerzustand herbeizuführen, kann ebenso nachvollzogen werden. Gerade der Urlaubsflair und die Nähe zu Deutschland sind zwei wichtige Argumente, sich den Kauf einer eigenen Immobilie auf Mallorca ernsthaft durch den Kopf gehen zu lassen. Gründe gibt es mehr als genug, auch einen permanenten Umzug in Erwägung zu ziehen. Denken Sie nur an die vielen einsamen Buchten, die abseits des Partylebens den Menschen zur Verfügung stehen. Es muss nicht immer Highlife geben. Außerdem ist die Insel groß genug, um ausreichend Spielraum für verschiedene Tätigkeiten zu haben. Berühmt ist die Insel auch wegen der zahlreichen Golfplätze und den vielen Grünflächen, die zu Tagesausflügen einladen. Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, eine Bleibe auf Mallorca zu erwerben, wollen wir Ihnen in diesem Artikel auch einige Tipps mit auf die Reise geben.

Tipps für den Immobilienerwerb auf Mallorca

Ganz gleich, ob Ihr Interesse an einer Immobilie an einer einsamen Küste Mallorcas liegt oder ob diese doch besser in der Nähe zur Hauptstadt gelegen sein soll, Sie werden überall Ihr Glück finden können. Derzeit sind Fincas besonders beliebt, weil sie dem Individualgedanken sehr gerecht werden. Wenn Sie Fincas auf Mallorca kaufen wollen, dann empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit einem erfahrenen Makler. Dieser wird Sie auch über die notwendigen Formalitäten informieren, die für den Erwerb einer Finca notwendig sind.

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